Ich habe diese Episode zwar schon bewertet, möchte sie aber ergänzen und korrigieren.
Tiktaalik hat geschrieben:Der Schlussbeweis ist zwar schlüssig und von Columbo clever eingefädelt, aber so ganz erschließt sich mir die Handlung des Täters nicht: Natürlich wurde er von Columbo stark in die Enge getrieben, aber so stark, dass er ein so großes Risiko eingehen muss, war es mMn nicht. Dazu würde mich interessieren, wie der vermeintliche Attentäter auf den Balkon gelangen und wieder verschwinden konnte.
Der Hauptgrund, warum ich damals dieser Episode die Höchstpunktzahl verweigert habe, war das etwas unglaubwürdige Ende. Nach mehrmaligem Ansehen bin ich der Überzeugung, dass die Autoren dieses Ende bewusst so geschrieben haben.
Der Sergeant verkündet -in Anwesenheit von Hayward -, dass niemand von nebenan auf den Balkon herübersteigen kann. Später sagt er: "Also, wer es auch war, er muss klein wie 'ne Fliege gewesen sein." Und er kann sich nicht erklären, wie hier jm. hingelangen konnte. Dass sich der Sergeant so deutlich äußert - und das mehrfach - zeigt, wie hanebüchen Haywards Plan ist. Daran, dass er ihn dennoch umsetzt, kann man seine enorme Verzweiflung erkennen, zu der ihn Columbo getrieben hat. Das auf den ersten Blick unglaubwürdige Ende ist daher mMn Absicht und soll die Verzweiflung des Mörders als Grund für seine Überführung sowie Columbos geniale Herangehensweise in den Mittelpunkt stellen.
Dazu ist das überragende CMS einzig und allein darauf ausgerichtet, Hayward massiv zu verunsichern, um den finalen Fehler zu erzwingen. Darauf bin ich aber bereits in einem anderen Thread ausführlich eingegangen (
viewtopic.php?f=5&t=604&start=15).
Auch gefällt mir Haywards Charakterzeichnung ungemein. Er verkörpert perfekt den klischeehaften Politiker: Nach außen selbstsicher, gewieft und charmant, aber skrupellos, wenn es darum geht, an die Macht zu kommen. Er begeht einen Mord, hat lt. Harry Stone sogar noch weitere "Leichen" im Keller und ist ein Populist, der das für einen Politiker übliche falsche Spiel mit seinen Wählern treibt. Er sagt, er wolle die Kriminalität in seinem Staat bekämpfen, verstößt aber selber gegen Gesetze. Schön, wie Columbo den Mörder in gewisser Weise genauso behandelt wie er seine Wähler. Der Inspektor gibt sich dem Mörder gegenüber immer nett und freundlich, stellt aber stattdessen einige Fragen an ihn an seine Frau oder seine Geliebte und beweist so sein Misstrauen ihm gegenüber.
Ich korrigiere daher meine Bewertung von 4 auf 5 Punkte.