Bewertet: "Luzifers Schüler"

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3/5 gut
4
7%
4/5 sehr gut
19
34%
5/5 überragend
33
59%
 
Abstimmungen insgesamt : 56

Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Doc Brown » Di, 19.04.2011 06:35


Nach langer Zeit des passiven Mitlesens muss ich nun auch mal meine Gedanken äußern. :wink:

Habe diese Folge gestern gesehen und auch 5 Punkte vergeben, die Gründe weshalb diese Episode gelungen ist wurden hier schon ausreichend aufgeführt.

Vielmehr möchte ich sagen, dass die Äußerung der Studenten, Columbo hätte bei der Lösung des Falls "nur Glück gehabt" zwar stimmt, das gleiche aber auch für die Studenten gilt.
Sie mussten bei der Ausführung ihres Mordes davon ausgehen, dass der Security-Mann nicht auf die Monitore achtet, sonst hätte dieser den Mord beobachtet und die Polizei gerufen, dann hätten die Studenten die Mordwaffe nicht aus der Tiefgarage schaffen können.
Außerdem hätte er oder einer der gerufen Polizisten dann an die Sicherung der Videobänder denken können und dann wäre auch das Band aus der weiteren Perspektive, auf dem man den Mörder hätte sehen können, gesichert worden.

Schlimmer noch: Der tote Professor lag deutlich sichtbar für die Kameras in der Tiefgarage. Die Security hat dies nicht gesehen, obwohl 40(!) Minuten vergingen bis Columbo mit den Schülern eintraf. Er hat also innerhalb dieser 40 Minuten nicht einen einzigen Blick auf die Monitore geworfen. Selbst wenn er erst nach ein paar Minuten den toten Professor entdeckt hätte, hätte er die Polizei rufen können.
Somit hätten die Studenten also auch dann keine Gelegenheit gehabt, die Mordwaffe aus der Garage zu schaffen und die Videobändern wären vermutlich auch noch gesichert worden.

Nichtsdestotrotz natürlich trotzdem eine geniale Folge.
Döp döp döp de de döp döp döp
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Stefanie.Columbo » Mi, 27.07.2011 19:12


Ich habe mir die Bewertungen meiner Vorgänger mit Absicht noch nicht durchgelesen, damit ich völlig voreingenommen meine persönliche Wertung und die Gründe zum besten geben kann.
----------------------------
Eine herrliche Episode, in jeder Hinsicht! Das Mordmotiv der verzweifelnden Studenten fande ich nicht einmal abwegig. Beide standen unter einem enormen Druck. Wäre der Betrug aufgeflogen, wäre das ach so schöne Partyleben vorbei gewesen. Das musste natürlich verhindert werden!

... und wie dies verhindert wurde. Dank Beziehungen, Geld und viel Raffinesse. Die Idee mit dem Autoschlüssel + Kamera + Waffe am Auto montiert + Tiefgarage fande ich klasse! Die überheblichen Studenten waren in ihrer Rolle ebenfalls perfekt.

Am schönsten war es jedoch, wie sie auf Columbos Spielchen reingefallen sind und sich immer mehr in unglaubwürdige Geschichten verstrickt haben und dabei die ganze Zeit gedacht haben, sie führen den Inspektor an der Nase rum. Genial welche Mordmotive da zum Vorschein kamen, sei es wegen eines einfachen Seitensprungs oder weil gleich die ganze Mafia hinter dem Professor her war.

Ein herrliches Schauspiel, dass noch durch Robert Culp verfeinert wurde. Auch er hielt Columbo für einen inkompetenten Trottel und wusste natürlich alles besser. Die Arroganz eines erfolgreichen Rechtsanwaltes hat Herr Culp somit super auf die Leinwand gebracht.

Die Beziehung zwischen Robert Culp und seinen partylustigen Sohn wurde hier ebenfalls gut aufgezeigt. Dadurch wurde den Zuschauer erst recht bewusst, welche Konsequenzen ein aufgeflogener Prüfungsbetrug gehabt hätte. Das Mordmotiv wurde somit noch schlüssiger.

