Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

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8%
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41%
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34
46%
 
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon COLUMBO DER GROßE » Mi, 05.08.2009 15:40


Mit deinem letzten Satz hast Du völlig Recht, Stephan, nur dass ich glaube dass dieser
Hitzkopf von Mörder es nicht ungesümmt lassen würde, wenn ein potenzieller Zeuge
in´s Spiel kommt...

VIELE GRÜßE,
IHR COLUMBO DER GROßE

Achja, wie wäre das: Columbo deutet vor jemand anderem an, dass er ein kleines Haar entdeckt hätte... es läge noch im Tatort, versteht sich... der Mörder fährt dorthin und wird geschnappt... das Haar wird identifiziert und fertig...
(wäre natürlich nicht sooooooo toll, aber ist ja auch nur eine Idee)

Gute Grüße aus Köln,
Ihr Columbo der Große
COLUMBO LEBE HOCH!!! COLUMBO LEBE HOCH!!!
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Stephan1810 » Mi, 05.08.2009 15:49


COLUMBO DER GROßE hat geschrieben:Achja, wie wäre das: Columbo deutet vor jemand anderem an, dass er ein kleines Haar entdeckt hätte... es läge noch im Tatort, versteht sich... der Mörder fährt dorthin und wird geschnappt... das Haar wird identifiziert und fertig...
(wäre natürlich nicht sooooooo toll, aber ist ja auch nur eine Idee)


Das klingt deutlich besser als eine Falschaussage des Obdachlosen. :) Allerdings finde ich den Trick mit der Kamera dann doch etwas spektakulärer, zumal Columbo seine Verdächtigen schon einige Male zum Tatort zurück geführt hat, um eben diesen Trick dann anzuwenden (nur mal als Beispiel: Mord mit der linken Hand, Schwanengesang,...). :wink:
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon COLUMBO DER GROßE » Mi, 05.08.2009 16:24


Jaja... ich verstehe schon... aber das mit dem Obdachlosen wäre doch wirklich
"spektakulär", wenn das Ganze dann noch etwas verfeinert wird, oder?
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Stephan1810 » Mi, 05.08.2009 16:30


Ja...einigen wir uns darauf und lassen wir nun auch andere diese Episode bewerten. :smoke:
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Brindel » Mi, 12.08.2009 01:20


Das Verbrechen ist schlüssig dargestellt, und der Mordplan wirkt durchdacht. Dick van Dyke spielt großartig den Mörder, den Peter Falk genüsslich als Columbo an den Rand der Verzweiflung bringen darf. Columbo findet Hinweis um Hinweis, er lässt Galesko nicht aus den Fingern. Wunderbar, wie sehr Galesko regelrecht entnervt wird durch Columbos unnachahmliche Pentranz. Das ist besonders schön zu sehen in der Szene mit der Ausstellung.

Der Humor kommt auch nicht zu kurz, stellenweise ist er für mich aber überbetont. Die Verwechslung mit einem Obdachlosen ist zwar witzig, aber auch ein wenig zu sehr ausgewalzt. Ähnlich die Szene mit dem Fahrlehrer.

Besonders gelungen ist die Überführung des Mörders. Einfach, aber wirkungsvoll. Van Dyke spielt die Konsternation ob des simplen Tricks sehr gut. Die Inszenierung lässt den Zuschauer genau den gleichen Überrumpelungseffekt erleben wie den Mörder.

Alles in allem vergebe ich vier Punkte, die etwas übertriebenen humorigen Einlagen kosten die Bewertung "überragend".
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon dille » Mi, 12.08.2009 17:41


Brindel hat geschrieben:Alles in allem vergebe ich vier Punkte, die etwas übertriebenen humorigen Einlagen kosten die Bewertung "überragend".


Wobei man natürlich konstatieren muss, dass die "humorigen Einlagen" jeweils auf eine für den Fall relevante Pointe hinauslaufen:

1) In der Obdachenlosenszene darauf, dass der Obdachlose als für den Zuschauer wertvoller (Ohren-)zeuge im Nachhinein wegfällt.

