Bewertet: "Waffen des Bösen"

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1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
7
16%
3/5 gut
8
18%
4/5 sehr gut
10
22%
5/5 überragend
19
42%
 
Abstimmungen insgesamt : 45

Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon OpenOcen » Fr, 11.11.2011 00:18


Eine überaus gelunge Folge, dennoch kann ich meine ersten 5 Punkte nicht raushauen. Kritikpunkte wurden schon geliefert:

Der Mord an sich bietet wenig spektakuläres. Warum wird das Buch zurückgelassen? Warum wird die Flasche zurück gelassen?

In dieser Folge besäuft sich Columbo aber mal so richtig.

Das Mörderspiel gipfelt im Dart- Reim- und Flipperduell. Die beiden könnten fast dicke Freunde werden. Doch seit die Hausmarke bekannt ist, war der Mörder auch der Hauptverdächtige für Columbo.

Die Zusammentreffen mich Columbo und Mörder sind sehr unterschiedlich und ziemlich überraschend.

Das mit dem Beiboot war nun nicht ganz so logisch und genial.

Eine tolle Folge wird durch schwache Indizien und Ermittlungen auf 4 Punkte gebracht.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Devlin » Sa, 07.01.2012 15:31


Vielleicht die Folge mit dem sympathischsten Mörder :wink:
Clive Reville(Joe Devlin) mit einer starken Performance in Wort und Mimik.
Devlin ist zwar auch Böse(Waffenhandel, Mord) doch er macht dies aus Idealismus.
Ansonsten ist er ein geselliger und angenehmer Zeitgenosse, der sich mit Columbo ein schönes Duell liefert.
Die Story an sich ist gut. Nur mangelt es an der kriminalistischen Brisanz, und es ist daher vieles Vorhersehbar.
4 starke Punkte.
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Tiktaalik » So, 09.09.2012 09:48


Endlich hat das lange Warten ein Ende. Ich bin bei meiner lang ersehnten Lieblingsfolge angelangt. Ich habe sie schon mindestens zehnmal gesehen und werde sie sicherlich noch zehn weitere male schauen. Sie wird einfach nie langweilig.

Devlin möchte beim Waffenhändler Pauley Waffen kaufen. Da ihn dieser betrügen will, erschießt er ihn. Ich frage mich, warum für einige das Motiv schwach ist, denn Devlin erklärt ja selber, dass Verräter exekutiert werden. Damit ist das Motiv für mich absolut einleuchtend. Auch wird die Indizienarmut bei vielen von euch kritisiert. Dem widerspreche ich ebenfalls: Der Mörder lässt die Waffen und das Geld zurück, ein Raubmord scheidet daher sofort aus. Pauley hat für seinen Mörder eine Flasche Whiskey bestellt (er selber ist Diabetiker). Später erfährt Columbo, dass dieser Whiskey die Lieblingsmarke von Devlin ist. Dazu die Widmung "ourselves alone" in Pauleys Buch. Ich finde es genial, wie lange sich der Inspektor mit der Whiskeyflasche beschäftigt und anschließend herausfindet, dass ihr Etikett quasie eine zynische Widmung an das Opfer ist ("Lasst jeden Mann bekommen, was ihm zusteht"). Klasse, wie viele Schlussfolgerungen der Inspektor allein aus der Flasche ziehen kann. Dazu gibt es den Zettel mit der Botschaft LAP 213 (Los Angeles Pier 213). Auch die Schlussbeweise für die Morde bzw. den Waffenschmuggel finde ich sehr gut. Die Indizien sind in dieser Episode überhaupt nicht arm, auch wenn es sicher Folgen mit mehr von ihnen gibt.

Die irische Atmosphäre ist überragend. Wir sehen Columbo und Devlin häufig in Pubs. Dort trinken sie mit Vorliebe Whiskey oder spielen Dart. Auch die Musik, die ich privat zwar nicht hören würde, passt sehr gut. Aufgelockert wird diese wunderbare Atmosphäre durch die irischen Gedichte (Limericks), die hier aber schon oft genug zitiert wurden.

