Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Wenn der Schein trügt"???

1/5 "schlecht"
1
1%
2/5 "passabel"/nicht so gut
2
3%
3/5 "gut"
1
1%
4/5 "sehr gut"
14
20%
5/5 "überragend"
52
74%
 
Abstimmungen insgesamt : 70

Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon zimtspinne » Mi, 30.01.2013 17:21


Was ich bei dieser Folge seit jeher faszinierend fand, ist wie man es hinkriegt einen ehemaligen Nazi als Sympathieträger aufzubauen und sein Opfer als schmierigen Lappen.

Vielleicht hätte der Epresser sich spätestens als Santini aufmuckte fragen sollen, ob es klug ist, ein ehemaliges Waffen-SS-Mitglied zu erpressen. Stattdessen setzt er noch eins drauf und tippt mit laut klappernden Tasten provokant den Brief. War doch klar, dass das noch richtig Ärger gibt und Santini sich nicht sein kunstvoll zurechtgebasteltes neues Leben von diesem Gierhals vermurksen lässt.

Das ist eins meiner Lieblingsmotive, in einer Reihe mit Rumfords und vielleicht noch Carsinis. Die nackte Existenz muss gerettet werden, außerdem hat Santini eh nichts zu verlieren. In den Knast kommt er wahrscheinlich ohnehin, erreicht das Schreiben sein Ziel; Morde werden nicht alle aufgeklärt, außer man hat es mit Inspektor Columbo zu tun.

Irritiert hat mich die Szene, als der Mord bereits vor dem brisanten Gespräch vorbereitet wird. Man kann annehmen, dass Santini schon länger Mordabsichten hegt und auch ahnte, was kommen würde, wenn er nicht die verlangte Summe übergeben würde.

Ein bisschen schade, dass Santinis Privatleben komplett im Dunkeln blieb, selbst die Tochter war nicht mehr als eine nette Ausschmückung. Wie so ein hochnäsiger Magier wohnt und was er in seiner Freizeit treibt, hätte ich schon gerne gesehen. Andererseits passt es natürlich, dass das ein Geheimnis bleibt.

So spielt sich fast die ganze Handlung im Kabinett der Magie ab, was eine besondere Atmosphäre erzeugt. Komischerweise scheint Santini für Wilson fast unsichtbar zu sein - die beiden treffen nicht aufeinander, nur am Schluss. Das wäre sicher eine lustige Szene gewesen, überheblicher Magier trifft auf unterbelichteten Assistenten....

Ich bin kein Wilsonfan, der ist mir einfach zu doof für diese Rolle. Ich kann ja verstehen, dass Columbo nicht in den Schatten gespielt werden darf, aber ein bisschen cleverer hätte man diesen Wilson schon ausstatten können. Seine Einfältigkeit ist mir zu plump. Ich hätte es ihm gegönnt, dass er mal einen genialen Einfall hat und Columbo auch mal zu ihm aufschaut. Bei Inspektor Barnaby kriegt man das doch auch hin.

Ebenso einfallslos bleibt Santinis Tochter. Hab allerdings auch keine Idee, was man aus ihr hätte herausholen können. Ich merke grad, dass es auf jede Kritik eine passende Antwort gibt.

Interessant finde ich bei dieser Folge, wie vor Publikum in einem protzigen Rahmen Santinis Zaubershow präsentiert wird, während er in diesem speckigen Kellergewölbe haust und sich dort täglich mit einem Brandy und ein paar privaten Zaubertricks tröstet. Dieser Jerome scheint ein umtriebiger Ausbeuter zu sein, so wie seine Angestellten auf ihn zu sprechen sind.

Lustig finde ich die Verkleidungsszene und Santinis Unbekümmertheit, mit der er in der Küche herumspaziert. Ja, dieser Mordplanaufbau gefällt mir sehr gut und passt perfekt zu Santini. Er macht sich natürlich auch nicht die Hände an diesem Schmierlappen Jerome schmutzig, der wird fein säuberlich aus sicherer Entfernung "entfernt".
Blöd nur, dass er nicht an das Band der Schreibmaschine dachte. Aber an alles kann auch ein Magier nicht denken. Diese Schlamperei finde ich im Gegensatz zu denen vieler anderer Mörder doch sehr "verzeihlich".

