Bewertet: "Blumen des Bösen"

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1/5 schlecht
2
4%
2/5 passabel / "na ja"
7
14%
3/5 gut
17
33%
4/5 sehr gut
18
35%
5/5 überragend
7
14%
 
Abstimmungen insgesamt : 51

Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon tina_82 » So, 06.05.2012 19:15


Von mir gibt es ebenfalls 3 Punkte für diese Folge.

Ich finde ebenso wie Doc, dass es im Grunde eine flotte Geschichte ist. Gerad zu Beginn mit den Anrufen und der vermeintlichen Entführung. Sehr kurzweilig und man fragt sich, was als nächstes und wann denn jetzt ein Mord passiert. Langeweile kommt nicht auf.
Viele komische Szenen amüsieren mich beim Schauen. Vor allem die erste Szene mit Sgt. Wilson am 'Tatort' ist für mich persönlich Kult. Der Purzelbaum natürlich und wie er Columbo umgarnt und anscheinend bewundert und dazu immer etwas sagt in der Art:"Aber Ihnen brauch ich es ja nicht zu erklären!" und Columbo darauf meint:"Doch, sagen Sie es mir!" Zugleich erfasst Columbo die Tatsache, dass er nun einen Assistenten hat und läßt ihn gleich seinen Mantel halten. Sehr schön.
Auch die zynischen Bemerkungen von Jarvis Goodland in Richtung Mrs Goodland find ich gut und nicht zuviel. Doch insgesamt bleibt der Mörder irgendwie blass und wenig überzeugend. Und das Motiv? Tja, wenn ich mich recht erinnere bemerkt Columbo auch etwas in die Richtung, dass Orchideen ja ein teures Hobby sei. Außerdem hält Jarvis ja offensichtlich so gar nichts von seinem Neffen. Aber deswegen bringt man wohl kaum jemanden um, oder? So richtig wird das nicht herausgestellt. Definitiv ein Schwachpunkt der Folge.
Ebenfalls herausheben möchte ich noch die Szene mit Mrs Goodland, ihrem Liebhaber und Columbo auf dem Segelboot. Dort lässt Columbo den schicken Freund mal eben auflaufen, indem er erzählt, dass Tony seine Frau hätte zurückkaufen können. Hat mir ebenfalls ein Grinsen entlockt.
Die Musik bzw. das Thema ist gut, kommt aber dann einfach zu oft in der Folge vor.
Und die Überführung am Ende mit der Kugel in der Erde mag ich auch nicht. Vielleicht weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man eine Pistolenkugel solange einfach in der Erde lässt. Auch wenn ich nicht glaube, dass das Auswirkungen auf die Pflanzen hat.Vielleicht auch, weil ich mit diesem Gewächshaus (lt. Beschreibung Homepage ein Kaldarium!? Was das?) nicht klar komme. :wink: Wirkt irgendwie unwirklich auf mich das Ding.
Naja, meiner Liebe zu Orchideen hat diese eher durchschnittliche Folge aber keinen Abbruch getan.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Tiktaalik » Di, 24.07.2012 12:48


Ich habe mir vor ein paar Wochen alle Staffeln meiner Lieblingsserie zugelegt und schaue sie mir nun nach der Reihe an. Immer schön langsam, denn ich will ja nicht zu schnell fertig sein^^. Vorneweg sei gesagt, dass ich alle Episoden schonmal gesehen habe, aber Columbo kann man nicht oft genug sehen, oder? ;) Ich bin gerade bei der Folge "Blumen des Bösen angelangt".

Da ich große Schwierigkeiten habe, Bewertungen zu schreiben (bei euren ausführlichen Bewertungen werde ich immer neidisch), habe ich es bislang nicht getan. Da diese Folge aber so schlechte Kritiken erhalten hat und ich sie so viel positiver sehe als die meisten anderen von euch, habe ich mich erstmalig dazu entschlossen, doch eine Bewertung zu schreiben.

