Bewertet "Etüde in schwarz"

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12
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3
6%
 
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon dille » Mo, 10.08.2009 01:00


infernogott hat geschrieben:Das mit der Blume war dem Zuschauer ja schon direkt am Anfang klar...


Dem Zuschauer war in der Tat klar, dass Benedict am Tatort diese Spur hinterlassen hat (die Kamera wies ja deutlich genug darauf hin) und ging auch sicher davon aus, dass Columbo der erste sein wird, der die Blume entdeckt. Nur wurde der Zuschauer durch das geschickte "Wiederanpflücken" auf die Fährte 'Gerade nochmal gut gegangen...' gebracht und konnte so weiterrätseln, was den Täter überführen könnte. Und in der Tat, es war - die Blume. Hm.

Der Einstieg in die Folge war mehr als gelungen, der Psychoatmosphäre sei Dank. Gekonnt wird hier die Dramatik des Mordes herausgearbeitet, indem der Zuschauer durch die Brille des Kakadu den Mord beobachten durfte. Nach vollendeter Tat wurde diese durch beinahe wie Lachen wirkendes Entsetzen des Vogels in seiner Intensität noch mehr gesteigert. Wirklich große Klasse in der filmischen Umsetzung. Als Benedict zum Tatort kommt und ganz unversehrt 'gen Blume linst, geschieht dieses durch den Fokus seiner schwarzen Sonnenbrille. Der Zuschauer weiß an dieser Stelle sogleich, worauf er sich einlassen muss, nämlich, dass Benedict es irgendwie fertigbringen muss, diese Blume wieder anzustecken. Dass er dies jedoch relativ unspektakulär durch Vorgeben eines heruntergefallenen Mantels macht, entschärft diese Szene in ihrer Qualität. Das ging mir in der Tat zu schnell (und überhaupt lag dort eine frische Veilchenblüte auf dem Boden, die sicherlich weitaus leuchtender war als einige Jahre später die Feder vor der Krankenkabine von Mr. Danziger). Hier hätte man sich ein wenig mehr Verkrampftheit gewünscht - wie sie etwa im Spatz dargebracht wurde, als McCain versucht hat, noch nachträglich die Bombe vom Wagen zu demontieren. Benedict war bei seinem Unterfangen jedoch erfolgreich und zu Recht fragt man sich, welche Indizien für dessen Überführung aufgefahren werden. Naja, wenn man's genau nimmt: Keine, außer eben besagt Blume. Zwischenzeitlich werden zwar Indizien für die Außerkraftstellung von Selbstmord angeführt, aber bis auf die verrutschten Buchstaben auf dem Abschiedsbrief ging dies mehr nach Gefühl ("so jemand bringt sich nicht einfach um..."). Warum sich Columbo allerdings so in Benedict als Mörder verbeißen konnte, wird der Zuschauer wohl nicht erfahren, bekommt der Maestro am Schluss schließlich keine Antwort auf die Frage, die sich auch der Zuschauer stellt: Wusste der Inpektor es von Anfang an? Und wenn ja, wodurch? Wann ist ihm die Sache mit dem fehlenden Veilchen aufgefallen? Doch wohl erst, als er wusste, dass von der abendlichen Vorstellung eine Videoaufzeichnung existiert und das war schon zu fortgeschrittener Zeit... der seltsame Beigeschmack von Unausgegorenheit bleibt daher.
Die schauspielerischen Leistungen reißen mich auch nicht unbedingt vom Hocker. Falk mal außen vorgelassen, wirkt Cassavates, als drehe er seinen Part mal eben zwischen zwei Monumentalproduktionen: Er bleibt seltsam blass und blutleer, dabei aber keineswegs gänzlich unbemüht, versucht er durch sein verschämt-verschmitztes Lächeln doch irgendwie seine Unsicherheit zu überspielen. Aber auch das gelingt ihm nicht. Aber das ist mitunter auch dem Drehbuch anzulasten: Als Columbo Benedict mit seiner Mordtheorie konfrontiert hat ("angenommen, sie waren es...") reagiert Bendect so, wie eigentlich nur ein Mörder reagieren kann, indem er einen ganz schlichten Satz sagt: "Inspektor, ich habe sie nicht ermordet." und den mit einer "Unüberraschtheit", dass es weh tut. In jeder anderen Situation hätte ein solcher Satz Columbo überzeugt, aber nicht in der unmittelbaren Konfrontation. Aber das wäre noch zu verschmerzen. Dass alles - wie am Anfang - auf diese Blume hinausläuft, wiegt da vergleichweise viel schwerer.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon andy_vip » Mo, 10.08.2009 04:58


