Ja, was soll man da sagen? Die Episode macht einfach nur Spass. Die Täterin ist dabei durchaus auf Augenhöhe mit Columbo und agiert herrlich erfrischend. Sie hat ein sehr integeres, aufrichtiges Wesen in sich, was sie wohl für viele eben auch irgendwie sympatisch macht. Sie ist weder überheblich noch herabwürdigend. Jeder kann mit ihr auf ihrer Stufe sein. Selbst die Erpresserin muss nicht um ihr Leben fürchten. Die klare Art bringt sie dann auch bei ihrem Mord rein. Bei "Ruhe sanft, Mrs. Columbo" haben wir die psychologische Erklärung für solche Rachemörder eingehend erklärt bekommen. Nämlich, dass sie das Opfer genau wissen lassen, warum sie nun sterben werden. Das macht auch Frau Mitschell ausführlich, indem sie dem Opfer beim Schliessen der Tür sagt, dass sie wisse, was damals war und ihm dann noch ein paar Stunden Zeit lässt, bis er da erstickt. Diese Mordart ist also durchaus bewusst so gewählt und Abigail Mitchell geht dafür sogar ein Risiko ein. Etwa, dass das Opfer "zu früh" gefunden wird, dass der Sauerstoff doch ausreicht zum überleben oder dass eben das Opfer noch Zeit hat, irgendwie einen Hinweis zu platzieren.
Nach dem Mord ist die Täterin dann massgeblich ohne Schuldbewusstsein. Sie schäkert rum, macht iromische Kommentare und ist auch sonst meist guter Laune. Sie ist sich zwar bewusst, dass es ein Mord war, aber dieser Mord ist für sie absolut in Ordnung und gerechtfertigt. Dies gipfelt zum Schluss in der Frage an Columbo, ob er da nicht ein Auge zudrücken könnte. Ja, man merkt ihr an, dass sie Genugtuung findet.
Zur Story wurde schon genug gesagt. Eines möchte ich doch noch erwähnen: Auch das Opfer agiert schlussendlich durchaus geschickt, obwohl er sein Leben nicht retten kann. Den Hinweis platziert er in der Lampenfassung. Falls Frau Mitchell den Tresor zuerst öffnet, wird sie kaum die Glühbirne beachten, die ja schon länger defekt ist. Von der Ermittlung her wäre aber an sich logisch, dass die das Licht im Tresor erst mal instand stellen würden (und so den Hinweis automatisch bekommen). Schauspielerisch wird hier auf höchstem Niveau gespielt, insbesondere auch Ruth Gordon, die die Art der Abigail Mitschell unglaublich gut trifft. Ich mag auch die unaufgeregte Stimmung sehr.
Trotz allem habe ich doch noch Mängel an Columbo: Wie oben schon erwähnt wird die defekte Glühbirne nicht einfach ersetzt. Das muss leider von der Story her so sein, ansonsten der Hinweis direkt gefunden würde. Columbo fuchtelt dann auch mit einer mickrigen Taschenlampe rum.. das ist alles andere als saubere Ermittlungsarbeit und eines Columbo eigentlich unwürdig, schade. Weiter, Columbo inspiziert die Wohnung des Opfers und fragt die Täterin, ob ihr tatsächlich nichts auffalle. Nein. Es gäbe keine Bilder vom damaligen Paar, was für Columbo zeige, dass die Beziehung nicht glücklich war. Das ist doch nun sehr sehr weit hergeholt, dürfte es doch viele glückliche Ehepaare ohne solche Fotos in der Wohnung geben. Sowieso verhält sich Columbo in der Phase eher rabiat zum Opfer, welches da durchaus sympatischer ist.
Und noch ein Punkt, es wurde hier des öfteren auf die Autoschlüssel hingewiesen und was Frau Mitchell hätte machen sollen. Interessant ist, dass es da eben wohl keine Lösung dafür gibt. Sie muss die Schlüssel nehmen, ansonsten der Anwalt sie wohl gesehen hätte, kann sie aber nicht mehr zurücktun. Die Schlüssel müssen aber unbedingt gefunden werden.. eine sehr gute Idee im Drehbuch.
Diese Episode ist für mich klar 5 Punkte wert und an sich würde ich nun sagen, dass es eine Top 5 Episode ist. Nun ist aber noch der wunderbare Soundtrack, der über allem steht und diese eigene Stimmung aufleben lässt. Alleine dieser macht diese Episode schon zu etwas Einzigartigem und kombiniert zu meinem absoluten Lieblings Columbo!