Bewertet "Mord à la Carte"

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Wie bewertet ihr "Mord à la Carte"?

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4/5 sehr gut
27
49%
5/5 überragend
15
27%
 
Abstimmungen insgesamt : 55

Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon martha » Fr, 01.04.2011 16:11


JustOneThing hat geschrieben: Shera Danese hat in dieser Folge ihre wohl größte und bedeutendste Rolle von ihren zahlreichen Columbo-Auftritten.


Ich denke ja eher, dass sie in der zweiten Ära ihre einprägsameren Auftritte hat, insbesondere bei "Keine Spur ist sicher", wo sie zwischen Mordgehilfin und heuchlerischer Gattin hin-und herpendeln muss.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 02.04.2011 10:40


wobei ich ja sagen muss, dass ich Falks Verlieben nicht so richtig nachvollziehen kann.... die Frau wirkt in jeder ihrer Rollen ziemlich hochnäsig und von sich übereingenommen.
So richtig mag ich sie nicht, auch wenn mir das Schnippische in den Rollen (vor aller als Galeristin) supergut gefällt.
Vielleicht ist sie privat ja ganz anders... sie hat es für meinen Geschmack allerdings ziemlich mit der Plastischen Chirurgie übertrieben (und ich hab dazu keine grundsätzlich negative Einstellung).
So, jetzt fühle ich mich böse, weil ich herumlästere... :wink: habe gerade gelesen, dass Tratsch eine Überlebensstrategie ist (Austausch von Informationen) Ich verzeih mir :P

Ich würde diese Folge so gerne wieder mal sehen... ich hatte sie mal aufgenommen, allerdings auf VHS und da hab ich keinen Recorder mehr.
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Doc Brown » Fr, 23.09.2011 15:47


Ich gebe dieser gelungenen Episode 4 Punkte.

Wenn man so gerne isst wie ich, kann man beim Ansehen dieser Folge schon ein bisschen neidisch auf Columbo werden. Kulinarisch wird der Inspector hier nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. 8)

Die Folge gefällt mir wie eben schon erwähnt ziemlich gut. Man muss hier aber schon gut aufpassen um Mord, Motiv und Aufklärung zu verstehen. Das ist aber keinesfalls ein Kritikpunkt – das Gehirn ist ja dazu da, um benutzt zu werden. Mir fiel aber beim Ansehen gestern Abend auf, dass man hier nicht seicht in die Nacht dümpeln kann.

Paul Gerrard ist wohl ein Mörder mit einer der dicksten Fassaden. Das fiel mir hier besonders stark auf, wo wir doch vor kurzem in einem anderen Thread über die wirklich bösen Mörder diskutiert haben. Gerard sieht man das diabolische nicht an, er versteckt dies gut hinter einer Fassade. Lediglich seine Arroganz und die Eitelkeit springen einen förmlich an.
Wie sehr Gerrard mit einer Fassade arbeitet, sieht man an der Szene, als seine Sekretärin ihn verlässt. Verzweifelt grübelt er und blickt dabei starr auf den Tisch. Aber als Columbo kurz danach auftaucht, ist er sofort wieder höflich und freundlich. Er spielt nach außen hin eine Rolle.

Der Mord und das Motiv sind wirklich rundum gelungen und stimmig. Die Ermittlungsarbeit rund um das Motiv gefällt mir. Die Überführungsszene ist sehr dicht und spannend. Das haben beide Schauspieler sehr gut umgesetzt. Fast schon ein Kammerspiel. Bravo! :D

Der Humor kommt in dieser Folge auch nicht zu kurz. „Wie kommen Sie darauf, dass Vittorio Probleme hatte?“ „Hauptsächlich, weil er ermordet wurde“.
Oder auch: „Inspector, haben sie schon einen Verdächtigen?“ „Ja, ich habe da schon jemand Spezielles im Auge“ (Columbo blickt hinüber zu Gerrard). :oops:

Vieles ist hier also Gelungen. Zu den 5 Punkten gefällt mir aber die Mörderfigur nicht gut genug. Gerrard ist gut und sicherlich nicht der langweiligste Columbo-Mörder, aber das entscheidende Quäntchen fehlt dann eben doch. So richtig interessant fand ich ihn unterm Strich nicht. Vielleicht, weil er durch seine Fassade und seine übertriebene Höflichkeit einfach zu unnatürlich wirkt. Daher gibt es „nur“ 4 Punkte.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Tiktaalik » Di, 04.09.2012 22:22