Columbo selber hat als Referendar im Hörsaal eine gute Figur abgegeben. Bei solchen Vorlesungen wäre ich im Studium wohl nie eingeschlafen. Einfach unglaublich symphatisch.

Interessant war ebenfalls die Tatsache, dass die übrigen Studenten den Mord praktisch dargestellt haben und diesen somit als "Klassenprojekt" mit aufgeklärt haben.

Natürlich war hier auch viel Glück im Spiel. Ohne den Zufall mit der Aufnahme des Mordes, aus der Kameraperspektive der Studenten, hätte Columbo dies wohl nicht aufgeklärt - zumindest nicht so schnell! Gut dass es Nachrichten gibt, ohne diese wären uns die verdutzten Gesichter der Studenten wohl entgangen, als sie ihr Video im Fernsehn sahen.

Das Studenten-Duo wollte es dann zum Schluss "leider" zu perfekt machen und haben letztendlich den Fehler begannen, die Mordwaffe in das "Fakeauto" zu postieren. Tja - reingefallen! Wer ist nun der Trottel?

Alles in allem eine sehr gute Folge!

Klare 5 Punkte - überragend.
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon ChryZ » Mi, 28.12.2011 19:25


Auch von mir 5/5 Punkten - Eine absolute Superfolge!

Das Setting ist ungewohnt, aber gut. Der Kontrast zwischen den versnobten Studenten und dem Inspektor kommt hervorragend zur Geltung. Top ist die Mordmethode, besonders da diese am Ende nochmal detailliert dargestellt wird. Zwei Kleinigkeiten möchte ich aber dennoch anmerken: Zum einen empfinde ich das Motiv als etwas "dünn". Die beiden kommen aus einem reichen Elternhaus und haben mit einem Mord sehr viel zu verlieren. Da sich die beiden aber wohl sicher fühlen, kann man das in gewisser Weise rechtfertigen. Zweitens: Die Aufklärung. Durch den Einschußwinkel hätten die Ermittler schon viel früher den Wagen in Verdacht nehmen können.

Das sind aber nur Kleinigkeiten und das wichtigste ist, dass die Folge unterhält. Und das hat sie in vollem Maße! :D
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon daniel5 » Di, 24.01.2012 21:05


Also ich werde mit der Folge einfach nicht warm.Ich glaube ich bin so ziemlich der einzige der mit dieser Floge nicht viel anfangen kann.
Einzig das Ende gefällt mir als der Inspektor endlich die 2 Strauchdiebe überführt.
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon crocodile » Sa, 24.03.2012 11:54


Mit dieser Episode begann eigentlich mein Interesse an Columbo erst so richtig. Es müsste die erste komplette Folge gewesen sein, die ich damals noch bei RTL sah.

Die Konstellation mit den 2 recht jungen Mördern auf der einen und dem routinierten Inspektor auf der anderen Seite ist ungewöhnlich, aber gerade deshalb auch äußerst interessant, weil selten in der gesamten Columbo-Reihe.

Die Episode schildert zu nächst auch recht ausführlich wie die beiden Studenten zu Mördern werden, alles ohne Längen. Die Ausführung der Tat selbst wird dem Zuschauer nicht bis ins letzte Detail gezeigt, was die Spannung zusätzlich aufrecht hält. Auch erwähnenswert und untypisch, dass Columbo bereits in der Nähe des Tatorts weilt bzw. der Mord in seiner Gegenwart ausgeführt wird, da er einen Gastvortrag am College hält.

Im weiteren Verlauf versuchen die Mörder wirklich alles um Columbo auf die falsche Fährte zu locken, begegnen dem Inspektor auch mit recht wenig Respekt. Allerdings verhalten sie sich in meinen Augen von Beginn an schon sehr verdächtig. Zudem erfährt Columbo recht früh das sich das Opfer scheinbar mit einem Mr. Rowe treffen wollte. Viele kleine Indizien die aber nicht so recht Licht ins Dunkel bringen. Mit dem Videomitschnitt der überraschend im Fernsehen auftaucht, wendet sich das Blatt. Glück für Columbo, welches man laut Inspektor bei der Lösung eines Falles auch braucht.