2) In der Fahrlehrerszene darauf, dass Deschler zum Zeitpunkt der Entführung seine Fahrprüfung abgelegt hat und somit nicht als Täter in Frage kommt.

Nichtsdestoweniger hätte man die Szenen, insbesondere die Obdachlosenszene, kürzer fassen können. Aber sehen wir es mal so: Auf diese Weise bekommt Columbo dort sogar was zu essen. ;-)
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Brindel » Do, 13.08.2009 00:52


dille hat geschrieben:Wobei man natürlich konstatieren muss, dass die "humorigen Einlagen" jeweils auf eine für den Fall relevante Pointe hinauslaufen
Das stimmt, das "Einfügen der Einlagen" ist sehr gut gelöst worden. Daumen hoch für das Drehbuch.
dille hat geschrieben:Aber sehen wir es mal so: Auf diese Weise bekommt Columbo dort sogar was zu essen. ;-)
Genau! Und es schien dem Inspektor zu schmecken...
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon columbo93 » Mi, 02.09.2009 20:21


Der Fotograf Paul Galesko wird von seiner Frau Frances seit Jahren malträtiert. Als beide sich ein Ferienhaus ansehen, welches Paul angeblich anmieten will, fesselt er sie an einen Stuhl. Mit einer Sofortbildkamera macht er ein Foto von ihr, auf dem auch eine eigens von ihm aufgestellte Uhr zu sehen ist. Anschließend erschießt er seine Frau und dreht dann die Uhr auf die korrekte Uhrzeit zurück. Von einer Tankstelle aus ruft er seine Assistentin Lorna an, um die nächsten Fotoaufnahmen abzusagen. Daraufhin trifft Galesko sich mit Alvin Deschler, der gerade eine Haftstrafe abgesessen hat. Deschler hat ohne sein Wissen Paul bei den Vorbereitungen des Mordes geholfen, indem er beispielsweise die Sofortbildkamera gekauft und auch das Ferienhaus aufgetrieben hat. Galesko beauftragt Alvin, am nächsten Tag um 10:00 Uhr bei ihm zu Hause anzurufen. Am nächsten Morgen tut Galesko so, als ob seine Frau entführt worden wäre. Den Anruf von Deschler stellt er so dar, dass die Haushälterin, die das Gespräch mithören kann, glaubt, die Entführer hätten sich gemeldet. Obwohl Galeskos Bekannte darauf bestehen, die Polizei einzuschalten, will dieser das angeblich geforderte Lösegeld alleine übergeben. Mit den 20.000 US-$ fährt er in ein Motel, wo er das Zimmer Deschlers so herrichtet, als ob er der Entführer wäre. Dann trifft er Alvin wie verabredet auf einem Autofriedhof, zeigt ihm den fingierten Erpresserbrief, um seine Fingerabdrücke zu bekommen und erschießt ihn. Dann schießt er sich selbst ins Bein. Kurz darauf wird er von einem Obdachlosen überrascht, der die Schüsse gehört hat. Die beiden rufen die Polizei. Columbo zeigt sich etwas verwundert, dass Galesko den Entführer erschossen hat, bevor er wusste, wo seine Frau ist. Außerdem macht der Inspektor Bekanntschaft mit dem Obdachlosen, der seine Aussage jedoch erst auf dem Polizeirevier machen möchte. Dann fährt Columbo ins Krankenhaus und sucht Paul auf, der dort behandelt wird. Galesko erzählt seine fingierte Geschichte von der Entführung. Die Polizei findet bei der Durchsuchung des Motelzimmers die Kamera und auch Zeitungsschnipsel, mit denen der Erpresserbrief erstellt wurde. Der Besitzer des Motels berichtet, dass Deschler die Kamera schon vor zwei Tagen als gestohlen gemeldet hat. Der Inspektor wundert sich darüber, dass Deschler seine Spuren so offensichtlich hinterlassen hat. Dann wird die Leiche von Frances Galesko gefunden. Auch am Tatort deutet alles darauf hin, dass Deschler der Entführer war. Nur die Uhr macht Columbo stutzig, da sie nicht in das Haus passt. Dann sucht der