JustOneThing hat geschrieben:sagittarius hat geschrieben:Denn wer kann schon bei dieser Folge vollkommen nüchtern bleiben??
na, ich zum Beispiel
Die Zeiten, in denen Alkohol einfach mal als cool gilt, sind ja genauso vorbei wie der supermännliche Marlboroheld.
Alk ist und bleibt auch in kleinen Mengen ein potentes Zell- und Nervengift. Das könnte man ja übergehen, wenn das Zeug nur in homöopathischen Dosen konsumiert wird... da kommt aber das Suchtpotential ins Spiel.
Keiner weiß, ob er das genetische Risiko trägt oder nicht. Es kann und passiert also tausendfach, dass die Suchttreppe vom Genuss zum Missbrauch hochgeklettert wird und oben angekommen gibt es kein Zurück mehr.
mit Alkohol können Alkis nie wieder normal umgehen. Sie müssen sich praktsich selbst ausgrenzen, um nicht rückfällig zu werden. Möglicherweise Partner verlassen, ihren job, ihr gesamtes Umfeld. Parties meiden, Fasching und am besten alles, wo auch nur eine Flasche Bier auftauchen könnte. Sonst schlägt das Suchtgedächtnis zu und sie sind wieder voll drin in ihrer Saufstruktur. Meist noch schlimmer als vorher.
Bei ca 10 Millionen Deutschen, die Alkoholmissbrauch betreiben oder bereits krank sind, muss ich hier mal den Moralapostel spielen.
noch gar nicht davon zu reden, was Alkoholismus für die Familien und vor allem die Kinder bedeutet. Das Ganze ist ja letztlich auch eine Familienkrankheit mit Co-Abhängigkeit und so allem Drum und Dran.
Wer seiner Gesundheit was gutes tun will, soll eine Runde joggen gehen und einen Kirschsaft trinken.... oder dazu stehen, dass er Rotwein nicht der Gesundheit sondern allein des Rausches und vielleicht noch des Geschmacks wegen konsumiert.
Wobei ich die Geschmackssache noch nie verstanden habe - das schwere rote Zeug schmeckt nicht, erzeugt einen besonders miesen Kater und hat auch noch massenhaft Kalorien.
Wenn schon Rausch, dann bitte sinnvoll mit Zeug, das schmeckt und richtig reinknallt
Seit ich bei mir eine Histaminunverträglichkeit festgestellt hab, lasse ich ohnehin die Finger komplett von Wein (besonders rotem) und vermisse nicht viel.
Ich betrachte die Folge ehrlich gesagt schon mit zwiespältigerem Gefühl, seit ich mich etwas intensiver mit dem Thema (aus allen Perspektiven) beschäftigt habe. Man ist halt das Produkt seiner Erfahrungen und Erkenntnisse
und mir ist hier im Forum die Alkoholverharmlosung manchmal ein Dorn im Auge
Gerade Columbos männliche Alkspezialisten scheinen als kultig von Männern wahrgenommen zu werden, dabei sind sie einfach (noch) funktionierende Alkoholiker. Als krank werden dann erst kaputte Wracks unter Parkbänken wahrgenommen. Krank im Sinne von abhängig ist aber auch schon der, der abends nur seine zwei Gläser Wein trinkt. Sobald es zum Ritual wird und nicht einfach für eine unbestimmte Zeit damit aufgehört werden kann, ist Abhängigkeit vorhanden.
Um auf Carsini zurückzukommen - die einzige wirkliche und kaum nachvollziehbare Unlogik ist für mich die Überhitzung des Kellergewölbes.
Es liegt in der Natur eines tiefergelegten Gewölbes mit Steinauskleidung, eben NICHT zu überhitzen, sondern an heißen Tagen Kälte abzugeben. Deshalb wurden Gewölbe ja auch früher als Vorratskammern genutzt.
Wir hatten früher in meiner tiefsten Kindheit mal ein Haus mit einem solchen Gewölbe. Dort wurde in meiner Erinnerung auch Wein gelagert - und zwar ohne Klimaanlage!
Ein einziger heißer Tag kann schon mal gar nicht solche Überhitzung auslösen.
Auch nicht so recht verständlich ist die Luftknappheit in diesem ausgedehnten Gemäuer. Da gibts doch sicher auch Ritzen und Luftschächte... naja gut, vielleicht braucht das Gesöff zum Reifen ja tatsächlich keine Frischluft, bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob ein Mensch in so einer riesigen Lagerhalle nicht sechs Tage bei geschlossener Tür aushalten würde. Ist ja nicht mit dem Tresorraum vergleichbar.
Ich habe übrigens nachdem ich mit einer Freundin die Folge sah, davon geträumt. In meinem Traum wurde die farblose Assistentin zum knalligen Vogel
und ein paar Forumsuser gabs auch. Die hatten schreibmaschinengeschriebene Blätter in der Hand und lasen darin.
Dann ging der Traum leider vom Film zu einer Busfahrt mit einer Frau über, die eine Katze aus Draht und Metall dabei hatte, die lebte. Ich fragte sie die ganze Zeit über diese Katze aus, was die frisst, was sie macht, wenn sie krank ist
"miau" war da die Antwort
Nein, ich habe gestern keinen Alkohol konsumiert
ps. achso, ich möchte an der Stelle auch noch mal etwas aus weiblicher Sicht zu Carsini sagen, da hier die männliche dominiert.