Natürlich kann man einige Kritikpunkte finden, z. B. das Mordmotiv oder die nicht besonders tiefe Story, aber: Es ist ein sehr komplexer 70-Minuten-Fall: Eine (auch) vom späteren Mordopfer inszenierte Entführung, die ganze Lösegeldübergabe, der anschließende Mord und dann muss der ganze Fall noch aufgeklärt werden. Allein dieser Inhalt hätte schon für 90 Minuten ausgereicht. Wie will man also in 70 Minuten auch noch zusätzlich z. B. das Mordmotiv und eine tiefe Story einbauen? Da wäre man dann schon bei 120 Minuten^^ Daher finde ich es nicht clever, dass man Sergeant Wilson ausgerechnet in dieser Folge einbaut.

Besonders gefallen hat mir das Spiel zwischen Columbo und seinem Partner: Columbo ist bekanntermaßen Einzelgänger. Er will an dem Fall alleine arbeiten und das wird dem Zuschauer schnell deutlich gemacht. So schickt er seinen Partner z. B. auf falsche Fährten und behandelt ihn ein wenig herablassend, z. B., indem er ihm seinen Mantel halten darf (was dieser aber als Ehre empfindet.). Dies verschleiert er ihm gegenüber aber sehr geschickt, indem er betont, welch große Hilfe er bei diesem Fall ist, obwohl Wilson eig. überhaupt nichts gemacht hat (zumindest nichts Bedeutendes). Wilsons großes Vorbild lässt ihm sogar die Ehre zuteil, den entscheidenden Beweis (die Mordwaffe) zu finden. Dumm nur, dass er daraus die völlig falsche Schlussfolgerung zieht und die unschuldige Mr. Goodland verhaften will. Das Spiel zwischen Columbo und Wilson finde ich zwar großartig, aber dafür hätte der Fall auf 90 Minuten gestreckt werden müssen, da der sehr lange Mordplan (zurecht) schon viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ich verstehe auch nicht, wieso Ray Milland hier so kritisiert wird. Er spielt die Rolle des Mr. Goodland hervorragend.

Die Auflösung mit der Kugel in der Erde finde ich geradezu genial. Columbo beweist hier wieder einmal seine geniale Kombinationsgabe, denn dass die Kugel in der Erde ist, erwähnt der Mörder nur in einem Nebensatz. Ich als Zuschauer wäre nie auf die Idee gekommen, so den Mörder überführen zu können. Keine Ahnung, warum selbst daran so viel kritisiert wird. Die Frage, warum Goodland die Kugel nicht "ganz einfach" so lange gesucht hat, bis er sie gefunden hat, finde ich absurd. An so etwas denkt man doch nicht. Wer kommt denn, nachdem man den Mordplan geschmiedet hat, auf die Idee: Achja, mit der Waffe habe ich schonmal geschossen, eine Kugel ist noch in der Erde, die muss ich schnell beseitigen. Außerdem denkt sich der Mörder zurecht, dass diese Kugel wahrscheinlich sowieso nie jm. finden wird. Dass Columbo überhaupt von dieser Kugel Kenntnis erhält, ist seiner Genialität zu verdanken. Er war eigentlich schon auf dem Weg nach draußen und kam aber, wie so oft, noch einmal wieder, um eine allerletzte Frage zu stellen. Mr Goodland ist nun wirklich nicht der einzige Mörder, der diese "allerletzte" Frage nicht mehr für voll nimmt und Columbo dadurch einen sehr wichtigen bzw. sogar den entscheidenden Hinweis gibt, der ihn am Ende überführen sollte.

