Bewertet: "Die vergessene Tote"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Die vergessene Tote" ?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
4
7%
3/5 gut
23
38%
4/5 sehr gut
13
22%
5/5 überragend
19
32%
 
Abstimmungen insgesamt : 60

Beitragvon Columbo-Freak » Mi, 05.04.2006 19:05


martha hat geschrieben:Hallo Columbo-Freak !

Ich denke mal eine deiner Fragen läßt sich beantworten, nämlich warum Buddy den Film bis zu seinem Tod geheim hält.
Buddy war ja bei dem tödlichen Unfall mit dem Motorrad als Kameramann dabei, und wäre somit zu Lebzeiten zumindest wegen unterlassener Hilfeleistung dran gewesen, genau wie Alex.
Da er aber wohl neidisch auf den Erfolg von Alex war, wollte er ihm nach seinem Tod noch eins auswischen.


Kann ich nicht nachvollziehen, sorry! Wenn ich da mit Schuld bin, veröffentliche ich sowas niemals, vor allem nicht wenn ich tot bin! Und außerdem konnte er ja nicht wissen, dass Bradey noch Erfolg hat, wenn er schon tot ist.
"Und wenn sie noch bis Weihnachten an dieser verfaulten Zigarre lutschen und saugen, sie werden nie das Gegenteil beweisen!" - Janus zu Columbo in Folge 26 "Geld, Macht und Muskeln"
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Beitragvon martha » Mi, 05.04.2006 20:12


Ich kann das Verhalten von Buddy auch nicht nachvollziehen,klar.

Aber eine Anmerkung doch noch:
Buddy hat ja schon noch mitbekommen, daß Alex ein erfolgreicher Regisseur geworden ist, weil er nach Lenny`s Aussage erst "vor einer Woche" gestorben ist.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
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Beitragvon Columbo-Freak » Fr, 07.04.2006 20:19


Ich meinte das so: Wenn Buddy tot ist und dann das Band veröffentlich wird, könnte es ja sein, dass dann Bradey gar nicht mehr bekannt ist. Buddy konnte ja nicht wissen, dass er so jung stirbt!
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Überragend

Beitragvon WalterJörgLangbein » Fr, 07.04.2006 20:57


Mein "Urteil" überragend. Vin der ersten bis zur letzten Minute gut gespielt, von allen Beteiligten... ein wunderbarer Columbo natürlich. Eine Folge, die sorgfältig und liebevoll gestaltet wurde... keine schlampige Massenarbeit, nicht huschhusch hingeschludert - hervorragende Columbo-Qualität...

Walter
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Beitragvon martha » Sa, 08.04.2006 00:14


Columbo-Freak hat geschrieben:Ich meinte das so: Wenn Buddy tot ist und dann das Band veröffentlich wird, könnte es ja sein, dass dann Bradey gar nicht mehr bekannt ist. Buddy konnte ja nicht wissen, dass er so jung stirbt!


Ich denke schon, daß er das wußte.
Lenny erzählt ja, daß Buddy Hepatitis hatte. Ihm wurde sicher gesagt, daß er nicht mehr lange zu leben hat. Und erst dann hat er Lenny den Film gegeben.

Was aber wirklich nicht ganz klar wird ist, warum Buddy so 'nen Hass auf Alex hatte.
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Re: Überragend

Beitragvon Columbo-Freak » So, 09.04.2006 13:18


WalterJörgLangbein hat geschrieben:Mein "Urteil" überragend. Vin der ersten bis zur letzten Minute gut gespielt, von allen Beteiligten... ein wunderbarer Columbo natürlich. Eine Folge, die sorgfältig und liebevoll gestaltet wurde... keine schlampige Massenarbeit, nicht huschhusch hingeschludert - hervorragende Columbo-Qualität...

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Was genau ist für dich an dieser Folge "liebevoll gestaltet", Walter? Der Mord ohne (sichtbare) Planung? Die Dialoge ohne Witz?
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Beitragvon Klaus » Mo, 21.04.2008 22:30


So, nach mehr als zwei Jahren folgt mal wieder eine Bewertung für diese Episode. Ich hab mir nach "Tödliche Tricks" kürzlich auch hiervon die Videofassung mit Hans Sievers besorgt.

