Auch zu dieser Folge möchte ich einige Anmerkungen machen (ein Gefühl, das ich seltsamerweise eher bei Folgen verspüre, die mir nicht so sehr zusagen).
Die gesamte Folge wirkt überaus langgestreckt und strotzt nur so vor "Lückenfüllern" und überlangen und überflüssigen Kameraeinstellungen. Die Art der Regie wirkt für mich nicht wie die einer klassischen Columbo-Folge, sondern kalt, herzlos und unpersönlich.
Die Grundidee der Folge ist akzeptabel, wenngleich nicht unbedingt hervorragend. Hugh Caldwell tötete seine Frau im Affekt und sein "Freund" Halperin half ihm beinahe ungewollt dabei, es wie das Werk eines anderen aussehen zu lassen. Nachdem Halperin nun seinerseits seine Frau umgebracht hat, fordert er von Caldwell den "Gefallen", dem er ihm getan hat, wieder ein. Wenn Caldwell nur ein Milligramm Mumm in der Hose gehabt hätte, hätte er sich dem verweigert.
Warum sollte er sich nun noch tiefer in die Sache hereinziehen lassen? Es gibt für ihn keinen Grund, sich erpressen zu lassen. Natürlich kann er zu niemandem gehen und seinen Bekannten verpfeifen, aber er könnte ihm einfach die Revanche verweigern. Halperin selbst hat nämlich überhaupt kein Druckmittel und kann sich unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit wenden. Wenn sich herausstellt, dass der Mord an Caldwell kein Werk des Einbrechers ist, dann kann er die Vertuschung des Mordes an seiner eigenen Frau doch erst recht vergessen. Er würde sich damit selbst ausliefern.
Dass der Totschlag (oder die Körperverletzung mit Todesfolge, wie auch immer) am Anfang der Folge nicht gezeigt werden, ist, wie bereits erläutert, durchaus gerechtfertigt. Ebenfalls bereits zur Sprache kam, was mir die ganze Folge über durch den Kopf schwirrte: Gibt es denn keinen Doktor, der feststellen kann, dass die beiden Frauen schon viel länger tot waren als vorgegeben?
Humor kommt in dieser Folge nicht wirklich auf (ausgenommen das allererste Missgeschick Columbos). Seine angebliche Wohnung zu sehen, ist, besonders im Vergleich zur schicken Welt von Bell Air, eher traurig als aufschlussreich. Der Flur sieht eher aus wie eine miese Theaterkulisse. Ansonsten sind die Bauten passabel, auch wenn sie, ebenso wie die Regie, irgendwie nicht zu Columbo passen.
Bereits erwähnt wurden weitere Kritikpunkte.
- Der Mord in der Badewanne ist filmtechnisch schlecht aufgearbeitet (so schnell stirbt die Frau nicht). Ein wenigstens angedeuteter Todeskampf wäre auf jeden Fall nötig.
- Der Commisioner müsste die Adresse Columbos eigentlich kennen.
- Der Fall wäre um einiges glaubhafter, wenn die Mörder keine Polizisten wären.
Positiv hingegen möchte ich anmerken:
- Das Spiel der beiden Mörder ist gut.
- Die Beachtung der Nebenhandlung um den tatsächlichen Einbrecher verdient Respekt (eine so genaue Aufarbeitung eines eigentlich nicht im Zentrum der Folge stehenden Verbrechens ist sicherlich nicht Gang und Gäbe).
- Das Motiv Halperins halte ich für durchaus verständlich.
Zum letzten Punkt sei allerdings noch zu sagen, dass es vollkommen unglaubwürdig ist, dass dieser Mann eine solche Frau überhaupt geheiratet hat (höchstens für das Geld) und dass er es dann offenbar recht lange mit ihr ausgehalten hat (Streit wirkt schon "routiniert"; keiner wird beim Tod der reichen Frau stutzig - außer Columbo).
Insgesamt für mich eine unterdurchschnittliche Columbo-Folge, daher 2 von 5 Punkten.