Insgesamt erhält dieser Fall von mir volle 5/5 Punkte.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon martha » Mi, 25.07.2012 17:09


Mein Verriss ist hier ja auch absolut kein Maßstab.
Ich finde dein Plädoyer für die Folge sehr gelungen und hoffe auf weitere Bewertungen von dir.
Vom kriminalistischen Gehalt her und auch musikalisch war die Folge für mich ohnehin immer über jeden Zweifel erhaben.
Warum mir der Rest nicht so sonderlich gefällt ist dann fraglos Geschmackssache.
Ist dann sicher auch eine Frage des Vergleichs mit anderen Folgen, die für mich in allen Belangen Top-Qualität besitzen.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Tiktaalik » Mi, 25.07.2012 20:14


Wow, danke für dein Kompliment, martha. Vielleicht werde ich bei meinen nächsten Folgen die eine oder andere Bewertung schreiben. Bislang habe ich aber noch keine weitere Folge geguckt, da ich durch Columbo nicht binnen weniger Wochen "durchrattern" möchte. Aber ich denke, die nächste Folge ist morgen oder übermorgen fällig :)
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Devlin » Fr, 27.07.2012 13:38


Danke Kevin, deine Bewertungen sind interessant zu lesen!
Ich hoffe du machst weiter so. :)

Blumen des Bösen gehört zweifellos zu meinen Lieblingsfolgen. Alleine Wilson und die guten Nebendarsteller verdienen locker 3 Punkte. Milland als Jarvis finde ich ebenfalls Top. Nur fand ich das er in Mord mit der linken Hand überzeugender wirkte, hier scheint er mir machmal zu oberflächlich. Aber das ist nicht weiter schlimm. Die ganze Story ist sehr originell und mag mit Tempo und Spannung zu überzeugen. Auch das Finale ist sehr gut gelungen.
Daher auch starke 4 Punkte.
Abzüge habe ich weil Milland als Javis hier nicht mehr tiefe hat, und das Ganze teils auch etwas überhastet wirkt, was aber auch an der Spieldauer liegen mag. Hier wären wohl 90 Minuten schon besser gewesen.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon MrGrady » So, 16.12.2012 13:34


Die Story dieser Episode ist meiner Meinung nach guter Durchschnitt, aber die Leistung der Schauspieler... Puh! Ich hatte selten bei einer Columbo-Folge so sehr das Gefühl, dass alles nur eine laienhafte Inszenierung ist wie bei Blumen des Bösen. Selbst im Moment der Verhaftung wirkt der Mörder auf mich, als habe er nur ein unbedeutendes Spiel verloren. Das ganze Geplänkel um die diversen Affären ist ebenso klischeehaft übertrieben wie das durchsichtige Spiel zwischen Columbo und seinem Assistenten (in der Magierfolge viel besser gelöst). Vielleicht krankt das Ganze tatsächlich an der 70-minütigen Laufzeit. Ich hätte allerdings wenig Spaß daran gehabt, mir dieses oberflächliche Spiel noch weitere 20 Minuten anzusehen, muss ich gestehen. Einziger Höhepunkt (neben der netten Entführungsidee) war für mich der Purzelbaum des Inspektors. Ansonsten leider nur passable 2 Punkte.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Ducky » So, 16.12.2012 14:17


Habe die Folge gerade erst gestern wieder gesehen und fnde sie sehr gut. Ray Milland in der Rolle des snobistischen, auf sein exklusives Hobby (und leider recht kostspieliges) fixierten Mörders war eine Idealbestzung. Erinnerte mich ein wenig an Carsini. Auch die anderen Rolen war gut besetzt.
Und Columbo war in früher Hochform. Liess immer wieder ein paar ach so nebensächliche Bemerkungen fallen, die ihre Wirkung nie verfehlten.
Einen kleinen Punkteanbzug gibt es für die Überführung, hier musste Columbo sich ein wenig auf sein Glück verlassen. Hätte Jarvis die Kugel entfernt gahabt, wäre er wogl nicht zu überführen gewesen. Ausgleich für dieses leichte Manko bietet aber Columbo's ach so schlauer Assistent, der am Schluss ganz schön vorgeführt wurde
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon zimtspinne » So, 16.12.2012 16:44


Herr Duck hat geschrieben:Ray Milland in der Rolle des snobistischen, auf sein exklusives Hobby (und leider recht kostspieliges) fixierten Mörders war eine Idealbestzung. Erinnerte mich ein wenig an Carsini.

Oh weh! Der Vergleich tut weh!! :?

