"Waffen des Bösen" ist neben "Ein Hauch von Mord" und "Playback" die dritte Folge, bei der ich von der Mehrheitsmeinung abweiche.
Bei dieser Episode kann ich die Begeisterung zumindest nachvollziehen, auch wenn ich auf die entsprechenden Dinge nicht anspringe.
Devlin ist mir als Typ noch immer genauso unsympathisch wie bei meiner ersten Begegnung. Anders als andere eiskalte Mörder, trägt er stets seine Fröhlichkeitsmaske und wickelt damit die Leute erfolgreich ein. Dass es sich um einen ganz bösen Waffenschieber handelt, auf die Idee käme kaum jemand.
Das ist natürlich schon eine coole Strategie zum Erfolg. Leider kann ich mit der Dichterei nichts anfangen, ich konnte über die Limericks auch beim fünften Anschauen nicht lachen. Das ist dann wohl einfach nicht mein Humor.
Noch immer finde ich den geplanten Betrug beim Waffengeschäft an den Haaren herbei gezogen und nicht nachvollziehbar. Mir gefällt es auch immer noch nicht, dass Devlin ihm nicht mal die Chance gibt, sich zu erklären, sondern sofort mordet. Welche Mensch bei Verstand würde so handeln?
Damit soll vielleicht gezeigt werden, wie abgebrüht Devlin ist, der nicht nur mit Waffen handelt, sondern sie selbst auch skrupellos einsetzt. Find ich nicht wirklich überzeugend. Ich hätte mir schon ein Motiv gewünscht, weshalb der Händler gerade Devlin betrügen möchte. Hätte er das schon öfter getan, würde ihm ja keine Sau mehr vertrauen, das hätte sich längst rumgesprochen und wahrscheinlich wäre er schon tot. Nee, unglaubwürdig!
In einem Punkt habe ich meine Meinung allerings geändert. Die Chemie zwischen Devlin und Columbo brodelt, da ist Columbo ganz Mensch, der sich nicht von den Delikten und Machenschaften seiner Mörder beeinflussen lässt, sondern seine Sympathien und Antipanthien nach anderen Kriterien verteilt.
Wobei es schon auffällt, dass die schlimmsten Strolche (Carsini, Abigail, Devlin, Brown) von Columbo ausgerechnet am meisten geschätzt werden, wenn man das einmal so sagen darf. Jeder von ihnen ist auf seinem Gebiet ja ein besonders eiskalter Schurke - Carsini und Abigail ließen ihre Opfer qualvoll verrecken, Brown nahm Unschuldige aus purem Hass mit in den Tod, Devlin sollte eigentlich bei dem pazifistischen Columbo, der nach eigenen Aussagen Waffen nicht leiden kann, auf der Abschussliste stehen.
Darüber darf man sich aber dann wohl doch keine Gedanken machen und man sollte auch nicht zuviel hinein interpretieren. Das kommt davon, wenn man die Folgen zu oft sieht, dann stellt man Vergleiche an.
Ein wenig überflüssig finde ich die große glückliche Familie, damit soll wohl ihr Diaspora-Schicksal verdeutlicht werden. Die sind mir auch alle ein wenig suspekt und unsympathisch.
Sehr gut gefällt mir die Strichelei auf den Flaschen und wie Devlin kurz ins Schleudern gerät, als er mit Columbo um die Häuser zieht und überall ungefragt seine eigene Spezialwhiskeyflasche hingesetzt bekommt. Super!
Es gibt viele sehr unterhaltsame Szenen zwischen Devlin und Columbo, aber auch die Begegnungen mit seinen potentiellen Dealern gefielen mir allesamt sehr gut. Columbo geht mal völlig aus sich raus (Dart), lässt sich treiben und ich glaube, diesen Fall wird er nicht so schnell vergessen und davon zehren, wenn er es mit Gesellen wie Anders und Jennings zu tun hat
Über die kriminalistischen Aspekte denke ich nicht näher nach, dabei sind mir einfach zu viele Unwahrscheinlichkeiten. Waffengeschäfte fallen unter organisierte Kriminalität, hier aber ermittelt Columbo allein gegen Devlin, obwohl diverse Leute mit drin stecken (Kapitän usw). Das Thema ist eigentlich zu komplex für einen Columbo, genau wie der Mafiakrams bei "Mord unter Brüdern", aber sei es drum. Man darf da nicht alles zu genau nehmen.
Noch immer stark kritikwürdig finde ich allerdings, dass der Schlepper nicht mit durchsucht wurde, obwohl er direkt am Schiff hing. Das ist komplett absurd, so blöd kann die Polizei einfach nicht sein (bei Waffengeschäften springt ja sicher dann auch eine Spezialeinheit herbei, wenn nicht gar FBI oder CIA
) Bei dieser Geschichte fühlte ich mich schon leicht verkaspert.
Alles in allem unterhält mich die Folge gut, bei den Ungereimtheiten heißt es dann Augen zu und durch. Komischerweise stört mich sowas bei anderen Folgen nicht so, was daran liegen könnte, dass mir die Atmo hier nicht 100% gefällt sowie die Figuren nicht so wirklich mein Ding sind und das politische Thema auch nicht.
ich mag bei Columbo lieber die klassischen Themen - Mörder in einem high society-Umfeld.
abschließend bekommt die Folge 3,5 Punkte von mir.