unverständlich warum Super-Rtl diese Folge bereits nach exact 7 Wochen nochmal ausstrahlen muss....

Auch im Columbo-Sommer sind noch nicht alle 90-minüter auf Sendung gewesen. Und wo doch im Anschluss dieses Masterquiz kommt, ist es doch auch egal ob Columbo nun 70 oder 90 Minuten dauert, oder? - Gibt ja beispielsweise kein Nachtjournal, dass pünktlich um Mitternacht anfangen muss.....

Was hat sich der Sender bei dieser Planung nur gedacht - übrigens morgen "Tödliche Tricks" kam auch schon in diesem Event-Sommer - die Serie hat 69 Folgen......
Habe den allerersten Beitrag in diesem Jahrzehnt hier im Forum verfasst und bin richtig stolz drauf :-) !
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon WalterJörgLangbein » Mo, 10.08.2009 07:19


Ich schließe mich den Ausführungen von Howie Munson ganz zu Beginn dieses Threads an und gebe dieser Folge gern 5 Punkte.

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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon Stephan1810 » Mo, 10.08.2009 10:08


Ich weiß nicht, aber ich kann mit dieser Folge nur wenig anfangen. Die Gründe dafür hat martha schon sehr gut beschrieben - da stimmen wir absolut überein.

Die Auflösung war für mich eher unspektakulär, zumal der Zuschauer hier regelrecht darauf hingewiesen wird und sich denkt "Hey, mit dem Blume wird er ihn am Ende überführen". Das fand ich bei "Mord nach Rezept" deutlich gelungener. Dort hatte der Mörder, glaube ich, ein Tuch auf dem Telefonhörer liegen gelassen. Da dachte ich genau das gleiche, aber kurz darauf kommt er wieder zur Tür herein und entfernt das Tuch vom Tatort. Das hat mir damals sehr gut gefallen :wink:

Die Szene, in der Columbo den Mörder nach dessen Haus, Steuern, Verdienst ausfragt, um letztendlich nur ein Autogramm zu holen, war ja mal sowas von deplaziert. Ich kann absolut nicht nochvollziehen, welchen Zweck man damit erfüllen wollte - außer die Folge in die Länge zu strecken. Dem gegenüber stehen relativ wenig Indizien.

Einige kleine Pluspunkte gibt es aber auch. So hat mit die Namenssuche für Hund doch gut gefallen und auch die Bemerkung, dass ein Selbstmörder den Kakadu vorher freigelassen hätte, fand ich logisch und nachvollziehbar. Die Einbindung des Kakadu in den Mord und die Szenenwechsel zwischen Konzert und Tatortbesuch waren für mich auch eine gelungene Abwechslung.


Was mich an der Folge noch verwundert hat: Wie konnte der Mörder sein Auto zurück in die Werkstatt bringen? Nachdem er eingestiegen ist, schließt er das Fenster. Er holt sein Auto, fährt heraus und lässt das Tor einfach zufallen, womit es wohl nicht mehr von außen zu öffnen wäre. Ich habe ihn auch nicht nach einem Schlüssel suchen sehen - oder wurde da eine Szene rausgeschnitten? Abgesehen davon lässt sich das Tor für eine Werkstatt mit so teuren Wagen extrem leicht öffnen - nicht mal einen Sicherheitsriegel muss von innen umgelegt werden. Das hätte man in dieser Darstellungsweise vermutlich auch mit einem Sauggreifer von außen geschafft. ?-/