Die wunderbare Intromusik zu Beginn der Folge samt "Flutwelle" finde ich sehr gelungen und durchaus appetitanregend für den weiteren Handlungsverlauf. Leider kann ich mich den vielen 5-Punkte-Vergebern im Forum nicht anschließen, denn dafür haben mich zu viele Dinge einfach zu sehr gestört.

Alex Brady dürfte wohl der schmächtigste Hungerhaken gewesen sein, der in der Columbo-Serie jemals einen Mord begangen hat. Vor dem täte wohl noch nicht mal ein Kaninchen weglaufen, aber der schüchterne und unbeholfene Lenny Fisher würde wahrscheinlich sogar in der Geisterbahn einen Herzanfall erleiden und dürfte demnach als eines der "dankbarsten" Mordopfer überhaupt in die Columbo-Geschichte eingegangen sein... :?

Jedenfalls ist Brady von seiner ersten Begegnung mit Columbo an diesem in keinster Weise gewachsen und unser Inspektor erkennt dies natürlich sofort. Selten ist ein Verdächtiger von ihm derart malträtiert worden wie Brady, selbst beim ersten Mal kehrt er bereits zweimal zurück und nervt Brady mit seinen brillianten Schlussfolgerungen über die Icecream-Soda-Gläser so sehr, dass dieser selbige voller Wut im Spülbecken zertrümmert. Und so geht es immer weiter, Columbo taucht nahezu Tag und Nacht bei ihm auf, mal wenn Brady sich mit seiner Freundin Ruth trifft, dann mal am Set und als Krönung schleppt er eines abends auch noch einen iranischen Taxifahrer in sein Heim. Kein Wunder, dass Brady spätestens da kurz davor ist, die Fassung zu verlieren, wo sich unser Inspektor gleichzeitig doch immer so schön für seine Störungen zu entschuldigen vermag... :wink:

Was mich wiederum an der Folge am meisten gestört hat, waren das Buch über die Filme von Alex Brady am Fundort der Leiche, welches selbiger einfach so übersehen haben soll sowie der Schuhabsatz, über den ausgerechnet Columbo am Eisentor ganz zufällig gestolpert ist. Das schienen mir doch zwei arg konstruierte Zufälle gewesen zu sein, aber wie hätte Columbo auch sonst so schnell auf Brady kommen sollen... ?-/ Und woher konnte dieser eigentlich wissen, ob bzw. wann Columbo in der Studio-Kantine essen würde, um exakt zu diesem Zeitpunkt die beiden Schauspielerinnen auf ihn ansetzen zu können???

Dafür hat mir der nette Schlussgag richtig gut gefallen, als Columbo seine verkleideten Helfer aus der Restaurantszene einschließlich sich selbst als Zirkusdirektor im Rampenlicht präsentiert und einen ziemlich ratlosen Alex Brady zurücklässt, der einsam von Rauch umnebelt im Rampenlicht stehend erkennen muss, dass er als ungekrönter Meister der Filmtricks und Spezialeffekte am Ende selber ausgetrickst wurde... :klatsch:

Trotzdem vermag ich nicht mehr als 3 Punkte zu vergeben, denn dafür hatte die Folge, um hier mit Bradys Worten zu sprechen, zuviel "Licht UND Schatten".

Gruß
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Beitragvon martha » Di, 22.04.2008 21:05


Hab mir die Folge kürzlich auch mal wieder reingezogen, allerdings mit Schwarzkopf aus der neuen Staffel-Box.
Grundsätzlich fällt es einem ja doch schwer, 'ne Episode zu bewerten, die man schon häufiger gesehen hat.
Gerade bei "Columbo" gibt's wohl nur beim ersten Gucken den ultimativen "Aha-Kick": Da lässt man sich überraschen, da fiebert man nach Indizien, da wartet man mit Heißhunger auf die Überführung des Schurken...
Beim dritten oder vierten Ansehen fällt das leider alles weg. Da schwelgt man höchstens noch in Atmosphäre, aber das für einen Krimi fundamentale Spannungsmoment lässt sich nicht mehr wiederherstellen, weil das Überraschungs-Ei bereits beim ersten Anschauen geknackt wurde.
Ich sehne mich regelrecht danach, mal wieder 'nen "Columbo"-Fall zu sehen, den ich nicht kenne.
Aber das wird sich wohl in diesem Leben nicht mehr realisieren lassen.
Schade! :cry:

Tja, jetzt guck ich mir also "Die vergessene Tote" an und weiß eigentlich schon alles: dass Columbo mit der Eisenbahn spielen wird, dass der Traveller-Scheck im Gürtel des Opfers versteckt ist, und dass Bradys Freundin Ruth sich nicht verarschen lässt.
Und trotzdem bleibe ich bis zum Schluss am Ball, weil bei dieser Folge selbst der allwissende Betrachter noch reichlich verwöhnt wird.
Für mich wirkt dieser Fall nach wie vor unglaublich frisch.
Nach dem eher valiumgeschwängerten "Tödliche Tricks" wurde hier mal wieder ordentlich am Schwungrad gedreht.

