Ihr haltet die Rumford-Akademie bei Columbo aber nicht für ein realgetreues Abbild des US-Militärs, oder?
Das wäre ein ebenso verqueres Vorurteil wie es mein Navy-Exfreund mal bezüglich der Bundeswehr hatte.... er hielt unsere Verteidigungsmacht doch tatsächlich für außergewöhnlich und kompetent (und ich hatte Kumpels beim Bund, die den ganzen Tag nix taten und in der restlichen Zeit zu Hause waren).
Der Drill und Kadavergehorsam findet doch beim durchschnittlichen deutschen Michel täglich genauso statt, wenn er seinem Arbeitgeber dient. Ist kein Strammstehen und auf Kommando loslaufen, aber ganz ähnlich gehorsam, indem Befehlen gefolgt wird und unter Strafe einem meist einseitig ausgerichteten Regelwerk an Vorschriften gefolgt wird. Oder welcher Arbeit
nehmer bringt seinen Vorschriften- und Befolgungskatalog für seine Vorgesetzten mit?
Und welcher deutsche typische Arbeitnehmer (müsste eigentlich Arbeit
geber heißen, so fängt Widerstand im Kopf schon an) diskutiert mit seinem Boss über die Modalitäten seines jobs? ich weiß aus meiner zahlreichen Erfahrung: Fast keiner.
Es ist auch einfach eine Kosten-Nutzen-Analyse. Im US-Miltär genießen die "Angestellten" zahlreiche Vorteile, ähnlich denen des öffentlichen Dienstes hier in D. Besonders der familienorientierte Aspekt genießt Vorteile, so bringt die Heirat Vorteile (günstige Häuserfinanzierungen etc) und auch im kleinen hat es Vorteile... in subventionierten shops einkaufen, was bei einer Stationierung zb auf Hawaii mit exorbitanten Lebensmittelpreisen schon ein großer Vorteil ist.
Der Spaßfaktor bleibt auch nicht auf der Strecke. So wie es in Columbos Akademie dargestellt wird, ist es nicht, es wird ausgegangen und gefeiert wie unter normalen Jugendlichen. Und für manche Männer mag es auch interessant und herausfordernd sein, etwas außergewöhnliches kennenzulernen und dabei seiner Leidenschaft nachzugehen. Mein Ex war auf einem Sub (U-Boot modernster Technik) und das ist sicher was für Technikfreaks, die auch das Risiko lieben.
Er bekam die Militärwillkür zu spüren, als er mal gegen blöde Befehle oppnoniert. Wurde rausgeschmissen und nach reumütiger Rückkehr (das fand ich nicht gut, hätte ich nicht gemacht) wurde er zurück gestuft, was einer Einbuße an Einkommen und anderen Vorteilen entsprach.
Er stammte aus einer erfolgreichen Militärsfamilie, litt darunter (ständiger Standortwechsel), griff aber als Sicherheitsstrategie dennoch darauf zurück. Da kann ich gar nicht urteilen, da ich ganz anders mit anderen Vorstellungen und Bewältigungsstrategegien aufgewachsen bin.
Heute ist er dank seiner durchorganisierten spezifischen jahrelangen Militärausbildung mit Anfang 30 in einem zivilen job und hat damit glaub ich das beste aus seinem "Lebenspaket" Prägung, Erziehung, Erfahrungen, Resilienz gemacht....
Es ist sehr arrogant, als Europärer/Deutscher über andere Nationen und ihre Beweggründe zu urteilen. Bei schwächeren Nationen wie Afrika würde das auch keiner wagen. Aber auf die bösen Amis kann man ruhig mal reflexartig draufhauen und sich über sie abwertend äußern.