Bewertet: "Waffen des Bösen"

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1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
7
16%
3/5 gut
8
18%
4/5 sehr gut
10
22%
5/5 überragend
19
42%
 
Abstimmungen insgesamt : 45

Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 08.06.2013 13:09


ja, das geht bei mir eventuell langsam auch in Richtung "Undercover".

Die hab ich anfangs auch verrissen und aufs Abstellgleis geschickt, sie hat es aber geschafft, sich in mein Herz zu spielen :wink:

Einfach nur die Unterhaltung genießen und nicht über die Hintergründe nachdenken. Leider funktioniert das für Folgen wie "Playback" nicht, da die mir einfach zu langweilig dahin dümpelt.

Zu Devlin möchte ich noch kurz was nachschicken, da mir das wichtig scheint. Ich schrieb, dass ich ihn unsympathisch finde. Das stimmt so nicht ganz.
Er hat seine schelmischen Momente, in denen ich ihn gut finde. Mich stört auch gar nicht seine Doppelzüngigkeit, die ist ja bei den Mördern immer mehr oder weniger vorhanden.
Devlin ist so ein Typ, den ich faszinierend schmutzig finde :o
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Tommy Brown » So, 01.09.2013 16:20


2/5

Gerade noch passabel.

Eben geschaut (heute Morgen aufgezeichnet von RTLnitro).

Zu dieser Folge weiß ich gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Sie hat mich nicht besonders unterhalten, es fällt mir aber relativ schwer, dies zu begründen. Die ganze Story ist für mich einfach ziemlich uninteressant. Vielleicht auch, weil es ja mehr eine Waffenschieber- als eine Mordgeschichte ist. Der Mord geschieht eher beiläufig und erscheint ungeplant. Ja, was ich u. a. stark vermisse, ist eine spannend inszenierte Mordvorbereitung. An merklicher Beweisführung mangelt es ebenfalls, man fragt sich, was der Inspektor da die ganze Zeit über ermittelt. Erst ganz zum Schluss lässt Columbo völlig überraschend die Katze aus dem Sack, wie er es angestellt hat, den Täter zu überführen. Obwohl ich großer Fan von Columbo in Spielfilmlänge bin, hätten mir hier 70 Minuten gereicht. Der Mörder gibt mir auch überhaupt gar nichts. Auf mich wirkt er weder besonders gewieft (im Gegenteil!), noch irgendwie interessant. Ich empfinde für ihn weder Sympathie noch Antipathie. Er verändert im Laufe der Zeit sein Verhalten kaum, wird nie nervös, ist aber auch nicht wirklich cool - eher farblos. Außerdem ist sein Verhalten unglaubwürdig dumm, weil er zu viele leicht vermeidbare Spuren am Tatort hinterlässt. Gags sucht man in dieser Episode mit der Lupe. Für meinen Geschmack eine 0815-Folge. Nur "Niemand stirbt zweimal" fand ich bisher noch schwächer.
LG, Tommy
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Columbologe » Fr, 12.10.2018 11:52


Der poetischste Columbo! Nach dem Motto "Saving the best for last" krönt dieses spaßige und dennoch ernst gemeinte Juwel die letzte Staffel der 70er Jahre. Und prompt missglückt die Eindeutschung der glänzenden Limericks. Autoren-Synchron hätte besser komplett andere Fünfzeiler verwendet anstatt die Originale sinngemäß zu übersetzen. Brillant, wie der Neuseeländer Clive Revill grinsend gute Miene zum todernsten Spiel macht und Columbo als Kumpel behandelt. Sein Mord an Vincent Pauley ist besonders gut nachzuvollziehen, da dieser offenbar selber gerade eine seiner Waffen auf Devlin richten wollte.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Patrick_B » Mo, 29.04.2019 21:26


Diese Folge schickte mich heute Abend durch eine Achterbahn der Gefühle. Vorher war ich sicher, dass ich hier den Satz "Meine absolute Lieblingsfolge" schreibe. Nach 20 Minuten war ich im Kopf schon damit beschäftigt, meinen Zwei-Punkte-Verriss zu formulieren. Aber dann nimmt die Folge so sehr an Fahrt auf, dass ich sie wieder ziemlich weit oben verorte.

