Ich beginne meine Bewertung mit eienr Stellungnahme zu einigen Thesen und Aussagen meiner "Vorredner" (der Spd); dabei möchte ich, wie immer, Franz Josef Strauss (CSU) darstellen
("Schweinsköppe"):
H-Scorpio hat geschrieben:Das Columbo-Mörder-Spiel kommt hier kaum in Gang, dennoch gehen Columbos Ermittlungen ganz gut voran, was aber auch durch die Art des Mordes begünstigt wird
Ich gebe ihnen /dir da durchaus Recht und doch auch wieder Unrecht:
Einerseits weichen die beiden (Protagonist, Antiprotagonist) voneinander aus. Sie treffen sich eher selten, was das C.-M.Spiel wohl kaum zum Tragen bringt. Andererseits ist hier eine seltsame Außnahme gegeben: Der Columbo-Mörder-Kontakt entsteht auch ohne das Erfüllen vermeintlicher Bedingungen, etwa dem häufigen Treffen der beiden und den größeren Gesprächen- nein, es entsteht durch den reinen Bezug Columbos zum Antiprotagonisten: Er redet, denkt und bezieht sich so häufig über ihn. Der Mörder redet solange mit vielen Nebenpersonenen, womit er weiter in Erscheinung tritt. Die gelegentlichen Begegnungen zwischen Columbo und dem "Mörderdoktor" tragen dann noch ihr Übriges hinzu, um das C.-M.-Spiel indirekt aufleben zu lassen. So entsteht dass Gefühl,
trotz Nichterfüllung der eigentlichen Bedingungen ein ziemlich gutes C.-M.-Spiel zu sehen.
H-Scorpio hat geschrieben:Dieser ist nämlich nicht nur wenig einfallsreich
Das sehe ich anders: Sonst hätte Columbo nicht mit dem Hinzufügen von großen Druck den Fall lösen müssen- das alleine, wiederlegt, nach meiner Meinung, deine These.
H-Scorpio hat geschrieben:Wenigstens wird uns diesmal der Grund dafür klar
Dies ist absolut nicht der Grund dafür- sondern eher die Indzienlage, die auf völlig humane Fehler beruht. Natürlich- die Dorgenunterstellung hat nicht erfolgreich funktioniert-
doch ein Versuch war es immernoch wert. Auch die anderen Indizien sind annehmbar und nicht immaginärer Natur- man
kannden Fall als "schlampig" ansehen, wenn man die
Affektsitoation Cahills vergißt: Im halben Affekt fährt er zum "Herrn Professor", um diesen dann todzufahren. Natürlich: Cahill hat sich vorher schon etwas überlegt, doch die Umsetzung glich einem Todschlag- es war ja wohl auch sein erster Mord.
H-Scorpio hat geschrieben:Aber vielleicht ist es vielmehr die Kapitulation des Mörders gegenüber Columbo als die wirkliche Beweistauglichkeit
Nun, an deiner Vermutung ist (vielleicht) etwas dran: Der Mörder Cahill hat auch ein wenig genug- doch die Überführung schaffte ihn erst wirklich. So gesehen ist deine Vermutung eher sekundärer Natur, da die Nerveleien Columbos so ziemlich jeden stören.
dille hat geschrieben:Sie kommt sehr schnell zur Sache
Nun, dass ist bei vielen Columbofolgen so ist nun wirklich kein großer Vorteil...
dille hat geschrieben:und auch die Daseinsberechtigung für die tatsächliche Ausführung der Tat erfährt durch die Beharrlichkeit des Opfers ihre Legitimation
Das ist sehr ambivalent, was sie schreiben: Meinen sie, dass das die Tat moralisch gerechtfertigt oder aus der Sicht der Logik gerechtfertigt ist?
Nun fahre ich mit dem zweiten Teil meiner Ausführung fort: Der eigentlichen Bewertung.