Das Finale ist super! Der Mord wird detailliert nachgestellt und die beiden Täter gehen in die Falle, da sie die Tatwaffe im Wagen von Columbo's Frau deponierten. Schöne Auflösung, die eigentlich keine Fragen offen läßt.

Insgesamt eine erfrischende und temporeiche Story mit interessantem Zusammenspiel zwischen den Jungs und Columbo, wobei Justin Rowe in meinen Augen die bessere Figur abgibt. Cooper Redman bleibt vielleicht ein wenig blass. Ansonsten gibt es für mich eigentlich keine störenden Elemente.

5 Punkte für eine der besten Folgen der 2. Ära!
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Tiktaalik » Do, 27.09.2012 19:22


Es gibt bisher 3 Folgen, die ich schon sehr oft (min. 10 mal) gesehen habe. "Luzifers Schüler" ist die zweite von ihnen. Dennoch schwanke ich hier zwischen 4 und 5 Punkten und hoffe, dass ich mich nach dieser Bewertung besser entscheiden kann.

Ich finde den Einstieg in diese Episode sehr gelungen. Schon in den ersten Minuten wird der kindlich-verspielte/unreife Charakter der späteren Mörder gezeigt: Justin Rowe spielt noch mit Spielzeugautos, Cooper Redman schwängert innerhalb der letzten 18 Monate 3 Mädels. Beide gemeinsam betrügen bei den Klausuren, indem sie sich vorher die Lösungen besorgen. Die Charakterisierung der beiden Mörder ist brillant. Auch im weiteren Verlauf wird immer wieder gezeigt, dass die beiden noch keine Verantwortung übernehmen können, unreif und verspielt sind und vor keinem Erwachsenen Respekt haben - nicht einmal vor einem Inspektor. Dass sie keine Grenzen akzeptieren, geht sogar so weit, dass sie Professor Rusk ermorden, weil er bemerkt hat, dass sie bei den Prüfungen betrügen. Die beiden begehen also lieber einen Mord, anstatt die Verantwortung für ihren Fehler zu übernehmen. Überragend finde ich die Szene, als beiden klar wurde, dass ihre Eltern auf gar keinen Fall von ihrem Betrug erfahren dürfen, da ihnen dann - auch aufgrund ihrer anderen Verfehlungen - sehr großer Ärger droht. Einen Mord rechtfertigt das natürlich nicht. Dass der Professor einflussreiche Feinde hat und auch seine Geliebte möglicherweise ein Motiv hat, kommt ihnen gerade recht.

Gary Hershberger (Cooper Redman) und Stephen Caffrey (Justin Rowe) spielen ihre Rollen sehr gut. Dieses unreife Verhalten und die Unfähigkeit, für die eigenen Fehler Verantwortung zu übernehmen, stellen sie glaubwürdig dar. Der beste Darsteller ist für mich aber Robert Culp als Jordan Rowe, der schon in drei Episoden den Mörder gespielt hat, hier aber aber als Vater des Mörders seinen besten Auftritt hat: Für ihn gibt es 5 Punkte mit Sternchen.

Das Columbo-Mörder-Spiel ist in dieser Folge überragend. Alleine die Szenen, in denen sich die beiden über Columbo lustig machen oder sich diebisch darüber freuen, dass sie den Inspektor (scheinbar) hereingelegt haben, sind großartig. Sehr interessant ist, dass in dieser Folge nicht nur die beiden Mörder mit Columbo spielen. Auch die Dialoge zwischen Columbo und Jordan Rowe sind überragend und gehören für mich zu den Highlights dieser Serie! Jordan Rowe drängt den Inspektor mit aller Vehemenz dazu, den Mordfall möglichst schnell abzuschließen. Dabei behandelt er ihn wie ein kleines Kind und erklärt ihm haargenau, wie er weiter ermitteln soll und so wird sehr deutlich, was er vom Inspektor hält. Als dieser dann noch immer nicht in die gewünschte Richtung ermittelt, gibt es eine zweite Standpauke und dort präsentiert Jordan Rowe dem Inspektor sogar einen Verdächtigen. Auch seine Frau macht mehrere abfällige Bemerkungen über ihn, bezeichnet ihn beispielsweise als Trampeltier.