Der Humor traf in dieser Folge genau meinen Geschmack, und ich muss sagen, ich verstehe den Inspektor, dass er dieses Mantelungetüm schnell wieder loswerden wollte.

Diese Folge ist meine absolute Lieblings/Gernsehfolge, sogar noch einen Tick lieber als die Weinfolge, weil Carsini doch ein sehr spezieller Charakter ist, den man nicht zu oft sehen mag.
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon Tommy Brown » Mo, 29.04.2013 22:44


Habe 4 Punkte gegeben. Wären beinahe 5 geworden. Der Bösewicht ist herausragend gut und das Hin und Her zwischen Columbo und seinem Gegenspieler ist hier ganz besonders gewitzt. Ähnlich fesselnd wie in "Blumen des Bösen". Trotzdem gefallen mir andere Folgen noch ein wenig besser. Da noch etwas Luft nach oben ist, "nur" 4 Punkte (eher 4,5 :wink: ).
LG, Tommy
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon MrGrady » Sa, 11.05.2013 02:21


Im Vergleich zu "Wein ist dicker als Blut" oder "Alter schützt vor Morden nicht" ist die Folge emotional vielleicht etwas kühl. Ansonsten kann ich jedoch absolut gar nichts kritisieren. Diese Folge ist für mich der Maßstab, an dem sich alle anderen Episoden messen lassen müssen.
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon Andelko » So, 09.02.2014 22:40


In 22 Minuten läuft diese Folge auf Super RTL! Ich freu mich drauf :)
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon Magnum86 » So, 30.10.2016 13:46


Für mich die absolute Lieblingsfolge seit eh und je. Da stimmt einfach alles von den Darstellern über das Drehnuch bis hin zu der SUPER Musik. Sehr schönes Anfangs Theme.
Columbo in Höchstform. Mit neuer Garderobe :smoke:
Wilson leider wie bereits erwähnt zu trottelig aber genau deswegen sehr sympathisch und geht mit grossem Eifer zur Sache.
Jerome aka. der Kotzbrocken eines der ganz wenigen Opfer das es "verdient" hat.
Was soll ich sagen zu Santini/ Cassidy? Der Mann und seine Leistung hat keine lobenden Worte mehr nötig. Spricht für sich selbst!
Trotz Santinis NS Vergangenheit empfand ich fast so etwas wie Mitleid...als er am Ende so betrübt da steht 8-o
Villeicht liegts auch an dem von mir ungeliebten Opfer...für das ich wie bereits erwähnt keine Reue empfand. Du darfst doch einem Mann wie Santini- wenn du weisst wozu er fähig ist keine Drohung aussprechen? :P
Einzig die "Zweitstory" mit Santinis Tochter wirkt leider unausgegoren.
Aber es ist eine Episode welche ich schon zig Mal gesehen habe und immer wieder schauen kann. Nur schon wegen der Cabaret Hintergrundmusik bei Santinis Auftritten :o
Die Beste Folge für mich...daher natürlich verdiente Maximal Punktzahl. Jetzt und für die Zukunft sicherlich auch immer!
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon smeagol » Di, 18.09.2018 13:29


