Bewertet: "Lösegeld für einen Toten"

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2/5 passabel/ "na ja"
4
8%
3/5 gut
15
29%
4/5 sehr gut
20
39%
5/5 überragend
12
24%
 
Abstimmungen insgesamt : 51

Bewertet: "Lösegeld für einen Toten"

Beitragvon Columbo-Freak » Mo, 20.02.2006 21:58


Bewertet bitte diese Episode und schreibt eine Begründung dazu.

4/5 Punkte von mir!

Bewertung diesmal kurz und knackig: :wink:

+ abwechslungsreiche Story mit Stieftochter-Mutter-Hass
+ genial durchdachter Mord
+ Lee Grant spielt die Mörderin toll
+ Mörderin durchschaut und "analysiert" Columbo und seine Tricks

- Aufklärung nur passabel
- Regie wirkt teilweise etwas kindisch
- Motiv etwas schwach herausgearbeitet
"Und wenn sie noch bis Weihnachten an dieser verfaulten Zigarre lutschen und saugen, sie werden nie das Gegenteil beweisen!" - Janus zu Columbo in Folge 26 "Geld, Macht und Muskeln"
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Beitragvon Howie Munson » Mi, 19.07.2006 18:34


Aus meinem FTB :)

Drei Jahre nachdem der erste COLUMBO erfolgreich über die TV-Schirme ging verlangte man zum Serienstart einen weiteren Piloten, der ebenfalls ein voller Erfolg wurde.

Genauso sehe ich ihn auch. Das ist der Lt. Columbo, wie ich ihn sehen möchte: schusselig (die Suche nach dem verlorenen Stift wird aus dem ersten Piloten gleich mal fortgeführt), ein Faible für Chili (zweites Wiedersehen mit Timothy Carey aus Kubricks THE KILLING), höflich aber überaus nervtötend für die Täterin und diesmal fast durchweg im Regenmantel.

Es ist eine wahre Freude, wie er eingeführt wird: zunächst sucht er im Dunkeln vor der Tür der Mörderin nach seinem Stift und nervt anschließend das FBI, das sich in dem Haus auf den Anruf der vermeintlichen Entführer vorbereitet. Auch wenn andere Personen im Vordergrund stehen und sich unterhalten - mein Blick hing immer am Lt., wie er im Hintergrund in seiner typisch gebückten Haltung umherstolpert.

Stilistisch ragt RANSOM FOR A DEAD MAN deutlich aus der Serie heraus und man mag kaum glauben, dass Iriving sich auch für die Inszenierung des ersten Piloten verantwortlich zeichnen soll. Freeze Frames, innovative Übergänge und Schnitte sowie einige auffällige Kamerawinkel verleihen dieser Folge eine Klasse, die deutlich über TV-Niveau lliegt.

Der Plot ist zudem mal so richtig durchdacht und die Anspielungen (auch direkte) an Billy Wilders DOUBLE INDEMNITY gefielen mir als großer Fan dieses Films sehr. Die Idee, Columbo eine Helferin zur Seite zu stellen gefällt ebenso, wie die Entscheidung bereits im zweiten COLUMBO einen weiblichen Täter zu wählen.

Lee Grant spielt die gewissenlose, eiskalte Staranwältin einfach perfekt und erinnert nicht selten an Vorbild (?) Barbara Stanwyck aus dem Wilder-Film. Wie sie und der Lieutenant - jeder darum wissen, wie weit der Kenntnisstand des anderen gerade ist - sich in aller Höflichkeit bekriegen: ganz großes Tennis, wie man es hier immer so schön ausdrückt. Nur die Szene mit Columbos Flugangst wirkt etwas künstlich in die Länge gezogen.