Das CMS hätte sogar noch besser werden können, wenn die Befragungen von Mrs. Rusk und June Clark nicht gewesen wären. Da ich als Zuschauer den Mörder kenne, interessieren mich Dialoge mit für den Inspektor potenziellen Verdächtigen nicht. Sie sind dann eigentlich nur Lückenfüller, da sie die Handlung überhaupt nicht voran bringen.

Die Indizien können bei dem hohen Niveau dieser Folge nicht ganz mithalten. Es gibt die Patronenhülse in der Auffahrt, die Aktentasche, die noch im Büro ist, was bedeutet, dass Professor Rusk noch einmal zurückkehren würde sowie die Tablette, die darauf hindeutet, dass das Opfer ein Restaurant besucht. Später findet Columbo durch Zufall einen neuen Film vom Mord und gelangt so auf die richtige Fährte. Für den Schlussbeweis nutzt er die Naivität der halbstarken Mörder aus und überführt sie so hieb- und stichfest. Interessant ist, dass auch der Zuschauer bis zum Ende den genauen Tathergang nicht kennt. Dadurch wird viel Spannung aufgebaut und die lange Szene, in der er den Studenten den Tathergang vorführt, ist überragend. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass es Columbo nicht gelingt, das Motiv herauszufinden.

Eine wichtige Sache hätte ich fast noch vergessen: Die Musik ist in dieser Folge überragend, ganz besonders der Mord wird auf diese Weise klasse in Szene gesetzt.

Die kleinen Kritikpunkte (überflüssige Gespräche mit Mrs. Rusk und June Clark, nicht überragende Indizien, Columbo findet Motiv nicht heraus) werden aber von den überragenden Punkten (tolle Charakterzeichnung der Mörder, erstklassiges CMS, Robert Culp, super Musik/Atmosphäre) derart überstrahlt, dass ich als Gesamtnote die Höchstpunktzahl vergebe: 5/5 Punkte.
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Oceanic » Mi, 26.12.2012 20:06


Göttliche Folge
5 Punkte
Was für fiese Möppels tja die dachte wohl der Columbo wäre was hohl im Kopf
Sicher etwas unwahrscheinlich da sie es so übertreiben hätten sie einfach die Füße still gehlaten wäre nix passiert..
Auch das der Anawalt (der Vater des einen) sich so ein Auftreten gegnüber dem LAPD leistet .. na ja..

Aber sonst Alles Super!! Super Story Motiv ist für mich nachvollziehbar..
Super Auflösung!!
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon MrGrady » Do, 27.12.2012 22:39


Da ich mit den Folgen der ersten Ära inzwischen fast durch bin, habe ich mir schon mal Staffel 9 besorgt. Die Episoden aus den 90ern waren damals auf RTL nicht so meine Welt. Mit "Luzifers Schüler" habe ich mir zum Start nun bewusst eine Topfolge ausgesucht. Man will ja mit einem guten Eindruck starten :)

Da die Episode in den Bewertungsforen zu den Top 5 der gesamten Reihe zählt, waren meine Erwartungen relativ hoch. Vielleicht wäre es im Nachhinein besser gewesen, ich hätte das gar nicht gewusst, denn so war ich ein wenig enttäuscht. Das lag vor allem an dem finalen Clou, der mir einfach nicht originell genug war. Die Auflösung aus "Meine Tote, deine Tote" lässt erkennbar grüßen und bei einer absoluten Spitzenfolge, als die "Luzifers Schüler" meist bezeichnet wird, möchte ich schon gerne etwas Neues sehen.

