Hier haben wir mal ein spezielles Setting. Erstens mal ermittelt Columbo gegen einen direkten höheren Vorgesetzten. Das ist natürlich besonders delikat, schliesslich kann Columbo da nicht ganz nach seinem Gusto vorgehen, muss immer einiges an Sorgfalt und Zurückhaltung einbringen. Zweitens haben wir den Fall, dass zwei Mörder sich gegenseitig helfen und decken. Und zwar noch in der Version, als dass sie tatsächlich dicht halten und nicht der einte den anderen auflaufen lässt. Nun, das ganze hätte ja auch grosses Potential gehabt, kitschig zu werden. Das geschieht hier aber keineswegs. Das hat auch mit der Umsetzung des Commander Halperin zu tun. Richard Kiley spielt hier einen steinfesten Boss, den nicht mal ein Sturm Umfällen lässt. Auf Columbo setzt er Zeitdruck auf und diktiert ihm die Ergebnisse auch mal selbst, wie er sie gern haben möchte. Das hat Klasse. Columbo seinerseits ermittelt gewohnt stilsicher, ihm fallen diverse Ungereimtheiten auf, die alle darauf schliessen lassen, dass sich die Morde anders ereignet haben. Diese ganzen Indizien sind durchaus geschickt kombiniert und nicht nur pseudohinweise. Auch setzt Columbo unauffällig an seinem Chef an. Als Beispiel: Columbo diskutiert mit Halperin. Er gibt ein paar interessante Thesen heraus, die für Halperin heikel werden können, wenn er denn der Täter ist. Columbo hat dabei, wie immer, seine Zigarre am qualmen. Nun fragt Columbo, ob es störe, wenn er rauche..
Columbo will hier nicht freundlich nachfragen (er raucht ja eh an allen möglichen und unmöglichen Orten) aber er will Halperins Reaktion schauen. Ist die These für ihn nicht relevant, so würde er Columbo wohl mit irgend einem Spruch anherrschen. Aber Halperin interessiert sich und hat beiläufig gar nichts gegen Columbos qualmen einzuwenden. Columbo lässt also einen Köder auswerfen und schaut, ob der Fisch anbeisst.. und weiss, dass da was dran ist. Einfach vom Allerfeinsten das.
Die Story zieht sich erfrischend durch die Zeit. Immer gibt es neue Handlungen, Wendungen etc. Es ist ein guter Fluss vorhanden, der einem schön unterhält. Ich bin, ausser bei ein, zwei Stellen, wo Columbo mit seinem Auto kämpft, nie auf Zeitfüller oder leere Handlungen gestossen.
Lustig ist auch die Tatsache, dass Halperin offenbar nicht über seinen Mitarbeiter Columbo bescheid weiss. Wäre ihm Columbos Aufklärungsrate bekannt, so hätte er doch gleich die Hosen voll, wenn ausgerechnet Columbo zu ermitteln beginnt
Die Auflösung ist dann vom Feinsten. Columbo manipuliert den Aktenbericht eine verdächtigen Straftäters mit der Adresse und lässt Halperin darauf sehen. Dieser platziert an der Adresse den "gestohlenen" Schmuck, um dann bei einer Hausdurchsuchtung so einen Beweis zu liefern. Dumm nur, dass die Adresse eben Columbos eigene Wohnung ist. Und nur Halperin davon wissen konnte. Genial und für einmal wirklich eine Aufklärung, wo sich der Täter nicht mehr rausreden kann.
Bewertung: Story, Umsetzung, Spannung, Auflösung, Zusammenspiel, einfach alles gut gemacht, gibt diskussionslose 5 Punkte.