von smeagol » Di, 28.08.2018 12:03
Hier kann man Columbo mal in Ferienstimmung erleben. Sogar seinen Mantel legt er irgendwann ab (lustig die Anfangsszene, wo der Kapitän Columbo fragt, ob er garstiges Wetter erwarte.. und Columbo gar nicht checkt, auf was er heraus will.. herrlich). Seine Frau ist mit dabei, kriegt man aber natürlich nicht zu sehen.. aber immerhin kriegt man doch ein paar Aussagen zu Aussehen und wie Frau Columbo so ist. Gefallen tut mir schlussendlich das Schiff selbst. Das ist noch ein elegantes Kreuzfahrtschiff, nicht zu vergleichen mit den 27 stöckigen grausigen Klotzen, die heutzutage so zu sehen sind.
Zum Fall. Die Ausführung ist mit einigem Risiko verbunden, aber glückt und mir gefällt diese Idee. Der Täter hat tatsächlich (wenn es eben glückt) ein ausgesprochen gutes Alibi und wäre im Normalfall ganz und gar nicht verdächtig. Aber Columbo ist eben nicht der Normalfall. Wahrscheinlich ist sein Misstrauen schon geweckt, als er den fit aussehenden Täter da in der Krankenstation sieht.. da blinken bei Columbo schon die Warnlichter. Lächerlich ist aber die Sache mit der Feder. Also nun wirklich, Columbo sieht ja überall Hinweise und Ungereimtheiten, aber in der Situation ob einer losen Kissenfeder am Boden darauf schliessen, dass die in der Krankenstation nichts zu suchen hat und vom Täter reingebracht sein muss.. da ist doch nun wirklich viel Phantasie erforderlich.
Columbo ermittelt ohne forensische Dienste etc. nur mit den Mitteln, die auf dem Schiff zu finden sind. Schön, ihn mal in dem Metier mit einfachsten Methoden arbeiten zu sehen. Aber an sich löst Columbo seine Fälle ja eh meist ohne Labor etc. sondern indem er die Täter in die Enge treibt. Nett ist die Überführung mit dem Fingerabdruck in der Innenseite des Handschuhs. Aber auch hier tut sich wieder etwas der Freude Abbruch.. Der Täter hat die Handschuhe ja längst entsorgt. Columbo kombiniert, dass der Täter die Plastik Handschuhe getragen haben muss und dass er die jetzt nur noch finden muss.. dem Täter könnte das doch so was von egal sein, ob Columbo noch ein Jahr lang nach diesen Handschuhen sucht. Ausserdem lupft Columbo ihn so was von drauf, dass man eigentlich von 100 Meter Distanz merken sollte, dass dies eine Falle sein muss. Ich mag Columbos Fallen sehr, aber bitte so, dass es einem dann selbst auf verblüfft.
Für mich zieht sich die Folge etwas gar in die Länge. Das mag auch an den beschränkten Möglichkeiten auf einem Schiff zu tun haben. Und als letzter Kritikpunkt: Der Täter ist einerseits schon recht blass, andererseits nimmt man ihm sein Handeln mit Columbo nicht so richtig ab, wirkt etwas aufgesetzt.
So komme ich auf die Bewertung "gut" mit drei Punkten. Kein Highlight, aber sicher keine schlechte Folge mit dem Zusatz der speziellen Stimmung.