Bewertet: "Playback"

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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon MrGrady » Fr, 07.06.2013 23:19


Die Folge hat mir aufgrund ihrer gelungenen Auflösung und der "modernen" 70er-Jahre-Technik beim ersten Ansehen sehr gut gefallen. Ich muss allerdings gestehen, dass sie bei mehrmaligem Ansehen an Reiz verliert. Es passiert einfach sehr wenig. Die Erklärung, wie die Frau im Schlafzimmer den Clown sehen konnte, dauert eine gefühlte Ewigkeit, wenn man die Pointe schon kennt.

Bei mehrmaligem Ansehen sind mir Folgen mit einem schwachen Ende, aber ansonsten unterhaltsamer Story im Vergleich sogar lieber. Ich denke da z.B. an "Schreib oder stirb", die ich trotz weniger überzeugender Auflösung sehr kurzweilig finde.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 08.06.2013 01:31


Bei mir ist das die Folge, die am meisten verliert beim mehrmaligen Ansehen.
Beim ersten Mal fand ich sie noch ganz gut. Als ich sie nach einer längeren Pause jetzt wieder sah, war ich noch enttäuschter als schon mal vor zwei, drei Jahren.

"Schreib oder Stirb" und auch "Tödliche Trennung" dagegen kann ich mir immer wieder ansehen, die leben ja allein schon von der Teufelei und Ausstrahlung des Mörders. Ich entdecke immer wieder neue Details an ihm, mir gefallen auch die liebevoll gestalteten Gespräche (zB im Auto das Gefühl, schon mal dagewesen zu sein).

Die Gespräche in dieser Folge sind so banal und gelegentlich doof, der Mörder agiert so facettenarm, dass es da einfach nix mehr zu entdecken gibt.

Ich lege aber auch wenig wert auf eine perfekte Auflösung sowie mir auch die ganze Kriminalistik nicht so wichtig ist. Ist die stark, freut es mich; falls nicht, aber ansonsten die Atmospähre mich anspricht, freut es mich auch.
Ein Hauch von Mord ist so ein Beispiel. Überzeugt mich als Krimi nicht, aber mir gefallen die Verstrickungen der Figuren und ihre Zeichnung. An Viveca entdecke ich auch immer wieder neue Kleinigkeiten.
Es werden auch einfach interessantere Gespräche gefühlt oder überhaupt Gespräche geführt, so dass es so etwas wie einen Inhalt gibt, mit dem ich dann auch mitgehen kann.
Bei Playback ist das ein Totalausfall, die Gesprächsinhalte. Blutleer.

Was mir auch schon vom ersten Sehen als Fehler auffiel, ist der leere Bildschirm bei der Umschaltung. Der Wachmann glotzt fast immer auf die Bildschirme, da wäre doch die Gefahr viel zu groß gewesen, dass er das sieht und später Columbo erzählt. Fand ich genauso schlampig wie in einem "besetzten" Haus keinen Schalldämpfer zu benutzen.
Er hatte seiner Frau zwar ein Schlafmittel zurechtgemacht, aber nicht sichergestellt, dass sie es auch nimmt. Außerdem wars wohl ein sehr schwaches.
Also diese Unbekümmertheit stört mich schon, gerade bei so einem Kontrollfreak.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon Doc Brown » Mo, 10.06.2013 19:44


MrGrady hat geschrieben: Die Erklärung, wie die Frau im Schlafzimmer den Clown sehen konnte, dauert eine gefühlte Ewigkeit, wenn man die Pointe schon kennt.


Die Kritik kann ich sogar nachvollziehen. Die Szene ist in der Tat beim vierten oder fünften Ansehen etwas zäh, da alles auf die Pointe mit dem Clown abzielt. Da sind so manche Gespräche mit charismatischen Mördern beim fünften Ansehen noch eine Pracht, während diese Szene vergleichsweise etwas abfällt.

Trotzdem: Der Anfang und der Schluss der Episode gehören für mich zu den besten Columbo-Minuten. Ich sehe Oskar Werner immer wieder gerne und verliere auch nie die Lust auf diese Episode. Vor allem auf das Gespräch mit der Schwiegermutter am Anfang. Über van Wycks Selbstherrlichkeit und beißende Ironie kann ich mich immer wieder amüsieren. Hat fast schon was von Stromberg: Versagen, aber sich selbst trotzdem noch für den Größten halten. :wink:
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon zimtspinne » Mo, 10.06.2013 19:52