Darüber hinaus haben mich noch ein paar Kleinigkeiten gestört: Die Mordvorbereitung wird nicht im Detail gezeigt, das exakte Wie bleibt somit auch für den Zuschauer lange im Dunkeln. Ich bevorzuge hingegen Columbo-Folgen, bei denen die scheinbar perfekte Tat haarklein zerlegt wird. Es ist mir außerdem nicht ganz klar geworden, wie Columbo auf die Sache mit der Fernzündung kommt. Hier hätte man sich meines Erachtens besser die am Ende bedeutungslose falsche Fährte mit der Geliebten gespart und mehr Aufmerksamkeit auf die Indizien zur Tataufklärung gelegt. Nicht zuletzt finde ich den Darsteller des Cooper Redman schwach. Er wird gegen Ende fast zum Statisten und kann keine Akzente mehr setzen. Das hat mich ebenfalls an die zweite - am Ende ziemlich überflüssige - Pappnase aus "Meine Tote, deine Tote" erinnert.

Unter dem Strich ist das natürlich ein Meckern auf hohem Niveau. Die Folge ist spannend und unterhaltsam. Robert Culp ist neben Peter Falk der beste Darsteller in der Episode, finde ich. Aber auch sein Filmsohn Stephen Caffrey hat mir als verzogener Schnösel gut gefallen. Das Columbo-Mörder-Spiel ist ungewöhnlich und wirkt fast ein bisschen wie gütiger Opa und missratener Enkel, aber es ist durchaus amüsant. Ich fand den Inspektor jedenfalls sehr souverän und er hat mir trotz des Spotts auch nicht leid getan. Er steht halt über den Dingen :wink:

Zuletzt eine kurze Anmerkung zum Titel: Sowohl das englische Original "Columbo goes to College" als auch die deutsche Variante "Luzifers Schüler" finde ich schwach: keine Anspielung auf Mordplan oder Motiv, keine Doppeldeutigkeit, kein tieferer Sinn. Da bin ich vor allem von den englischen Titeln Besseres gewohnt.

Unter dem Strich gebe ich 4 Punkte für eine sehr gute, aber für mich nicht überragende Folge.
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Doc Brown » Sa, 30.11.2013 15:38


Heute schreibe ich mal meine Meinung zu "Luzifers Schüler" auf. Eigentlich wäre ja "Tödliche Liebe" an der Reihe, aber da habe ich vor kurzem erst was geschrieben, also habe ich mir heute mal die Folge von vor zwei Wochen vorgenommen.

Zu meinen 5 Punkten von damals stehe ich auch noch heute. Die Folge gehört sicherlich zu den besten der gesamten Reihe und ist für mich die beste Folge der 2. Ära.

Die Folge macht so ziemlich alles richtig. Das fängt schon bei den Mördern an, die in einem sehr stimmigen Bild gezeichnet sind. Justin und Cooper leben im Hier und Jetzt, sie sind spaß- und erlebnisorientiert und verweigern sich größtenteils den Konventionen und Verhaltenserwartungen der Gesellschaft. Zudem sind sie überheblich und arrogant. Prof. Rusk hat sie schon sehr treffend beschrieben: "Ihr habt vor nichts und niemandem Respekt".

Wenn man sich aber mal den familiären Hintergrund von Justin Rowe anschaut, dann ist dieses Verhalten meiner Meinung nach eine logische Folge der Erziehung. Justin hätte es leistungsmäßig eigentlich nicht nach Harvard geschafft, aber sein Vater hat seine Beziehungen spielen lassen und ihn dann doch dorthin gequatscht. Da kann man schon mal überheblich werden und denken, man sei etwas besseres als die anderen.