Inspektor den Obdachlosen auf, der zu Protokoll gegeben hat, dass zwischen den beiden Schüssen ein merklicher Zeitabstand lag. Nun kann er sich jedoch nicht mehr so genau an den Vorfall erinnern. Galesko korrigiert seine Version vom Geschehen dennoch entsprechend. Columbo findet heraus, dass Deschler sich zunächst immer Taxis genommen, später aber einen Wagen gemietet hat. Auf der Beerdigung von Frances macht Columbo Fotos. Er gibt an, den Komplizen ausfindig machen zu wollen, da viele Kleinigkeiten darauf hindeuten, das es einen gibt. Auch ansonsten gibt es einige Dinge, die den Inspektor an der Geschichte Galeskos stören. Dann findet Columbo ein Foto der Entführten im Kamin des Ferienhauses. Galesko hatte es weggeworfen, da das Foto schlecht war. Columbo findet immer weitere Kleinigkeiten, die darauf hindeuten, Galesko hat mit dem Tod seiner Frau was zu tun, und als Galesko den Inspektor darauf anspricht, meint dieser nur, er lasse ihn jetzt in Ruhe. Am nächsten Tag sucht Sergeant Hoffman Galesko auf, der ihn aufs Polizeirevier mitnimmt. Dort bastelt Columbo gerade an Zeitungsausschnitten herum und sagt Galesko auf den Kopf zu, dass er ihn für den Mörder seiner Frau hält. Columbo behauptet, Deschler habe für die Tatzeit ein Alibi, da er seine Fahrprüfung gemacht hat. Zum Beweis zeigt er das Foto des Entführers. Die Zeit auf der Uhr zeigt statt 14:00 Uhr 10:00 Uhr, da Columbo das Foto seitenverkehrt herum hat entwickeln lassen. Galesko erkennt dieses und greift aus den zahlreichen Kameras die heraus, mit der das Foto gemacht wurde, um das Negativ als Beweis herauszunehmen. Durch diese Identifikation der Kamera hat sich Galesko selbst verraten. Die Auflösung dieses Falles ist einfach mal wieder klasse: Columbo tut so, als hätte er aus Ungeschicklichkeit das Originalfoto vernichtet und stützt seine Anschuldigung auf das verkehrte Beweisstück. Um seine Unschuld zu beweisen, muss Galesko nun das Negativ finden. Damit verrät er sich selbst. Klasse gemacht vom Inspektor.

Ansonsten ist Columbo vor allem damit beschäftigt, die clever vorbereitete fingierte Entführung aufzudecken, was sich zeitweise etwas schleppend darstellt. Insgesamt aber wieder einmal gewohnt gekonnte Unterhaltung mit vielen Kleinigkeiten, die zum schmunzeln anregen.perfekte folge, mit einem (fast)) perfekten doppelmord :D

alles in dieser folge, in punkto, mord erklärung/planung ist absolut stimmig

und der mörder ist irgendwie sympatisch


hat auch die synchronasitionsstimme von jürgen tormann

und die auflösung ist der hammma :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


hätte er die kamera nich genommen hätte columbo ihm nichts nachweisen können
er kann ihm den mord an dreschler auch nicht nachweisen :-))

als bei der überführung alle gefragt : ham sie gesehn was ser getab hat

und der mörder_ was hab ich getan

eine brillante auflösung

für so ne tolle episode würde ich fast in den fernseher reinspringen
(war nur nen witz)
:D :D :D



gruss columbo93
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon sagittarius » Di, 18.05.2010 19:05


Columbo muss einiges durchmachen: Sein Auto ist nur noch ein "junk car", Plunder, gut genug für einen Autofriedhof. Er arbeitet "in Verkleidung" als Obdachloser, bekommt als solcher Essen und sogar einen neuen Mantel angeboten. Schließlich hat Columbo einen Fahrlehrer im Auto, der Unterricht gibt. Zum Glück besitzt Columbo bereits einen Führerschein. Humor ist in diesem Columbo überdurchschnittlich vertreten.

