Auf niegel-nagel-neuer DVD hab' ich mir gerade "Stirb für mich" angeguckt.(die fehlenden Werbeunterbrechungen nerven echt ungemein
)
Bevor ich's vergess' muss ich gleich mal 'ne Sache aus meinem vorherigen Post korrigieren.
Die Szene mit der Verkehrspolizei ist ja doch handlungsrelevant, da Columbo aufgrund der Mängelliste just in jener Werkstatt sein Auto reparieren lässt, die zur Tatzeit bereits geschlossen hatte.
Von den "lustigen"
Szenen hat mir dann aber doch nur die beim Schneider gefallen, weil ich diesen Vito Scotti immer wieder umwerfend finde.
Ansonsten bin ich beim Thema "Humor" mit "Columbo-Freak" mal wieder auf absolut gleicher Wellenlänge.
Vor allem deine Formulierung "Szenen, die lustig sein wollen, erachte ich nicht als solche" trifft für mich voll in's Schwarze.
Zahnärzte, die ihre wehrlosen Opfer ohne Ende zuquatschen, sind ja nun schon in genügend Sketch-Shows "durch den Kakao gezogen" worden.
Überrascht hat es mich dann auch nicht, dass dieser labernde Dentist bei seinem extremen Mitteilungsbedürfnis noch bis abends um 21 Uhr praktizieren muss.
Hätte man doch auf solche Szenen verzichtet und stattdessen lieber noch mehr in diese herrlichen Dialoge zwischen Columbo und Hayward investiert.
Denn für das "Columbo-Mörder-Spiel", geb' ich ganz klar die volle Punktzahl, "Freak".
Ich finde dieses Aufeinandertreffen von übertriebener Hektik bei Hayward und zerstreuter Bedächtigkeit bei Columbo umwerfend gut in Szene gesetzt.
Allein das Gespräch im Büro, wo die beiden die verschiedenen Möglichkeiten durchspielen, in welcher Position das Auto des Mörders gestanden haben muss, ist überdurchschnittlich rasant und pointiert.
Für mich war's auch sehr witzig, wenn Hayward das zähflüssige Tempo von Columbo's Gedankenfindung mit folgendem Satz kontert:"Hm, ich möchte nicht auf Sie angewiesen sein, wenn ich's mal eilig hätte."
Oder er fährt Columbo einfach mal locker in den Satz rein:
Columbo:"Mein Problem is', äh...äh..."
Hayward:"Ach, Inspector, ich mix mir mal rasch 'n Drink."
Für mich ist hier die Gegensätzlichkeit der Charaktere mit einfachsten Mitteln wirklich auf den Punkt gebracht, das ergänzt sich prima:
Eins der besten Columbo-Mörder-Spiele überhaupt
Dagegen ist die Figur der Geliebten für mich komplett überflüssig.
Hier geht's um Ränkespiele der Macht, um Mord, nicht um Liebe und Beziehungskram.
Ein absolut verschenkter Charakter. Die Ehefrau des Mörders hätte voll und ganz ausgereicht.
Die Indizien sind, wie "Columbo-Freak" schon erwähnte, wirklich erstklassig.
Die kalte Motorhaube, die nicht zum Opfer passende Armbanduhr, die frühzeitige Anfertigung des Jacketts...
Das ist alles zwingend und verblüffend.
Auch die Auflösung hat mich zwar nicht umgehauen, aber auch nicht enttäuscht.
Vom "Aha-Effekt" hat sie in etwa die Preisklasse wie die Überführung in "Lösegeld für einen Toten".
Allerdings wird der Mörder hier ja nicht in eine inszenierte Falle gelockt, sondern tappt nichtsahnend in seine selbstkonstruierte Falle rein.
Am Ende ist Hayward absolut sprachlos.
Das sollte sich mancher Politiker mal als Vorbild nehmen.
Äusserst knappe 4 Punkte.