Überhaupt spielt in dieser Folge die Sprache eine ganz besondere Rolle: Durch die Widmung im Buch "ourselves alone" gelangt Columbo auf Devlins Fährte, der Spruch auf dem Etikett der Whiskeyflasche ("Lasst jeden Mann bekommen, was ihm zusteht") verrät das Motiv und Devlins Marotte, die Whiskeyflasche zu markieren "Bis hierhin und nicht weiter" soll eine Anspielung darauf sein, dass die Serie Columbo mit dieser Folge - zum Glück nur vorläufig - endet, genial!

Volle fünf Punkte erhält das CMS von mir. Columbo kommt sehr schnell auf Devlins Fährte. Spätestens, nachdem dieser zunächst leugnet, Pauley zu kennen und dies anschließend korrigiert, ist er der Tatverdächtige Nummer 1. Besonders begeistert bin ich davon, dass Columbo Devlin fast nie von der Seite weicht und ihn an allen möglichen Orten aufsucht (im Pub, in seinem Haus, bei den O'Connell, etc.). Er ruft ihn sogar in der Radiosendung an, klasse. Es ist für mich das intensivste und beste CMS der ganzen Serie! Man merkt außerdem, dass nicht nur Columbo und Devlin sehr gute Freunde sind, sondern auch die beiden Schauspieler Falk und Revill harmonieren perfekt miteinander. Alleine die zahlreichen lustigen Dialoge zwischen den beiden heben diese Episode auf ein neues Level.

Schauspielerisch gibt es ebenfalls nichts auszusetzen: Clive Revill spielt überragend, genauso wie die Nebendarsteller Albert Paulsen als Vincent Pauley, Jeanette Nolan als Mrs. O'Connell, L. Q. Jones als Mr. Jensen und die Verkäuferin aus dem Buchladen.

Auch der Humor in dieser Folge ist einzigartig: Columbo am Flipper, die Szene außerhalb und im Buchladen, wie Columbo am Tatort herumkriecht. Er spielt sogar in einem Pub Dart gegen Devlin. Ebenfalls sensationell finde ich die Szene, als die beiden auf dem Bett liegend darüber nachdenken, was LAP 213 bedeuten kann. Natürlich bleibt auch auch Mrs. Columbo nicht unerwähnt.

Ich erwähne es zwar selten, aber auch die Kameraführung finde ich in dieser Episode besonders gelungen.

Meine Bewertung ist mit Superlativen gespickt. Logisch, dass diese Episode volle 5 Punkte erhält!


Ich werde als nächstes die Bewertungen für die Folgen der ersten Ära hereinstellen, die ich noch nicht bewertet habe. Ich möchte nämlich gerne meine Bewertungen mit der Folge 69 abschließen und nicht anschließend noch alte Bewertungen nachholen müssen. Ich denke, das Ende der ersten Ära ist ein guter Zeitpunkt dafür.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon MrGrady » Fr, 08.02.2013 12:36


Kevin hat geschrieben:Auch wird die Indizienarmut bei vielen von euch kritisiert. Dem widerspreche ich ebenfalls: Der Mörder lässt die Waffen und das Geld zurück, ein Raubmord scheidet daher sofort aus. Pauley hat für seinen Mörder eine Flasche Whiskey bestellt (er selber ist Diabetiker).


Ich bin selbst seit zehn Jahren Diabetiker und muss mich seitdem regelmäßig über den Unsinn ärgern, der in Filmen über diese Krankheit verbreitet wird. Leider macht da auch die Serie Columbo keine Ausnahme.

Bei "Schach dem Mörder" hieß es, Dudek habe keinen Knoblauch essen dürfen, weil er Diabetiker war. Dabei enthält Knoblauch weder Zucker noch Kohlenhydrate und ist somit für Diabetiker völlig unbedenklich. Es gibt schlichtweg keinen Zusammenhang zwischen der Zuckererkrankung und dem Konsum von Knoblauch.