Der Fotograf Galesko tötet seine nörgelnde Ehefrau, täuscht eine Entführung vor, erschießt den vermeintlichen Entführer Alvin Deschler, der ungewollt Beihilfe geleistet hat und hinterlegt belastendes Material in dessen Absteige.
Ein scheinbar genialer Plan: Ehefrau und vermeintlicher Entführer sind tot, Galesko gibt zu, ihn getötet zu haben, angeblich in Notwehr. Er schießt sich sogar selbst ins Bein, um seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Wie soll Columbo Galeskos Schuld erkennen und beweisen?

Allerdings: Genialität und Pfusch hängen eng zusammen. Der aus der Haft entlassene Alvin Deschler kauft also nur zum Zweck der Entführung eine Ranch, obwohl er kein Geld haben sollte. Das riecht doch nach Strohmann! Erst am Tag der Entführung bekommt er einen Führerschein. Den vermeintlich erpresserischen Anruf tätigt er vom Motel aus und trägt Galeskos Telefonnummer sogar in ein Buch ein. Belastende Zeitungsausschnitte behält er auch noch. Schließlich die Kamera: Warum behauptet Deschler gegenüber dem Motelbetreiber, die Kamera sei gestohlen, wenn er sie als Entführer genutzt hat? Das wäre unlogisch und töricht.

Bei all den wirren Fakten wundert es, dass nur Columbo glaubt, Deschler sei ein Opfer.
Freilich: Galeskos Schuld kann nur durch einen Trick bewiesen werden. Columbo lässt das Entführungsfoto spiegelverkehrt vergrößern, sodass die Uhr nicht 14:00, sondern 10:00 anzeigt. Columbo behauptet, dies sei der Beweis, dass die Entführung am Morgen stattfand, als Galesko kein Alibi hatte und Deschler keinen Führerschein. Die Uhr auf dem Foto besagt nichts. Die kann man stellen, wie man will. Aber anstatt gelassen zu sein, greift Galesko, um seine vermeintliche Unschuld zu beweisen, aus einer großen Zahl von Fotoapparaten gerade das Gerät heraus, welches zur Entführung benutzt wurde und verrät sich.

Das Motiv ist schwach. Der unterdrückte Ehemann, 15 Jahre an seine Frau "gekettet", ist eine Mär. Galesko ist unabhängig und hätte sich scheiden lassen können. Für die Unfähigkeit, sich von seiner Frau zu lösen, muss ein Ex-Häftling büßen.

Das Entführungsfoto zeigt die Ehefrau erhobenen Hauptes, richtig hochmütig, nicht wie eine Entführte, die sich fürchtet.
Warum lässt Galesko das erste Bild auf der Ranch zurück, anstatt es zu vernichten? Er bekommt es später von Columbo zu sehen und erklärt es als überbelichtet mit schlechtem Bildausschnitt. Er verrät sich fast schon, denn einem Profi wie Galesko fallen diese Dinge auf, einem Entführer Deschler wohl weniger.
Seltsam finde ich, dass Galesko den vermeintlichen Entführer um 17:00 Uhr bestellt, er aber erst um 17:30 Uhr auf dem Schrottplatz erscheint. Er müsste den Termin genau einhalten oder sich rechtzeitig eine Erklärung zurechtlegen, anstatt dieses erst auf Nachfrage zu tun.
So weist dieser Columbo neben einem interessanten Fall auch drehbuchbedingte Nachlässigkeiten aus.