Zudem kann ich Justins Weigerung einer Unterordnung nachvollziehen. Zum einen ist da sein autoritärer Vater, der Justin in einer absoluten Stockfischgesellschaft aufwachsen lässt und zum anderen ist da der brutale Leistungsdruck, den sein Vater auf ihn ausübt. Dabei ist überhaupt nicht geklärt, ob Justin wirklich ein Staranwalt werden will. Mein Eindruck ist eher, dass er einen anderen Lebensweg einschlagen möchte. Das ganze ergibt für mich ein sehr stimmiges Bild in der Charakterzeichnung, insbesondere von Justin Rowe, aber auch Cooper als Lebemann gefällt mir sehr gut, wobei Justin eher der Akteur ist und Cooper so etwas wie sein Assistent.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Mord der beiden ist nicht zu entschuldigen. Ich möchte auch nicht aus Tätern Opfer machen und auch keineswegs eine mildere Strafe einfordern, aber der familiäre Hintergrund spielt meiner Meinung nach schon eine Rolle, dass es soweit gekommen ist. Die Idee zum Mord stammt ja im Ursprung von Justin. Das passt einfach zu ihm, weil er meint, sich alles erlauben zu können.

Apropos Staranwalt und autoritärer Vater. In der Kritik zu "Tödliche Liebe" habe ich ja geschrieben, dass Hugh Creighton so gar nicht wie ein Staranwalt wirkt. Auf mich wirkt er eher wie ein Anwalt vom Dorf, der sich mit Nachbarschaftsstreitigkeiten ("Das Laub von meinem Nachbaren fällt auf meinen Rasen!") herumschlagen muss, aber nicht wie einer der führenden Anwälte des Landes.
Ganz anders ist hier Jordan Rowe. Er besitzt eine respekteinflößende Aura, ist geradlinig und autoritär, behandelt Columbo leicht von oben herab und hat eine direkte und unmissverständliche Ansprache. So stelle ich mir einen Staranwalt vor! Er wirkt absolut überzeugend und glaubhaft, toll gespielt von Robert Culp. Schade, dass er in der 2.Ära nicht mehr den Mörder spielen durfte.
Übrigens sind auch die restlichen Nebenfiguren wie die Brüder Doyle und die anderen Studenten gelungen und werden überzeugend gespielt.

Das CMS ist stimmig. Die beiden jungen Mörder bringen eine gewisse Dynamik mit, die die Folge sehr kurzweilig werden lässt. Es ist einfach herrlich mit anzuschauen, wie Justin und Cooper die ganze Folge über denken, dass sie Columbo durch ihre Hinweise in die richtige Richtung lenken können und ihn im Griff haben. Stattdessen ist das Gegenteil der Fall. Spätestens seit der Phoenix-Nummer spielt Columbo mit Justin und Cooper, ihm fehlt nur die Idee, wie die beiden den Mord verübt haben. Da hilft ihm dann der Zufall.
Sein Phoenix-Trick ist übrigens wirklich genial. Theoretisch könnten ja auch die Frauen des Professors den Mord gemeinsam verübt haben, zumal sie sich gegenseitig ein Alibi geben. Durch den Phoenix-Trick hat Columbo dann aber die richtige Richtung, weil Justin und Cooper darauf anspringen, die Frauen aber nicht.

Zum Mord habe ich bereits in meinem allerersten Beitrag in diesem Forum etwas geschrieben. Der Mord ist zwar grundsätzlich schon genial, aber die Zwei hatten schon gewaltiges Glück, dass der Wachmann wirklich komplett auf das Basketballspiel fixiert war und die Monitore überhaupt nicht beachtet. Wenn er das getan hätte, wäre der ganze Plan im Handumdrehen dahin gewesen, weil sie die Mordwaffe nicht mehr hätten wegschaffen können. Das war schon ein gewaltiges Risiko, das die beiden dabei eingegangen sind. Aber es ist ja gut gegangen.

