Gerade vorgestern dachte ich, dass ich diese Folge gerne mal wieder sehen würde, sie fehlt mir noch in meiner Sammlung, umso freudiger nahm ich zur Kenntnis, dass die Folge gerade bei Nitro lief.
Die Bewertung fällt mir schwer, da ich einfach nicht weiß, wie ich den Hauptdarsteller einordnen soll. Einerseits gefällt mir seine Art, andererseits finde ich ihn einfach zu langweilig.
Die Folge glänzt ja nicht gerade mit viel Action, es passiert eigentlich überhaupt nichts, da hätte ich mir einen Mörder gewünscht, der ordentlich Schwung reinbringt. Ich hatte auch das Gefühl, der Schauspieler hält sich zurück und spielt sich nicht ansatzweise richtig aus.
Von mir bekommt die Folge den ersten Preis für die düsterste Atmosphäre. Man fühlt sich in dieser Behausung lebendig begraben; kein Wunder, dass die Ehefrau zum Schluss keine Lust hat, ihren Mann zu decken.... ich würde auch alles tun, um aus dieser kameraüberwachten Gruft herauszukommen.
Ein paar Merkwürdigkeiten fielen mir in dieser Folge auf:
Die Leiche wird bereits abtransportiert, bevor der Inspektor sich ein Bild des Tatortes (mit Leiche) machen kann, merkwürdig fand ich auch die wiederholten Zeitansagen des Mörders, das klang sehr aufgesetzt.
Ebenso merkwürdig, dass Columbo zu keiner Zeit die Familie durchleuchtet, über das Tatmotiv wrid auch nicht gesprochen. Das ist eine der seichtesten Folgen überhaupt, die Gespräche anfangs finde ich seltsam leer bis schwachsinnig. Man bkeommt nicht mal eine Ahnung, was die weltberühmte Firma überhaupt produziert, außer klatscherfreuten Türen.
Sämtliche Persönlichkeiten dieser Folge finde ich eher abstoßend, da keine einen offenen und ehrlichen Eindruck macht. Die unterdrückte Ehefrau belügt vor allem sich selbst und tat mir am Ende dann auch nicht besonders leid, als ihr die rosarote Brille unsanft heruntergerissen wurde. Eine nicht besonders sympathische Familie, an der das schönste ihr weitläufiger Garten war. Als ob Katzen diesen lächerlichen Zaun nicht überwinden könnten
Merkwürdig finde ich außerdem den Leichtsinn des Mörders. Nicht nur die Fußspuren auf dem Teppich vergaß er zu streuen, auch schien er es nicht nötig zu haben, einen Schalldämpfer zu verwenden, obwohl Leute im Haus waren. Seine Frau zählt für ihn wohl schon gar nicht mehr zu den Lebenden.
Immerhin hätte auch der Sicherheitsdienst aus der Ferne den Schuss hören können, wenn er zufällig in dem Moment vor die Tür geht oder ins Haus sich einen Kaffee holen oder sonst ein Geschäft erledigen.
Er hätte auch bedenken sollen, dass sein liebes Frauchen nach dem Mord an ihrer Mutter in einer Ausnahmesituation ist und vielleicht nicht mehr so brav funktioniert wie sonst. Er gab ihr ja nicht mal ein Schlafmittel, er verließ sich einfach drauf, dass sie wie üblich keine Scherereien machen würde.
Ich bin doch sehr erstaunt, wie sicher sich dieser Mörder fühlt, obwohl er nicht wirklich einen Grund dafür hat. Da er nicht auf den Überwachungsvideos war, war doch naheliegend, dass es sich um einen Insider handeln muss, und sehr viele kommen dafür nicht in Frage, da die Familie nicht den Eindurck macht, häufig und gerne Besuch zu empfangen.
Und wesehalb hat sich beim Schuss eigentlich nur oben die Schlafzimmertür geöffnet!?
Die unteren Türen reagieren doch auch auf Klatschen, wie mehrmals zu sehen war und der Schuss war dort noch näher dran.
Bei dieser Folge fehlt mir ganz klar die Liebe zum Detail. Sie wirkt sehr lieblos, nicht mal Hausangestellte bekommt man zu Gesicht. Das einzig schöne ist Hunds Einsatz, aber der kann allein auch nicht alles rausreißen.
Der Galeriebesuch war mir zu langatmig und auch ein wenig zu... albern?
In dieser Folge überwiegt der Trashfaktor, Schönheit und Ästhetik sucht man vergeblich. Auch Leidenschaft und Hingabe, die sonst so präsent sind, fehlen mir hier. Alles wirkt auswendig aufgesagt, hingeschludert und emotionslos. Nicht nur der Mörder, auch die anderen Personen wirken auf mich seltsam emotionslos und unlebendig.