Galeskos Sekretärin ist als Kontrast zu Mrs. Galesko zwar sympathisch, aber recht blass. Mrs. Galesko spielt die wenigen Minuten, die sie hat, recht auffällig. Auch die Schwester in der Mission und der Fahrlehrer wissen, dass ihr Auftritt nur wenige Minuten dauert. Galesko selbst kann ich nur schwer einschätzen. Er wirkt nicht wie jemand, der 15 Jahre von seiner Frau unterdrückt wurde. Diese Rolle ist in einem Columbo wohl schwer darzustellen.
Die humorvollen Szenen sind unvergänglich. Ich gebe 4 Punkte.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon zimtspinne » Do, 20.05.2010 10:34


Diese gehört nicht zu meinem Lieblingsfolgen, dafür holpert das Mordmotiv zu sehr.

Der Mörder, der sich einerseits von der Ehefrau schikanieren lässt, der das andererseits damit zu beenden gedenkt, indem er einen Unschuldigen (wenn auch kriminellen) ins Boot holt, den er zum Schluss noch zum dank tötet, hat weder meine Sympathie noch mein Verständnis.

Der einzige Bösewicht, der sich selbst anschießt um einen Mord zu vertuschen (neben Danzinger, der auch ein gewisses Risiko eingeht) und das finde ich wahrlich bemerkenswert:
in einer einsamen Gegend sich ins Bein ballern - jesses.
Was wenn er bewusstlos geworden wäre, nicht mehr fähig zum Auto zu gelangen, der Penner eingepennt und er einfach verblutet wäre?

Was für ein Aufwand und Risiko wegen einer nervenden Ehefrau, die auch hätte einfach sitzengelassen werden können.
Das Mordmotiv hätte hier etwas besser beleuchtet werden sollen der Nachvollziehbarkeit zuliebe. Eine Erpressung, ruinöse Scheidung, irgendwas, das Galesko nicht ganz so arg als Trottel dastehen lässt.

Ich finds auch immer schön, wenn die Lebensumstände der Hauptpersonen in die Handlung eingeflochten werden - wovon Familie Galesko lebt, weiß man nicht, aber sicher ist mit seiner Hobbyfotografiererei nicht die Villa finanziert worden, noch nicht mal seine Scheune, wenn man ihren Worten glaubt.

Auf mich wirkt die ganze Episode wenig harmonisch und ausgewogen. Aneinandergereihte Szenen, die sich nicht miteinander verbinden wollen, von verschmelzen reden wir erst gar nicht.
Der unterdrückte Galesko wirft mit misslungenen Fotos herum, während seine Gattin sich in einem Klamaukfilm wähnt, Zeitungsschnippsel einer Lösegelderpressung werden im Motel genauso achtlos liegen gelassen wie schlechte Fotos am Tatort, so als ob Galesko das jeden Tag macht oder mentale blackouts hat, ein Ex-Sträfling wird angeheuert und nach Gebrauch vernichtet, der geplante Schießort wird nicht nach Pennern durchsucht.... und so reiht sich ein Brocken an den anderen ohne dem Zuschauer einen Verdauungsschnaps mitzugeben.

Selbst der Fahrlehrer riss nichts mehr raus, das wirkte unecht, zu überzogen, fügte sich nicht ein. Was gibt es da in anderen Folgen für wunderbare Szenen, die sich liebevoll ergänzen. Nicht so hier. Auf mich wirkte das grotesk.