Naja, 2 Punkte - mehr ist nicht drin. Vielleicht wäre es als 70-Minüter ein wenig besser geworden.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon zimtspinne » Mo, 10.08.2009 10:09


andy_vip hat geschrieben:unverständlich warum Super-Rtl diese Folge bereits nach exact 7 Wochen nochmal ausstrahlen muss....

da ich die Folge beim ersten Mal verpasst hab, stört mich das jetzt nicht weiter (eher im Gegenteil :oops: ) - diese ständigen Wiederholungen einiger Folgen statt mal endlich alle zu zeigen, stört mich allerdings schon. es gibt ja noch welche, von denen ich glaube, sie noch nie gesehen zu haben (bin da nicht sicher, auf jeden Fall muss es aber ne ganze Weile her sein).

ich frage mich, ob es dafür Gründe gibt... vielleicht wurden nur einige Folgen eingekauft, Lizenzen nicht verlängert oder wie auch immer das abläuft. dagegen spricht, dass diesen Sommer schon einige liefen, die ich noch gar nicht oder sehr lange nicht mehr gesehen hatte. dazu gehören ausgerechnet überhaupt einige der besten Folgen.

bewerten kann ich "Etude.." erst später, hab es gestern nicht schauen können, aber aufgenommen.
die Abstimmungsergebnisse sind ja ziemlich schlecht.. deshalb hab ich mir die früheren Bewertungen jetzt nicht durchgelesen. um unbeeinflusst zu bleiben :? :wink:
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon zimtspinne » Mo, 10.08.2009 15:14


Mit einem Hauch von schlechtem Gewissen geb ich nur zwei Punkte. für drei müssten aber einige mehr als durchschnittliche Zutaten vorhanden sein.

Leider kränkelt so ziemlich alles irgendwie. Ich gehöre zu den (wahrscheinlich hier Ausnahmen), die columbofolgen eher emotioal als analytisch bewerten. Für mich sind Indizienketten und Überführungen nicht so wichtig wie das Zusammenspiel der Figuren und die Gesamtfaszination.

Die Gesamtfaszination war hier leider kaum vorhanden. Nahezu alle Figuren ziemlich durchschnittlich, das Klassikumfeld haut mich auch nicht gerade vom Sessel.
Columbos Gegenspieler fand ich eher unsympathisch, seine Frau angepasst, die Geliebte unscheinbar (keine Ahnung, wie columbo auf faszinierende Ausstrahlung kam).
Was die Mörderfiguren angeht, habe ich hohe Ansprüche durch einige wahnsinnig gute Besetzungen entwickelt. Der Mensch orientiert sich eben lieber nach oben als nach unten ;)

Gleich anfangs irritierte mich Columbos neidgeschüttelte Ausfragerei. Oder was war das überhaupt!? So überzogen und unnachvollziehbar, dass es doch irgendeine Bewandtnis damit haben muss. Ich sehe sie nur einfach nicht. Wollte er damit das Motiv verifizieren? Das tut er doch aber sonst durch spielerisch eingestreute Fangfragen.

Vielleicht hatte ihm seine Frau gerade die Hölle heiß gemacht oder sein Taschengeld gekürzt, dass er so aus den Fugen geriet angesichts des Luxuslebens, das ihm während seiner Ermittlungen über den Weg lief.
Für seine übliche Motivsuche würde er kaum offenherzig (und offensichtlich angep*sst) dem Verdächtigen sein Jahresgehalt ausplaudern. Aber vielleicht sollte man da gar nicht so viel reininterpretieren.

Figuren-Zusammenspiel kam leider fast gar nicht zustande. Normalerweise schmeichelt Columbo, Gegenspieler durchschaut ihn zwar, steigt aber aus vermeintlicher Schlauheit oder Eitelkeit darauf ein.
Columbo warf zwar Bälle, sie wurden aber nicht gefangen sondern abgeschmettert: "na columbo, was wollen Sie wirklich wissen *blaff*". "jazz interessiert Sie doch überhaupt nicht! *blaff blaff*." Viel zu lieblos alles.

