von Patrick_B » Mi, 23.01.2019 22:13
Ich mochte diese Folge nie sonderlich. Der Mörder ist einer der langweiligsten und uncharismatischten der Serie und ich habe nicht einmal einen besonderen Grund, für Columbo mitzufiebern (außer dass Goodland ein habgieriger Mörder ist, natürlich): Goodland hat nicht den Kotzbrockenfakor eines Dale Kingston, das Mordopfer ist ein Vollidiot und die Ehefrau genauso unsympathisch wie der Mörder.
Deshalb kommt der Film sehr langsam in Fahrt. Der gesamte Kidnapping-Teil ist eher lahm inszeniert und auch die Humoreinlagen mit Wilson und Columbo fand ich eher gezwungen und haben mich nicht abgeholt. Später kommen allerdings einige starke Szenen, zum Beispiel die lange Columbo-Mörder-Szene in der Columbo am Ende Billard spielt. Ich mochte auch, wie der enthusiastische Wilson die Hausdurchführung durchführt und sich dabei äußerst kompetent darstellt.
Am stärksten fand ich aber, wie der Film das Treffen mit Tonys Freunding und Goodland inszeniert: ein offensichtliches "Zeugin trifft sich allein mit dem Mörder, um sich ja problemlos umbringen zu lassen"-Szenario, das geschickt und überraschend auf den Kopf gedreht wird. Das ist nicht nur toll umgesetzt, sondern auch äußerst wichtig für die Handlung, da dies den Mörder erst auf die Idee bringt, die ungeliebte Frau Goodland für den Mord ins Kittchen zu bringen.
Das Ende dagegen war etwas enttäuschend. Gut inszeniert, ein schöner Gotcha-Moment, aber nicht sinnvoll für eine Verurteilung. Außer wenn Columbo einen Durchsuchungsbefehl hatte - und ganz ehrlich, bei der dürftigen Beweislage finde ich das unwahrscheinlich - überlebt die Kugel keine fünf Minuten vor Gericht. Dies ist ein so offensichtlicher Punkt, dass er hätte angesprochen werden müssen. Ein Halbsatz hätte ja schon gereicht...
Alles in allem: eine schwache erste Hälfte und eine starke zweite Hälfte gibt im Schnitt drei Punkte.