Ich weiß, jeder hat so seine Lieblingsfolgen, das ist auch in Ordnung, wäre ja sonst langweilig. Für mich macht es aber nochmal einen Untersschied, ob ich eine Folge wegen der Atmosphäre/Thematik/Hauptfigur nicht mag oder ob sie einfach an allen Ecken und Enden kränkelt weil sie schlampig umgesetzt wurde. Das letztere ist schade. :(
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Doc Brown » Mo, 18.07.2011 20:17


Ich gebe 5 Punkte – eine nicht ganz perfekte Folge, aber doch sehr, sehr nahe dran. :neig:

Das Motiv ist für mich etwas wackelig. Zwar schon irgendwo nachvollziehbar, aber Galesko lässt sich jahrelang von seiner Frau unterdrücken und wählt dann als Ausweg die ultima ratio Mord. :? Hier schließe ich mich zimtspinne an: Irgendwas handfesteres hätten die Autoren da ruhig nehmen können. Ein, zwei Sätze über eine ruinöse Scheidung und dass sie ihm das Leben nach der Scheidung weiter zur Hölle machen will, hätten da vollkommen ausgereicht. Gerade wenn man Galeskos Motiv mit den Motiven anderer Columbo-Mörder vergleicht, hat er noch andere Möglichkeiten, als zu morden.

Nun aber zu den vielen positiven Dingen: Der ausgeklügelte Mord gehört – von den Kaltblütigkeit einen Unbeteiligten mit hineinzuziehen mal abgesehen - sicherlich zu besten der gesamten Reihe. Hier hat sich Galesko wirklich intensiv Gedanken gemacht. Der Anfang ist sehr spannend. :smoke:

Die Indiziensuche von Columbo macht Spaß. Fast alle Indizien sind a-ha-Effekte, ohne dass man sich dabei fragen muss, warum der Mörder so dilettantisch vorgegangen ist. Wie hier schon geschrieben wurde, ist alles in sich schlüssig:
Columbo kommen leichte Zweifel durch die Aussage des Obdachlosen und der Tatsache, dass Deschler Fotos beim Hauskauf schoss.
Danach trägt er emsig ein Indiz nach dem anderen zusammen: Die fehlenden Schnipsel im Motelzimmer ergeben keinen Sinn und verstärken seine Zweifel. Die Taxifahren von Deschler führen ihn zu Führerscheinstelle und dort wird ihm bestätigt, dass Deschler erst am Morgen der Tat die Führerscheinprüfung absolvierte. Viel zu risikoreich um am selben Nachmittag eine Entführung zu planen. Sollte er durchfallen, bekommt er keinen Führerschein und ohne Führerschein gibt es keinen Mietwagen. Sehr schön von Columbo ermittelt. Dazu kommen noch viele weitere kleinere Unstimmigkeiten.

Die Überführung ist für den Zuschauer toll inszeniert und super spannend. Wobei mir doch leichte Zweifel kamen, ob man jemand durch Vortäuschung falscher Tatsachen überführen darf. :?

Der Humor kommt auch nicht zu kurz (Columbos Anfahrt zum Tatort, das Obdachlosenasyl, Columbos Suche nach einem geeigneten Aschenbecher in Galeskos Wohnung, die Autofahrt mit dem Fahrlehrer). Am witzigsten war jedoch die Szene, als Columbo Galesko nach einem Foto eines Cocker-Spaniels fragt, damit sein Hund das Foto als Pin-up-Girl benutzen kann. Da hab‘ ich mich echt weggeschmissen. *lol*

Fazit: Alles in allem 5 Punkte, trotz kleinerer Schwächen beim Motiv und bei der Überführung.
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Stefanie.Columbo » Mi, 27.07.2011 12:02


Die Folge erhält von mir die Höchstpunktzahl von 5!

Der Hauptgrund hierfür ist sicherlich, dass die Aufklärung des Mordes einfach verdammt raffiniert war. Aber auch die Planung und Durchführung fande ich äußerst Interessant. Es war schon recht faszinierend, wie der Fotograph Galesko den ganzen Entführungs- und Mordplan vorbereitet hat. Er hat an so gut wie alles gedacht - der fast perfekte Mord. Selbst über sein zweites Opfer wußte er noch genau bescheit und hat somit auch den perfekten "Mörder" gefunden.