Bei "Waffen des Bösen" ist die Schlussfolgerung Columbos ähnlich unsinnig. Schnaps gehört zu den wenigen Alkoholika, die für Diabetiker völlig anrechnungsfrei sind. Man sollte als Betroffener lediglich darauf achten, dass man etwas dazu isst, damit keine Unterzuckerung auftritt.

Ich möchte hier nicht zu sehr ins Fachchinesisch abgleiten, aber es ist mir dennoch ein Anliegen festzuhalten, dass dieses Indiz völliger Quatsch ist. Zum einen dürfen Diabetiker Alkohol trinken. Zum anderen hält sich längst nicht jeder Diabetiker an seinen Ernährungsplan. Wenn alle Menschen vernünftig wären, gäbe es gar keinen Markt für Zigaretten oder harten Alkohol.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon zimtspinne » Fr, 08.02.2013 13:40


MrGrady hat geschrieben:
Bei "Schach dem Mörder" hieß es, Dudek habe keinen Knoblauch essen dürfen, weil er Diabetiker war. Dabei enthält Knoblauch weder Zucker noch Kohlenhydrate und ist somit für Diabetiker völlig unbedenklich. Es gibt schlichtweg keinen Zusammenhang zwischen der Zuckererkrankung und dem Konsum von Knoblauch.

hey, grade vor ein paar Tagen wollte ich das gleiche hier mal loswerden, da ich mich darüber auch ein bisschen ärgerte.
Bin zwar kein Diabetiker, ernähre mich aber schon länger lowcarb, da ich wohl nen Jäger & Sammlerstoffwechsel hab und es außerdem bei uns in der weiblichen Linie eine Neigung zu Diabetes zu geben scheint. Und dann ausgerechnet bei Columbo die Anklage des armen Knobis, der doch so gesund ist :P
Allerdings muss ja dazu gesagt werden, dass es Columbo war, der den Knoblauch auf den Index setzen wollte, kein Arzt. Wie er drauf kommt, keine Ahnung.
Schnecken mit Knoblauch sind ein perfektes Menü für Diabetiker, wenn auch ich sie stehenlassen würde.

Wo du aber den Alkohol erwähnst - wir hatten mal einen Diabetiker Typ 1 beim Zelten dabei, der sich eines Nachts sinnlos besoff und dann sogar ins KH eingeliefert werden musste. Ich war selbst nicht dabei, denke aber, dass der sich nicht mit Wodka oder Whiskey die Lichter ausschoss sondern mit allem möglichen durcheinander und dabei natürlich auch zuckerhaltige Alkoholika.
Uns wurde damals aber auch fälschlicherweise gesagt (sogar vom KH-Personal!) Alkohol sei tabu für ihn, was beinahe so klang als hätten wir nicht richtig auf ihn aufgepasst.

Es gibt ja noch mehr falsche Darstellungen auch in ganz neuen Filmen, bei denen sich Diabetiker immer aufregen. Ich weiß nicht, warum da nicht besser recherchiert wird, wenn man das schon thematisiert. Ist ja nun nicht gerade eine Ausnahmeerkrankung.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon MrGrady » Fr, 08.02.2013 15:54


zimtspinne hat geschrieben:Wo du aber den Alkohol erwähnst - wir hatten mal einen Diabetiker Typ 1 beim Zelten dabei, der sich eines Nachts sinnlos besoff und dann sogar ins KH eingeliefert werden musste. Ich war selbst nicht dabei, denke aber, dass der sich nicht mit Wodka oder Whiskey die Lichter ausschoss sondern mit allem möglichen durcheinander und dabei natürlich auch zuckerhaltige Alkoholika.
Uns wurde damals aber auch fälschlicherweise gesagt (sogar vom KH-Personal!) Alkohol sei tabu für ihn, was beinahe so klang als hätten wir nicht richtig auf ihn aufgepasst.