A: Mord 4,5/6 "gut"
Der Mord ist recht schwer zu analysieren, weil er ungenau ambivalent ist:
Einerseits ist der Mord im halben Affekt abgehandelt worden, was manch´ einen Fehler verständlich oder tolerabel erscheinen lässt, was aber auch die "Würze" im Mord und in der Morddarstellung nimmt. Die Motive, wie auch die Hergehensweise des Mörders werden klar beleuchtet; alles ist scheinbar in diesem Mord eingebaut worden, um die bestmögliche Inszenierung abzugewinnen. Doch der Schein trügt: Die vielen Fehler des Mörders, wie auch die schlecht eingebaute "falsche Fährte" trüben das Bild. Somit ist der Fall nicht "schlampig", sondern eher falsch inszeniert: Die Indizien sind gut, sie sind schön ausgewählt und geben Columbo einen einfachen Einstieg- gegen die Indizien habe ich nichts, gegen die Auswahl derer auch nicht. Nein- ich habe etwas gegen den Mord an sich: Schnell mal das Opfer töten, eine falsche Fährte legen und ein paar Indizien irgendwie verstreuen- so geht das einfach nicht. Es erstrahlt eine Fülle von Nicht-Fülle, von fehlender Mühe etwas gekonnt wiederzugeben. Die Schauspieler leisten gute Arbeit- Drehbuchautoren und Regiseure wiedereinmal nicht. So entsteht das Bild, dass die Autoren des Films den Zuschauern ein quantitativ hochwertigen Mord auch als qualitativ hochwertigen Mord sugerieren wollen.
Der Mord insgesamt ist "gut",trotz einiger Mängel, da er im Gesamtbild dann doch noch "Gutes" abzugewinnen vermag.
B: Columbo-Mörder-Spiel 5,5/6 Note: "sehr gut"
Auch das C.-M.-Spiel ist schwer zu bewerten: Vom ersten Blick her gesehen
erscheint es uns mager und wenig flüßig- die seltenen Kontakte zwischen Dr. Cahill und Columbo helfen da auch nicht weiter. Vom zweiten Blick aber sieht das Ganze anders aus:
Anders als in anderen Fällen, wo der Mörder durch das reine Gespräch mit Columbo an Form und Farbe gewinnt, nimmt der Mörder hier durch das häufige Vorkommen in den Gedankengängen und Gesprächen Columbos Substanz an- er "geistert" den gesamten Film
lang herum. Außerdem: Die einzelnen Gespräche zwischen Cahill und Columbo sind von hoher Qualität, guter schauspielerischer Leistung und einem ordentlichen Drehbuch gespickt. Das Ende ist dann das I-Tüpfelchen: All die scheinbaren anfänglichen Fehler des
C.-M.-Spiels werden durch diesen letzten Dialog zwischen Columbo und Cahill verdrängt-
die Auflösung hat etwas Dramatisches an sich.
So gibt es von mir 5,5 von 6 Punkte und eine "sehr gute" Note für das C.-M.-Spiel.
C: Leistung des Darstellers des Inspektors (Peter Falk): 6/6 Note: brillant
Peter Falk spielt Columbo wiedereinmal überzeugend, weckt Gefühle in seinem Schauspiel.
Vor allen bügelt er manche Fehler der Regiseursarbeit wieder aus und spielt im Kontakt mit anderen Schauspielern hervorragend- vor allen die Erstankunft Columbos und die dramatische Auflösung werden mehr als brillant gespielt- sie sind nur noch ein Nannometerchen von der durchgehenden Perfektion entfernt.
So allemal 6 Punkte.
D: Leistung des Darstellers des Mörders: 5,5/6 Note: sehr gut
Man soll ja den Tag nicht vor'm Abend loben, doch bei dieser schauspielerischen Leistung kann man blindlings 5,5 Punkte geben- einfach nur herausragend gespielt!
Hart; verbissen; sentimal; gut, wie böse; liebevoll und streng- diese verschiedenen Charakterzüge passen exakt zum Drehbuch und werden auch exakt durch den Schauspieler wiedergegeben. Einfach nur klasse, diese Leistung- der Schauspieler hätte auch das Potenzial gehabt, bei Filmen wie "Das Urteil-jeder ist bestechlich" oder "Zeuge der Anklage"
mitzuspielen. Perfekt ist er dann doch nicht, bei´m Anfang happert es sogar ein wenig;
doch dies wird durch die verschiedenen Szenen des Endes mehr als wett gemacht-
für mich ist dieser Schauspieler einer der 10 besten Mörderspieler überhaupt.
Leider wird er nicht ganz greifbar, spielt einwenig von den Zuschauern "hinweg", was 0,5 Punkte minus geben muss; was jedoch nicht heißt, dass er von der Gesamtleistung einigen 6 Punktern nicht weit überlegen ist.
E: Leistung des Darstellers des Opfers 6/6 "perfekt"
Für mich ist das einer der 3 besten Opferdarsteller überhaupt. Sentimental, gefühlvoll- jedoch nie überschwenglich dramatisierend. Einfach nur "perfekt" dieses Schauspiel!