Ist das dein Ernst, Doc, empfindest du ihn so?
Ich sehe einen Mann, der mit beißendem Spott seine Unsicherheit zu überspielen versucht ("hast du was mit deinen Haaren gemacht?") und keineswegs einen gelassen, selbstsicheren Eindruck macht.
Zeitweise empfand ich ihn sogar als tickende Zeitbombe, die nur richtig gekitzelt werden muss um hochzugehen. Ansatzweise war das bei der Minirebellion seiner Frau zu spüren, die klug genug war, sich keine ernsthaften Gefechte mit ihm zu liefern.
Der Typ kuschte im Grunde vor seiner Schwiegermutter, indem er versuchte, schlagfertig zu sein und seine Floskeln wiederholte (bezüglich seiner Technik). Starke Argumente hatte er nie, das war eher das Trotzverhalten eines Kindes.
auf mich wirkte er eher unglücklich und unzufrieden, erinnerte mich sogar ein wenig an Oliver Brandt.
Nee, also Selbstsicherheit und Selbstherrlichkeit sehen da für mich ganz anders aus, etwa so wie bei Santini und Flemming, sowie etlichen anderen Mördern.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon Doc Brown » Mo, 10.06.2013 20:10


Vielleicht war Selbstherrlichkeit der falsche Ausdruck, ich sehe ihn grundsätzlich schon so wie du. Er versagt und versucht dies mit Ironie, Zynismus und Überheblichkeit zu überspielen. Eine falsche Selbstherrlichkeit sozusagen, eine gespielte Arroganz und Überheblichkeit. Er versucht über die Diffamierung anderer von sich abzulenken, nimmt seine Mitmenschen überhaupt nicht ernst und geht nicht richtig auf sie ein. Er schwebt über den Dingen.

Aber gerade das macht den Anfang doch so sehenswert: "Ich dachte schon, ich müsste knien"; "Arthur? Der findet doch nicht mal die Kantine ohne Lageplan!" und dann noch der Knicks bei seinem Abgang. Also ich kann mich darüber immer wieder amüsieren.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon zimtspinne » Di, 11.06.2013 18:59


Da kann ich mit dir mitgehen, falsche Selbstherrlichkeit drückt es schön aus.
Das Anfangsgespräch mit Schwiegermama ist auch die beste Kommunikation der gesamten Folge. Ich habe es sehr bedauert, dass die charismatische Frau so schnell erledigt wurde. Die hätte sicher noch Pep reingebracht.
So erging sich der Mörder später leider in Belanglosigkeiten und Columbo reagierte auch kaum auf ihn. Wie er andere Mörder provoziert, nervt und belästigt - hier war kaum was davon zu merken. Von beiden Seiten lief das nicht rund.

Die Figur van Wyck fand ich schon immer eine der wenigen tragisch gezeichneten Figuren. Oliver Brandt und Ruth Lytton würde ich dort noch einsortieren, Carsini, Rumford und Freestone auf eine andere Art ebenfalls.
Abigail nicht, die ist dafür viel zu lebensfroh und agil, trotz ihrer Trauer. Sonst sind die Schurken ja eher die psychisch unauffälligen Typen, die sich ganz nett in ihrem Leben eingerichtet haben.

Schade deshalb, dass diese Folge so kaum was machte aus der Tragik.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon Magnum86 » Mi, 02.11.2016 13:17


Für mich eine klare 4 Punkte Folge.

Einziger Abzug gibts dafür, dass das Motiv hier offensichtlich überhaupt keine Rolle spielt. Es wird nur einmal kurz vom Motiv des vermeintlichen Einbrechers geredet. Jedenfalls scheint für Columbo das Motiv nicht relevant zu sein. Wenigstens erfährt der Zuschauer weshalb Harold das "Schwiegermonster" umbringt.
Auch bei der Musik gibts kleine Abstriche...habe sie nicht so wahr genommen wie in anderen Folgen. Aber alles in allem ein netter Score.
Ansonsten super Folge mit soliden Darstellern. Brilliante Auflösung. Welch eine Ironie das der gute Harold die Bänder mittels Technik "manipuliert" und am Schluss wegen einer simplen Einladungskarte überführt wird. :such: Tolle Auflösung welche jeder versteht.
Oskar Werner bringt auch einige schöne und Ironische Sprüche:

Margreth! Hast du was mit deiner Frisur gemacht?
Nein!??
Das dachte ich mir :D
Harold denkt er kann alles kontrollieren und steuern mittels Technik. Ist in Wahrheit aber sehr fragil und unsicher. Er versucht es mit Sprüchen (wie oben) zu kaschieren.

Für den Umstand das Columbo Schusswaffen hasst und ein mieserabler Schütze ist, ist er allerdins sehr erfolgreich beim Schuss auf den Karton :D

Auch die Sache mit dem Clown wurde wohlüberlegt in den Fall eingearbeitet.
Die Museeumsszene war eine schöne typische Columbo Humoreinlage. Überhaupt gab es über die ganze Folge einiges an Ironie und Humor. Gefällt mir sehr!

