Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

1/5 schlecht
5
11%
2/5 passabel/"naja"
7
16%
3/5 gut
17
38%
4/5 sehr gut
12
27%
5/5 überragend
4
9%
 
Abstimmungen insgesamt : 45

Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon martha » So, 02.09.2012 16:38


Kevin hat geschrieben:Ein ganz dickes Minus sind für mich die Nebendarsteller: der Friseur, der sich Columbo gegenüber wie ein Verrückter aufführt ("Ich bin überrascht, dass Sie mich nicht bewusstlos schlagen, damit sie mich raustragen können, ohne dass ich Problem mache")


Na ja, da trägt aber auch die übertriebene deutsche Synchro ihren Teil zu bei.
Im Original ist die Szene eigentlich stimmlich äußerst harmlos.
Da kann man ja nun dem Darsteller keinen Vorwurf machen.
Für mich ist das deshalb noch nicht mal ansatzweise ein Minuspunkt.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Tiktaalik » So, 02.09.2012 16:48


1. habe ich nicht wg. dem Friseur den Punkt abgezogen, sondern weil zusätzlich auch die Schwester und das Dienstmädchen unerträglich waren.

2. gucke ich die Folgen nur auf deutsch, d. h. ich kann nicht bewerten, ob es im Original besser ist.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Devlin » Mo, 05.11.2012 22:48


"Bei Einbruch Mord" mochte ich anfänglich nicht besonders, da es mir die Episode etwas zu bieder schien im vergleich zu Anderen. Heute mag ich die Episode recht gut, sehe sie gerne und finde sie im auch recht gut umgesetzt.

Vorallem die Mörderin Ruth Lytton finde ich ganz stark gespielt von Joyce van Patten!
Auch die Nebendarsteller finde ich gut, so vorallem die Nichte und auch die Schwester der Mörderin(obwohl ich mich auch schon leicht nervte an ihrer übertriebenen Art).
Die Zeichnungen des Mörders und seinem Bruder, und den Einblick in die Familie Lytton finde ich heute recht interessant.
Vorallem über die Mörderin erfährt man ja auch sehr viel. Die Stimmung einer sich aufopfernden und innerlich leidenden Person, die aber auch viel Liebe in sich trägt und doch auch eher streng wirkt.
Was ich heute auch mag ist, welche Ruhe von ihr ausgeht.

Der Mord ist sehr gut eingefädelt, dies sicher auch ein grosses Plus der Episode.
Daher kommt zu Beginn auch gleich Spannung auf, die dann aber im Verlaufe der Episode abflacht. Wie Lytton den Museumswächter für ihre Zwecke in den Plan einbaut finde ich gut gemacht und erinnert etwas an die Momentaufnahme.

Indizien gibt es einige, wie das Verhalten von Schaeffer, dass er sich noch Schmuck in die Taschen gesteckt hat, seine Impfung und das gelöschte Licht bringen Columbo zur Überzeugung das da etwas nicht stimmt.

Die Atmosphäre im Museum gefällt mir zudem auch gut. Auch die Szene als sich Columbo das Bild ansieht und plötzlich Lytton mit dem Kamillentee hinter ihm steht.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit von Ruth Lytton ist eine gute Ergänzung und wichtig für das Finale.

Die Auflösung finde ich gut. Janie hätte die Gürtelschnalle nicht als Aschenbecher benutzt wenn sie diese gestohlen hätte. Die Sache mit Peter, den Ruth auf dem Gewissen haben soll.

Knappe, aber doch 4 Punkte
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Oceanic » So, 16.12.2012 20:55


Habe nur einen Punkt gegeben mich langweilt diese Folge doch sehr.
Dämliche Nebendarsteller die in Ohnmacht fallen und diese Vergangenheit dieser Family 8-o
Gähn
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon MrGrady » Fr, 08.03.2013 20:23


"Bei Einbruch Mord" ist in meinen Augen eine durchschnittliche Folge. Die verbitterte Darstellerin der Ruth Lytton und die Indiziensuche Columbos können durchaus gefallen. Weniger überzeugend fand ich die übertriebenen Nebendarsteller und vor allem das verworrene Ende. Um ihre Nichte emotional zu schützen, gesteht die Tante die beiden jüngsten Morde. Und kurz zuvor wollte sie genau diese Taten noch ihrer Nichte in Schuhe schieben? Sorry, aber daraus werde ich nicht schlau... Das eigentlich sehr interessante Motiv (Rettung des Lebenswerks Museum) gerät im Laufe der Folge immer weiter in den Hintergrund und spielt am Ende praktisch keine Rolle mehr. Stattdessen werden irgendwelche alten Familiengeschichten aufgewärmt. Das fand ich schon ziemlich enttäuschend.