Als "charmant und interessant" haben wir Frauen (wobei ich da jetzt nur für meine eine Freundin und mich sprechen kann) Carsini nicht unbedingt wahrgenommen.
Er ist doch eigentlich ein eitler, arroganter Zausel, der genauso farblos wie seine Sekretärin daherkommt, sie aber ausgerechnet deshalb von oben herab behandelt.
Als faszinierend kann frau ihn wahrlich schwer wahrnehmen, da helfen auch die schicken, teuren Weinflaschen nichts.
Er definiert sich über seinen Weinbesitz und diverse Pokale, und das ist nunmal ziemlich eindimensional.
Und im Grunde nichts anderes als die Autos und diversen ausgefallenen Sportarten des jüngeren Bruders. Nur, dass letztere zugegeben auf Frauen faszinierender und interessanter wirken, da sie Lebensfreude und eine gewisse Risikobereitschaft signalisieren
Ich fand interessanterweise seinen Bruder nicht unsympthisch, obwohl er wohl in seiner Rolle nun nicht gerade als Sympathieträger rüberkommen soll.
Er schien anders als der ältere Bruder aber eine realistischere Einstellung zum Leben und auch zu den Geschäften zu haben.
Dumm schien er auch nicht zu sein - so führte er Buch über Carsinis Fehlinvestitionen. Ich kann mir vorstellen, dass bei diesen beiden ungleichen Halbbrüdern Neid, Missgunst und auch Rivalität eine gewisse Rolle spielen.
Während der jüngere es sich leisten kann, sich mit schönen Frauen zu umgeben, lebt der weniger attraktive ältere Bruder ein zurückgezogenes Leben und entwickelt sich dabei zum weltfremden Einsiedler.
Sympathisch (und gar nicht so carsini-unähnlich) war ja auch die Einstellung, Sport nicht profimäßig zu betreiben, weil dann zwangsläufig der Spaß auf der Strecke bleibt. Ja, ich fand das junge Brüderchen durchaus nicht übel
Vielleicht trau ich ja den Drehbuchautoren und Produzenten zu viel zu, aber hier wurde der Zuschauer nicht nur mit geklauten Weinflaschen an der Nase herumgeführt, sondern auch mit Menschen.
Spätestens beim zweiten Anschauen fängt man an, die Vielschichtigkeit der Figuren zu bemerken, die sich nicht einfach in schwarz und weiß einteilen lassen.
Carsini baut sich einen Heiligenschein um seine Weinleidenschaft, der nicht nur durch den lebenshungrigen Halbbruder sondern auch durch die torschlusspanikgefährdete Assistentin in Auflösungsgefahr gerät.
Die Verteilungskämpfe, die nun beginnen, sind hochinteressant. Während Klein-Carsini sich nicht weiter mit kleinen Spenden abspeisen lassen möchte, wo ihm doch die Hälfte des Weinguts gehört, möchte sich die Sekretärin nicht länger mit einem mickrigen Gehalt und mickrigen Urlaubsansprüchen für ihre Leistung abspeisen lassen.
Während hier jeder ausschließlich Verständnis für Carsinis "hochedle" Motive hat (was sie natürlich bei näherer Betrachtung nicht sind, er hält seinen Bruder und seine Mitarbeiterin klein, um sich seinen eigenen Traum zu verwirklichen), sehe ich auch die Gründe, weshalb die involvierten Personen aneinanderkrachen müssen.
Carsini ist für mich kein Heiliger mit ehrenhaften Motiven, er will genauso wie die beiden anderen nur seine Schäfchen ins Trockene bringen. Und er hatte bisher nun mal die beste Position dafür.
Ob es nun sinnvoller ist, auf Auktionen überteuerte Tröpfchen zu ersteigern und Wein für eine erlesene Elite zu produzieren oder ob man gewinnbringend an eine Mineralwasserkette verkauft, ist Ansichtssache.
Das Billig-Wasser ist auf jeden Fall gesünder für die nicht elitäre Bevölkerung als Billigfusel
Aussagen "ich kann seine Motive gut verstehen" können nur von einem Mann kommen
Höchste Zeit, da mal ein Gegengewicht zu schaffen, zumal ich Carsinis Rolle nie so eindeutig "gutartig" fand. Nicht nur wegen des außergewöhnlich grausamen Mordes an seinem eigenen Bruder, sondern auch, weil sein Verhalten anderen Menschen gegenüber nicht immer besonders glänzend war.
Oder besser gesagt, er ist höflich buckelnd nach oben (Weinclub) und missachtet die Bedürfnisse seiner Untergebenen. Die Sekretärin wird ausgebeutet, die Belegschaft bekommt nicht mal Urlaub, wenn es einen Mord gibt
Der Schauspieler hat diese Rolle hervorragend umgesetzt. Die Mörder sind aber ohnehin eine Stärke dieser Produktion und sind bis auf wenige Ausnahmen alle klasse besetzt (und so vielseitig/unterschiedlich wie die Figuren, die sie verkörpern).
Ich habe bemerkt, dass ich oft die männlichen Mörder ganz anders als die Forumsmänner wahrnehme, gutes Beispiel sind Devlin und Brown. Beide finde ich wenig bis überhaupt nicht sympathisch.
Dafür finde ich den aaligen Hamilton in seinen Rollen oft richtig gut, das sah Venus ja ähnlich, wenn ich mich recht erinnere.
Ja, manchmal muss man sich hier als Frau durchsetzen und sagen, was Sache ist