Ja, der grosse Santini. Der tut einem schon etwas leid da, wie er erpresst wird. Es ist ja schon recht komisch, dass so ein Magier von Weltruhm, der auch mal im Madison Square Garden auftritt, in so einem schmierigen Kabarett Club sein künstlerisches Leben fristen muss. Manchmal befürchtet (oder hofft?) man gar, dass gleich leicht bekleidete Mädchen auftreten, ohne dass es natürlich auch nur annähernd an ein Moulin rouge reichen würde. Offenbar hat ihn Jesse Jerome tatsächlich erbärmlich in den Krallen..
Hier erleben wir mal einen wirklich magischen, bis aufs letzte ausgeklügelten Mordplan. Der Jerome ist wie immer für seine Lieblingsbeschäftigung, dem Zählen der Einnahmen, in sein Büro abgehauen. Gleichzeitig schreibt er die Anschuldigung gegen Santini. Dieser schleicht sich während seinem Wassertanktrick, wo er normalerweise knappe zehn Minuten in den Katakomben ausharrt, zu Jerome, öffnet das gesicherte Schloss und erschiesst diesen. Genau rechtzeitig ist er wieder im Saal zurück. Dabei streut er geschickt Beweismomente, dass er ständig im Keller ist.
Nun ist aber Columbo am ermitteln, mit neuem Mantel und dem eifrigen Wilson im schlepptau. Und entgegen dem Wilson, der alle mögliche Verdächtige erkennt, weiss Columbo, wo anzusetzen ist. Der Magier ist nämlich während dem Wassertanktrick natürlich nicht im Kasten, sondern hat genau da Zeit, die Tat zu verüben. Apropos Zeit. Santini ist sicher ein genialer Meister seines Fachs und geschickt im Präparieren und sich Verwandeln. Dass er aber in knapp 10 Minuten ins Kellneroutfit wechselt, sich durch die Küche durchmogelt, den Mikrofontrick mit dem Brandy Bringer durchführt, das Sicherheitsschloss knackt, den Jerome erschiesst, den getippten Brief mit Beweismittel an sich nimmt, zurückkehrt und in sein Magieroutfit wechselt und doch noch rechtzeitig zum Trickende bereit ist, das ist glaube ich selbst für den grossen Santini etwas gar viel Fähigkeit :)
Eben, Columbo erkennt, dass genau Santini die Möglichkeit hat und krallt sich an ihm fest. Dafür macht auch Columbo seine Tricks. Das Sicherheitsschloss in Handschellen eingebaut lässt er in Santinis Show live knacken.. herrlich der Gesichtsausdruck, als Santini die Finte merkt. Und herrlich seine Schlussbemerkung: Ein Applaus für Inspektor Columbo, der Versucht hat, den grossen Santini zu prüfen. Witzig auch, wie es überhaupt zu der Showeinlage kommt. Columbo fragt Santini schon vor der Show, ob er eine eigene Aufgabe zum Lösen einbringen dürfte. Da hat Santini aber keine Lust darauf und verweist auf nach der Show. In der Show sucht Santini dann eine junge weibliche Person aus dem Publikum, worauf sich Columbo aufdrängt.. da hat nicht nur das Publikum seinen Spass gehabt. :)
Columbo macht nun eine wirklich feine Arbeit. Er löst die eingebauten Finten Santinis, weiss, wie er es gemacht hat. Weiter erkennt er anhand Schweissflecken, wo Jerome direkt vor der Tat gesessen hat und kommt schlussendlich darauf, was er da gemacht hat. Das Farbband aus der Schreibmaschine bringt dann den endgültigen Beweis für Santinis Tat. Das ist insofern erfreulich, als dass sonst ja gerne mal die Beweise nicht so stichhaltig sind oder der Fall nicht auf Motiv, Möglichkeit und Alibi Widerlegung konsequent durchgegangen wird.
Noch ein paar aufgeschnappte Sachen:
Santinis Tricks scheinen so etwas Standardprogramm zu sein. Selbst sein Wassertanktrick verursacht eher nur ein müdes Lächeln. Das mag aber auch an der Zeit noch vor Copperfield und Konsorden liegen, welche später die Zaubertricks auf ein ganz anderes Niveau gebracht haben.
Santinis Tochter hat ein Verhältnis mit dem Sänger der Show, was Santini gar nicht passt. Diese Konstellation wird erst gross eingebracht, ist später aber kaum mehr von Belangen. Meine Vermutung ist, dass man auch hier wieder etwas Moral einbauen wollte. Santinis Welt verändert sich und weil er keine Bereitschaft für Öffnung hat, kommt es nicht gut. Genauso wie er die Beziehung der Tochter gutheissen könnte, könnte er seine Vergangenheitsgeschichte auch offensiv angehen, er wäre ja fürwahr nicht der einzige ex Nazi, der später damit gelebt hat.
Apropos Tochter von Santini.. das ist ja mal ein richtiger Hingucker:) Kein Wunder gelingen Santinis Tricks so gut, die männlichen Zuschauer dürften ziemlich abgelenkt sein..
Wilson ist wieder mit dabei. Hier gefällt er mir sehr gut. Er bringt erst einige mögliche Täter, was zeigt, wie gut der Spürsinn Columbos ist. Natürlich ist er wieder mal immer so einen Schritt hintendrein, unterstützt Columbo dann in Jeromes Büro aber durchaus geschickt. Insbesondere erkennt er, dass Jerome was getippt haben könnte und weiss sich mit der Schreibmaschine und dem Farbband zurecht.
Columbo mit neuem Mantel, der will nun tatsächlich nicht zu ihm passen. Und Columbo macht alles, den auch irgendwie wieder loszuwerden. Schlussendlich taucht Columbo wieder mit Originalmantel auf, danke sehr. Hier ist mir aufgefallen, wie sehr der Mantel die Figur Columbo zeichnet.
Zu Cassidys Leistung erübrigt sich eigentlich ein Kommentar. Das ist vom Feinsten, wie er den Magier spielt.
Bewertung: 5 Punkte natürlich, Columbo vom Allerbesten. Eine meiner absoluten Lieblingsfolgen, wenn nicht gar mit "Alter schützt vor Morden nicht" zu den zwei Besten. Es ist immer wieder so ein Genuss, diese Folge zu schauen.
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon Patrick_B » Di, 16.04.2019 21:25