Wenn Carsini seine Weinflaschen vor schusseligen Inspektoren und sonstigen Banausen beschützt, hat das fast schon was rührendes. Man sieht in jeder Sekunde seine Hingabe und Liebe für seine teuren Fusel, die er nicht nur wegen des Wertes anhimmelt. Sie sind sein Lebensinhalt, fast seine Kinder :wink:

Wenn Milland dagegen um seine "Kinder" rumwedelt und rüpelhaft durch die Gänge marschiert ohne nach links und rechts auf die zarten Gewächse zu schauen, wird mir immer ganz anders. Kein Orchideenfreund würde so in seiner Botanik rumflegeln. Schon gar nicht bei wertvollen, empfindlichen Arten. Der bringt den Exotenfreak überhaupt nicht rüber, das wirkt lieblos und als ob er die Dinger nur als Statussymbole hält.
Für die Rolle hätte ich mir einen anderen Schauspieler gewünscht, vielleicht auch eine Frau mit feinen gepflegten Händchen.

Die Folge ist eine einzige Katastrophe, was die Sympathieträger angeht. Es gibt keine. Ich finde jede Figur, besonders die Ehegattin sowie Mätresse oder was immer das ist einfach nur furchtbar unsympathisch. Bis auf den Inspektor natürlich.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon MrGrady » So, 16.12.2012 16:59


zimtspinne hat geschrieben:Die Folge ist eine einzige Katastrophe, was die Sympathieträger angeht. Es gibt keine. Ich finde jede Figur, besonders die Ehegattin sowie Mätresse oder was immer das ist einfach nur furchtbar unsympathisch. Bis auf den Inspektor natürlich.


Da stimme ich zu. Auch der Mord war mir völlig egal. Die Figuren sind allesamt sehr oberflächlich angelegt. Ich habe zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen, dass es diese Charaktere tatsächlich geben könnte. Es kommt mir vor, als sei der Inspektor in eine Amateur-Theatergruppe reingeplatzt. Wein-Liebhaber Carsini hingegen ist so glaubwürdig wie kaum ein anderer Columbo-Gegenspieler. Der Vergleich mit Onkel Jarvis tut wahrlich weh.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Devlin » So, 16.12.2012 17:29


"Seine Kinder". Cooler Ausdruck Zimptspinne.

Na ja, Columbo ist nicht Hamlet oder Mac Beth :D

Jedenfalls waren die sarkastischen Werte bei Jarvis immer höher als bei Carsini.

Und die Blumen Folge lässt an Tempo wohl nicht's geschuldet bleiben. Wie auch mit dem Witz. Kriminalistisch lässt sich eh nicht viel sagen.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon zimtspinne » So, 16.12.2012 17:58


Hm, ich kann mit der Blumenfolge wenig anfangen. Muss MrGrady zustimmen, dass alles sehr oberflächlich wirkt. Fällt mir schwer, da mitzugehen, ich bekomme einfach keinen Bezug zu den Figuren.

Sonst gibts in den meisten Folgen ja wenigstens zwei, drei Rollen, die mir sehr gut gefallen, egal ob Neben- oder Hauptrolle. Das war ein Punkt, den ich mir extra gespeichert hatte beim letzten Mal, den ich hier erwähnen wollte.

Ja, und ich muss leider auch sagen, dass die gesamt Folge auf mich etwas künstlich und gestelzt wirkt. Wäre sie mit anderen Darstellern und mit mehr Liebe zum Detail umgesetzt worden, würde sie mir evtl besser gefallen.
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon sagittarius » So, 13.01.2013 16:21