Die Überführung ist dann Columbo-typisch spannend inszeniert. Selbst nach mehrmaligem Ansehen macht es immer wieder Spaß, die Aufklärungsarbeit von Columbo zu sehen. Beim ersten Mal ist es sogar noch besser, weil man dann noch nicht genau weiß, wie Justin und Cooper den Mord verübt haben.
Interessant, dass selbst in der Schlussszene Justin seine Niederlage nicht einsieht und sich nicht unterordnen will. Er baut lieber auf die Fähigkeiten und die Beziehungen seines Vater, der ihn seiner Meinung nach schon rausboxen wird.

Unterm Strich gibt es natürlich 5 Punkte. Ich finde an der Folge keine wirklichen Kritikpunkte. Die Mörder, der Mord, das Motiv die Nebenfiguren, das CMS und die Aufklärung: alles ist perfekt gelungen.
Döp döp döp de de döp döp döp
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Devlin » Mi, 12.03.2014 16:58


Luzifers Schüler war einer der letzten Episoden die ich von den ganzen Columbos gesehen hatte. Ich fand die Episode beim ersten sehen schon sehr gut.
Das hat sich auch bis heute nicht geändert.

Es ist interessant zu sehen wie da zwei Welten aufeinander prallen. Die beiden Studenten und Columbo.

Das Motiv, na ja. Um dafür wirklich einen Mord zu begehen eher dünn. Aber es gab schon schwächere Motive.

Die Mordmethode ist wirklich sehr raffiniert!
War gerade beim ersten schauen unheimlich spannend.

Das CMS find ich richtig gut. Die beiden stehen Columbo wie viele andere Mörder bei den Ermittlungen zur Seite, und bringen sich gut und überzeugend rein. Das ständige Unterschätzen von Columbo durch die Mörder wird hier schon massig auf die Spitze getrieben, indem die beiden Jungs Columbo scheinbar mühelos im Griff haben. Ich finde es aber gut gelungen. Wie der junge Rowe Columbo imitiert, hat mir immer gefallen.

Kriminalistisch ist die Episode ebenfalls gut, bietet viel Ermittlungen und Indizien. Lange bleibt ja unklar weshalb Rusk überhaupt ermordet wurde. War es wegen der Beziehung, oder war es der Bruder von Doyle.

Die Auflösung ist recht packend, auch wenn der Trick mit dem Auto von Mrs. Columbo an die Meine Tote Idee erinnert.
Zudem hatte Columbo etwas Glück, dass die Übertragung des Mordes zufällig in ein TV Signal reinzappte.

Darsteller waren unterhaltsam und haben mir alle gefallen. Allen voran Robert Culp als Vatter von Justin sehr überzeugend!

4 Punkte
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Frank.Columbo » Mo, 08.09.2014 13:54


"Luzifers Schüler" habe ich persönlich mit 5 Punkten bewertet....Diese Episode ist einer meiner absoluten Lieblinge! Der Mord ist extrem ausgetüftelt aber auch sehr kaltblütig. Das Zusammenspiel zwischen den beiden arroganten Mördern und Columbo ist fabelhaft, die Chemie stimmt! Der Dialogwitz ist erste Sahne und Columbo trickst sie absolut genial aus! Aber ich muss auch sagen das Columbo hier fast zuviel schlecht geredet wird (Vor allem von Vater/Familie die ihn als unkompetent beschimpfen usw...)Ansonsten gefiel mir der superbe Spannungsbogen und Leerläufe sind auch nicht zu verzeichnen :smoke: Absolut geniale Episode in meinen Augen
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Knatterton » Do, 12.02.2015 21:09


Auch diese Episode ganz grandios! Diese arroganten Bubis hätten noch ein bisschen mehr
gepiesackt werden müssen! Aber COLUMBO ist ja wieder total cool gewesen.
Wunderbar! Als die beiden den Inspektor nachgeäfft haben ( eindeutig zu erkennen :) ) und er sie dabei beobachtet hat, ...ja ...das war sehr sehr ungünstig für die beiden.