In erster Linie ist das sicher ein Verdienst von Fisher Stevens, neben dem Peter Falk fast schon ein wenig großväterlich wirkt.
Es wird natürlich schnell klar, dass Brady ein Vertreter der "Cool Generation" ist: rumlümmeln, Füße hochlegen, große Klappe haben und dann noch ordentlich Kohle abgreifen.
Das sind so die Typen, die sofort vom Dreirad auf Porsche umsteigen.
Oma sitzt wahrscheinlich mit kleiner Rente in Wanne-Eickel, aber der jüngste Spross hat in Hollywood Karriere gemacht.
Da finde ich das Mordmotiv dann immer besonders zwingend, weil Leute wie Brady auf der Erfolgsleiter natürlich keine morschen Stufen gebrauchen können.
Nun ist das Opfer Lenny zweifellos 'n ausgesprochener Schiss-Hase.
Da hat Klaus schon recht.
Ich denke aber, es ist äußerst effektiv, dass man diesem selbstbewussten Senkrechtstarter Alex dann doch eher 'n Weichei gegenüberstellt, das Brady dann beliebig als Spielball benutzen kann.
Hier geht's ja vor allem um mentale Stärke bzw. Schwäche, und weniger um Körperfülle.
So gesehen ist diese Szene, wo Illusions-Experte Brady den armen Lenny quasi in den Tod treibt, allemal glaubwürdiger als der Kampf "Dünn gegen Dick" in "Schach dem Mörder".

Besonders reizvoll fand ich bei "Die vergessene Tote" auch schon immer die Ausgangssituation.
Ähnlich war's ja wohl nur noch bei "Tod am Strand", wo das Opfer nicht sofort identifiziert werden konnte.
Nun geb ich zu, dass das dort noch 'n bisschen raffinierter gestrickt war, aber auch im Brady-Fall bleibt man ja 'ne Zeitlang darüber im Unklaren, wie Columbo dieses Rätsel mit der anonymen Leiche aufpuzzelt.
Und die Ermittlungs-Chronologie ist diesmal wirklich lückenlos wie selten:
Das Buch führt zu Brady :arrow: der Traveller-Scheck identifiziert das Opfer :arrow: Schuhabsatz verbindet Opfer mit Studio-Gelände :arrow: der Taxifahrer gibt die Zeit vor :arrow: die Eintrittskarte im Album verbindet schließlich über die Zeit Opfer mit Brady.
Am Ende hat Columbo dann auch noch das Motiv in der Hand: den 16mm-Film.
Das hat mit Illusion dann nix mehr zu tun, denn letztlich regieren immer noch die Fakten die Welt.
Erstklassige Arbeit, Inspector!!!

Die Nebenkriegs-Schauplätze fand ich dann allerdings belanglos, zumal mir die dortigen Motive nicht so ganz einleuchteten:
Mir ist weder zwingend klar geworden, warum Alex seine Freundin Ruth mit 'nem anderen verkuppeln wollte, und schon gar nicht, warum Bradys Auftraggeber und Boss plötzlich auf Konfrontationskurs geht. :?
Das ist dann doch 'n bisschen arg dicke aufgetragen, frei nach dem Motto: Jetzt stoßen wir das frühreife Denkmal mit aller verfügbaren Gewalt vom Sockel!
Wär nicht nötig gewesen. Der Junge kann sowieso keine Filme mehr drehen. Der landet im Knast.
Columbo wird's wohl nicht stören.
Der guckt mit seiner Frau eh lieber Cary Grant und Bette Davis.
:) :) :) :) :)
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Drehbuch voller Zufälle???