Columbos "Abkürzung" ist immer wieder schön zu sehen. :)
Pluspunkte sind eine Handlung mit Wendungen, zudem bekommt Columbo mit Sergeant Wilson einen umtriebigen Assistenten. Ihn behält man in Erinnerung. Andere Sergeants vergisst man meist sofort wieder. Wilson hingegen besticht durch seine zunächst devote Haltung und seinem Technikfimmel, was Columbo wiederum fremd ist. Sein Respekt gegenüber Columbo ist riesig groß, dennoch beginnt er sich immer mehr zu wundern und handelt schließlich eigenständig.
Wilson steht für das Neue und Moderne. Columbo begnügt sich mit seinem Kopf. Das genügt ihm. Neue Polizeimethoden? Nicht für den Inspektor!
Dumm für Wilson: Mit seiner Karriere muss er noch warten. Man darf ihn auch nicht ernst nehmen. Natürlich soll er die Kompetenz des Inspektors herausstellen, und das gelingt ihm ja.
Auch Columbo nimmt ihn nicht ernst, er lässt ihn arbeiten und ins Messer laufen. Hätte sich der Verdacht mit der dritten Kugel nicht bestätigt, wäre Columbo aber angeschmiert gewesen.

Jarvis gefällt mir mit seiner sarkastischen Art, aber er ist ein Einzelspieler. Er und Columbo harmonieren nicht miteinander. Auch wirkt Jarvis nicht wie einer, der seine Orchideen hegt und pflegt oder sie überhaupt liebt.

Das Mordmotiv ist schwach ausgeprägt. Es geht nur um Geld. Klar, jeder braucht das. Jarvis für seine Orchideen, Tony Goodland braucht es, um den Liebhaber seiner Frau loszuwerden. Letzteres bietet aber keine Sicherheit, dass der Typ dann auch wirklich verschwindet. Kein Wunder, dass Jarvis Tonys Geld für schlecht angelegt hält.

Weiteres Merkmal: Es gibt nur moralisch negative Figuren. Es sind nicht nur Jarvis und Tony als Initiatoren des Betrugs. Mrs. Goodland, betrügt ihren Mann, sogar noch, als er angeblich entführt wird. Ihr Freund richtet sich häuslich ein. Tonys Freundin (?) möchte gerne absahnen. Tony als Opfer ist als Einziger sympathisch, aber furchtbar naiv. Es ist eine Welt, in der Menschen nur an Vergnügen und Geld denken.

Columbo hätte bei seinen Ermittlungen Neutralität wahren sollen. Stattdessen berichtet er Mrs. Goodland in Gegenwart ihres Liebhabers von seiner Erkenntnis, dass Tony diesen Freund bezahlen wollte, damit er verschwindet (Szene auf dem Boot). Ermittlungsergebnisse sollten vertraulich sein.

Ist Jarvis' Schuld bewiesen? Die dritte Kugel beweist, dass Jarvis der Besitzer der Mordwaffe ist. Aber beweist sie, dass Jarvis die Waffe zur Mordzeit in seinen Händen hielt?
In Umkehrung der Fakten könnte Mrs. Goodland die Mordwaffe aus Jarvis' Haus gestohlen haben, um ihn zu belasten. Mrs. Goodland hätte die Waffe in Kürze wieder in Jarvis' Haus zurückgelegt. Der Liebhaber wäre ihr Komplize gewesen.

Ich halte 4 Punkte immer noch für gerechtfertigt.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Tommy Brown » Mo, 29.04.2013 22:51


5 Punkte!

Der abwechslungsreiche, intelligente Plot hat mich überzeugt, den Bösewicht empfand ich als grandios (eiskalt berechnend, skrupellos und gewitzt) und auch die Auflösung war klasse. Für mich eine der besten Folgen überhaupt!
LG, Tommy
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 10.01.2014 16:39


"Blumen des Bösen" war damals die erste Episode, die ich bewertet habe (lang ists her^^). Inzwischen habe ich sie noch ein paar mal gesehen und mir gefällt sie noch immer genauso gut wie damals. Meiner Bewertung vor ca. 1,5 Jahren stimme ich nach wie vor zu, möchte sie aber um einige Aspekte ergänzen:

Die Episode fällt durch ihr konstant hohes Tempo auf. Gleich in der ersten Szene befinden wir uns quasie schon in der Vorbereitung für die vorgetäuschte Entführung und den späteren Mord. Auch Columbo taucht bereits nach ca. 8 Minuten auf. Der eigentlich langwierige Part mit der Lösegeldübergabe wird von der überragenden Musik (dazu später mehr) überbrückt. Dazu passt es sehr gut, dass die Hauptpersonen Jarvis und Cathy Goodland sehr direkt sind. Sie geben Columbo stehts klare Antworten, ohne lange zu überlegen. Dadurch bleiben die Dialoge kurz und das Tempo der Episode schnell. Ebenso passt es, dass die Handlung auf nur wenige Personen und Orte beschränkt ist.

