Nach reichlich vier Jahren Abstinenz melde ich mich mal wieder mit einer Folgenbewertung zurück.
Wieso gerade jetzt? Ganz einfach weil ich nach längerer Zeit wieder mal die DVD-Sammlung hervorgekramt habe und gerade dabei bin, mir einige gute Columbo-Folgen anzuschauen... und wenn man damit einmal beginnt... kann man die nächste Folge kaum erwarten.
Aber wem sage ich das - hier im Columbo-Forum...
Übrigens - als ich meinen letzten Beitrag hier verfasst habe, war Peter Falk noch am Leben, wenn auch schon sehr krank - aber eben noch auf dieser Welt.
Tja, die Zeit vergeht...
Nun zur Kurzbewertung der Johnny-Cash-Folge, wie man diesen, voll und ganz auf die Figur des ehemaligen Country-Stars zugeschnittenen Krimi wohl nennen darf.
Und gleich zu Anfang bin ich mal wieder nicht ganz so "auf Linie", wenn ich die übrigen Kommentare zu dieser Folge lese.
Keinesfalls würde ich den Film als schlecht bezeichnen, oder gar langweilig.
Man kann das Mordmotiv am Anfang recht schnell erahnen und, wie so oft geschrieben, den späteren Mörder in seiner Mordlust etwas verstehen. Zumindest was seine "liebreizende" Gattin betrifft.
Dennoch geht Tommy Brown mit einer ziemlichen Gefühlskälte vor und nimmt sogar den Tod eines eigentlich mehr oder weniger unschuldigen jungen Mädchens, das einfach nur unter dem dominanten Einfluss von Mrs. Brown steht, gleichgültig in Kauf.
Der ausgeklügelte Mordplan ist gut, wenn auch selbst für den Mörder ziemlich riskant. Denn wer weiß schon so genau, wie man bei einem Fallschirmsprung bei solch widrigen Wetterverhältnissen und mit einem "halben" Fallschirm irgendwo in der Prärie landet...?!
Während man anfangs noch mit etwas Verständnis für den "armen Barden" auf die geplante Tat schaut, entwickelt sich der Charakter Tommy Brown im weiteren Verlauf des Films eher negativ. Auf einmal stehen teure Autos und das Luxusleben ganz oben im Leben des Sängers. Von Reue, gerade auch in Bezug auf das mit getötete junge Mädchen, keine Spur.
Columbo verbeißt sich recht schnell und fest in Browns Umfeld... taucht immer wieder überraschend auf... oder ist manchmal einfach noch nicht ganz "weg"... während der Mörder sich in Sicherheit wiegt und eigentlich verräterische Telefonate führt.
Die Indiziensuche ist interessant und typisch Columbo (z. B. die Sache mit den fehlenden Karten im Pilotenkoffer oder der verschwundenen Thermoskanne), was ich von der Auflösung, bzw. der Überführung des Mörders nur teilweise behaupten kann.
Zwar ist es durchaus raffiniert vom Inspektor, den Mörder "scharf" zu machen, dass dieser sich genötigt sieht, seinen an der Absprungstelle versteckten Fallschirm zu bergen (und damit sich selbst zu überführen), andererseits wirkt auf mich die Tatsache, dass ausgerechnet an dieser Stelle, wenige Meter entfernt, unser Inspektor gemütlich Zigarre rauchend, auf dem Auto hockt und, als hätte er das Versteck bereits gekannt, auf den Mörder wartet.
Hat er das Versteck gekannt und wurde es in der Geschichte vorher einfach nicht "erwähnt"? Zumindest wäre das die einzige plausible Erklärung, wieso Columbo ausgerechnet an dieser Stelle auf Brown wartet.
Country-Star Johnny Cash als mordender Erfolgssänger war womöglich ein geschickter Schachzug, zumal Cash zu Beginn der 70er Jahre in den Staaten ein recht gefeierter "Popstar" war... und das bei seinen Fans auch bis zu seinem Tod geblieben ist. Dennoch werde ich mit ihm als Columbo-Gegenspieler nicht so recht warm, so dass die Folge "Schwanengesang" trotz guter Story und interessanter Aufklärungstaktik nicht zu meinen Tops gehört.
Der Schlusssatz "...jemand der solche Musik macht, kann nicht ganz und gar schlecht sein..." könnte nur noch getoppt werden von Sätzen wie: "Wer Hunde und Katzen mag, kann anderen nichts böses tun". Wir wissen nur zu gut, dass das purer Blödsinn ist.
Ich hab diesem Columbo aus der ersten Serie mit 3 von 5 Punkten bewertet, als guten Krimi mit kleinen Schwächen.
Aber jeder hat eben so seine ganz eigenen Lieblingsfolgen...