Am besten hat mir aber ein Satz von Columbo gefallen, welcher seinen jeweiligen Eifer und Hartnäckigkeit schön erklärt:

"Wenn eine Person lange das selbe tut und plötzlich macht Sie etwas anders...dann beginnts da oben bei mir zu arbeiten."
"Nein Ma'am wir sind Musiker"
(Elwood Blues)
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon martha » Fr, 04.11.2016 23:12


Ja, für das Motiv scheint sich Columbo nicht immer zu interessieren.
Er ergründet ja auch nicht, warum etwa Tommy Brown oder Paul Galesko ihre Gattinnen umgebracht haben.
Da beginnt praktisch von Beginn an die Fährtensuche, die sich nur für das "Wie?, aber nicht für das "Warum?" interessiert.
In anderen Folgen, wie etwa "Klatsch kann tödlich sein", geht es dagegen fast nur um die Suche nach dem Motiv.
Da sind die Drehbücher schon sehr unterschiedlich gearbeitet.
Allerdings erwartet man von Columbo jetzt auch nicht unbedingt so profane Derrick-Fragen nach dem Muster:"Wie haben Sie sich mit ihrer Schwiegermutter verstanden? Gab es Spannungen in der Beziehung zu ihr?"
Das ist für Columbo zu läppsch.
Und gerade bei "Playback" ist die Ausgangslage ja auch so, dass die Tat an sich einfach den berechtigten Anspruch hat, allein im Fokus zu stehen.
Und das ist ja auch das besondere dieser Serie, dass einfach mal ganz klar Prioritäten gesetzt werden.
Ich hab am Ende der Folge dann auch keine Motivsuche vermisst.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon POLICE DEPARTMENT » So, 06.11.2016 00:23


Da Columbo ja eigentlich immer nach relativ kurzer Zeit weiß, wer der Mörder ist, ist die Suche nach einem Motiv ja nicht mehr relevant. Ein Motiv brauche ich, um es mit den vorhanden Personen abzugleichen. Columbo hat, wie gesagt, seinen Täter/in schon kurz nach der Tat.
Er braucht zwar ( die hat Columbo zweifelsohne ) psychologische Fähigkeiten/Kenntnisse , um die Täter zu überführen und deren Gedankengänge zu " erfahren" , Er übt aber nicht diese Tätigkeit aus. Deshalb für Columbo nur Zeitverschwendung .
( Man sieht dies auch an den vielen Beispielen, wenn die Täter versuchen Columbo mit falschen Hinweisen zu füttern. Columbo interessiert sich kaum dafür, und nimmt dies immer nur beiläufig auf. Was die Täter auch regelmäßig verwundert und erregt .)

Für die Zuschauer ist das Motiv ja bekannt.
«Der bringt es fertig und sucht im Alten Testament nach Fehlern!»
(Der Mörder in der ersten Episode der Serie über Lieutenant Columbo)
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon Doc Brown » So, 06.11.2016 15:12


POLICE DEPARTMENT hat geschrieben:Für die Zuschauer ist das Motiv ja bekannt.

Ich denke, das ist der entscheidende Punkt, warum Columbo keine ernsthaften Anstrengungen unternimmt, das Motiv zu ergründen.

Letztendlich geht es natürlich darum, der Zuschauer vor dem Bildschirm zu unterhalten. Die Suche nach dem Motiv wäre da langweilig, denn das kennt der Zuschauer ja bereits. Vielmehr geht es also darum, die Fehler des Mörders aufzudecken oder eine Falle zu stellen/vorzubereiten.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon smeagol » Di, 24.07.2018 13:02