Die Nebencharaktere waren diesmal auch wenig humorvoll und interessant. Der beflissene asiatische Diener nichts als albern. Selbst die Göre war übel, welches 10jährige Kind bringt solche Sätze und würde einen Erwaschenen so aufgeplustert behandeln? (in den 70ern!!)

Es gab einfach so ziemlich in allen Punkten Mängel, einzeln für sich nicht schlimm, aber in der Gesamtheit.. waren es dann doch zu viele.

Die Blüte als Indiz, nunja.
Es ist glaubwürdig, dass er sie beim Mantel-Abwerfen verlor (columbo glaubte es ja anfangs auch), warum sollte er sie nicht später nochmal irgendwo anders verloren haben?

So aus dem Häuschen wie er war? Das wäre jedenfalls naheliegender, als dass er sie am Tatort verloren hatte und sie dann beim Wiederfinden nicht schnell verschwinden ließ sondern sich ganz selbstverständlich wieder ansteckte. Zumal Columbo ja von der verbogenen Nadel wusste. Kein Gericht würde dieses wacklige Indiz ernst nehmen.

Weshalb schleppte er sie überhaupt mit dahin (das ist verzeihlich im Eifer des Gefechts), weshalb bemerkte weder seine Gattin noch deren Mutter das Fehlen der Blüte beim minutenlangen Gespräch vor dem großen Auftritt?

Wenn die Gattin schon extra Knopflochnelken für ihren Maestro züchtet, sollte man doch meinen, sie passt auf, dass er diese auch spazieren trägt bei seinen Auftritten.
Nee, also die fehlende Blume gefällt mir nicht so wirklich als Indiz, wie lange sie schon gekappt wurde, könnte man ja nur feststellen, wenn sie noch da wäre.

Schon eher ein Ansatzpunkt wäre die Autosache. Dass es 12 km zuviel gibt, klingt schon verdächtig, auf jeden Fall viel verdächtiger als diese fehlenden Blume. Monteure notieren auch garantiert jeden Probefahrkilometer, weshalb sonst würden sie anfangs den km-Stand aufschreiben. Das sind ja letztendlich auch Bestandteile für die Rechnung.

Lobend in der Blumenangelegehenheit erwähnen muss ich aber noch die kaltblütige Gelassenheit des Täters - geistesgegenwärtig steckte er sich instinktiv die Blüte lieber an als sie zu verstecken zu versuchen.

Das wäre columbos Adlerblick sicher nicht entgangen, das Bücken hätte er auch aus den Augenwinkeln noch gesehen und dann wäre der Maestro in Erklärungsnot geraten. Eben gerade deshalb gefällt mir die Nelke überhaupt nicht als "Hauptanklagepunkt". Klar, man könnte Zeugen sammeln, wer hat wo die Blume noch gesehen... wäre aber alles viel zu schwammig und eben durch die von columbo selbst festgestellte ramponierte Nadel hinfällig.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon H-Scorpio » Mo, 10.08.2009 15:34


Die Szene in Benedicts Haus diente wohl einzig und allein der Streckung auf 90 Minuten, denn ich kann mich an nichts Handlungsrelevantes in der Szene erinnern. Zudem ist sie auch nicht amüsant, sondern zieht sich wie Kaugummi. Für mich der schlechteste Filler in der ganzen Reihe überhaupt.
Ansonsten ging mir das chronische Grinsen des Mörders auch noch auf den Keks. Der hat ja sogar noch dümmlich gegrinst, wenn er Columbo bedroht hat.
Und die Auflösung... naja, dass seine Frau sich da so sicher ist, dass er die Blume nicht nach dem Konzert angesteckt hat. Also, ich wärs nicht, ein überdramatisiertes Ende mit einem sich schon früh andeutenden Überführungsdetail. Es gibt für mich zwar schlimmere und unkreativere Auflösungen, aber diese hier zählt auch noch eher zu den schwächeren.
Die Indizien sind immerhin durchaus gut und schlüssig, bis auf das mit dem Kakadu, das ist für mich zu spekulativ. Aber warum sollte sie einen Abschiedsbrief mit der Schreibmaschine tippen und das Blatt erst rausnhehmen und anschließend wieder rein tun? Das fand ich ganz ok.