Gut gefallen hat mir die Atmosphäre des Museums. Auch die Suche nach den Indizien (der Einbrecher wollte noch am selben Abend verreisen) zeigt einen Inspektor in Hochform. Nicht zuletzt möchte ich Joyce van Patten für ihre eindringliche Darstellung noch einmal loben. Es wirkt beinah so, als seien die Mörderin und Columbo von einem Set aus Komödiendarstellern umgeben. Da fällt es gar nicht so leicht, die Fassung zu wahren! Ähnlich ist es ja auch bei der folgenden Episode "Todessymphonie". Die sechste Staffel wird mir jedenfalls als eher unrühmliche Klamaukstaffel in Erinnerung bleiben.

Fazit: 3 Punkte für eine Folge mit Licht und Schatten.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Doc Brown » Fr, 08.03.2013 21:35


Ich ärgere mich auch immer über das verschenkte Potenzial der Folge. Ruth Lytton ist wirklich eine großartige Mörderin und auch der Plot bietet genügend Potenzial, aber wie du schon richtig anmerkst, wird das alles durch das alberne Umfeld verschenkt und in den Sand gesetzt.
Wirklich schade um Joyce van Patten, die hier ja eine sehr ernste und bedrückte Figur hervorragend spielt. Warum man diesen Stil nicht beibehalten hat und stattdessen die affigen Nebenfiguren eingeführt hat, wird wohl das Geheimnis der Autoren bleiben.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon zimtspinne » Mo, 11.03.2013 19:27


Bei den 'bedrückenden Figuren' holte mal wohl gerne den Klamauk aus der Mottenkiste :?

Sonst ist der typische Columbomörder ja der genießerische Lebensverwerter, der sich gerne auf Partys oder beim Essen vergnügt trotz Liebeskummer und Mordgedanken.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon der_wahre_hannes » Di, 11.06.2013 21:11


Mit dieser Folge tue ich mich sehr schwer. Die Mörderin ist sehr eindringlich gespielt und der Aufbau des Mordes ist auch gut geschildert. Sehr gut die Szene, in der sie den Wächter mit in den Plan einbezieht.
Das Motiv des Mordes finde ich allerdings etwas schwach. Ok, das Museum ist der Lebensinhalt der Mörderin. Aber deshalb ihren eigenen Bruder erschießen? Wie wäre es mal mit klärenden Gesprächen?

Gut gefällt mir bei den Nebenfiguren der Sergeant. Die Untersuchung des Tatorts erhält durch diese Figur mehr Tiefe. Die Schwester der Mörderin ist hingegen vollkommen überzogen. Sie scheint dauerhaft betrunken zu sein und das ewige "in Ohnmacht gefalle" nervt nach kurzer Zeit schon.

Schade ist auch, dass das Motiv des Mordes gar nicht mehr aufgeklärt wird. Überhaupt spielt das "warum" des Mordes eine nur sehr untergeordnete Rolle. Den Part mit der angeblich gestohlenen Gürtelschnalle habe ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz verstanden...

Wie Doc Brown schon schrieb: Diese Folge verschenkt leider sehr viel Potential. Ich schwanke in meiner Bewertung zwischen 3/5 und 2/5. Aufgrund der nervigen Nebenfigur der Schwester und des nicht geklärten Motivs werde ich die Bewertung auf 2/5 "abrunden"...
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Topi » Do, 26.03.2015 09:46


Ich habe die Folge gestern wieder gesehen - und mich sehr auf zwei Szenen gefreut:

Columbo latscht auf die Kleiderschleppe der Schwester :D
und die Szene im Friesiersalon :D

Das ist mein Humor! Ich hab mich wieder gekringelt.

Zusätzlich lustig: Columbo wird für seine Frisur von einem Mann gelobt (nicht von einer Frau). Köstlich :D

Leider gibt es einige Ungereimtheiten in dieser Folge. Schade! Das ist bei Columbo immer wieder schade, finde ich.
Tatsächlich könnte ich mir vorstelen, dass die Mörderin für ihre Nichte eine Art Haßliebe empfindet. Doch warum wird der unterschwellige Haß zuvor nicht mal ansatzweise angedeutet? - Ein böser Blick von der Seite hätte den Zuschauer stutzig werden lassen - und hätte am Ende ein stimmiges Ganzes ergeben.