Das einzige Highlight ist die Überführungsszene mit der Eintrittskarte, Columbo hat die übermächtige Technik bezwungen und sie sich zunutze gemacht, der Mörder guckt, als ob er es nicht fassen kann, wie seine eigene geliebte Technik ihm zum Verhängnis wird und sein Frauchen ihn obendrein auch noch im Stich lässt. Ohje, das muss erstmal alles verdaut werden
Ich finde es nicht so gut verdaulich und gebe nur drei Punkte. Ein Punkt davon geht allein an den Inspektor, weil er mir in dieser Folge sehr gut gefällt, ich meine jetzt nicht nur seine Arbeit, sondern seine Ausstrahlung. Er sieht jung aus und gefällt mir persönlich besser so als in den späten Folgen (dort sind allerdings nicht die Falten das Problem, sondern sein gesamtes Auftreten).
Gut möglich, dass Columbo in dieser Folge so jung und frisch wirkt, weil der Mörder besonders zum Ende hin alt und ausgelaugt ausschaut. Er wurde sehr stark geschminkt, war der Schauspieler zu der Zeit krank?
PS - ich sehe gerade, ich hatte die Folge sogar schon mal bewertet, hatte ich total vergessen. Im Grunde bewerte ich sie heute genauso bzw noch etwas negativer. Hatte sie seit der letzten Bewertung nicht mehr gesehen und mir scheint, mit jedem erneuten Anschauen finde ich sie immer dünner und lahmer.
MrGrady hat geschrieben:Kevin hat geschrieben:Mein Problem ist hier die grottenschlechte Leistung von Oskar Werner. Er bekommt von mir als erster Mörder nur einen Punkt. Er wirkt die ganze Zeit über völlig gleichgültig. Die Indizien gegen ihn kann er zwar oft schlüssig widerlegen, aber anscheinend ist ihm die wachsende Anwesenheit von Columbo egal. Sogar als er am Ende offen des Mordes bezichtigt wird, sagt er völlig gleichgültig, Zitat: "Das ist eine amüsante Theorie, aber eben nur eine Theorie."
Interessant, dass dieser Mörder so unterschiedlich von den Zuschauern gesehen wird. Meistens sind sich die Leute ja einigermaßen einig über die schauspielerische Leistung von Columbos Gegenspielern und die Diskussionen entzünden sich eher an anderen Punkten.
Für mich hat Oskar Werner das Columbo-typische, arrogante Gegenspiel zu Peter Falk sehr gut rübergebracht. Seine Gleichgültigkeit wirkte auf mich im besten Sinne überheblich, so mag ich die Mörder bei Columbo besonders gerne. Sein emotionaler und nervöser Ausbruch beim Schlussbeweis hat mir ebenfalls gut gefallen. Ein derart unsouveräner Abgang war mal etwas anderes
Bei mir bekommt diese Folge allenfalls leichte Abzüge bei der Plausibilität. Ich finde die handlungsrelevante Vernehmung von Mrs. van Wyck noch immer wenig glaubwürdig. Wer erzählt kurz nach dem Mord an der eigenen Mutter irgendwelches Zeug über Clowns im Schlafzimmer bei der Polizei? Für meinen Geschmack wird Columbo hier allzu offensichtlich auf scheinbar irrelevante Details hingewiesen.
stimme hier Tina zu, das ins-Detail-gehen ist sicher so ein frauentypisches Ding. Zumal der rosa Clown ja durchaus das Zeug dazu hat, sich tief ins Unterbewusstsein als Alp (Alb)einzubrennen
Was mich am Mörder stört - er hat überhaupt kein Profil. Er ist stinklangweilig, was nicht allein an seiner augenscheinlichen Teilnahmslosigkeit liegt.
Er hat einfach nichts besonderes, in meinen Augen, was ein Columbomörder aber haben muss, egal in welche Richtung. So eine Profillosigkeit geht gar nicht!
Ich glaube, diejeneigen, die diesen Mörder gut finden, sind generell Fans dieses Schauspielers und sind nicht objektiv
Ich kenne ihn nur aus einem anderen Film, dort war ich auch nicht gerde sein größter Fan, aber er spielte sich meinem Gefühl nach viel besser aus, wirkte glaubwürdiger und überzeugender als in seiner Columborolle.
Es fällt ja schon auf, dass man sich sonst über die Schauspielleistung der Mörder recht einig ist, hier dagegen geht es von grottenschlecht bis saugut. Sehr verdächtig