Egal: das war eine der allerbesten COLUMBO-Episoden und es schmerzt ungemein, dass es das jetzt erst einmal gewesen sein soll. Also, Universal: bitte beeilt euch mit der zweiten Box! Die Amis haben sie ja schließlich auch schon!
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Beitragvon martha » Di, 24.10.2006 00:33


Heute mal eine Bewertung mit "Columbo-Freak's" Muster. :wink:

Regie:2/5
Viele columbo-untypische Elemente(Wechsel der Kamera von der Vogelperspektive hin zur Perspektive aus der Sicht des am Boden liegenden Opfers; kurze Rückblende, als sich die Mörderin im Gespräch mit Columbo wieder an die Tat erinnert). Alles aber ziemlich halbgar und wenig überzeugend. Es entsteht der Eindruck, dass man krampfhaft versucht, den Krimi mit Thriller-Elementen anzureichern, vor allem in der Szene gegen Ende, wo die Mörderin in ihrem Haus fast in den Wahnsinn getrieben wird. Ich kann mich Howie's Begeisterung da nicht ganz anschliessen.

Humor:2/5
Columbo im Flugzeug: Na ja, da merkt man doch zu sehr, dass er nicht im Cockpit, sondern im Studio sitzt.
Am witzigsten fand ich noch am Anfang die Szene vor Gericht, als Mrs. Williams "Einspruch" ruft, obwohl sie überhaupt nicht mitbekommen hatte, was der Staatsanwalt erzählte. Trotzdem sagt der Richter:"Stattgegeben".
Klassischer Juristenhumor! :lol:
Ansonsten hab ich kaum lachen müssen.

Schauspielerische Leistungen Nebendarsteller:1/5
Für mich der ganz grosse Schwachpunkt der Folge. Die Stieftochter, die sich in der zweiten Hälfte des Films quasi als Hauptdarstellerin aufspielt, geht mir gehörig auf die Nerven. Dieser fast ununterbrochen schneidend-schreiende Tonfall, dieses penetrante Rumgezicke. Ich mag solche Figuren einfach nicht. Tut mir leid.
Über die schauspielerische Leistung des Opfers kann man ja leider nicht viel sagen: Der Mann kommt in's Zimmer und wird erschossen. Da bleibt ihm nicht viel Zeit, um darstellerisch zu glänzen. :wink:

Schauspielerische Leistung Peter Falk:4/5
Lässig, souverän, wie eigentlich immer in den frühen Folgen.
Seine skeptischen Blicke nach dem getürkten Telefonanruf und nach dem Schwächeanfall der Mörderin sind Höhepunkte. Dieser frühe "baby-face-Columbo" gefällt mir immer wieder am Besten.

Schauspielerische Leistung Mörderin:4/5
Lee Grant spielt das sehr gut. Eiskalt, gefühllos. Das ist überzeugend dargestellt. Vor allem den Hass auf ihre Stieftochter nehm' ich ihr voll ab. Ich hätte sie sicher schon viel früher vor die Tür gesetzt. :wink:

Columbo-Mörder-Spiel:3/5
Durchschnittlich gut, da Columbo im zweiten Teil ja fast mehr mit der Stieftochter zu tun hat. Das Columbo-Mörder-Spiel beschränkt sich ja praktisch auf die Szene im Büro und die im Flugzeug. Wenig tiefschürfendes.
Wie in "Mord nach Rezept" liefert auch Mrs. Williams eine treffende Analyse von Columbo's Taktik. Die Konfrontation mit den wenigen Indizien lässt die Mörderin aber weitestgehend unbeantwortet. Wenig Entwicklung-Durchschnitt.

Spannung:2/5
Es gibt eigentlich keine andere Folge, die ich so sehr in zwei Hälften teilen würde wie diese.
Der Entführungsfall gefällt mir. Er ist abwechslungsreich, die Lösegeldübergabe per Flugzeug ist mal was Neues. Man ist wirklich gespannt, wie es weitergeht. Ich bin in dem Punkt enttäuscht worden, weil die Folge für mich in der zweiten Hälfte ziemlich böse abstürzt. Das langwierige Warten auf den Zeitpunkt, wann die Mörderin ihre Stieftochter rauswirft, ist auf Dauer ziemlich ermüdend. Mir hat das jedenfalls nicht gefallen.