Ich glaube, ich fange diese Rezension mit den Negativpunkten an - die Folge tut es schließlich auch. Die ganze Prämisse ist viel zu dick aufgetragen: amerikanische Iren, die Waffen nach Nordirland schippern, kann ich noch mittragen. Aber dass diese das Gesicht einer Pazifistenorganisation tragen und Spenden gegen den Terror einsammeln? Also bitte. Das Mordmotiv und die Durchführung ist zum Gähnen. Dass Columbo direkt Devlin besucht, kann ich ja noch halbwegs nachvollziehen (schließlich hat der Täter sämtliche andere Schriftstücke vom Hotelzimmer entfernt und irgendwo muss die Polizei ja anfangen), aber dass dieser ungefragt am Tatort auftaucht und Columbo seine Hilfe anbietet? Da kann er ja gleich einen Pulli mit der Aufschrift "Übrigens, ich bin der Mörder" tragen. Der Tiefpunkt der Folge ist dann die unnötige und bescheuerte Szene in der Bibliothek.

Aber dann dreht die Folge auf. Devlin und Columbo gehen zusammen in Pub, spielen Dart, tauschen philosophische Sprüche aus und saufen. Die Chemie zwischen den beiden - wenn von Devlin auch nur vorgetäuscht - ist einfach nur fantastisch. Im Gegensatz zu anderen Folgen bekommen wir einige Szenen vorgesetzt, in denen der Täter aktiv vorgeht - nicht um seinen Mord zu vertuschen, sondern um Waffen ranzuschaffen. Diese sind zwar ziemlich "füllerig", haben mir aber trotzdem gut gefallen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Auflösung kaufe. Sind Diamanten wirklich so eindeutig, dass man die Anwesenheit Devlins im Hotel nachweisen kann? Ich will es mal glauben. Aber der eigentliche Gotcha ist ja sowieso, dass Columbo die Waffenlieferung auf dem Beiboot abfängt. Dies ist sinnvoll begründet und leitet sich völlig logisch aus dem Handlungsverlauf ab.

Die Bewertung stellt mich vor eine unlösbare Aufgabe. Welche Punktewertung soll ich vergeben, wenn der Anfang schlecht ist, aber der Rest dafür herausragend? Eigentlich müsste ich auf vier Punkte kommen, aber mein Herz schreit nach fünf.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Columbologe » Di, 30.04.2019 12:16


@Patrick_B Gib fünf. Der Anfang ist nicht so daneben wie du glaubst. Auch in der Realität sind es meistens genau die, die in Organisationen scheinbar für den Frieden arbeiten, die in Wirklichkeit den Krieg voran treiben, denn es gibt keine vielversprechendere Methode zur Ankurbelung der Wirtschaft als Kriegsführung. Oftmals gibt es dafür sogar noch den Friedensnobelpreis, so geschehen z.B. bei jenem US-Präsidenten der Jahre 2009-16. :wink:

Nach dem Motto "Saving the best for last" krönte der Sender NBC vor 40 Jahren seine überaus erfolgreiche Kultserie nochmal mit einem umwerfenden Top-10-Fall, den man wegen der Poesie unbedingt auf Englisch hören sollte. Die Limericks sind im Original wirklich zum Totlachen, und das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Columbo und der vermeintlichen Friedenstaube glänzt durch viele subtile Andeutungen. Clive Revill spricht mit irischem Akzent und gaukelt Columbo bis zuletzt einen guten Kumpel vor, merkt jedoch, dass dieser ihm immer näher auf die Pelle rückt. Die beklemmende Stille in der Schlüsselszene vor Columbos Geistesblitz (die in der Synchro durch aufdringliches irisches Gedudel zerstört wird) erzeugt eine seltene psychologische Dramatik.
Howard Berk, der schon "Des Teufels Corporal" geschrieben hatte, stellt erneut sein Verständnis für das, was Columbo zum Mythos macht, unter Beweis. Und der Schlusssatz "So weit und nicht weiter!" stand elf Jahre lang symbolisch für Columbos allerletzte Worte, bevor es dann 1989 gottlob doch weiter ging.
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