Über Dick van Dyke selbst will und kann ich einfach kein böses Wort verlieren! Van Dyke erscheint mir einfach so symphatisch, dass ich ein wenig verblendet bin und daher wohl nicht jeden Mangel seiner Darstellung warnehme. Ich fande ihn jedenfalls als Mörder recht passend gewählt und sein Auftreten und sein Stil hat mir enorm gefallen. Ich konnte die Arroganz förmlich spühren!

Die Szenerie war auch gut gewählt, es war viel Abwechslung vorhanden. Sei es auf dem Schrottplatz, im Obdachenlosenasyl oder das Fotostudio von Herrn Galesko. Es machte den Eindruck, als wäre Columbo hier mehr unterwegs, als in anderen Episoden. Durch diesen vielen Szenenwechsel, blieb die Vielfalt gewahrt.

Wie schon des Öfteren hier erwähnt kam auch der Humor nicht zu kurz. Schon allein der Fahrschullehrer, der verzweifelt auf dem Beifahrersitz des Peugeot platznahm um dann doch noch zu laufen, sorgte für gute Unterhaltung.

Nur das Mordmotiv schwächelt meiner Meinung nach ein wenig. Seine Frau wirkte sicherlich sehr bestimmend, allerdings ist dies eher ein schwaches Motiv um sie auf diese Art und Weise loszuwerden. Dafür gibt es aber kaum Abzüge von mir.

Fazit: Nicht umsonst einer meiner Lieblingsfolgen. Der Gaststar, der Humor, die Planung und Ausführung des Mordes und die Aufklärung von Columbo waren hier wirklich spitze!

Daher: 5/5 Punkten!
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon JustOneThing » Mo, 15.08.2011 23:42


Es gibt unter den ohnehin auf qualitativ recht hohem Serienniveau angesiedelten Columbo-Episoden immer wieder mal eine besondere Perle. Mit so einer haben wir es bei der Folge "Momentaufnahme für die Ewigkeit" ganz klar zu tun.

Obwohl wir natürlich alle Mörder dieser Welt eindeutig als Verbrecher verurteilen, so kommt im Falle Paul Galesco zumindest am Anfang des Films fast so etwas wie Verständnis dafür auf, dass er seine Frau auf diese unschöne Weise loswerden möchte.
Die total übertrieben dargestellte, herrschsüchtige Ehefrau des Fotografen hätte aber vielleicht von einer besseren, glaubwürdigeren Schauspielerin dargestellt werden sollen. Zumindest wurde hier das Potenzial einer Joyce van Patten, die leider nur in einer Nebenrolle als Missionsschwester auftreten darf, eindeutig verschenkt. Ich bin davon überzeugt, sie hätte durch ihr Talent, starke und nicht nur positiv besetzte Frauenrollen, sehr überzeugend darstellen zu können, die glaubwürdigere boshafte Ehefrau abgegeben.

Die erwähnte, anfänglich zumindest ansatzweise vorhandene Sympathie für den Mörder verfliegt allerdings recht schnell. Spätestens als dieser auch seinen Komplizen, bzw. Handlanger Deschler ebenfalls kaltblütig aus dem Weg zu räumen gedenkt, wird Galesco zum gewissenlosen Killer.
Diese Tatsache schadet dem Unterhaltungswert dieser Episode aber keinesfalls.

Der Zuschauer bekommt hier ein sehr solides Stück Krimi-Unterhaltung vorgesetzt.
Columbo-Fans kommen allein durch die hervorragende Ermittlungsarbeit und Indiziensuche voll auf ihre Kosten.
Egal ob der zu lange Abstand zwischen den Schüssen, die Schmauchspuren an Galescos Hose, die auf einen deutlichen Abstandsunteschied zwischen den Schusskontrahenten schließen lassen, oder die fehlenden Zeitungsschnipsel im Motelzimmer von Deschler... etc... etc... hier zeigt sich Columbo in Topform!
Das zieht sich bis hin zur Überführung des Mörders, welche durch Columbo geschickt eingefädelt wird.