Mord bzw. Strategie des Mörders:3/5
Ziemlich kurze Anlaufzeit bis zum Mord, so bleibt man auch lange Zeit im Unklaren, was überhaupt das Motiv für den Mord ist. Nicht sehr überzeugend. Ich find's immer besser, wenn man sofort weiss, warum das Opfer ermordet wurde. Hier wird das Motiv ja erst gegen Ende ganz beiläufig von der Stieftochter erwähnt.
Die Entführung ist sicher gut arrangiert, erreicht aber natürlich nie die Vielschichtigkeit und Raffinesse aus der Folge "Momentaufnahme für die Ewigkeit".

Indiziensammlung:2/5
-Mörderin fragt am Telefon nicht, wie es ihrem Mann geht
-Warum nahmen Entführer die Tasche nicht mit?
-kleines Kaliber der Pistole
-Einschusswinkel
-Autositz nach vorne gezogen
Halbwegs überzeugt haben mich nur die ersten beiden Indizien.
Ein Indiz hätte ich übrigens noch gehabt :wink: : Hätte es nicht auffallen müssen, dass an dem Ort, wo die Tasche abgeworfen wurde, keine Fußspuren der Entführer waren :?:

Aufklärung:3/5
Ich bin hin-und hergerissen. Einerseits ist die Aufklärung irgendwie banal und unspektakulär, andererseits wird die Mörderin in eine ziemlich clevere Falle gelockt. Es ist auch nachvollziehbar, dass Mrs. Williams wegen ihrer Gefühlskälte "den Braten nicht riechen" konnte. Gefällt mir gar nicht mal so schlecht.

Fazit:
Obwohl ich die Folge nicht besonders mag, hat sie trotzdem das gewisse Flair der Columbo-Gründerjahre. Allerdings hat mir von den beiden Piloten "Mord nach Rezept" etwas besser gefallen.

Ich gebe 3 Punkte.
:) :( :)

@"Columbo-Freak": Ich hab's tatsächlich geschafft. Danke. Hat viel Spass gemacht. :wink:
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Beitragvon Columbo-Freak » Di, 24.10.2006 15:45


Hehe, kein Problem :wink:. Jeder, der das Muster zum Bewerten verwenden will, darf das gerne tun!

Das beste und ungewöhnlichste ist aber, dass ich mit dir, martha, dieses Mal in allen Punkten übereinstimme. Was du da schreibst, trifft 100%ig meine Meinung :wink: .
Ich habe vor 8 Monaten, als ich die Folge zum ersten Mal gesehen habe, mit 4 Punkten bewertet. Mittlerweile habe ich allerdings sehr viele sehr gute Columbofolgen gesehen, sodass ich das ein bisschen zurechtrücken muss. Die Folge steht für mich zwischen 3 und 4 Punkten, aber näher bei 3.

Was mir noch aufgefallen ist: Die Szene, die auf DVD nachsynchronisiert ist (mit der Stimme, die sich nicht zuordnen ließ), fehlt sowohl bei der ORF- als auch bei der SuperRTL-Ausstrahlung.

Gruß
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Beitragvon Yves » Di, 24.10.2006 16:06


Auch von mir 3 Punkte!

Besonders gefallen an der Folge hat mir die Filmmusik. Die machte die Stimmung irgendwie schön gruselig. Fand ich super!
Die Kammeraeinstellungen fand ich persönlich eigentlich egal. Mir ist zwar aufgefallen, dass etwas anders ist als sonst, aber das sie mich gestört hätten könnte ich jetzt nicht sagen.
Das die Szene im Flugzeug aussieht wie aus dem Studio, nun da kann man wohl nix machen. Das war technisch zu der Zeit wohl noch nicht möglich. In den ersten Folgen ist eigentlich immer zu beobachten, dass Szenen aus fahrenden Autos oder Flugzeugen im Simulator gestellt wurden...