F: Leistung der Darsteller der Nebenrollen: "ausreichend" 3/6
Ich glaube, dass das mein "rotes Tuch" ist- so oft, wie ich die Nebenschauspieler schon kritisiert habe, muss das eigentlich schon in's Guinessbuch der Rekorde eingetragen werden...
Nun gut-fangen wir "sanft" an: Überzeugt haben mich die Generäle, wie auch der Sohn des Antiprotagonisten. Doch jetzt fängt auch schon die Negativseite an: Die Polizisten haben so heruntergekommen gespielt, dass ich vor hatte zur Toilette zu rennen und mich dort freudigst an dem schauspielerischen Mist auszulassen- Sie verstehen schon, was ich meine....
Doch nicht nur die Polizisten haben versagt, auch die Fahrinsassen des von Carhill angegriffenen Autos spielen zu lasch. Als würde das nicht reichen, setzt man noch ein kleines Kind in den Film als Rolle ein. Der arme Kleine musste diese Sc....rolle spielen,
die so unsympatisch wie unschauspielbar war. Er bekommt es ja ziemlich gut hin, doch sein Gebiet ist das ganz sicher nicht.
So ist die Gesamtnote bestenfalls "ausreichend"
G: Indiziensammlung: 5/6 Note: "gut"
Die Indizien sind gut eingebaut worden- sie sind ordentlich viel, und verhelfen den Film zu einem guten "Columboschen" Einstieg. Ich halte mich diesmal kurz: Insgesamt 5 von 6 möglichen Punkten, da doch die "Würze" an den Indizien fehlt.
H: Auflösung : Punkte: 6/6 Note: "perfekt"
Sie ist der Anker und Höhepunkt der Folge: Er presst dem Mörder diesmal ein nicht wieder rückgängigzumachendes Geständnis aus dem Leibe- denn wenn er nicht bei seinem Geständnis bleibt, wird sein Sohn einfach eingesperrt.
Dramatisch,gefühlvoll,reallistisch,ausgeklügelt- das assoziire ich mit der Auflösung.
Auch der Weg zur Auflösung wird genau beschrieben, schon vor der eigentlichen Auflösung
gibt es eine "Vorauflösung", also den misslungenen Versuch Columbos, den Mörder zu stellen, wie es auch schon bei'm "Dirigentenfall" zu sehen war.
Einfach nur hervorragend! 6 von 6 Punkten.
I: Sonstiges: Humor/Drehbuch/Regie/Spannung Zusatzpunkte: +0,5
Der Humor ist am Anfang noch sehr ausgeprägt, im Laufe des Films tritt er jedoch vollständig zurück- ein Minus gibt es dafür aber nicht, da er durch Anderes ersetzt wird-
der Spannung nämlich.
Das Drehbuch ist gewohnt "schlampig" (diesmal ist der Begriff richtif gesetzt
),
also auch gewohnt -0,5 Punkt.
Das gleiche gilt für die schlechte Regie nur mit anderer Punktzahl: -1 Punkt
Die Spannung ist dagegen übermäßig hoch zum Schluss:
"Wie kriegt Columbo den Mörder hinter Gintern?"- das stellt man sich als Frage,
und diese Fragestellung garantiert Spannung.
Insgesamt gibt es für die Spannung +2 Punkte.
INSGESAMT: 41,5+0,5*/48+x* NOTE:
gut plus (Punkte: 75%+Gesamtsicht: 25%)
Eine gute, spannende Folge. Absolut empfehlenswert!
Notensymstem:
1** Perfekt 6
1* Brillant/Ausgezeichnet 6
1 Sehr gut 5,5
2 gut 5/4,5
3 ordentlich/befriedigend/akzeptabel 4/3,5
4 ausreichend 3,5/3
5 mangelhaft 2,5/2
6 ungenügend 2/1,5
7 lächerlich 1
8 erbärmlich 0,5/0
*** WICHTIG: NEUERUNG!!!
Um ein strengeres Notensystem zu gewährleisten, wird ab nächster Bewertung 3 Punkte vom Gesamtergebnis, außer bei voller Punktzahl, abgezogen. Hier z.B. statt 42 nur noch 39 Punkte. Außerdem werden die Noten "7" und "8" stärker in Erscheinung tretten!
GRÜßE,
EUER/DEIN/IHR
COLUMBO DER GROßE