Sinnloses Besaufen kann bekanntlich auch für Nicht-Diabetiker böse enden. Bei Typ 1 (immer insulinpflichtig) ist es aber natürlich noch einmal eine Nummer gefährlicher. Betrunken spürt man die Anzeichen einer Unterzuckerung nämlich unter Umständen nicht mehr rechtzeitig und könnte ins Koma fallen. Aber das gilt nur für einen echten Rausch. Ich bin ebenfalls Typ 1 und trinke gerne mal ein Bier oder einen Wein. Das macht dem Zucker gar nichts. Wenn das Opfer in "Waffen des Bösen" den Schnaps gekauft hätte, um sich ab und an ein Gläschen zu genehmigen, wäre das auch bei Diabetes kein Problem gewesen. Die Folgerung "Er hat Diabetes, also muss er den Schnaps für jemand anderen gekauft haben" ist, wie schon gesagt, einfach nur Unfug.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon zimtspinne » Fr, 08.02.2013 16:27


MrGrady hat geschrieben:Die Folgerung "Er hat Diabetes, also muss er den Schnaps für jemand anderen gekauft haben" ist, wie schon gesagt, einfach nur Unfug.

Columbo ist eben auch kein Diabetologe :wink:
Was ich aber dann schon erstaunlich finde, wie er solche Dinge in seine Indizienketten aufnimmt.
Es ist ja nicht so, dass Columbo nie Rat bei seinen Patholgen oder auch bei Psychiatern außerhalb des Polizeidienstes einholt. Auch in vielen anderen medizinischen Fragen wendet er sich immer mal wieder an Spezialisten (Zahndoc, Schiffsarzt, Krankenhauspersonal).

Deshalb erstaunlich, wie kühn er bei den Diabetikern loslegt, als wüsste er genau, wovon er spricht :wink:
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Mr. Brimmer » Fr, 08.02.2013 16:56


Für " Waffen des Bösen " trifft das zu. Das kann man
schon als ärgerlich bezeichnen.
In " Schach dem Mörder " stellt Columbo den Knoblauch - Diabetiker
Blödsinn zwar in den Raum wird aber dann vom Trainer Dudeks widerlegt,
der einwendet dass das Unsinn wäre und Dudek sehr wohl Knoblauch
essen dürfe....Ab und an sollte halt jemand Columbo bei seinen
teils haarsträubenden Beweisführungen mal auf die Finger kloppen....
so gehts ja nicht....wie Trainer Berozki eben hier. :)
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon martha » Fr, 08.02.2013 18:55


MrGrady, mich hätte natürlich noch dein Gesamturteil zur Devlin-Folge interessiert.
Ist dieses Detail, über das du dich hier möglicherweise zu recht aufregst, der Vorbote eines Verrisses?
Ich bin gespannt. :)
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon MrGrady » Sa, 09.02.2013 13:47


martha hat geschrieben:MrGrady, mich hätte natürlich noch dein Gesamturteil zur Devlin-Folge interessiert.
Ist dieses Detail, über das du dich hier möglicherweise zu recht aufregst, der Vorbote eines Verrisses?
Ich bin gespannt. :)


Ich habe das Diabetes-Detail absichtlich vorab und separat betrachtet. Es wäre ja etwas unfair, wegen eines Indiz' die gesamte Episode zu verreißen. Meine Bewertung wird unspektakulärer Weise ziemlich mittelmäßig ausfallen. Die Folge hat mich weder komplett vom Hocker gerissen noch besonders enttäuscht.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Ducky » Sa, 09.02.2013 14:31


Das mit der Diabetes passt aber wunderbar in die lange Reihe der medizinischen Absonderlichkeiten in TV und Film. Alleine wie oft da vollkommen falsch Wiederbelebung praktiziert wird ;)

Dass Columbo da so sicher ist, kann ja daran liegen, dass auch er, wies o so viele, einem weit verbreiteten Irrglauben unterliegt.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon MrGrady » Sa, 09.02.2013 18:59


Herr Duck hat geschrieben:Das mit der Diabetes passt aber wunderbar in die lange Reihe der medizinischen Absonderlichkeiten in TV und Film. Alleine wie oft da vollkommen falsch Wiederbelebung praktiziert wird ;)


Ja, so ist das leider... Ich weiß nicht, ob jemand von euch zufällig den Film "Friedhof der Kuscheltiere" von Stephen King kennt. Da wird eine junge Frau mit MS-Erkrankung wie ein geisteskranker Zombie dargestellt. Dagegen sind die Diabetes-Entgleisungen bei Columbo wirklich noch harmlos.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Doc Brown » Fr, 10.05.2013 13:28


Ich habe die Folge gestern nochmal gesehen und mir fiel auf, dass sie das genaue Gegenteil zur vorgestern gesehenen Folge "Der erste und der letzte Mord" darstellt.

