Bei diesem Raffzahn könnte ich mir vorstellen, sie hat erstmal einfach nur die Geldscheine gesehen und gar nicht konsequent zu Ende gedacht. Erstmal die Kohle sichern, dann schaun wir weiter.
Ich mag das Mordmotiv dieser Folge ohnehin nicht. Es wird doch gar nicht klar, warum sie ihren Ehegatten überhaupt um die Ecke brachte - aus reiner Geldgier? Schwer vorstellbar. Lebend hätte er ihr doch mehr genützt, da hätte er noch genug Zeit gehabt, das Geld ordentlich zu vermehren.
Dass er sie schlecht behandelte, zu kurz hielt, betrog oder ähnliches ist auch nicht ersichtlich. Für mich ein ganz ganz schwaches Motiv und überhaupt ist mir die ganze Folge viel zu kalt und eckig. Hab ich bisher auch nur wenig gesehen.
Ergänzung:
Hab mir die Folge spontan mal wieder angesehen und muss korrigieren. Das Motiv wird in einem Gespräch zwischen Tochter und Columbo diskutiert.
Allerdings war die Tochter nicht dabei und kommt zu ihrer Einschätzung durch die Klagelieder des Vaters. Dürfte sehr subjektiv gefärbt sein, da sie ihre Stiefmutter abgrundtief als Rivalin um den Luxus hasst und ihr Vater tief verletzt in seiner Männlichkeit auch nicht viel objektiver herangegangen sein wird.
Überzeugt mich halt komplett gar nicht, dass eine erfahrene Anwältin so blöd sein soll, aus reiner Raffgier und Bequemlichkeit ihren Mann umzubringen, der keinen Bock auf getrennte Schlaf- und Wohnzimmer hat.
Sie sollte doch durch ihre Erfolge so viel Selbstbewusstsein haben, sich eine eigene Karriere zuzutrauen und ihren Mann dafür nicht mehr als Krücke zu brauchen. Bei der Scheidung wäre sie sicher auch nicht leer ausgegangen.
Die sogenannten Staranwälte bei Columbo sind wahrlich keine schöpferischen Meisterwerke geworden. Williams ist nicht so lachhaft wie der hüstelnde Creighton, aber auf mich wirkt sie sehr fahrig, unsicher und gestresst.
Schade, dass gerade die Anwälte als Mörder so mickrig dargestellt werden; es geht doch auch anders, wie Culp in "Luzifers Schüler" zeigt. Der hat Biss und Autorität. Williams ist dagegen eine Witzfigur. Das tut der Folge leider auch gar nicht gut. Ich mag nun mal keine schwächlichen Mörder, bei denen sich Columbo am Ende auch noch entschuldigt, wenn er sie einsacken muss. Ganz schlechtes Zeichen
Ein dicker Minuspunkt dieser Folge ist außerdem, dass man das Opfer erst gar nicht kennenlernt. Somit ist das mal wieder eine Episode, die mich gar nicht mitreißt, weil ich keine einzige Figur faszinierend, interessant oder sympathisch finde.
Ich würde sie aus heutiger Sicht sogar zu den schlechtesten Folgen zählen, Tendenz schon zu den fünf schlechtesten Folgen.
Columbos Schlussanalyse seiner Mörderin wirkt auf den ersten Blick schlüssig, aber im Grunde ist es totaler Quatsch. Eine intelligente und erfolgreiche Staranwältin muss unbedingt in der Lage sein, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und zu erahnen, wie sie worauf reagieren werden. Das ist ihr Geschäft, davon lebt sie schließlich.
Und da soll sie plötzlich nicht fähig sein, sich vorstellen zu können, dass ihre Stieftochter nicht käuflich ist, was die Aufklärung des Todes ihres Vaters angeht?
Das ist doch lächerlich. Also mich überzeugt das jedenfalls nicht. Die Mörderin wird unnötig dumm und einfältig hingestellt.
Dass sie registriertes Lösegeld zusammenrafft, ist schon die eine Sache, sich aber auf das Angebot einer verhassten Person einzulassen und damit den Mord am Vater der Person zuzugeben, ist doch schon die pure Blauäugigkeit und Dummheit.
Einer Key Freestone nehme ich die Unsicherheit und Nervosität ab, eine Staranwältin aber sollte diese Eigenschaften nicht im Übermaß produzieren, nur weil ein Teenager ein bisschen am Rad dreht. Statt souverän und professionell wirkt die Mörderin zeitweise labiler als die Stieftochter.
Die Mörderin ist viel zu eindimensional und facettenlos geraten, das macht keinen Spaß, ihr zuzuschauen. Zynisch, eiskalt - und das wars. Sie bekommt noch nicht mal ein interessantes Hobby zugeteilt oder wenigstens ein Hündchen, wie zB der böse Dr. Mason.
Normalerweise kann ich auf Anhieb den Stil des jeweiligen Mörders beschreiben, bei dieser Dame musste ich nochmal reinschauen, weil ich mich an kein einziges outfit erinnern konnte. Sie ist einfach nur farblos und konturlos.
Letzter Kritikpunkt: die psychotisch nervige Musikuntermalung.
Alles in dieser Folge nervt irgendwie, was ich anfangs allein auf die nervige Tochter schob. Die ist aber nur einer von vielen Nervtötern in diesem Columbo.
Ich bekam beim Anschauen miese Laune, was schon bei den vorherigen Malen genauso war. Werde wohl mit dieser Episode abschließen und sie nicht mehr wieder anschauen. So mach ich das mit "die letzte Party" und "Bluthochzeit" auch und alles ist gut.