"Schwanengesang" ist für die dritte Staffel, die ich insgesamt für schwächer als die beiden Vorgängerstaffeln halte, eine überdurchschnittliche Folge und weiß, in vielen Punkten hervorragend zu überzeugen. Das Motiv ist gut nachvollziehbar, der Mord eine Abwechslung und Johnny Cash als Täter gibt eine ansehnliche Vorstellung ab. Dazu kommt die gute Musik, vor allem der Song "I Saw the Light", der einem wirklich nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Was die Folge aber ganz besonders macht, ist die Tatsache, dass es eine der ganz, ganz wenigen Columbo-Folgen bis zum fraglichen Zeitpunkt war, die eine Spielzeit von 90 Minuten fast ohne penetrante Lückenfüller überbrücken kann (wenn man einmal von der unsäglichen Szene mit Vito Scotti absieht). Dafür muss ein Lob ausgesprochen werden, denn dieses Mal hält die Ermittlungsarbeit den Inspektor wirklich die volle Spielzeit lang in Trab.
Ida Lupino kann einen besonders gelungenen Auftritt als bitterböses Sektenmitglied ablegen und verdient dafür höchsten Respekt!
Leider gibt es auch zu dieser Folge Negatives zu sagen:
Beginnen wir mit einem kleinen Schnitzer, der nicht weiter tragisch ist, aber durch den dem Film eine gewisse Abrundung fehlt: Der Bruder Lupinos taucht im Verlauf der Geschichte nicht mehr auf (gut, wo sollte er auch, aber ich mag es nicht, wenn Schauspieler über den Film hinweg "vergessen" werden).
Der Mord, der ja, wie ich bereits anmerkte, eigentlich als "mal etwas anderes" recht positiv zu sehen ist, ist allerdings nicht optimal umgesetzt. Eigentlich wurde zu diesem Problem schon alles erwähnt: Die schlechten Aufnahmen im Flugzeug und die Unwahrscheinlichkeiten des Mordes. Leider lässt das den Mord schon gewaltig unglaubwürdig erscheinen. Ich frage mich auch, ob es realistisch ist, dass der Umkreis des Absturzortes nicht schon viel eher untersucht worden ist.
Cash, der zwar als Tommy Brown einen guten Job abgibt, kann ich beim besten Willen nicht als sympathisch bezeichnen und verstehe nicht, wie hier derartige Aussagen zustande kommen.
1. Der Mann ist schuldig der Verführung einer (oder mehrerer?) Minderjähriger. (Das wird von Columbo leider auch nicht in Erfahrung gebracht.)
2. Der Mann saß im Gefängnis.
3. Der Mann ist cholerisch.
4. Der Mann ist "geldgeil", wenn man es überspitzt ausdrücken mag.
Das macht seinen Auftritt, besonders eben in der Rolle des Mörders keineswegs schlechter, aber ich kann ihm eben wenige sympathische Züge abgewinnen.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass die Überführung etwas durchsichtig und voraussehbar ist; eine Tatsache, die aber durch die recht gute Umsetzung vor allem der Schlussszene wieder einigermaßen wett gemacht werden kann.
Insgesamt bliebe also zu sagen, dass es trotz der vielen geäußerten Kritik für mich für 4 Punkte reicht, da die Folge kurzweilig ist und fast über keine Längen verfügt, einen interessanten Fall erzählt und Inspektor Columbo ein ganz besonderes Chili essen "darf"...