Dies gilt ja gemeinhin als eine der besten, wenn nicht gar die beste, Folge von Columbo. Und sie ist auch gut: der Mord gehört zu den besseren (ausgeklügelt genug für eine interessante Folge, aber einfach genug um nicht unnötige Fehler einzubauen), Santini ist fantastisch gespielt, die Untersuchungen Columbos haben Hand und Fuß (vor allem die Handschellen sind genial). Columbo dekonstruiert alle Teile des Alibis meisterhaft und der Gotcha, auch wenn ich den Realismus nicht beurteilen kann, ist super.

Trotzdem kann sich die Folge in meiner persönlichen Rangliste nicht ganz vorne platzieren, da mich ein paar Details stören. Es wird zu viel Zeit damit verbracht, Santini beim Zaubern zuzuschauen. Auf der Bühne sind Zaubertricks super, aber in einem Film oder Fernsehserie, wo die Macher ganz andere Tricks zur Verfügung haben, verliert es für mich die Faszination komplett. Dass der Trick, der Santini angeblich zu einem besten seiner Zunft macht, wahnsinnig offensichtlich und simpel ist, ist nicht gerade hilfreich. Auch dass in einigen Szenen der Punkt mit ständigen Wiederholungen geradezu mit dem Holzhammer in den Kopf des Zuschauers eingeprügelt werden, gefiel mir nicht.

Aber das sind alles nur Kleinigkeiten, fünf Punkte sind trotzdem verdient.
Patrick_B
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Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon Columbologe » Mi, 17.04.2019 08:29


Der Schein trügt. Leicht lässt man sich blenden durch das zauberhafte Milieu und die erneute Mitwirkung des charismatischen Jack Cassidy. Sein Santini wirkt wie eine Karikatur: Er hält sich für den Größten, aber was er abliefert, sind selbst für 70er-Jahre-Verhältnisse keine verblüffenden Zaubertricks. Nicht einmal sein Alibi ist so toll wie er meint, denn dadurch dass nicht Santini, sondern seine Assistentin nach dem Abtauchen im Wasser aus dem Würfel springt, wird selbst dem einfältigsten Zuschauer im Saal klar, dass ein Austausch der Personen stattgefunden haben muss, wahrscheinlich schon direkt nach dem Einstieg in den Würfel, und dass demnach niemand im Würfel war, während dieser im Wassertank hing.