Eine herrliche Folge in einer großartigen Atmosphäre. Man befindet sich fast dauerhaft in einem Restaurant, in dem es vor Köstlichkeiten nur so wimmelt. Sehr gut gefiel mir, dass das ungewöhnliche Mordwerkzeug dem Zuschauer gleich zu Beginn vorgestellt wird. Das Motiv ist schlüssig, doch leider erfährt der Zuschauer den genauen Tathergang erst am Ende der Episode. Sehr gelungen ist, dass der Inspektor den Mörder sehr früh kennt. Leider sagt er es ihm nicht, ansonsten wäre das CMS noch besser gewesen. Aber auch so zieren das CMS viele gute Dialoge. Man merkt, dass das Zusammenspiel zwischen den beiden Schauspielern sehr gut passt.

Indizien gibt es zwar wenige, aber dafür beschäftigt den Inspektor eines umso länger. Das Opfer Vittorio Rossi suchte kurz bevor es starb etwas in den Schubladen, um einen Hinweis auf den Mörder zu hinterlassen. Dies führt dazu, dass Columbo die ganze Story um die "Restaurant Developers Association" langsam aufdeckt und so das Motiv des Täters herausfindet. Hut ab vor dieser Leistung. Vor allem, wie er die Identität von Mrs. de Milo herausfindet und sie dazu bringt, sich selber zu verraten, ist große Klasse. Zudem erfahren wir gegen Ende, dass Gerrard nie beim Opfer zu Ende essen wollte, da er jm. vom Flughafen abholen musste. Der Schlussbeweis ist brillant: Columbo kündigt auf dem Kritiker-Bankett die Verhaftung des Mörders an und zwingt ihn so zum entscheidenen Fehler. Während Columbo und der Mörder kochen, erzählt er ihm langsam, wie sich alles zugetragen hat. Dabei spricht er im Beisein des Mörders in der dritten Person über ihn, genial! Durch Columbos Ankündigung, den Mörder bald zu verhaften, wird dieser dazu verleitet, den Inspektor töten zu wollen. Doch Columbo hat genau darauf spekuliert und erhält so den letzten Beweis, um Gerrard zu überführen. Diese Überführung dauert mit 15 Minuten zwar ungewöhnlich lange, aber sie wird durch das Kochen von Columbo ständig unterbrochen. Das passt sehr gut zusammen, denn wer kocht schon in fünf Minuten
ein ordentliches Gericht? Außerdem wird auf diese Weise sehr viel Spannung aufgebaut.

Louis Jourdan spielt die Rolle des Mörders sehr gut. Zum CMS habe ich oben schon ein wenig geschrieben. Sehr gut gefällt mir, dass sich beide nicht anmerken lassen, dass sie sich nicht leiden können. Das erfährt der Zuschauer erst am Ende. Auch die Nebendarsteller liefern eine sehr gute Leistung ab, allen voran Shera Danese als Eve Plummer. Der einzige, der mit der Zeit nervt, ist Mario - der Neffe des Opfers.

Kritikpunkt an dieser Folge ist, dass sie ein wenig zu sehr von ihrer Atmosphäre lebt. Die ganzen Speisen, die hier aus nächster Nähe schön in Szene gesetzt werden, hätte ich zwar auch gerne zu Hause, aber zwischenzeitlich hätte ich mir ein paar mehr Inhalte gewünscht.

Insgesamt erhält diese Folge von mir 4/5 Punkte.
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Captain David » So, 09.09.2012 11:43


Mord à la Carte gehört meiner Meinung nach zu den besseren, wenn auch nicht herausragenden Folgen. Das Spiel zwischen Paul Gerard und Columbo ist stellenweise sehr übertrieben. Auch das Verhör von Mario in italienisch war mir etwas zu laut (interessant: Wer die DVD besitzt, sollte mal den deutschen Untertitel einschalten, dann wird das Verhör in deutscher Sprache im Untertitel übersetzt!).

Louis Jourdan, der im James Bond Film Octopussy ebenfalls einen guten Bösewicht mimt, ist übrigens einer der Stars, welche mehrere Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame ihr eigen nennen dürfen (er hat 2).