Ich kann trotzdem nur zwei Punkte geben.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon dille » Mo, 10.08.2009 15:38


zimtspinne hat geschrieben:Gleich anfangs irritierte mich Columbos neidgeschüttelte Ausfragerei. Oder was war das überhaupt!? So überzogen und unnachvollziehbar, dass es doch irgendeine Bewandtnis damit haben muss. Ich sehe sie nur einfach nicht. Wollte er damit das Motiv verifizieren? Das tut er doch aber sonst durch spielerisch eingestreute Fangfragen.


Ich denke, er wird dadurch wohl nichts für die Aufklärung des Falls bezweckt haben (was denn auch). Ich schätze vielmehr, dass das 'ne eingebaute Gag-Sequenz sein sollte, die als Pointe hatte, dass Columbo 91 Jahre arbeiten müsste (ohne was zu essen), um sich ein solches Haus leisten zu können - bei einem Gehalt von 11000 $ / Jahr. Kam mir aber auch irgendwie spanisch vor, dass Columbo extra für solche "paar Fragen" Benedict aufgesucht hat - denn außer einem abschließenden Autogramm für seine Frau wollte er von ihm ja sonst nichts weiter...
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon Stephan1810 » Mo, 10.08.2009 15:59


Stephan1810 hat geschrieben:Was mich an der Folge noch verwundert hat: Wie konnte der Mörder sein Auto zurück in die Werkstatt bringen? Nachdem er eingestiegen ist, schließt er das Fenster. Er holt sein Auto, fährt heraus und lässt das Tor einfach zufallen, womit es wohl nicht mehr von außen zu öffnen wäre. Ich habe ihn auch nicht nach einem Schlüssel suchen sehen - oder wurde da eine Szene rausgeschnitten? Abgesehen davon lässt sich das Tor für eine Werkstatt mit so teuren Wagen extrem leicht öffnen - nicht mal einen Sicherheitsriegel muss von innen umgelegt werden. Das hätte man in dieser Darstellungsweise vermutlich auch mit einem Sauggreifer von außen geschafft. ?-/


Hat in der Richtung noch jemand ermitteln können? :wink:
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon dille » Mo, 10.08.2009 16:43


Stephan1810 hat geschrieben:Er holt sein Auto, fährt heraus und lässt das Tor einfach zufallen, womit es wohl nicht mehr von außen zu öffnen wäre.

Hat in der Richtung noch jemand ermitteln können? :wink:


Stimmt, wirkt in der Tat nicht ganz schlüssig. Hier müsste man sich schon was zusammenreimen. Folgende Möglichkeiten gäbe es, die nicht unbedingt ein Widerspruch zu dem Gezeigten sein müssten:

1) Er lehnt das Tor nur an. (Wobei man den Schwung, den er für's Herunterziehen benötigt, nochmal genau begutachten müsste.)

2) Es gibt innen eine Absperrvorrichtung für's Tor, die er deaktiviert, bevor er das Tor hochlässt, um mit seinem Wagen herauszufahren. Dabei würde er allerdings riskieren, dass sich ein Einbrecher Zugang zur Werkstatt verschafft.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon Stephan1810 » Mo, 10.08.2009 16:58


dille hat geschrieben:1) Er lehnt das Tor nur an. (Wobei man den Schwung, den er für's Herunterziehen benötigt, nochmal genau begutachten müsste.)


Das hätte ich mir auch so gedacht. Entweder würde ich an seiner Stelle das Fenster offen lassen oder aber zumindest das Tor sehr langsam und bedächtig verschließen, um sicher gehen zu können, dass ich es nachher auch noch geöffnet bekomme. Aber nein, er überlässt das Tor einfach der Schwerkraft und lässt es regelrecht zuknallen (ist auch sehr gut zu hören :wink: )

dille hat geschrieben:2) Es gibt innen eine Absperrvorrichtung für's Tor, die er deaktiviert, bevor er das Tor hochlässt, um mit seinem Wagen herauszufahren. Dabei würde er allerdings riskieren, dass sich ein Einbrecher Zugang zur Werkstatt verschafft.