Ich vergebe 5 Punkte und hoffe, dass Papi Anwalt nichts erreicht. Jetzt hab`ich doch total vergessen, dass es NUR ein Film war.
Die Fahrweise vom Inspektor bringt mich immer wieder zum Lachen. Und das grüne Auto von Mrs. Columbo...DER HAMMER... :wink:
Zuletzt geändert von Knatterton am Mo, 07.09.2015 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Topi » Do, 12.02.2015 22:08


Ist Columbo beim Einparken im Parkhaus mit der Stoßstange gegen die Mauer gekracht? Es hat sich so angehört :D

Ich liebe diese Episode. :neig:

Meine Lieblingsszenen waren heute:
Papa Staranwalt übergibt Columbo Bücher zum Durchlesen
Papa Staranwalt und Sohn schicken Columbo in die Spur (Im Büro des Dekan).

Aber die absolut schönste Szene ist die, in der die Jungs das Gespräch zwischen Columbo und Vater abhören. Der Blonde erfährt, was der Vater seines Freundes über ihn denkt:
Zweitklassiger Tennispieler, der sich für Mcenroe hält. Das Einzige, was er kann, ist Mädchen schwängern.

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Das Motiv

Beitragvon Topi » Fr, 13.02.2015 10:53


Ein Schönheitsfleck wird an dieser Folge bemängelt: Columbo deckt das Motiv der Täter nicht auf.
Das Motiv passt nicht in sein Wertesystem, das ist Columbos Problem. Er versteht, wenn der Täter für Geld, Macht, und aus Angst vor öffentlicher Bloßstellung mordet usw.
Hier scheint es oberflächlich auch um öffentliche Bloßstellung zu gehen. Wenn die Autoren die Geschichte so hätten erzählen wollen, hätte Columbo die entsprechenden Spuren gefunden.
Ein Leichtes zu beweisen, dass die beiden das Semester über Nullleistungen bringen und in den Tests plötzlich 100 Punkte haben. - Also geht es darum nicht.

Worum es geht, sagt uns der Professor, als er zu den beiden sagt, dass sie vor nichts Respekt hätten. (Also auch nicht vor dem Leben Anderer). Darüber war er sehr erzürnt.

Als der dunkelhaarige Student den Professor zum Gespräch mit seinem Vater bittet und seine emotionale Show abzieht, erkennt man, dass der Prof. bereit ist, die Sache unter den Teppich zu kehren. Den Ausschlag gibt, dass der Student behauptet, seinem Vater alles gebeichtet zu haben. Er wolle sich bessern. Nur zu gerne glaubt ihm der Prof., denn der Papa ist reich und spendabel.
Die Situation hätte von den beiden Jungs also befriedet werden können, wenn sie ihr Studium künftig ernst genommen hätten. Doch genau dazu waren sie nicht bereit.

Die Antwort auf die Frage Columbos »Warum?«, bei ihrer Festnahme, ist: »Weil wir es konnten«
Und das sind die Gründe, auf die unser Inspektor nicht von alleine kommt: Ein Mord aus Langeweile, Respektlosigkeit, weil man ausprobieren will, ob man »es kann« und vor allem der Nervenkitzel (wird in der Szene im Hörsaal deutlich). Nervenkitzel sogar verdoppelt, weil ein Kriminalist während ihrer Tat im Hörsaal ist.

Ich glaube, noch nie haben wir bei Columbo einen Killer mit solch diebischer Freude am Werk gesehen.

Ein bisschen klingt da »Funny Games« an. Morden, aus Spaß und Langeweile.

Grüße
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Re: Bewertet: "Luzifers Schüler"

Beitragvon Inspektor61 » Do, 17.09.2015 20:31


Ich finde auch die Folgen der 80er Jahre in Ordnung. Leider vermisse ich namhafte Gast-Stars
die in den 70er Jahren die Show bereicherten. Gut Gulp war dabei, aber zu passiv. Alle anderen Akteure bleiben blass. Das ist das Dilemma der neuen Ära.

Zum Film selbst ist zu sagen: "unterhaltsam"!
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