Columbo hat einen neuen Mantel, den er nur am Anfang trägt und von dem er sagt, er könne darin nicht denken. Dies trifft zu. Leider unterläuft Columbo in der ersten Szene ein ärgerlicher logischer Fauxpas. Als er sich die Position der Leiche zu erklären versucht, kommt er nicht auf die naheliegendste aller Lösungen: Jerome könnte die Tür geöffnet haben, die Bedrohung erkannt haben, und von seinem Mörder langsam in den Raum zurück gedrängt worden sein, bzw. aus Angst ein paar Schritte rückwärts gegangen sein. Stattdessen schlussfolgert Columbo, der Mörder müsse selber die verschlossene Tür geöffnet haben und ein Experte im Aufbrechen von Schlössern sein, womit der Verdacht auf Santini fällt. Dem erst 30-jährigen Autoren Michael Sloan fiel offenbar kein glaubwürdiger Ansatz ein, wie Columbo sonst auf die richtige Spur kommen könnte. Es wäre ein schöner Schlusssatz gewesen, hätte Columbo zu Santini gesagt "Können Sie nicht meinen neuen Mantel verschwinden lassen?", denn Columbos eigene Bemühungen, das Ding zu verlieren, sind kläglich gescheitert.
Columbo scheint das Gesetz neuschreiben zu wollen: "Damit haben wir Möglichkeit und Motiv; das genügt für eine Verurteilung wegen Mordes!" Bitte?! Seit wann genügt es denn, den Angeklagten mit Motiv und theoretischer Möglichkeit zu konfrontieren und die Beweisführung wegzulassen?
Die Idee mit dem auswechselbaren Plastikfarbband, das nur einmal benutzt wird, klaute sich der Autor aus der früheren 1973er "McMillan & Wife"-Folge "Free Fall to Terror" aus der "NBC Sunday Mystery Movie"-Serie, in der auch "Columbo" lief. Damit ist nicht mal der sogenannte Beweis eine große Eigenleistung.
Was das deutsche Fernsehen mit "Wenn der Schein trügt" angestellt hat (zuerst den Inhalt verfälscht und später die Erstsynchro weggeschmissen, um den Inhalt wieder richtig zu stellen) ist eine Schandtat für sich. Wer sich die Schwarzkopf-Synchro mit dem geänderten Mordmotiv wünscht, kann sie von mir gerne geschenkt bekommen. Eine Mail an columbologe@gmx.de und die Sache läuft.
Im Fazit muss dieser viel gelobte Fall zu den etwas weniger geglückten Columbos aus dem ohnehin schwächelnden 76er Jahrgang gezählt werden.
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Re: Bewertet "Wenn der Schein trügt"

Beitragvon smeagol » So, 01.03.2020 20:46


@Columbologe: Die Folge ist erst gerade im Fernsehen gekommen und ich habe mich auf die Szene, wo Columbo ermittelt, dass der Täter das Schloss aufgebrochen haben muss, im Speziellen geachtet. Um gleich den grossen Fehler im Ganzen zu sagen, den ich gefunden habe: Die Leiche liegt halt einfach falsch. Gerome wird ja von vorne erschossen, fällt nicht zur Tür sondern nach hinten in den Raum rein. Trotzdem kommt die Leiche auf dem Bauch zu liegen und nicht etwa auf dem Rücken. Dies halte ich für ziemlich ausgeschlossen und ist hier ein klarer logischer Fehler. An sich wäre das nun nicht so tragisch, da Columbo aber eben gerade auch an der Postition der Leiche ableitet, wie die Tat geschehen ist, ist dies für mich schon etwas ärgerlich.
Wilson sagt ja erst, dass Gerome wohl dem Täter geöffnet habe. Dies widerlegt Columbo mit all seinen ausführlichen Abspielungen. Da gebe ich dir absolut recht, dass eine weitere Möglichkeit wäre, dass Gerome rückwärts in den Raum zurückgedrängt wurde. Columbo sagt ja nicht gleich, dass das Schloss geknackt wurde. Er sagt, was auch ich als das Logischste halten würde: Die Tür war offen und der Täter ist einfach eingetreten. Wilson verneint dies aber, da er in Erfahrung gebracht hat, dass Gerome für die Abrechnung die Tür immer abschliesst. Columbo lässt daraufhin das Schloss untersuchen, wo dann herauskommt, dass das Schloss geknackt wurde. Zusammengefasst haben wir hier wohl etwas groszügig Zufälle (Schloss erst vor kurzem gewechselt, Columbo hat gleich den richtigen Riecher), aber immerhin sagt Columbo nicht gleich, dass der Täter ein Spezialist im Schloss knacken sein muss, sondern dies entwickelt sich vor Allem damit, dass die Untersuchung des Schlosses dies dann ergibt. Für mich ist das so weit in Ordnung. Toll finde ich aber, dass sich mit dieser Erkenntnis die Anzahl Verdächtigen sehr stark verkleinert..
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