Diese Folge ist vor allem eins: Laut.
Gleich anfangs wird gebrüllt, geflucht, getobt, gepoltert und so geht es dann auch weiter. Columbo kommt mit Getöse in einem lauten und hektischen London an, sogar Scotland Yard wirkt aufgescheucht bei seiner Ankunft.
Ruhe gibts dann endlich bei dem familiären Todesfall auf dem angestaubten Herrensitz. Die währt aber auch nur so lange, bis die Bediensteten erscheinen und ihrer Freude über das "Abkratzen des Alten" freien Lauf lassen.
Es folgen das ausufernde Geheule und Gejaule Madame Stanhopes und ihren Lärmhöhepunkt erlebt die Folge am Ende der Theateraufführung. Minutenlang laute Menschenmenge - puh, da wird es nichts mit der gemütlichen Entspannung vor dem Fernseher.
Ich nutze ja Columbo oft zum Runterkommen an hektischen Tag oder auch schon mal als Einschlafhilfe.... unglücklicherweise griff ich mal zu dieser Folge, bei der mein player zu allem Übel auch noch hakte und in einer Endlosschleife weiterlief. Normalerweise schaltet er sich am Ende eines Filmes ab und der Computer geht in den Ruhezustand.
Ich schreckte immer wieder bei lauten Szenen hoch, bis ich dann irgendwann wach genug war, um den Deckel runterzuklappen.
Ich glaubte anfangs, das Theaterumfeld ist einfach nicht meins, aber es gab schon genug Krimis mit so einem plot, die ich gut fand.
Hier störten mich wirklich der dauernde Lärm und die Unruhe. Die columbotypische Gediegenheit und Entspannung kamen einfach nicht zum Vorschein bzw konnten sich nie gegen das Gepoltere durchsetzen.
Damit ist das flair schon mal durchgefallen. Ein Columbo, bei dem ich nicht entspannen und dösen kann - nönö.
Wenn man das Gesamtwerk als Komödie sieht, mag es gehen. So recht gelingt mir das nicht, weil oft nicht klar genug wird, dass es tatsächlich eine Komödie sein soll.
Mr Frame betreut die Affäre seiner Frau mit ihrem Brötchengeber... naja, mit viel Phantasie könnte man sowas Schräges noch durchgehen lassen. Auch wenn die beiden dabei nicht besonders glaubwürdig und authentisch wirken, sondern eher so, als sei das ihre private Theateraufführung.
Die Jagd nach dem Regenschirm fand ich dann wirklich einfach nur noch doof. Das Pärchen verhielt sich dabei so auffällig, dass sie jedem auffallen mussten. Das passt zwar zum Theaterumfeld, war mir aber einfach eine Spur zu überzogen und gekünstelt.
Die Tischszene mit dem Pathologen war ja ganz amüsant, bis er seine Körperflüssigkeitsfläschchen herauszog. Also bitte. Columbofilme nehmen es zwar nie so genau mit der korrekten oder überhaupt angemessenen Darstellung von Spurensicherung und co., aber das war einfach auch wieder zu sehr drüber. Grotesk, dass ein Pathologe seine Fläschchen am warmen Körper trägt und daraus nette Spezialkulturen werden lässt.
Genauso übertrieben und unglaubwürdig war der Einbruch im Wachsfigurenkabinett, dort herumgeistern und zum Schluss Columbos Auftritt mit Regenschirm und Perle.
Wenn ich etwas schon beim ersten Anschauen total unnachvollziehbar finde, ist das meist kein gutes Zeichen. Der Regenschirm, der eine Odyssee hinter sich hat, soll nun ausgerechnet eine runde, glatte, kleine Perle beherbergen? Gehts noch blöder?
Ich bin eh kein Freund von komplett gefälschten Beweisen, mir sind gut gestellte Fallen lieber, aber wenns dann noch so unausgegoren und lachhaft ist, verleidet mir die ganze Folge. Wobei es bei dieser ohnehin nicht mehr viel zu verleiden gab.
Schade, das hätte als Auslandseinsatz eine gute Folge werden können. Auch ohne Hund und Mrs. Columbo.
An den Dingen, die andere bemängelten, hab ich allerdings gar nichts zu mäkeln. Regen, typische Londonsachen, das fand ich weder übertrieben noch klischeehaft.
Das Mörderpärchen war kein Mörderpärchen, wie ich sie mag. Die hatten einfach nur einen an der Waffel und das leider -für mich- nicht auf unterhaltsame Weise.
Positiv nahm ich den Butler wahr, der spielte seine Rolle gut und überzeugend. Seine Erpressernummer hätte nicht sein müssen, als jahrelanger Butler bei einer altehrwürdigen Familie sollte er schnell was neues finden. Zumal ich mir nicht vorstellen mag, dass der gute Mann freiwillig zu diesem verdrehten Nervpaar möchte, die eh bald keine Anstellungen und damit auch kein Geld mehr haben werden.
Dass er nach seiner Ermordung kaum noch erwähnt wurde, ist für die Zweitmorde bei Columbo zwar nicht ungewöhnlich, so unbehandelt ging es aber selten ab.
Ebenfalls positiv Superintendant Durk, der auch gerne noch etwas ausgefallener hätte sein dürfen.
Beim Hausmeister dagegen störte mich die ausgefallene Stimme, die wars auch, die mich mehrmals aus meinem Schlummer holte.
Die Bewertung fällt schon sehr vernichtend aus, aber ich hab versucht, meine Stimmung dabei zu beschreiben, damit es nachvollziehbarer wird, weshalb ich so schlecht bewerte.
Das ist weder eine gute columbotypische (oder meinetwegen auch gute columbountypische) Folge für mich, noch genieße ich sie als Gernsehfolge. Ich hab sie mir gestern nacht zwecks Auffrischung und Überprüfung meiner Wahrnehmung extra nochmal angesehen, im wachen Zustand, und komm leider auch zu keinem anderen Ergebnis.
Im Gegenteil: je öfter ich sie mir ansehe, umso grotesker wirkt sie.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ich mich irgndwann noch mit dieser Folge anfreunde. Momentan ist sie allerdings noch auf der Nervliste mit 2 Punkten.