Zu den Highlights der Folge gehören zweifelsohne die Küchen, Restaurants und die vielen, schmackhaften Gerichte. Der Cast spielt gut, und die Tatsache, dass man den japanischen Schauspieler Mako als Gaststar engagieren konnte, wertet diese Folge auch für seine Fans besonders auf.

Besonders finde ich auch die letzte Sequenz, in welcher Columbo und Gerard kochen und letztendlich alle Masken fallen. Die Tatsache, dass Columbo das "richtige Essen" zubereitet und Gerard nur eine Salatsauce, ist m.E. eine schöne Metapher für diese Folge, in welcher Columbo permanent Herr des Verfahrens war und Gerard nur "nebenher läuft".

Sicherlich eine Folge, welche man sich gut und gerne öfters ansehen kann; insbesondere beim Essen!

4/5 Punken
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Devlin » So, 11.11.2012 16:21


Ich habe mir eben die Episode wieder angesehen. Ich finde sie immer noch sehr gut, wenn sie auch nicht zu meinen Lieblingsfolgen gehört.
Die Konstellation ist sehr interessant, der Restaurantkritiker und die verschiedenen Betreiber.

Die Mordidee mit dem Gift im Flaschenöffner finde ich sehr originell, ja beinahe brillant. Wäre nicht Columbo mit dem Fall beschäftigt gewesen, wäre er vielleicht nie aufgeklärt worden.

Das Zusammenspiel von Columbo und Gerard hat hier viel Platz und kommt sehr gut zur Geltung. Ein wirklich gelungenes Columbo-Mörder Spiel!
Louis Jourdan wie auch Falk scheinen mir da mit viel Lust zu spielen, es gibt viele gute Dialoge.
Die Nebendarsteller finde ich gut besetzt und sie überzeugen voll und ganz in ihren Rollen.
Vorallem Mario ragt da für mich heraus.

Schön sicher auch die Stimmung in der Episode, die vielen Schlemmereien und der kulinarische Aspekt. Auch ganz schön ist die Beerdigungsszene mit den Abrechnungen der RDA.

Die Überführung ist ebenfalls spannend umgesetzt, als Columbo und Gerard zusammen kochen. Toll Columbo bei seinen Kochkünsten zu sehen!
Spannend gemacht fand ich immer die Frage, wo war das Gift, wie kam es in den Wein?

4 Punkte
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon MrGrady » Mo, 11.03.2013 14:25


Die Folge „Mord à la Carte“ könnte zu meinen absoluten Lieblingsepisoden zählen, wenn, ja wenn diese Verwirrung um den Mordablauf nicht wäre. Ich habe die ersten Minuten zweimal zurückgespult, weil ich ständig dachte, ich hätte etwas Entscheidendes übersehen. Beim dritten Durchlauf habe ich mich schließlich damit abgefunden, dass dem Zuschauer zwar die Mordvorbereitung, nicht aber die Durchführung der Tat gezeigt wird. Als Fan des bewährten Columbo-Strickmusters stelle ich mir schon die Frage, was das eigentlich soll. Zur Steigerung der Spannung ist diese Abweichung vom Schema meines Erachtens jedenfalls nicht erforderlich. Im Gegenteil: Mich hat sie sogar verärgert.

Dabei hat die Folge ansonsten alles, was ein guter Columbo braucht. Raffinierter Mord, interessantes Motiv, überheblicher Täter und extravagante Schauplätze. Auch die Szene zur Auflösung des Falls ist großes Kino – der Inspektor kocht mit dem Mörder ein feines Essen, um ihn dabei mit einer Finte zu überführen. Das gibt’s wohl wirklich nur in dieser tollen Krimi-Reihe. Louis Jourdan spielt die Rolle des schnöseligen Gourmet-Kritikers, der sogar über Leichen geht, wirklich sehr gut. Man kann diesen Typen zwar kaum sympathisch finden, aber als arroganter Gegenspieler zu Peter Falk ist er geradezu eine Idealbesetzung.