Beitragvon Klaus » Fr, 25.04.2008 23:40


martha hat geschrieben:Und die Ermittlungs-Chronologie ist diesmal wirklich lückenlos wie selten:
Das Buch führt zu Brady :arrow: der Traveller-Scheck identifiziert das Opfer :arrow: Schuhabsatz verbindet Opfer mit Studio-Gelände :arrow: der Taxifahrer gibt die Zeit vor :arrow: die Eintrittskarte im Album verbindet schließlich über die Zeit Opfer mit Brady.
Am Ende hat Columbo dann auch noch das Motiv in der Hand: den 16mm-Film.


Wenn man die obige Chronologie lediglich in sich betrachtet, hast du natürlich Recht, Carsten. Nur waren mir eben Buch und Schuhabsatz zwei zu sehr konstruierte Zufälle, da hat es in anderen Folgen schon wesentlich weniger zufälligere und somit überzeugendere Indizien gegeben als hier. Aber da selbst der legendäre "Ganoven-Ede" (Eduard Zimmermann) in "Aktenzeichen XY ... ungelöst" hin und wieder auch auf die Hilfe von Kommissar Zufall angewiesen war, will ich zu diesem Thema jetzt endlich Ruhe geben... :wink:

Was mir aber gegen Ende der Folge auch nicht richtig klar geworden ist: wie hat Columbo eigentlich Bradys Sekretärin für seine inszenierte Restaurantszene gewinnen können? Dass Alex sie vermutlich für ein wesentlich jüngeres und attraktiveres Exemplar in die Wüste schicken wollte, erfuhr sie von ihm doch erst im Restaurant. Und in früheren Szenen schien sie Brady gegenüber immer sehr loyal gewesen zu sein, getreu dem Motto "Hart aber herzlich". Oder war Rose am Ende gar nicht in Columbos Plan eingeweiht, aber wie konnte dieser dann wissen, wann sich beide im Restaurant verabreden würden, so dass er seine getarnten Detektive auf Brady loslassen konnte??? Fragen über Fragen... ?-/

Gruß
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Re: Drehbuch voller Zufälle???

Beitragvon martha » Sa, 26.04.2008 01:10


Klaus hat geschrieben:
Was mir aber gegen Ende der Folge auch nicht richtig klar geworden ist: wie hat Columbo eigentlich Bradys Sekretärin für seine inszenierte Restaurantszene gewinnen können? Dass Alex sie vermutlich für ein wesentlich jüngeres und attraktiveres Exemplar in die Wüste schicken wollte, erfuhr sie von ihm doch erst im Restaurant. Und in früheren Szenen schien sie Brady gegenüber immer sehr loyal gewesen zu sein, getreu dem Motto "Hart aber herzlich". Oder war Rose am Ende gar nicht in Columbos Plan eingeweiht, aber wie konnte dieser dann wissen, wann sich beide im Restaurant verabreden würden, so dass er seine getarnten Detektive auf Brady loslassen konnte??? Fragen über Fragen... ?-/



Das nehm ich aber mal stark an, dass Rose eingeweiht war.
Immerhin sagt Columbo ja, dass sie "sehr hilfsbereit war mit dieser kleinen Szene im Restaurant".
Sie wusste ja auch, dass Brady kurz vor dem Mord von Lenny angerufen wurde, und vermutete somit wohl auch, dass Alex der Mörder ist.
Und da hört dann offenbar auch die Loyalität einer Sekretärin auf.
Entweder gibt's dann 'ne Erpressung, wie etwa bei der Berufsgenossin in "Wein ist dicker als Blut", oder 'ne Zusammenarbeit mit der Polizei.
Rose hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden.
Wie schon gesagt:
Am Schluss hat sich halt jeder gegen Brady verschworen.
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Beitragvon Klaus » Sa, 26.04.2008 09:30


martha hat geschrieben:Sie wusste ja auch, dass Brady kurz vor dem Mord von Lenny angerufen wurde, und vermutete somit wohl auch, dass Alex der Mörder ist.
Und da hört dann offenbar auch die Loyalität einer Sekretärin auf.


Klingt gut, was du dazu geschrieben hast, auch wenn sie ihren Job natürlich trotzdem verlieren könnte, falls Brady mit ihrer Hilfe in den Knast wandert. Aber vielleicht würde sie ja bei seinem "sympathischen und warmherzigen" Boss unterkommen, der ohnehin bereits seine Messer auf Brady gewetzt hat und sich mit seiner protzigen Limousine lieber zu seinen Enkeln kutschieren lässt... :smoke:

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Beitragvon Venus » Fr, 21.11.2008 19:40


Klaus hat geschrieben:So, nach mehr als zwei Jahren folgt mal wieder eine Bewertung für diese Episode. Ich hab mir nach "Tödliche Tricks" kürzlich auch hiervon die Videofassung mit Hans Sievers besorgt.