Ich mag diese Folge trotzdem - Und ja, die Schwester, die allzu gekünstelt ohnmächtig wird. Leute, guckt euch an, wie sich diese Dame inszeniert. Die hat einfach die Mode ihrer Jugend beibehalten. Das soll ja unecht sein. Als die Damen (um die Jahrhundertwende) auf den Arm eines Herrn gewartet haben, spielten sie schwache" Nerven. Und diese Familie war offenbar immer altmodisch.

Grüße
Topi
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
Topi
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Patrick_B » Di, 23.04.2019 21:14


Ah, endlich ist wieder klassische Columbo-Zeit. Es ist schon viel zu lange her, seit wir eine Folge hatten, die bei wahrheitsgemäßer Auswertung der Telefonprotokolle ganz anders aussehen würde. Im Gegensatz zu früheren Folgen kommt Columbo auch so relativ nachvollziehbar (ich will mal großzügig sein) und schnell auf den gleichen Schluss und die Täterin müsste er trotzdem rausfinden, also nicht so schlimm.

Trotzdem finde ich diese Folge nicht sonderlich gelungen. Die Mörderin hat zwar ihre Momente (der deadpan Moment nachdem die Schwester das erste Mal umfliegt ist fantastisch), ist aber alles in allem eher unsympathisch. Sie bringt ihren Bruder und einen Wächter aus ziemlich kleinlichen Gründen (ganz ehrlich, ich glaube es geht nicht primär um das Museum, es geht ums Ego) um, versucht ihre Nichte (die Ruth über alles liebt) ans Messer zu liefern und dann stellt sich noch raus, dass sie vor vielen Jahren auch noch den Mann ihrer Schwester umgebracht hat.

Das ist meiner Meinung nach eines der Hauptprobleme der Folge. Die ganze komplizierte Familiengeschichte wird dem Zuschauer ziemlich hastig reingedrückt, weil die Folge zu viel Zeit für alberne Humoreinlagen (die exzentrische Schwester, der Friseur, etc.) verschwendet. Wenn man von der Sache mit den Telefonaufzeichnungen absieht, war der Mord ganz gut geplant, aber der Lichtschalter war natürlich selten dämlich.

Auch die Auflösung kann mich nicht überzeugen. Ich halte es nicht für glaubwürdig, dass Ruth so einknickt, nur weil der uralte Mord (der auf keinen Fall beweisbar ist) ans Tageslicht rückt. Sie ist bereit, die halbe Familie umzubringen und die Nichte für den Doppelmord ins Gefängnis zu bringen, aber der Gedanke, dass Janie vom alten Mord erfährt, ist auf einmal unerträglich für Ruth? Da ist es besser, wenn sie vom aktuellen Doppelmord erfährt?

Da mich auch die schauspielerischen Leistungen (außer den famosen Ruth und Columbo) nicht überzeugen konnten, reicht es trotz ein paar schöner Dialoge zwischen der Mörderin und Columbo leider nur für zwei Punkte.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Columbologe » Mi, 24.04.2019 13:33


Die Vortäuschung müsste sofort auffliegen, da auf den Händen der Leichen keine Pulverspuren sein können. Wann endet eigentlich die Nachricht auf dem Anrufbeantworter, wenn doch der Telefonhörer niemals aufgelegt wurde, und was müsste da alles an Straßengeräuschen drauf sein, die man in der Museumshalle nicht hätte hören können?

Aber aus einer etwas anderen Perspektive als üblich betrachtet, punktet diese atmosphärische Episode, die bei weitem nicht so schlecht ist wie ihr Ruf, eher mit Empathie statt mit verblüffender Logik. Das Drama einer vom Leben betrogenen Frau, die nicht auch noch ihre geliebte Kunst aufgeben müssen will, ist trotz Defiziten im Krimiplot eine Stimulation für Kopf und Herz.