Zum Film selber:

Ich fand ihn nicht schlecht, aber auch nicht toll! Ich meine gut, er muss ja irgendwie super erfolgreich gewesen sein, sonst wäre wohl keiner auf den Gedanken gekommen gleich ne Serie zu starten...
Lee Grant hat die Rolle als eiskalte "Killerin" wirklich sehr gut verkörpert! Ein wirklich dickes Plus des Filmes. Wären die Dialoge zwischen ihr und Columbo noch etwas konstruktiver gewesen, hätte ich evtl. auch ein Pünktchen mehr springen lassen. Auch die Story ansich ist eine gute Idee.
Ansonsten eher weniger gefallen hat mir die Stieftochter. Ich würde es gut finden, mal eine Tochter einzubringen die ihre Mutter unbedingt in den Bau bringen will, dazu aber bedarf es etwas mehr schauspielerischem Talent. Auch hat hier das Drehbuch ziemliche Schwächen! Die Szene die vor dem Rauswurf kommt (also die, die wie ein Thriller aufgemacht wurde) find ich richtig überflüssig. Die Stiefmutter hätte Margret schon viel eher in die Schweiz schicken können!
Überhaupt finde ich, dass Columbo hier der Kleinen auch etwas zu sehr an seiner Arbeit teilhaben lässt! Auf ihre Hilfe bei der Überführung hätte er sowieso schon bauen können! Diese fand ich zwar nicht total schlecht, jedoch haben wir schon weitaus besseres von unserem "Fallenstellerinspektor" gesehen :!:

Grüße,
YvEs
"Es wäre doch bequemer für Sie, wenn Sie gleich in eines unserer Gästezimmer einziehen, Inspektor."

http://www.koenigspythons.hux.de/
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Beitragvon Columbo-Freak » Di, 24.10.2006 19:46


Yves hat geschrieben:Die Szene die vor dem Rauswurf kommt (also die, die wie ein Thriller aufgemacht wurde) find ich richtig überflüssig. Die Stiefmutter hätte Margret schon viel eher in die Schweiz schicken können!


Das finde ich nun gar nicht! Denn diese Szene bildet ja gewissermaßen die Basis für die Überführung der Mörderin. Mit ihrem perfiden Spiel macht Margret ihrer Stiefmutter nämlich erst so richtig Feuer unter'm Hintern :wink:, um es mal salopp zu formulieren . Sie zeigt außerdem, dass sie genau weiß, wie Leslie ihren Vater umgebrach hat. Das jagt dieser so viel Angst ein, dass sie bereit ist, ihre Tochter "aus dem Haus zu kaufen". Und wie wir wissen, war das ja unbedingt für die Aufklärung nötig.
Sicher, die Stiefmutter hätte Margret schon viel eher in die Schweiz schicken können, aber sie tat es eben nicht! Sie wollte der Beziehung zwischen ihr und ihrer Tochter wohl eine Chance geben.
Über die Gelungenheit der Szene, vor allem aus regietechnischer Sicht, lässt sich sicherlich streiten, über ihre Notwendigkeit aber nicht. Gefallen hat sie mir übrigens in gewisser Wiese. Man sieht so etwas nicht alle Tage bei Columbo und - mein Gott - so hat man eben in den frühen 70ern Spannung erzeugt :wink: .

Dass wir schon bessere Fallen von Columbo gesehen haben, stimmt! Da kann ich zustimmen.

Grüße
Columbo-Freak
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Beitragvon Columbo-Freak » Do, 26.10.2006 21:59