Letztlich kann ich mich angesichts der kritisierten Verwirrung aber dennoch nur zu schwachen 4 Punkten durchringen.
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon martha » Mo, 11.03.2013 19:01


Gut, aber muss dem Zuschauer immer alles mundgerecht serviert werden, MrGrady?
Man kann ja auch mal 'ne gewisse Bringeschuld des Publikums an den Film einfordern.
Hier wird halt mal an die Phantasiefähigkeit des Columbo-Guckers appelliert.
Also das ist legitim, und für mich geht die Rechnung dahingehend voll auf.
Klar, da muss man mal die Pantoffeln anbehalten und darf die Füße nicht zu früh hoch legen.
Oder wie Doc Brown das hier schön formulierte: Man kann hier mal nicht seicht in die Nacht dümpeln. :)
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon MrGrady » Di, 12.03.2013 21:37


martha hat geschrieben:Oder wie Doc Brown das hier schön formulierte: Man kann hier mal nicht seicht in die Nacht dümpeln. :)


Das kann man bei dieser Folge wirklich nicht, martha! :wink: Für mich bleibt das Ganze aber unabhängig davon eine unnötige Abweichung vom bewährten Schema - und das gibt bei mir immer Punktabzug.

Es gibt hier ja auch eine Umfrage zum Thema: Was macht für euch einen Columbo aus? Dazu gehört meiner Meinung nach auch das Wissen um den Ablauf des Mordes. Nur wenn der Zuschauer eingeweiht ist, kann er entspannt mitverfolgen, wie Columbo dem Täter auf die Schliche kommt. Wenn sich der Zuschauer hingegen selbst Gedanken um die Identität des Mörders, den Ablauf der Tat, den Verbleib der Leiche oder auch um das Motiv machen muss, fehlt für mich einfach ein wesentlicher Bestandteil des Columbo-Erfolgsrezepts.
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Klaus » Sa, 21.11.2015 15:12


Da zu dieser Feinschmecker-Episode seit mehr als zweieinhalb Jahren keine Bewertung mehr geschrieben wurde und ich gestern Abend bei einer betrieblichen Weihnachtsfeier in einem Kölner Brauhaus von einer knusprigen Schweinshaxe mit ca. 1.400 g Rohgewicht herausgefordert wurde, will ich auch hier meinen Senf dazugeben.

In keiner anderen Folge dürfte Columbo so vielen kulinarischen Genüssen ausgesetzt gewesen sein und da man ihn fast immer nur beim Essen sieht, hätte er sich eigentlich nach diesem Fall im XXL-Format neu einkleiden müssen... :wink:

Da passte die Schlussbemerkung von Gourmet-König Paul Gerard nach seiner Überführung nur zu gut, dass Columbo besser Koch geworden wäre. Dieser aus seiner Sicht verständliche Wunsch kam für ihn jedoch einige Jährchen zu spät, da Columbo nach eigener Aussage in "Schwanengesang" schon mal Küchenbulle beim Militär war.

Louis Jourdan spielte den aalglatten Bösewicht mit seinem leicht geneigten Blick nach oben genauso überzeugend wie einige Jahre später in dem Bond-Film "Octopussy". Das verbale Katz-und-Maus-Spiel mit Columbo hat mir sehr gut gefallen, was zumindest in der deutschen Fassung zu einem großen Teil auch der hervorragenden Leistung seines Synchronsprechers Jürgen Thormann zu verdanken war.

Paul Gerard hat den nahezu perfekten Mord mit einem scheinbar absolut wasserdichten Alibi begangen, wobei er eigentlich damit hätte rechnen müssen, dass die Untersuchungen früher oder später das Gift des japanischen Kugelfisches als Todesursache ergeben würden. Und das hätte den Kreis der potentiellen Mörder aus dem direkten Umfeld von Vittorio Rossi doch stark eingegrenzt (wenn man sogar in Japan für die Zubereitung des Kugelfisches eine Lizenz des Gesundheitsamtes benötigt), so dass er zwangsläufig zum Verdächtigen Nr. 1 auserkoren worden wäre.

Im Gegensatz zu den meisten Folgen vermag Columbo hier nicht unbedingt als lästiger Störenfried zu überzeugen. Sogar Gerards japanische Essens-Zeremonie scheint er nicht wirklich zu stören und verneigt sich auch noch stilvoll vor den Geishas. :neig:

Der Höhepunkt dieser Folge findet für mich eindeutig am Schluss statt, wenn Gerards kulinarischer Abgesang wie ein anrollendes Gewitter eingeläutet wird, in dem ihm Columbo als TV-Meisterkoch mit leicht unorthodoxer Haube während der Zubereitung der Speisen immer wieder kleine verbale Häppchen zuwirft, aus denen sich die Überführung des Mörders Stück für Stück zusammensetzt. Nachdem dann auch noch Gerards Mordanschlag auf unseren Inspektor glücklicherweise kläglich gescheitert ist, blieb ihm nur noch die bereits erwähnte (resignierende) Bemerkung "Inspektor, ich wünschte, Sie wären Koch geworden!" :lol:

Da ich mich selber zwar nicht zu den Feinschmeckern im Lande zähle, aber auch nicht gerade als Kostverächter bezeichnen würde, ist mir beim Betrachten dieser Folge mehrfach das Wasser im Munde zusammengelaufen und selbige auch deshalb volle fünf Punkte wert!