Riesenpatzer in der deutschen Synchro: Die Tonbandaufnahme sei vom 13. April, nicht vom 30. April. So ergibt das Tonbandindiz überhaupt keinen Sinn mehr.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon smeagol » Mo, 13.01.2020 01:26


Columbo will beim Friseur einige Informationen erhalten und lässt sich dabei ein, einen neuen Haarschnitt machen zu lassen (da ansonsten der Herr Coiffeur zu keinem Gespräch bereit wäre). Wenig später sehen wir Columbo mit einer erstaunlichen Frisur. Und keine fünf Minuten später ist die neue Frisur auch wieder der alten gewichen. Ja, dies ist systematisch für diese Folge, genau so fühlt sie sich an. Was nur ist hier passiert? Es muss etwas passiert sein, ansonsten wäre nicht so ein Machwerk herausgekommen. Es scheint, als wäre das Drehbuch einige male überarbeitet worden und damit jedesmal etwas unstimmiger geworden. Diese Diskrepanzen z.B. von die Nichte mögen zu sie als Täterin ausliefern und dann doch wieder darum bitten, ihr doch die Illusion zu lassen, betreffend dem früheren Mord. Da hört sich Columbo sieben Stunden lang das Band der Inventur an, aber der Aufzeichnung vom Anrufbeantworter scheint er keine Beachtung zu geben (nicht zwei Schüsse zu hören). Sorry, die Zuschauer kann man ja durchaus auch mal überrumpeln, aber dumm sind sie ja schon nicht. Auch an Regie und Filmteam müsste man die Frage stellen, was da passiert ist. Der Anfang wirkt fast schon amateurhaft produziert. Schlimme Schnitte. Mit der Zeit geht es dann einigermassen. Aber immer wieder fallen einem kleine Fehler auf. Auch kommt nie ein angenehmer Fluss auf.
In der Episode wird eine Familienproblematik aus früheren Zeiten nach und nach aufgedeckt. Das ist zwar interessant und gibt dem Ganzen wenigstens etwas Tiefe. Allerdings fällt mir auf, dass diese Folgen, wo schlussendlich ein grösserer Grund hintendran aufgedeckt wird, selten wirklich gut wirken. Auch hier ist es zu künstlich, zu plakativ eingewoben.
Wir finden hier einigen Klamauk, den man entweder mag oder eben nicht. Die Dame, die ständig in Ohnmacht fällt und hysterisch aufbraust. Das schreckhafte Zimmermädchen.. naja, irgendwann habe ich es dann auch gesehen und der Witz geht bei mir schon irgendwann ab. Aber es gibt auch geniale Situationskomik zu finden. Etwa wenn Columbo in der Hysterie als Inspektor Columbus benannt wird. Oder wenn Columbo auf die Schleppe der Dame tritt und das Kleid reist und Columbo dann kleinlaut erklärt, dass er nun doch besser gleich gehen werde. Übrigens diese Szene richtig gut gespielt von Falk.. da sieht man nur, welch grandioser Schauspieler er war. Sowieso liegt es hier in dieser Folge nicht an Columbo, dass es für mich nicht wirkt. Der macht eine sehr gute Arbeit. Auch toll gespielt ist die Ruth Lytton. Hier fühle ich die Person dahinter. Die Frau, deren Lebensinhalt das familiäre Museum ist, die von den Problemen von früher geprüft ist. Die ist wiff.. sagt Columbo schon mal, dass er sich schon mehr anstrengen müsse, damit seine Fallen bei ihr funktionieren würden. Da merkt man die Erfahrung, dass sie über die Zeit sicher einiges bereit war, um das Museum am Leben zu erhalten. Trotzdem gefällt mir diese Figur gar nicht, lässt sie ihre Nichte doch einfach ausliefern und ist kaltblütig bereit zu morden. Am Schluss aber doch wieder bettelnd. Da hätte ich mir Columbo schon auch einiges klarer vorgestellt, als der Frau noch den Arm anzubieten. Der Trick Columbos gefällt mir dafür. Auch das mit der Gürtelschnalle. Aber vor Allem, dass er die zwei Morde zwar nicht wirklich beweisen kann, aber Ruth zum Gestehen bringt, um den vergangenen Mord nicht weiter zu thematisieren. Das gefällt mir psychologisch sehr.
All die negativen Sachen, die sind gerade deshalb auch sehr ärgerlich, weil hier eben auch wirklich Gutes dabei ist und weil das Setting so viel mehr hergegeben hätte. Ich komme nicht über zwei Sterne hinaus.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Columbologe » Mo, 13.01.2020 08:09


@smeagol Zur Verteidigung der Folge möchte ich anmerken: Die Kurzhaarfrisur von Columbo soll witzig aussehen und tut es auch. Einen Witz braucht man nicht konsequent durchzuziehen, so wird z.B. in "Tom & Jerry" auch jede vorübergehende Deformation der Figuren nach einem Gefecht Sekunden später wieder bereinigt. Mich hat auch der Running Gag in "Wenn der Schein trügt" gestört: Columbo durchgehend nicht in seinem gewohnten Mantel ansehen zu dürfen, beeinträchtigt die Folge.