Noch was zum von "martha" angesprochenen Humor:
Der ist in dieser Folge tatsächlich etwas spärlich gesät, aber es gibt in dieser Folge eine Szene, die eine Art von Humor enthält, der genau meinen Geschmack trifft :lol: :
Columbo: "Sehen sie Mrs Williams, jetzt ist Mord mit im Spiel und, äh, es ist meine Aufgabe, den auzuklären, den Fall von allen Seiten zu durchleuchten.
Mörderin: "Aber den Mord kann man doch nur aufklären, wenn man die Kidnapper gefasst hat."
Columbo: "Oh, die Kidnapper müssen die Jungs vom FBI suchen, das ist deren Aufgabe."
Mörderin: "Beruhigend, denn die verstehen ihr Geschäft."
Columbo (nickend): "Das tun sie, die verstehen ihr Geschäft. Aber wenn ich da so an mich denke. Ich bin ein komischer Kauz."
Mörderin (scheinbar ganz überrascht :wink: ): "Ach wirklich?"
Columbo: "Ja, ich mach mir Sorgen. Es gibt Dinge, die mich stören. Ich bin ein Sorgenkind. Ich meine, wenn ich nachdenke über Details, dann verlier ich meinen Appetit, ich kann nicht essen! Meine Frau sagt immer zu mir (versucht, seine Frau nachzumachen): Hör zu, du gehst mir damit auf die Nerven. - Sie wissen, was ich meine."
Mörderin (gelangweilt): "Jaa, so ungefähr kann ich mir das vorstellen. Erzählen sie doch noch ein bisschen mehr über sich."
Columbo: "Oh ja, wenn sie wollen ... vielen Dank! Es gibt da so ein paar winzige Kleinigkeiten..."

Einfach herrlich, wie dumm sich Columbo stellt. Erst tut er so, als ob er die Andeutung der Mörderin, dass er sein Geschäft wohl nicht so gut versteht, gar nicht gehört hat und dann fängt er wieder an, über seine Frau zu erzählen. Auch dieses "Ach wirklich?" ist einfach nur herrlich! Tolle Szene!

Grüße
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Beitragvon Phil » Do, 26.10.2006 22:10


Hi,

mein erster Beitrag :)
Daher auch meine erste Bewertung :wink:

Also mir gefiel die Folge sehr gut.
Peter Falk hat seinen Columbo perfekt gespielt, am besten gefielen mir die Szenen im Flugzeug und als Leslies Stieftochter ihm eine Ohrfeige verpassen wollte, er ihre Hand festhält und ganz cool sagt: "Mach das nicht noch einmal!" (oder so ähnlich)
Was mich nur etwas stört ist Uwe Friedrichsens Stimme...es tut mir leid, aber ich mag ihn auf Peter Falk einfach nicht. Er passt meiner Meinung nach überhaupt nicht und dieses teilweise künstlich Gestotterte war albern.
Lee Grant als Mörderin war super, die anderen Darsteller waren ok, aber wie bereits erwähnt, die Stieftochter ging auch mir gehörig auf den Geist.
Die untypischen Kameraeinstellungen oder die "freeze frames" (oder wie auch immer das heißt) stören etwas.
Ansonsten aber eine gute Folge, die schon viele typische Columbo-Momente aufweist.
4 Punkte.
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Beitragvon martha » Do, 26.10.2006 23:31


Glückwunsch zum ersten Beitrag, Phil! :wink:

Ich möchte nur noch kurz was zu Uwe Friedrichsen sagen.
Ich mag eigentlich alle Columbo-Stimmen auf ihre Art, bis auf die letzten drei, vier Synchronisationen von Horst Sachtleben, die in ihrer Übertreibung teilweise peinlich wirken.

Wenn ich mir aber die schöne Szene, die "Columbo-Freak" einen post vorher zitiert hat, vor meinen Augen ablaufen lass', dann passt die Stimme von Uwe Friedrichsen schon ungemein gut.
Vor allem wenn Columbo sagt:"Meine Frau sagt immer zu mir: Hör zu, du gehst mir damit auf die Nerven."
Das wirkt mit der etwas aufgeregten(bei uns im Ruhrpott sagt man dazu "hibbeligen") Stimme von Uwe Friedrichsen überzeugender, als wenn es Klaus Schwarzkopf mit seiner ruhig-bedächtigen Stimme gesagt hätte.
Trotzdem wirkt Columbo auch mit Friedrichsen's Stimme doch relativ souverän.
Für mich ist diese Stimme "nervig" auf einem sehr angenehmen Niveau.
Und im Gegensatz zur Stimme der Stieftochter ist sie sogar regelrecht wohltuend.
Mir gefällt diese Synchronisation nicht so schlecht.
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Beitragvon Red Shadow » Mo, 19.03.2007 13:02