Erstmal muss ich sagen, dass für mich hier einer der unsympathischsten Mörder über alle Staffeln am Werk ist. Hochnäsig baut er sein Sicherheitsschloss auf Kosten der Anderen auf. Seine körperbehinderte Frau bezeichnet er als unfähig und befielt ihr alles vor, traut ihr nichts zu. Ansonsten ist er offenbar ein Typ, von dem man wohl kaum Unterhaltungswert zurückkriegt. Komisch auch sein Sicherheitsverwanstes Haus, wo alles aufgezeichnet wird und sogar securitypersonal die Kameras überwachen. Türen öffnen sich per klatschen.. zumindest das eine gute Idee für seine Frau im Rollstuhl. Ansonsten ist es ihm wohl total durch gegangen mit dem Technikwahn.
Die Tat ist ja recht gut erdacht, da es wirklich so ausschaut, als ob der Zeitpunkt des Mordes erst später stattfindet. Das mit dem automatisierten Video einspielen ist dann auch einer der guten Punkte der Folge. Genau wie die Auflösung über die Sichtbare Einladungskarte auf dem Video (gab es genau die gleiche Schlussfolgerung nicht noch in einer anderen Folge?). Übrigens finde ich, hat es so ein paar Elemente, die in anderen Folgen auch vorkommen. So gut wie die Tat erst mal ist, da wird der Täter auch gleich wieder nachlässig. Man kann sagen, es ist wie in Todessymphonie auf tieferem Niveau. Dort ist es unter der Würde des Intelligenztypen, dass die Tat schluderhaft durchgeführt worden wäre. Hier kann es der Täter sich nicht verkneifen, Columbo von den riesigen Möglichkeiten seiner Überwachungsanlage zu schwärmen und führt ihn so fast direkt darauf, dass da manipuliert werden kann..
Columbo wird für mich mal wieder zu weltfremd dargestellt. Die Pistole, die er kaum abfeuern kann, mag ja noch charakteristisch sein. Dass er bei moderner Kunst so nicht klar kommt, er selbst die Lüftungsabdeckung als Kunst meint, da geht für mich schon etwas der Witz ab. Viel lieber hätte ich gesehen, dass er sich über die Kunstwerke Gedanken macht und damit sehr wohl klar kommt.
Positiv an der Folge ist die kurze Laufdauer. Einerseits wird man irgendwann erlöst und vor Allem zieht sich das Ganze wenigstens nicht in die Länge, sondern ist so einigermassen im Fluss. Schliesslich gibt die Story auch nicht mehr Material her.
Columbo tappt etwas mit fadenscheinigen Indizien herum. Dass sich die Türe geöffnet hat beim Knall. Dass die Türe offen gewesen sein muss wegen dem Licht etc. Ok, interessantes Zusammen-kombinieren, aber auch nicht viel mehr. Den entscheidenden Hinweis erhält Columbo wieder eher Zufällig und da kann sich dann der Täter auch nicht mehr rausreden.. was ihn direkt in ein hoffentlich gut Videoüberwachtes Gefängnis bringt.
Irgendwie habe ich so das Gefühl bekommen, dass da in der Folge generell etwas der Wurm drin war, selbst bei Falk. Alles in Allem gebe ich zwei Punkte, was passabel bedeutet. Mehr liegt für mich nicht drin.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon Patrick_B » Di, 12.03.2019 22:01


Nach einer Reihe guter bis sehr guter Episoden stellt Playback eine Rückkehr in die Mittelmäßigkeit dar. Mein Hauptproblem ist, dass die Handlung schon sehr gemächlich abläuft. Es ist zwar nicht so schlimm, dass Langeweile aufkommt, aber alles in allem passiert nicht viel.

Der Mord an sich ist interessant, da für die Zeit zwar technisch sehr fortschrittlich, aber im Grunde auch einfach: Mord aufzeichnen, an eine Zeituhr hängen, zum Alibi fahren, Film abspielen lassen, fertig. Und da man selbst der einzige Technophile im Haus ist, ist es auch relativ einfach, am Ende alles aufzuräumen, ohne dass es auffällt. Aber was hätte er gemacht, wenn das Mordopfer seinen Namen gerufen hätte? Dass am Ende gerade diese Aufzeichnung den Mörder überführt, ist wieder mal sehr passend. Hier habe ich wenig auszusetzen.

Leider bleibt Werner als Mörder relativ blass; es kommt nie eine gute Chemie zwischen Columbo und van Wyck auf. Im Laufe des Films wird er außerdem immer unsympathischer. Die Szene in der Kunstgalerie war gähn.

Alles in allem knappe drei Punkte.
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Re: Bewertet: "Playback"

Beitragvon Columbologe » Mi, 13.03.2019 09:23


In Filmen ist es üblich, dass die Charaktere sich besonders oft und eigentlich unnormal oft mit Vornamen anreden, damit der Zuschauer sie besser auseinander halten kann und dann weiß, wer gemeint ist, wenn jemand über sie spricht. In der Realität ist es nicht so, dass man bei jeder unverhofften Begegnung mit jemandem als erstes seinen Namen ausruft, vor allem nicht, wenn man sich nicht leiden kann. Daher kann Harold van Wyck das Risiko eingehen. Hätte die Schwiegermutter wirklich seinen Namen genannt, wäre das auch noch nicht sein Ende gewesen, denn dann hätte er umplanen können und auf sein Video-Alibi verzichtet oder es eventuell geschnitten.
Mordplan und Aufklärung sowie die Szene mit dem Experiment und dem daraus folgenden Schluss (Die Tür war offen) sind erste Sahne. Das Erzähltempo hätte man in der Tat beschleunigen können. Die gestreckte 6-Minuten-Szene in der Kunstgalerie wurde deswegen von der ARD in der gekürzten Version entfernt. Peter Falk und Oskar Werner sind beide für sich schon Koryphäen, so dass man nicht auch noch auf Chemie dazwischen achten musste. Der Genuss beim Ansehen und Zuhören war vorprogrammiert.
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