Dick van Dyke überzeugt mich als charakterstarker Gegenpart zu Columbo ebenfalls. Der Film bekommt keine Längen, ist von Anfang bis Ende spannend und unterhaltsam.
Die Superbewertung von 5 Punkten, die bei der ersten Columbo-Ära von mir lediglich "Mord nach Rezept" und "Wenn der Schein trügt" erhalten haben, wird hier zumindest gestreift.
Vito Scotti als "Penner" und der hyperventilierende Fahrlehrer schießen hier etwas über das Ziel, etwas Komik in die Folge zu bringen, hinaus, schmälern den Unterhaltungswert dieser Episode allerdings nicht wirklich.
Sehr gute vier Punkte mit Tendenz zur Super-5 für einen der besten Columbo´s der ersten Ära!
Zuletzt geändert von JustOneThing am Sa, 20.08.2011 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon Doc Brown » Di, 16.08.2011 15:22


JustOneThing hat geschrieben:Die total übertrieben dargestellte, herrschsüchtige Ehefrau des Fotografen hätte aber vielleicht von einer besseren, glaubwürdigeren Schauspielerin dargestellt werden sollen. Zumindest wurde hier das Potenzial einer Joyce van Patten, die leider nur in einer Nebenrolle als Missionsschwester auftreten darf, eindeutig verschenkt. Ich bin davon überzeugt, sie hätte durch ihr Talent, starke und nicht nur positiv besetzte Frauenrollen, sehr überzeugend darstellen zu können, die glaubwürdigere boshafte Ehefrau abgegeben.


Oh, die Missionsschwester ist Joyce van Patten? :o Das fällt mir erst jetzt auf, wo du es erwähnst.
Da gebe ich dir auf jeden Fall Recht. In "Bei Einbruch Mord" hat mich van Patten überzeugt, sie hätte hier die Rolle der (übertrieben) nörgelnden Ehefrau sicherlich besser darstellen können.
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Re: Bewertet: "Momentaufnahme für die Ewigkeit"

Beitragvon crocodile » Mo, 17.10.2011 23:35


Hier möchte ich gleich mal die Katze aus dem Sack lassen und 5 Punkte verteilen. :wink:

Zunächst haben wir einen sehr umfangreichen Mordplan, der wirklich spannend inszeniert worden ist. Das Motiv finde ich in diesem Zusammenhang nicht groß diskussionswürdig, auch wenn man nur erahnen kann wie Galesko unter seine Frau gelitten hat. Das kommt sicherlich etwas zu kurz.

Interessant ist vor allem zu verfolgen, wie Columbo den Ex-Häftling Deschler durchleuchtet und Ungereimtheiten an dessen vermeintlicher Entführung & Vorbereitung aufdeckt. Die Taxi- und Führerscheingeschichte steht hier im Mittelpunkt.

Das Deschler in einem von Galesko's Büchern auftaucht ist einerseits reichlich dumm, auf der anderen Seite ein deutlicher Hinweis für den Inspektor, da beide sich im Gefängnis durchaus kennengelernt haben könnten. Insgesamt einfach spanned wie Columbo die Indizien mehr und mehr zusammenträgt, dabei Galesko so richtig schön auf den Leim geht. Allein die Frage ob Galesko mal auf einer Geburtstagsfeier vorbeikommen und einfach so Fotos schießen könnte. Herrlich! :)

Humorvolle Einlagen gibt es sowieso ausreichend. Spitze die Szene wo Columbo nach erfolgloser Aschenbechersuche die eigene Manteltasche benutzt.

Der Trick mit der Kamera rundet die Folge am Ende entsprechend ab. Nicht zu vergessen, dass auch die Charaktere hier zu überzeugen wissen. Von daher kann ich gut und gerne die höchste Punktzahl vergeben!
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