Ich gebe 4 Punkte. Columbo ist noch nicht ganz in seiner Rolle angekommen. Es fehlen Schusseligkeit und Attribute, die ihn später auszeichnen. Dennoch ist Dr. Flemming in der Lage, Columbo zu charakterisieren: Columbo spielt den Trottel, weil man ihn wegen seiner Unscheinbarkeit unterschätzt und er so das Beste aus seiner Person macht. Dr. Flemming nennt das Kompensation.
Der Mordplan zeichnet sich durch minutiöse Planung aus. Ein hübsches Detail: Die Komplizin trägt im Flugzeug ein blaues Kleid und steckt es später in den Wäschesack, der kurz danach abgeholt wird. Damit ist "bewiesen", dass Mrs. Flemming heimgekehrt ist und ihrem Mörder begegnete, während Dr. Flemming im Flugzeug sitzt und nach Mexico fliegt.
Columbo hat wenig gegen den Mörder in der Hand: keine Rufe nach seiner Frau bei der Rückkehr (er hält sie ja für tot), weniger Gewicht des Fluggepäcks beim Rückflug ("gestohlene" Gegenstände wurden entsorgt). Columbo kann die Schuld von Flemming nie beweisen. Es kann auch kein Auftragsmord sein, da "Mrs. Flemming" das Flugzeug im Streit verließ und ihre Heimkehr ein Zufallselement ist.
Columbo hält sich daher an Flemmings Geliebte, Miss Hudson. Dass Flemming bei einem Telefongespräch in seiner Wohnung in Columbos Anwesenheit mit ihr spricht und als Termin Freitag, 14:00 Uhr vorschlägt, ist wohl sein einziger Fehler. Als Columbo um diese Zeit in Flemmings Praxis erscheint und Miss Hudson kennenlernt, zieht Columbo seine Schlüsse.
Miss Hudson erweist sich im Gespräch mit Columbo als schlechte Schauspielerin und lässt sich schnell weich klopfen. Das Problem von Flemming ist: Seine Geliebte hat nicht die nötigen Nerven. So wird der Psychologe, der im Beisein von Columbo den Mörder und damit sich selbst analysieren kann, selbst durch einen psychologischen Trick überführt. Hätte er am Schluss den Mund gehalten, wäre er vielleicht davongekommen. Aber man weiß nicht, ob seine Geliebte nicht doch geredet hätte, denn Columbos Druck war recht groß.
zimtspinne hat geschrieben: Nur die Überführung ist nicht richtig gut ausgearbeitet... weshalb sollte der bis dahin so beherrschte Flemming plötzlich so leichtsinnig sein und sofort zu einer Patientin eilen, nachdem die nicht zu einem Termin erschien?
Das Motiv dafür ist mir auch nicht ganz klar. So handelt ein Mann, der um seine große Liebe bangt - offensichtlich benutzte er sie aber nur als Alibi für seinen geplanten Ehefrau-Mord
Miss Hudson ist seine Schwachstelle. Wenn sie redet, ist er erledigt. Er weiß nicht, was geschehen ist und in welchem Zustand sie ist. Logisch, dass er sofort hineilt, um Schaden zu verhindern.
Flemming muss geplant haben, seine Geliebte früher oder später loszuwerden, denn sie hat Beihilfe zu einem Mord geleistet und wird das für den Rest ihres Lebens wissen, wie lang es auch dauern mag...
Topi hat geschrieben:Falsche Ausgangslage.
Der Doktor kann nicht lieben.
Psychiater ist er nicht geworden, um Menschen zu helfen, sondern um über sie zu herrschen.
Das ist ein wesentlicher Charakterzug des Dr. Flemming.
Insgesamt zeichnet sich der erste Columbo-Film aus durch einen starken Gegenspieler, der intelligent und ständig beherrscht ist, durch hervorragende Dialoge und hohes kriminalistisches Niveau.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."