Gruß
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon columbo90 » Di, 02.02.2016 19:45


5 Punkte!

Angenehme Atmosphäre,interessante Story,das Ende ist gut,gute Indizien.Auch wenn es ein bisschen unlogisch erscheint,dass Columbo wusste,dass der Mörder ihn am Ende vergiften will.

Trotzdem 5 Punkte.
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Dr. Bart Kepple » Di, 02.02.2016 20:01


Klaus hat geschrieben:
Da ich mich selber zwar nicht zu den Feinschmeckern im Lande zähle, aber auch nicht gerade als Kostverächter bezeichnen würde, ist mir beim Betrachten dieser Folge mehrfach das Wasser im Munde zusammengelaufen und selbige auch deshalb volle fünf Punkte wert!


Also 70er Jahre Sterneküche findest du heute nur noch in Frittenbuden. Das war doch ganz grauslig. Ich erinnere dich an die Szene, in der Columbo Lachs mit Mayo serviert wird. Fehlte nur noch der Mettigel und ein Damentoast mit Dosenspargel.

Die Folge selbst ist natürlich Spitzenklasse, top 15 würde ich behaupten. Sie bietet auch eine schöne Dynamik in der Ermittlungsarbeit. Columbo kommt hier Schritt für Schritt der Aufklärung näher, alles nachvollziehbar wie sich die Schlinge immer enger zieht.
Bei vielen Episoden gibt's irgendwann ein "deus ex macchina" und der Inspektor hat die Lösung. Hier alles sauber klassisch, von der Beerdigung mit der Quittung über die Entlarvung der Sekretärin bis hin zum Fugu.

Der Mörder ist charismatisch und funktioniert als unsympathischer Antagonist, muss nicht immer Devlin-esque Kumpelei sein. Vom sympathischen Mordopfer bis hin zum versuchten Mord an Columbo. Dann der Gipfel im finalen Gespräch als Columbo einen seiner besten Sprüche der Seriengeschichte raushaut: "Ich bewundere ihr Talent, aber sonst mag ich rein gar nichts an Ihnen".

PS: Das beste an dem ganzen Herzinfarkt-Essen fand ich Columbos Interaktion mit dem Futter. Ich lieber einfach alle Szenen, in denen Peter Falk isst. Er hat ein außerordentliches Talent, diese Szenen unvergesslich zu machen. Ob er 5-6 Schokodrops stibitzt, ein Ei aus dem Mantel holt und pellt oder sich ein Rindersteak auf fremde Rechnung gönnt. Legendär! Und davon gibt es in dieser Episode reichlich.
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Klaus » Di, 02.02.2016 20:28


Dr. Bart Kepple hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:
Da ich mich selber zwar nicht zu den Feinschmeckern im Lande zähle, aber auch nicht gerade als Kostverächter bezeichnen würde, ist mir beim Betrachten dieser Folge mehrfach das Wasser im Munde zusammengelaufen und selbige auch deshalb volle fünf Punkte wert!

Also 70er Jahre Sterneküche findest du heute nur noch in Frittenbuden.


Eben deswegen, ich liebe Frittenbuden, Imbisse, Dönerläden etc., kann dafür jedoch einem 10-Gänge-Menü, das sich über mindestens 10 Stunden hinzieht, rein gar nix abgewinnen, da ich sowohl wegen der üblicherweise pro Gang servierten Miniaturportionen als auch in einer solch endlosen Zeitschleife glatt verhungern würde!

Is(s)t eben im wahrsten Sinne des Wortes Geschmacksache... :smoke:

Gruß
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Dr. Bart Kepple » Di, 02.02.2016 20:48


Klaus hat geschrieben:
Dr. Bart Kepple hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:
Da ich mich selber zwar nicht zu den Feinschmeckern im Lande zähle, aber auch nicht gerade als Kostverächter bezeichnen würde, ist mir beim Betrachten dieser Folge mehrfach das Wasser im Munde zusammengelaufen und selbige auch deshalb volle fünf Punkte wert!