Meine Kritik:

Langsam aber sicher wird der Inspektor immer mehr Columbo und legt seine in „Mord nach Termin“ gezeigten, ungewöhnlich aggressiven Ausbrüche nahezu ab. Peter Falk nähert sich schrittweise der nicht aufgesetzt wirkenden Lässigkeit und souveränen Ruhe, die den Ermittler, vor allem in den 70er Jahren, auszeichnet. Der Humor ist in „Lösegeld für einen Toten“ allerdings immer noch nicht beim allgemeinen Standard angelangt, aber immerhin erleben wir vereinzelte Situationskomik und hochwertige Dialoge, die zeigen, auf was in „Columbo“ ankommt.

Der größte Pluspunkt der Episode ist aber zweifelsohne der Fall selbst, mit der Pointe am Ende, wo Columbo zum ersten Mal seine psychologischen Tricks, ohne jemand unter Druck zu setzen, subtil anwendet. Die Identifizierung des Lösegeldes ist ein wahrer Beweis und die zugrunde liegende Idee, mit der man das fehlende Gewissen der Mörderin ausnutzt, überzeugt. Man merkt deutlich, dass der Inspektor ein kleiner Moralist ist und gerade emotional kalte Pragmatiker nicht wirklich leiden kann.

Leslie Williams (Lee Grant) überzeugt als eloquent erfolgreiche Anwältin, die ihren Mann Paul (Harlan Warde), ein Anwalts-Guru, erschießt, um noch mehr vom Kuchen abzubekommen. Der berühmte Staranwalt hatte sie durchschaut und wollte die Konsequenzen ziehen, deshalb musste er sterben. Zur Verschleierung inszeniert sie eine Entführung und täuscht eine Lösegeldübergabe vor. Der an sich gut geplante Mord wird ihr letztendlich zum Verhängnis, denn der Psychologe in Columbo merkt schon früh, dass ihre Verhaltensweise zum Himmel stinkt. Die restliche Indizienkette (vorgestellter Autositz, die Tasche am Tatort, Einschusswinkel, das untypisch kleine Kaliber der Mordwaffe) überzeugt mehr oder weniger, es gab schon originellere erste Hinweise. Das erst spät durch die Stieftochter (Patricia Mattick) angesprochene Motiv wirkt auf den ersten Blick recht dürftig, aber letztendlich charakterisiert man die erfolgssüchtige Anwältin konsequent als kühle Pragmatikerin, die eben über Leichen gehen würde. Lee Grant spielt eine klassisch, charismatisch intelligente Femme fatale, die Columbo wie Dr. Ray Flemming im ersten Pilotfilm, genauso herrlich und treffend analysiert.

Der Inspektor steht dabei genauso im Zwiespalt wie der Betrachter. Einerseits ist die Mörderin kaltblütig, andererseits ist man(n) vor ihrer charmanten Ausdrucksstärke nicht gefeit. Das mag aber auch an Stieftochter Patricia Mattick liegen, die mit ihrer neurotisch dumm-dreisten Art die Killerin richtig sympathisch werden lässt. Als Gehilfin von Columbo sägt sie kräftig an den Nerven und selten hat man sich so sehr einen zweiten Mord gewünscht, wie in diesem Fall. Sie ist letztendlich auch der Grund für Columbos einzigen Aussetzer, als er sich gegen ihre Attacken wehrt. So ist der Drachen, der sich Stieftochter nennt, eher übel aufstoßendes Gift für die Episode, was vor allem das eigentlich gute Columbo-Mörder-Spiel betrifft.

