Columbo wird zum Kunstexperten. Er betrachtet Werke mit Titeln wie "Intensität" oder "Geist eines toten Hundes" und hält einen Ventilator für ein Kunstwerk. Immerhin erfährt Columbo, dass Harold van Wyck am Mordabend stolz seine Uhr gezeigt hat, damit seine Anwesenheit um 9:28 Uhr, also zur Mordzeit (?), auch bekannt wird.
Dieser vermeintlich kluge Schachzug bringt Columbo ins Grübeln und es fängt an, bei ihm "zu arbeiten". Denn die Einbrechertheorie des Mr. van Wyck lässt sich nicht aufrechterhalten. Im Hause finden sich keine Spuren von Erde, obwohl der Weg des vermeintlichen Einbrechers durch lockeres Erdreich führte. Es gibt draußen keine tiefe Spuren, obwohl der Einbrecher während der Flucht aus dem Fenster gesprungen sein müsste.
Zudem gewinnt Columbo den Eindruck, dass der Mörder das Überwachungssystem kennt, da er trotz der Kameras, die sich im Haus befinden, nicht zu sehen ist und immer außerhalb des Erfassungsbereiches bleibt.
Nach einer Aussage der Ehefrau macht Columbo ein einmaliges Experiment. Er schießt mit einer Pistole in einen Sandkasten und trifft! Der Knall bewirkt, dass sich die Tür zum Schlafzimmer der Ehefrau öffnet und durch das einfallende Licht eine Clown-Figur im dunklen Hintergrund plötzlich hell zu sehen ist. Das ist wirklich ein Aha-Effekt! Denn Mrs. van Wyck sagte aus, dass sie wach wurde und genau diesen Clown sehen konnte. Für Columbo beweist dies: Mrs. van Wyck hat tatsächlich einen Schuss gehört, der Mord geschah früher, Mr. van Wyck hat kein Alibi mehr. Aber der Mörder kann sich noch mal herausreden: das System sei kompliziert und fehlerbehaftet. Er überzeugt damit sogar seine Frau.
Die Playback-Szene einer Sportveranstaltung im Fernsehen bringt Columbo auf die entscheidende Idee. (Als Sportfan hätten Columbo solche Szenen aber bekannt sein müssen.) Die Einladungskarte zu einer Kunstausstellung auf einem Tisch wenige Meter neben der Leiche entlarvt Mr. van Wyck, denn gerade diese Karte hatte er auf dieser Ausstellung vorgezeigt.
Aber es gibt zwei Probleme. Zunächst kann die Karte so genau (mit Name!) mangels Auflösungsvermögen gar nicht zu sehen sein, allenfalls erkennt man grobe Umrisse. Da die Karte mit bloßem Auge kaum zu sehen ist, sieht man sie bei einer Vergrößerung zwar größer, aber nicht schärfer.
Der zweite Punkt ist: Wie kommt die Einladungskarte da weg? Nach dem Mord ist sie auf dem Tisch zu sehen. Mr. van Wyck lässt die Karte liegen und kehrt ins Studio zurück. Dort telefoniert er mit seiner Frau. Während des Gesprächs aber steckt er die Karte ein!
Ein Regiefehler? Ich meine nein. Die Einladungskarte wird bewusst im Dunkeln gelassen. Wäre gezeigt worden, wie van Wyck die Karte nimmt, hätte es bei vielen Zuschauern "klick" gemacht und der Clou am Schluss wäre keiner mehr. So muss man annehmen, dass der Mörder nach Abschalten der Mordaufnahme unbesehen von Kameras zur Leiche zurückkehrt, die Karte holt und dann erst das Gespräch mit seiner Frau führt.
Solch ein Überwachungssystem wie in diesem Haus ist wohl nicht jedermanns Sache. Es wird auch der Ton übertragen. Was ist, wenn die Schwiegermutter laut "Harold" gerufen hätte?
Um die Firma muss man sich am Schluss Sorgen machen. Der Schwager des Mörders macht einen beschränkten Eindruck, und die Ehefrau ist recht unselbstständig und war überhaupt nicht in der Lage, ihren Ehemann zu durchschauen.
Dieser Columbo ist kriminalistisch voll ausgefüllt und hat keinen Leerlauf. Die Überführung ist überzeugend, sofern man über die beschränkte Technik hinwegsieht.
Martin. hat geschrieben:Seit wann herrscht hier Meinungsfreiheit? Die Folge (Playback) ist super und alle haben sie auch super zu finden!!!
Ich füge mich und gebe 5 Punkte.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."