Auch das ist nicht der Fall. In der Szene ist kein Schnitt, der die Entriegelung des Tores vielleicht verbergen würde. Er läuft von der Hebebühne direkt auf das Tor zu, nimmt das Tuch in die Hand und drückt mit einer Hand ganz lässig gegen das Tor.


EDIT: Als ich mir die Szene eben nochmal angeschaut habe, fiel mir auf, dass er beim Einsteigen in der Werkstatt auch Fingerabdrücke hinterlässt. Mit einer Hand hält er sich dabei am Fenster fest, wobei der Ringfinger und der kleine Finger nicht vom Tuch geschützt sind. In dem Moment, als er seinen "Sprung" auf dem Boden landet, ist die gesamte linke Hand 2-3 Sekunden auf dem Fensterbrett - ohne Tuch. :D
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon zimtspinne » Di, 11.08.2009 10:48


Stephan1810 hat geschrieben:
EDIT: Als ich mir die Szene eben nochmal angeschaut habe, fiel mir auf, dass er beim Einsteigen in der Werkstatt auch Fingerabdrücke hinterlässt. Mit einer Hand hält er sich dabei am Fenster fest, wobei der Ringfinger und der kleine Finger nicht vom Tuch geschützt sind. In dem Moment, als er seinen "Sprung" auf dem Boden landet, ist die gesamte linke Hand 2-3 Sekunden auf dem Fensterbrett - ohne Tuch. :D


Als Dauergast in dieser Werkstatt wären hier und da ein paar seiner Fingerabdrücke nichts ungewöhnliches...

Ich verstehe die Autonummer aber insgesamt nicht so richtig. Taxis notieren doch keine Namen und ein perfektes Erfassungssystem hatten die damals garantiert sowieso nicht.
Er hätte die Zeit, die er zum Laufen zu dieser Werkstatt brauchte, einfach nutzen können, um sich ein Taxi weit entfernt genug von seiner Wohnung zu bestellen und sich weit genug vom Tatort absetzen lassen können.
Einbrechen und das eigene Auto benutzen scheint mir einfach viel riskanter. Was da allein bei der Fahrt alles passieren konnte.. Zeugen sehen ihn, er hat einen Unfall, wird geblitzt oder einfach so überprüft. Ein Sicherheitsdienst, der ein Auge auf die Werkstatt ist in dieser Wohngegend außerdem sehr wahrscheinlich.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon zimtspinne » Di, 11.08.2009 11:07


H-Scorpio hat geschrieben:Die Indizien sind immerhin durchaus gut und schlüssig, bis auf das mit dem Kakadu, das ist für mich zu spekulativ. Aber warum sollte sie einen Abschiedsbrief mit der Schreibmaschine tippen und das Blatt erst rausnhehmen und anschließend wieder rein tun? .

Warum nicht? In so einer Ausnahmesituation wie einem Suizid verhält man sich doch auch wahrscheinlich nicht mehr normal.... man nimmt das Blatt raus, will noch was hinzufügen, tut es wieder rein, überlegt es sich nochmal anders.

Bei columbos Indizien wird immer zu sehr von einem Normverhalten, einem Normalverhalten (also dem Verhalten eines gesunden, der Norm entsprechenden Menschen) ausgegangen...
allein zu hause trägt frau keinen Lippenstift (ich hab das ganz gewiss irgendwann mal getan, dafür könnte es mindestens zehn von columbo unberücksichtigte Gründe geben, wie zB dass man ein Paket erwartet und der letzte Paketdienst so attraktiv war :P), am Strand verliert man oder frau grundsätzlich keine Kontaktlinsen (ich hab genau das erlebt, dass Leute eher am Strand als irgendwo eins dieser Dinger verlieren), ein Selbsttöter würde das Blatt nicht mehr aus der Schreibmaschine ziehen und den Kakadu zuvor freilassen.