In Waffen des Bösen ist die bei der Anders-Folge so hochgelobte Indiziensuche quasi nicht vorhanden. Es dreht sich mehr oder weniger alles um die Whisky-Flasche und wie sie zum Opfer gelangen konnte. Dazu gibt es noch das signierte Buch von Devlin, das Columbo im Hotelzimmer von Pauley gefunden hat und ihn letztendlich zum Täter führt. <Mehr ist da nicht, kriminalistisch ist diese Folge also sehr, sehr dünn.

Was diese Folge aber so sehenswert machtr ist der charismatische Mörder und die tolle Atmosphäre. Ich sehe Devlin und Columbo immer wieder gerne um die Häuser ziehen, begleite Devlin immer wieder gerne auf's neue dabei, wie er verzweifelt versucht, einen Waffenlieferanten zu finden und höre ihm auch sehr gerne bei seinen geistreichen lyrischen Ausschweifen zu. Auch dieses sehr politische Thema der Folge gefällt mir.

Normalerweise bin ich ja ein großes Freund eines gut ausgetüftelten Mordes und einen folgenden Indizienkette, die den Täter peu à peu zur Strecke bringt.
Das ist hier gar nicht vorhanden. Wegen des charismatischen Mörders, der fabelhaften Atmosphäre und des politischen Themas Waffenhandel bekommt die Folge trotzdem weiterhin 4 Punkte von mir. Ein klassische Gernsehfolge.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 08.06.2013 09:53


"Waffen des Bösen" ist neben "Ein Hauch von Mord" und "Playback" die dritte Folge, bei der ich von der Mehrheitsmeinung abweiche.

Bei dieser Episode kann ich die Begeisterung zumindest nachvollziehen, auch wenn ich auf die entsprechenden Dinge nicht anspringe.

Devlin ist mir als Typ noch immer genauso unsympathisch wie bei meiner ersten Begegnung. Anders als andere eiskalte Mörder, trägt er stets seine Fröhlichkeitsmaske und wickelt damit die Leute erfolgreich ein. Dass es sich um einen ganz bösen Waffenschieber handelt, auf die Idee käme kaum jemand.
Das ist natürlich schon eine coole Strategie zum Erfolg. Leider kann ich mit der Dichterei nichts anfangen, ich konnte über die Limericks auch beim fünften Anschauen nicht lachen. Das ist dann wohl einfach nicht mein Humor.

Noch immer finde ich den geplanten Betrug beim Waffengeschäft an den Haaren herbei gezogen und nicht nachvollziehbar. Mir gefällt es auch immer noch nicht, dass Devlin ihm nicht mal die Chance gibt, sich zu erklären, sondern sofort mordet. Welche Mensch bei Verstand würde so handeln?
Damit soll vielleicht gezeigt werden, wie abgebrüht Devlin ist, der nicht nur mit Waffen handelt, sondern sie selbst auch skrupellos einsetzt. Find ich nicht wirklich überzeugend. Ich hätte mir schon ein Motiv gewünscht, weshalb der Händler gerade Devlin betrügen möchte. Hätte er das schon öfter getan, würde ihm ja keine Sau mehr vertrauen, das hätte sich längst rumgesprochen und wahrscheinlich wäre er schon tot. Nee, unglaubwürdig!