Zusätzliches Tempo wird der Episode durch die überragende Musik verliehen. Sie ist düster, was zur allgemeinen Stimmung der Charaktere perfekt passt. Freundlichkeit oder gar Fröhlichkeit sucht man in dieser Episode vergebens. Nicht nur der Mörder, auch die Frau des Opfers und sogar ihr Liebhaber sind sehr unfreundlich zu Columbo. Auch die dunkle Umgebung, in der diese Episode spielt, ist nicht besonders einladend. Dazu passt es auch, dass alle Personen eher dunkel gekleidet sind. Es ist sicher auch kein Zufall, dass Jarvis Goodland mitten in der Nacht überführt wird.

Seine Charakterisierung gefällt mir außerordentlich gut. Seine falschen, aber sehr direkten, Sprüche, wie z. B. "Es ist immer besser, die Wahrheit zu sagen, mein Schatz, besonders der Polizei," oder (zu Cathy bezogen auf die Lösegeldforderung) "Ich könnte mir vorstellen, dass es Wochen gibt, wo selbst du nicht so viel Geld ausgibst." könnte ich mir den ganzen Tag anhören. Auch gibt es zahlreiche überragende Dialoge zwischen Columbo und Jarvis Goodland. Beispielsweise fragt Columbo ihn, warum der erste Anruf vom Entführer kam und der zweite vom Opfer selber getätigt wurde. Als Jarvis Goodland ihm darauf die Antwort gibt, fragt Columbo, woher der Entführer das wissen kann - klasse! Auch gegenüber Columbo behält er seine ehrliche und direkte Art. Auf die Frage, warum er und nicht Cathy Goodland das Lösegeld übergeben sollte, antwortet er: "Wahrscheinlich, weil sie wussten, dass Cathy, wenn sie so viel Geld im Wagen hätte, einfach weiterfahren würde." Er teilt Columbo sogar mit, dass er seinen Neffen für einen "schwächlichen Pantoffelheld[en]" hält und ihm nur hilft, weil er mit ihm verwandt ist. Ansonsten würde er "den Knaben mit Freuden seinem Schicksal überlassen".

Bemerkenswert finde ich auch den Schlussbeweis. Dazu erzählt Columbo Gloria West, der ehemaligen Vorzimmerdame von Tony Goodland, dass Tonys Entführung möglicherweise nur inszeniert ist und dass sein Komplize auch der Mörder ist. Dadurch, dass sie von Cathy Goodland eine sehr schlechte Meinung hat (sie verdächtigt sie, Tonys Geliebte zu sein), hält sie sie nun für die Mörderin. Da sie sich auch bei der Polizei nicht besonders wohlfühlt, teilt sie Jarvis Goodland ihren Verdacht mit. Dadurch wird dieser dazu veranlasst, den Mord Cathy Goodland unterzuschieben. Columbo aber durchschaut seinen Plan und erhält so den benötigten Schlussbeweis, um Jarvis Goodland zu verhaften.

An der Punktzahl 5/5 hat sich natürlich nichts geändert :-)
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Re: Bewertet: "Blumen des Bösen"

Beitragvon OpenOcen » Sa, 04.03.2017 16:18


Hier vergebe ich 3 von 5 Punkten.

Die Folge an sich hat leider wenig Ermittlungen mit Indizien. Das Spiel zwischen Columbo und Mörder blitz zwischenseitlich wohltuend auf. Eine Grundsolide Folge, der das gewisse etwas fehlt. Auch die Auflösung war an sich gut, aber es fehlt das letzte I-Tüpfelchen.

Die Sache mit dem Assistenten gefiel mir auch sehr gut.
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