Die wunderbare Intromusik zu Beginn der Folge samt "Flutwelle" finde ich sehr gelungen und durchaus appetitanregend für den weiteren Handlungsverlauf. Leider kann ich mich den vielen 5-Punkte-Vergebern im Forum nicht anschließen, denn dafür haben mich zu viele Dinge einfach zu sehr gestört.

Alex Brady dürfte wohl der schmächtigste Hungerhaken gewesen sein, der in der Columbo-Serie jemals einen Mord begangen hat. Vor dem täte wohl noch nicht mal ein Kaninchen weglaufen, aber der schüchterne und unbeholfene Lenny Fisher würde wahrscheinlich sogar in der Geisterbahn einen Herzanfall erleiden und dürfte demnach als eines der "dankbarsten" Mordopfer überhaupt in die Columbo-Geschichte eingegangen sein... :?

Jedenfalls ist Brady von seiner ersten Begegnung mit Columbo an diesem in keinster Weise gewachsen und unser Inspektor erkennt dies natürlich sofort. Selten ist ein Verdächtiger von ihm derart malträtiert worden wie Brady, selbst beim ersten Mal kehrt er bereits zweimal zurück und nervt Brady mit seinen brillianten Schlussfolgerungen über die Icecream-Soda-Gläser so sehr, dass dieser selbige voller Wut im Spülbecken zertrümmert. Und so geht es immer weiter, Columbo taucht nahezu Tag und Nacht bei ihm auf, mal wenn Brady sich mit seiner Freundin Ruth trifft, dann mal am Set und als Krönung schleppt er eines abends auch noch einen iranischen Taxifahrer in sein Heim. Kein Wunder, dass Brady spätestens da kurz davor ist, die Fassung zu verlieren, wo sich unser Inspektor gleichzeitig doch immer so schön für seine Störungen zu entschuldigen vermag... :wink:

Was mich wiederum an der Folge am meisten gestört hat, waren das Buch über die Filme von Alex Brady am Fundort der Leiche, welches selbiger einfach so übersehen haben soll sowie der Schuhabsatz, über den ausgerechnet Columbo am Eisentor ganz zufällig gestolpert ist. Das schienen mir doch zwei arg konstruierte Zufälle gewesen zu sein, aber wie hätte Columbo auch sonst so schnell auf Brady kommen sollen... ?-/ Und woher konnte dieser eigentlich wissen, ob bzw. wann Columbo in der Studio-Kantine essen würde, um exakt zu diesem Zeitpunkt die beiden Schauspielerinnen auf ihn ansetzen zu können???

Dafür hat mir der nette Schlussgag richtig gut gefallen, als Columbo seine verkleideten Helfer aus der Restaurantszene einschließlich sich selbst als Zirkusdirektor im Rampenlicht präsentiert und einen ziemlich ratlosen Alex Brady zurücklässt, der einsam von Rauch umnebelt im Rampenlicht stehend erkennen muss, dass er als ungekrönter Meister der Filmtricks und Spezialeffekte am Ende selber ausgetrickst wurde... :klatsch:

Trotzdem vermag ich nicht mehr als 3 Punkte zu vergeben, denn dafür hatte die Folge, um hier mit Bradys Worten zu sprechen, zuviel "Licht UND Schatten".

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Ich kann mich dieser Bewertung voll und ganz anschliessen. Diese Folge habe ich vor längerer Zeit einmal gesehen und mir hat die Szene im Restaurant super gefallen, aber zu mehr als 3 Punkten hat es auch bei mir nicht gereicht. Diese Folge gehört zu denen, die ich mir einmal ansehe und dann war es auch gut....!
Venus
 

Re:

Beitragvon hündin » Do, 09.04.2009 00:16


martha hat geschrieben: frei nach dem Motto: "Junge Besen " kehren gut, aber die "alte Bürste" schrubbt immer noch am Besten.


"Junge Besen kehren gut, aber die alten wissen wo der Dreck liegt"

So kenn ich das :wink:
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5 von 5 Punkten!