Also 70er Jahre Sterneküche findest du heute nur noch in Frittenbuden.


Eben deswegen, ich liebe Frittenbuden, Imbisse, Dönerläden etc., kann dafür jedoch einem 10-Gänge-Menü, das sich über mindestens 10 Stunden hinzieht, rein gar nix abgewinnen, da ich sowohl wegen der üblicherweise pro Gang servierten Miniaturportionen als auch in einer solch endlosen Zeitschleife glatt verhungern würde!

Is(s)t eben im wahrsten Sinne des Wortes Geschmacksache... :smoke:

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Geht mir doch genauso. Das beste Essen ist immer traditionelle Küche. In Italien die Pizza Napoletana, in Japan die Ramen-Nudelsuppe. Einfache Gerichte, die sich im Lauf der Jahrhunderte bewährt haben, sind immer besser als die haute cuisine der einzelnen Generationen. Man sieht ja, wohin die 70er Jahre Sterneküche gewandert ist, in die Besenkammer der Geschichte.
Frittenbude sollte keinesfalls abwertend klingen, ich konnte mir nur keinen anderen Ort vorstellen, wo man heute noch Lachs mit Mayo servieren würde. Gut, vielleicht bei Ikea.

PS: :smoke: killed Spock. :*-(
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Re: Bewertet "Mord à la Carte"

Beitragvon Patrick_B » Fr, 26.04.2019 21:13


Ich habe eigentlich nur einen großen Kritikpunkt an dieser Episode: die Mordpläne sind dumm. Der erste Mord an Vittorio hört sich eigentlich gut an - auch wenn es mir nicht sonderlich gefällt, dass dem Zuschauer wichtige Informationen zur Durchführung verborgen bleiben - hat aber einen ganz großen Fehler: der Mörder muss im Beisein der Polizei zurück an den Tatort, um den Flaschenöffner zurückzutauschen bevor die Spurensicherung ihn in die Finger bekommt. Daher muss er sich Columbo geradezu aufdrängen, dass er mit in die Küche darf. Die Ironie der Geschichte ist, dass Columbo dies nur zulässt, weil sich Gerard sowieso schon verdächtig gemacht hat - bei einem anderen Ermittler wäre er hier vermutlich abgeblitzt und hätte sich erst recht verdächtig gemacht. Dann wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis zur erfolgreichen Aufklärung des Mords gewesen.

Der Mordversuch an Columbo macht überhaupt keinen Sinn. Was erwartet er denn nach der erfolgreichen Tat? Dass die Cops, die Columbos Mord untersuchen, sagen: "Hmmm, Columbo wurde vergiftet, als er mutterseelenallein mit Gerard gekocht hat. Dem Hauptverdächtigen seiner aktuellen Morduntersuchung, bei der exakt die gleiche Mordmethode verwendet wurde. Was für ein lustiger Zufall, da besteht ja definitiv kein Zusammenhang!"

Ansonsten gefällt mir die Episode gut. Vor allem die Ermittlungen bezüglich des Motivs sind sehr gut umgesetzt. Auch die humoristischen Elemente, vor allem wie Columbo von allen Seiten vollgestopft wird, sind gut und stören nicht wie in anderen Episoden. Der Mörder ist wunderbar gespielt (vielleicht ein ganz kleines bisschen overacted) und kommt wahnsinnig schmierig und unsympathisch rüber. Da wundert es auch nicht, dass Columbo am Ende ganz offen seine Abneigung zum Mörder äußert.

Vor allem die Schlussszene mit dem kochenden Columbo ist wunderbar. Der Gotcha hat zwar grundsätzliche Logikprobleme (da der Mordplan so dumm ist, nehme ich dem Film nicht ab, dass Columbo ihn kommen sieht), aber mit dem Ergebnis kann man nicht mehr argumentieren: Gerard hat sich eindeutig selbst ans Messer geliefert und der Zuschauer bekommt ein paar schöne Dialoge.

Am Ende kommt ich aber trotzdem auf drei Punkte. Es fehlt mir etwas wirklich geniales, dass mich die Probleme vergessen lässt.
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