Dass Columbo sich nicht an den Ungereimtheiten bezüglich des Gesprächs auf dem Anrufbeantworter stört, kann ich verzeihen, weil es (und ich denke, Ruth, die Mörderin, musste hier mit der Belastung ihrer Nichte zu einem Plan B greifen, nachdem sie gemerkt hat, dass Plan A nicht erfolgreich war) letztendlich sowieso darauf hinaus läuft, dass der Doppelmord wie eine Inszenierung aussehen soll, die sich Janie hat einfallen lassen. Da hätte es Columbo hinsichtlich Täterergreifung wenig genützt, nicht zwei Schüsse auf dem Band zu haben.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon smeagol » Fr, 17.01.2020 15:46


@Columbologe Ja, ich verstehe deine Anmerkung schon. Es ist eine kurze Episode, welche in der Folge eigentlich keine Rolle mehr spielt und der Witz ist ja so weit erzählt. Trotzdem fühlt sich diese slapstickartige Umsetzung für mich nicht richtig an. Einen Mantel kann man liegenlassen, der könnte weniger oft wieder auftauchen und so weiter. Eine Frisur bleibt halt auf dem Kopf. Die Ernsthaftigkeit geht für mich damit etwas verloren (Wie eben in einem Comic). Aber auch ich finde, dass Mantel, Strubelfrisur etc. wirklich sehr wichtig für das Wirken von Columbo sind.
Auch die Schlussfolgerung mit dem Tonbandmitschnitt ist natürlich richtig. Beweiskraft hätte das keines. Aber auch hier fehlt mir einfach ein Einschub, müsste nur ein kleiner Satz Columbos sein, dass keine zwei Schüsse auf dem Band festzustellen sind.
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Re: Bewertet: "Bei Einbruch Mord"

Beitragvon Columbologe » Fr, 17.01.2020 16:19


@smeagol Mir wäre auch lieber gewesen, die Slapstick-Elemente heraus zu lassen, weil sie inmitten der Ernsthaftigkeit einer Kriminaldrama-Charakterstudie (und als solche wirkt "Bei Einbruch Mord" am besten) störend wirken.

Mit logischen Drehbuchschwächen wurde nicht gegeizt. Dass der Doppelmord eine Inszenierung ist, hätte Columbo gleich auffallen müssen, weil keine Nitratspuren an den Schusshänden der Toten waren. In "Momentaufnahme für die Ewigkeit" wurde daran gedacht. Und wie hat eigentlich die Nachricht des Wächters auf dem Anrufbeantworter seines Bruders geendet? Wer hat den Telefonhörer aufgelegt? Ruth hat den Hörer hängen gelassen und es hätten all ihre Geräusche aufgenommen werden müssen. Und was müsste da alles an Nebengeräuschen von außerhalb der Telefonzelle drauf sein, weil das Telefonat nicht in der Museumshalle geführt wurde!

Der Fehler an vielen Columbo-Folgen ist, dass der Zuschauer oft an mehr gedacht hat als der Autor. Es gibt so vieles, was ich gerne in die Dialoge einbauen würde, um das Gesamtbild stimmiger zu machen. Am liebsten würde ich bei "Wenn der Schein trügt" einbauen, dass Sgt. Wilson in der ersten Szene zu Columbo sagt "Vielleicht hat Jerome die Tür geöffnet und sein Mörder hat ihn mit der Pistole bedroht. Daraufhin wich Jerome ängstlich einige Schritte zurück
und fiel, als der Mörder abdrückte, genau dahin, wo wir ihn gefunden haben."
Dann hätte Columbo nämlich keinen Anhaltspunkt mehr auf einen "Experten im Öffnen von Schlössern" und hätte auf Santini keine Jagd machen müssen, bis er irgendwann über die Schreibmaschine gestolpert wäre.
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