Freilassen? das Fenster öffnen und raus damit? Columbo ist doch ein Tierfreund, sowas dürfte er gar nicht denken dürfen.
laut Statistik geht fast jedem Suizid eine Depression voraus.. ob die Person dann noch rational wie ein gesunder Mensch denkt? Vielleicht würde sie ihr Lieblingstier mit in den Tod nehmen wollen - fände ich nicht überraschend.

Dann hätte columbo das Argument, ja aber zuvor würde der Käfig abgedeckt werden. Warum? Ich behaupte mal, ein Kriminalist oder Inspektor kann sich in einen suizidalen Menschen einfach überhaupt nicht eindenken, oder nur sehr begrenzt. Daher könnte er auch keine Indizien aufgrund dessen Verhaltensweisen sammeln. Er müsste an der Stelle Gutachter, Psychologen, Profiler.. usw. hinzuziehen.

Eigentlich müsste er das auch bei jedem Mord... denn in einen Mörder kann er sich auch nur begrenzt einfühlen. Das bemängele ich aber nicht wirklich, da columbo in vielen Folgen genau dieses Einfühlungsvermögen in einen Mörder recht überzeugend vermittelt hat.
ob das nun realistisch ist oder nicht.. egal. Aber bei Selbst"mördern" war das halt nie so und deshalb bemängle ich vieles an diesem Fall.

columbo geht bei seinen Indizien-Sammlungen immer zu sehr von durchschnittlichen, in festen und geregelten Strukturen lebenden Personen aus (wie er selbst).... ein chaotisch veranlagter oder unkonventionell tickender Verdächtiger hätte bei ihm schlechte Karten.
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon dille » Di, 11.08.2009 12:05


zimtspinne hat geschrieben:Freilassen? das Fenster öffnen und raus damit? Columbo ist doch ein Tierfreund, sowas dürfte er gar nicht denken dürfen.


Das hat für mich als Indiz in der Beweisführung auch nicht funktioniert, da ich mir nicht vorstellen kann, dass so ein Tier in freier Wildbahn überleben kann, wenn er jahrelang im Käfig saß und dort auch gefüttert wurde. Sie hätte auch bei einem Selbstmord so, wie sie mit dem Kakadu verfahren ist, ja nichts riskiert: Genau wie ihre Leiche aufgefunden worden wäre, wäre der Vogel ins Tierheim gebracht worden - oder waren da Anfang der 70er Jahre in den USA die Zustände dermaßen katastrophal, dass gerade DAS dann Tierquälerei wäre?
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Re: Bewertet "Etüde in schwarz"

Beitragvon Stephan1810 » Di, 11.08.2009 15:13


dille hat geschrieben:Sie hätte auch bei einem Selbstmord so, wie sie mit dem Kakadu verfahren ist, ja nichts riskiert: Genau wie ihre Leiche aufgefunden worden wäre, wäre der Vogel ins Tierheim gebracht worden - oder waren da Anfang der 70er Jahre in den USA die Zustände dermaßen katastrophal, dass gerade DAS dann Tierquälerei wäre?


Ich bin mir nicht zu 100% sicher, denke aber, dass Columbo von einer Vergiftung durch das ausströmende Gas im Herd ausgegangen ist. Dadurch hätte Jenifer den Kakadu ebenfalls töten können. Der Selbstmord sollte ja meiner Meinung nach so aussehen, als hätte sie sich durch das Gas vergiftet und wäre dann vom Stuhl auf den Herd gefallen. Aber die Vermutung mit dem Vogel ist eigentlich nicht sehr konsequent, da Alexander Benedict (nachdem er das Gas aufdrehte) die Tür der Küche verschließt. Sicher hätte so auch Gas von der Küche aus durch das Schlüsselloch und Spalte um die Tür in den Wohnraum eindringen können. Aber ob es innerhalb dieser vergleichsweise kurzen Zeit so zu einer tödlichen Dosis gekommen wäre?! ?-/
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