In einem Punkt habe ich meine Meinung allerings geändert. Die Chemie zwischen Devlin und Columbo brodelt, da ist Columbo ganz Mensch, der sich nicht von den Delikten und Machenschaften seiner Mörder beeinflussen lässt, sondern seine Sympathien und Antipanthien nach anderen Kriterien verteilt.
Wobei es schon auffällt, dass die schlimmsten Strolche (Carsini, Abigail, Devlin, Brown) von Columbo ausgerechnet am meisten geschätzt werden, wenn man das einmal so sagen darf. Jeder von ihnen ist auf seinem Gebiet ja ein besonders eiskalter Schurke - Carsini und Abigail ließen ihre Opfer qualvoll verrecken, Brown nahm Unschuldige aus purem Hass mit in den Tod, Devlin sollte eigentlich bei dem pazifistischen Columbo, der nach eigenen Aussagen Waffen nicht leiden kann, auf der Abschussliste stehen.

Darüber darf man sich aber dann wohl doch keine Gedanken machen und man sollte auch nicht zuviel hinein interpretieren. Das kommt davon, wenn man die Folgen zu oft sieht, dann stellt man Vergleiche an.

Ein wenig überflüssig finde ich die große glückliche Familie, damit soll wohl ihr Diaspora-Schicksal verdeutlicht werden. Die sind mir auch alle ein wenig suspekt und unsympathisch.

Sehr gut gefällt mir die Strichelei auf den Flaschen und wie Devlin kurz ins Schleudern gerät, als er mit Columbo um die Häuser zieht und überall ungefragt seine eigene Spezialwhiskeyflasche hingesetzt bekommt. Super!
Es gibt viele sehr unterhaltsame Szenen zwischen Devlin und Columbo, aber auch die Begegnungen mit seinen potentiellen Dealern gefielen mir allesamt sehr gut. Columbo geht mal völlig aus sich raus (Dart), lässt sich treiben und ich glaube, diesen Fall wird er nicht so schnell vergessen und davon zehren, wenn er es mit Gesellen wie Anders und Jennings zu tun hat :P

Über die kriminalistischen Aspekte denke ich nicht näher nach, dabei sind mir einfach zu viele Unwahrscheinlichkeiten. Waffengeschäfte fallen unter organisierte Kriminalität, hier aber ermittelt Columbo allein gegen Devlin, obwohl diverse Leute mit drin stecken (Kapitän usw). Das Thema ist eigentlich zu komplex für einen Columbo, genau wie der Mafiakrams bei "Mord unter Brüdern", aber sei es drum. Man darf da nicht alles zu genau nehmen.

Noch immer stark kritikwürdig finde ich allerdings, dass der Schlepper nicht mit durchsucht wurde, obwohl er direkt am Schiff hing. Das ist komplett absurd, so blöd kann die Polizei einfach nicht sein (bei Waffengeschäften springt ja sicher dann auch eine Spezialeinheit herbei, wenn nicht gar FBI oder CIA :wink: ) Bei dieser Geschichte fühlte ich mich schon leicht verkaspert.

Alles in allem unterhält mich die Folge gut, bei den Ungereimtheiten heißt es dann Augen zu und durch. Komischerweise stört mich sowas bei anderen Folgen nicht so, was daran liegen könnte, dass mir die Atmo hier nicht 100% gefällt sowie die Figuren nicht so wirklich mein Ding sind und das politische Thema auch nicht.
ich mag bei Columbo lieber die klassischen Themen - Mörder in einem high society-Umfeld.

abschließend bekommt die Folge 3,5 Punkte von mir.
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Re: Bewertet: "Waffen des Bösen"

Beitragvon Mr. Brimmer » Sa, 08.06.2013 12:59


Das kann man so stehen lassen. Habs bei meiner Bewertung ( knappe 4 Punkte )
zwar sehr knapp gehalten, im Grunde läufts aber auf das Gleiche raus.
Gut aufgelegte Schauspieler, Chemie zwischen Columbo und Mörder stimmt,
unterhaltsame, launige Story....Andererseits bietet das alles kriminalistisch
gar nichts, Devlin stellt sich mit dem Flaschen Ding eigentlich auch viel zu blöde an,
als man es von diesem kaltblütigen berechnenden Kerl erwarten würde.
Angucken tu ich mir das alles aber sehr gern. :)
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