Ansonsten findet Peter Falk langsam zu sich selbst – und er ist nun einmal Columbo. Man erlebt herrliche Momente in der Luft, wenn Columbo seine Flugangst in unnachahmlicher Gestik und Mimik zum Ausdruck bringt. Würze verleiht zusätzlich die Geistergestalt Mrs. Columbo, die hier mal wieder präsenter ist, als so manche sichtbare Figur. Der Mythos lebt, man sieht sie nie, aber langsam wird die ständig erwähnte Frau zum festen Bestandteil der Ermittlungsarbeit. In „Lösegeld für einen Toten“ beginnt auch Columbos merkwürdiger Chilitrip. So wird die Kneipe, in der er Billard spielt und regelmäßig die mexikanische Spezialität mit Cracker verschlingt zum Kultobjekt. Das sind die genialen Nebensächlichkeiten, die das Columbo-Universum verfeinern.

Letztendlich ist auch der zweite Pilotfilm eine gute Episode, die ihre Schwächen hat, aber schon deutlich mehr klassische Columbo-Luft atmet, als „Mord nach Rezept“. Der Fall und die Auflösung überzeugt, während die Ermittlungsarbeit und das damit verbundene Columbo-Mörder-Spiel durch die unerträglich zickige Stieftochter, mit all ihren hysterischen Auswüchsen, ins Stocken geraten. Das Positive überwiegt aber deutlich.

3,5 Punkte.
Zuletzt geändert von Red Shadow am Mo, 26.03.2007 23:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon martha » Mo, 19.03.2007 19:24


@red shadow:

Auch bei deiner mittlerweile vierten Bewertung hab' ich keinen Satz gefunden, wo ich ein Veto einlegen könnte. :wink:

Vor allem deine Sehnsucht nach einem zweiten Mord in dieser Folge( in Bezug auf die Stieftochter) spricht mir voll aus dem Herzen. :D

Lass dich nicht aufhalten bei deiner chronologischen Bewertungsstrategie.

Ich hab das sehr gerne gelesen :!:
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Beitragvon Red Shadow » Mo, 19.03.2007 21:02


martha hat geschrieben:@red shadow:

Auch bei deiner mittlerweile vierten Bewertung hab' ich keinen Satz gefunden, wo ich ein Veto einlegen könnte. :wink:

Vor allem deine Sehnsucht nach einem zweiten Mord in dieser Folge( in Bezug auf die Stieftochter) spricht mir voll aus dem Herzen. :D

Lass dich nicht aufhalten bei deiner chronologischen Bewertungsstrategie.

Ich hab das sehr gerne gelesen :!:


Ein Lob vom Mann, der selbst mit messerscharfen Analysen glänzt. Das freut mich :P.

Oh ja, platzierter hätte ein zweiter Mord nicht sein können. Herrje, was für eine neurotisch zickige Kuh 8O.

Ich arbeite daran, werde die nächsten Tage chronologisch Nachschub liefern :).
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Beitragvon Wikinger81 » Fr, 07.03.2008 12:44


Na geht doch! Drei Jahre nach der ersten Folge sehen wir einen schon besser erdachten Columbo. Regenmantel, Zigarre, zerzauste Haare und heller Anzug. Er hat zwar noch die Fähigkeit, seine Krawatte richtig zu binden und auch noch die falschen Schuhe an, aber er ist schon mehr unser etwas schusselige Columbo als der erste Versuch.

Der Mord und die Durchführung waren gut erdacht, nur wie kann eine Person wie Leslie Williams einen mind. 1,80 Meter großen und nicht gerade leichten Mann in einen Kofferraum heben? Das hätte ich gern gesehen, dass kann nicht einfach gewesen sein. :lol:
Das mit der Stieftochter war eine super Idee nur leider ist sie für ihr Alter etwas zu kindisch. Und was sie Columbo im Restaurant (kann man das so nennen? :lol: ) erzählt hat, finde ich ein wenig unrealistisch. Warum sollte sich ein Mann auf so einen Quatsch einlassen? Was hätte er davon oder besser gesagt, was hat Leslie in der Hand, damit er das mitmacht? Ohne einen trifftigen Grund würde er ihr doch nur einen Vogel zeigen, schließlich sind die beiden verheiratet, was soll sie da schon machen. Und zu etwas zwingen, was er nicht will, kann sie nicht.
Ich will damit sagen, Margaret hat sich das Ganze nur ausgedacht, um ihre Stiefmutter zu belassten. Was also das wirkliche Motiv für den Mord angeht, wird der Zuschauer im Dunkeln gelassen, oder sehe ich das falsch?

Einen negativen Punkt habe ich aber wieder.

Die Synchronstimme ist diesmal zwar auch besser gewählt, aber ich finde, es ist immer noch nicht die passende. Ich habe gerade gemerkt, dass in den ersten beiden Episoden Peter Falk vom selben Mann synchronisiert wird. Ich muss aber sagen, dass er sich nicht gleich anhört. Was drei Jahre ausmachen können. 8O


Ach ja, dann wird ja das erste Mal seine Lieblingsspeise erwähnt und das Bistro (ist glaube ich ein besserer Ausdruck für diesen Laden) gezeigt. Was mir als nicht gerade so tollen Billiardspieler gefallen hat, war Columbos Billiardspiel. Die ersten beiden hätte ich wahrscheinlich auch versenkt, aber bei der dritten hätte ich vergeigt und er macht auch noch die Weiße mit Absicht rein. Der Mann kann wirklich Billiardspielen. Mal eine Sache die man wirklich über Columbo weiß, seine ganzen Verwandten und Bekannten sind doch meistens nur Mittel zum Zweck und nicht real.

Oh, da ist mir noch etwas eingefallen, was eher nicht zu Columbo passt. Und zwar versteht er in dieser Folge etwas von Technik. Columbo und Technik?! ?-/ Irgendwann in der Folge ruft er im Büro von Leslie Williams an, naja er ruft ja nicht wirklich an. Er macht das selbe wie sie mit dem Erpresseranruf. Er hatte vorher ein Band präpariert, welches dann durch das Telefon zum passenden Zeitpunkt abgespielt wurde. Seit wann kann er denn so was? 8O

Ich frage mich aber warum Columbo von Anfang an bei den Ermittlungen dabei ist, wo es doch erst eine Entführung ist? Ok, er hat ihnen mitgeteilt, dass der Wagen des Opfers gefunden wurde, dann hätte er aber eigentlich wieder gehen können. Mit welcher Begründung nimmt hin der FBI-Beamte eigentlich zum Tatort mit und lässt ihn bei allen Unterredungen dabei sein? Das habe ich noch nicht ganz verstanden.

Ich gebe 4 Punkte, weil wie gesagt das Motiv nicht ganz klar ist und die Stieftochter es etwas übertreibt.


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Beitragvon Venus » Mi, 02.07.2008 19:08


Für mich der ganz grosse Schwachpunkt der Folge. Die Stieftochter, die sich in der zweiten Hälfte des Films quasi als Hauptdarstellerin aufspielt, geht mir gehörig auf die Nerven. Dieser fast ununterbrochen schneidend-schreiende Tonfall, dieses penetrante Rumgezicke. Ich mag solche Figuren einfach nicht. Tut mir leid.

<<Das ist eine der wenigen Folgen, wo ich die Besetzung eine totale Katastrophe finde und mir eine andere Schauspielerin gewünscht hätte!
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Beitragvon Harold van Wyck » Mo, 22.09.2008 11:00


Ich gebe der Folge 4 Punkte.

Das mit der falschen Entführung ist schon mal eine gute Idee für einen Mord. Auch wenn die Täterin ein paar doofe Fehler macht wodurch Columbo natürlich stutzig wird. Auch das mit der Falle um an das angebliche Lösegeld heranzukommen ist auch nicht schlecht.
Übrigens mag ich die Stimme von Uwe Friedrichsen für Columbo. Ich finde schon das man hört das es der gleiche Sprecher wie in Mord nach Rezept ist.

Was mich nur immer wundert was hat Columbo bei einer Entführung zu suchen?
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