Beitragvon gubanov » Mo, 06.07.2009 01:09


Erstaunlich, wie hier in den meisten Bewertungen herumgemäkelt wird, sich aber, wenn man auf die Umfrage schaut, ein langer 5-Punkte-Balken aufspannt. :lol:

Nachdem heute diese Folge gesendet wurde, habe ich mich denn auch in die Riege der "5-Punkte-Gönner" eingereiht und möchte im Folgenden begründen, warum die Entscheidung so gefallen ist.
Dies liegt zuallererst am Mörder. Fisher Stevens ist einfach extrem unterhaltsam, fällt von der einen Gefühlsschwankung in die andere, schmiegt sich an Freundin und Inspektor an, schreit im nächsten Moment oder sinniert über Licht, Schatten, Realität und Schein. Was unter anderen Vorzeichen überkandidelt, nervig oder unpassend erscheinen würde, zeigt hier die egozentrische Veranlagung des Jungtalents, das zu sehr von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt ist und im Laufe des Falles erkennen muss, dass es mit mehr Schwierigkeiten zu rechnen hat als zunächst angenommen. Sein Alex Bradley gerät ins Schwimmen, immer mehr und immer stärker, was sich wunderbar im Spiel von Fisher Stevens ausdrückt. Die anfängliche Selbstsicherheit dem Mordopfer gegenüber, die ihn wie eine Katze Jagd auf eine scheue Maus machen ließ, weicht zunächst der Unzufriedenheit über die eigene Leichtsinnigkeit, die Eisschokoladenbecher nicht gereinigt zu haben, weicht später unterschwelligem Groll gegen den Inspektor, der mehrfach kurz vor dem vulkanartigen Ausbruch steht, welchen ich mir - bei seinem Temperament - lieber nicht vorstellen möchte, und schließlich der Gewissheit, dass er zu hoch gepokert hat. Wenn das nicht die ideale Umsetzung eines Mördergefühlslebens ist, dessen Besitzer vom Trenchcoat tragenden Inspektor gefoltert und gepiesackt wird, - was ist es dann?
Doch es gereicht der "vergessenen Toten" zur Ehre, dass die Lobeshymnen auf die Darsteller nach dem Mörder nicht abreißen. Auch Molly Hagan als "Ruthie" zeigt mehr als die gewöhnliche Palette des romantischen Sidekicks - und von Nan Martins kurioser Sekretärin brauche ich wohl nicht viel zu schreiben. Sie ist einfach göttlich!

Dann würde als nächstes die Story auf den Seziertisch wandern. Doch das ist hier gar nicht nötig. Die Kette der Indizien wird Stück für Stück so überzeugend dargeboten, dass es für den Inspektor am Ende nur 1 und 1 zusammenzuzählen bedeutet, den Mörder zu überführen. Leider, dies ist der einzige Punkt, den ich gegen die Folge anführen möchte, fehlt durch diese Offensichtlichkeit aller Tatsachen und Beweise am Ende der große Aha-Effekt bei der Überführung. Columbo erzählt eben noch einmal alle Umstände, über die sich der Zuschauer schon im Großen und Ganzen klar ist. Naja. Aber wie er es erzählt! Es wurde bereits erwähnt, aber ich greife die Formulierung gern noch einmal auf, denn sie ist nicht oft passender als hier: Der Täter wird mit seinen eigenen Waffen geschlagen. In der letzten Szene ist es Columbo, der die Führung über Illusion und Desillusionierung übernimmt, der sich in der Studiohalle auszukennen scheint wie in seiner Trenchcoat-Tasche ( :-O - nein, ich meine natürlich wesentlich besser!), der den Posten des Regisseurs übernimmt, obwohl es noch kurz zuvor hieß, er - ein echter Polizeiinspektor - habe beim Film nichts zu suchen. Die theatralische Verkündung aller Belastungszeugen erfreut ebenso wie die Präsentation des Inspektors in Zirkusdirektorenuniform. Stilvoll blendet der Film dann über dem von gänzlich fremdkörperartigen, aber durch die Symbiose von Realität und Inszenierung durchaus passenden Nebelschwaden umfluteten Gesicht des Mörders aus. Ein Glanzpunkt der Inszenierung.
Davon gibt es in "Die vergessene Tote" so einige. Die tolle "Zaun-Szene" ist dabei ebenso zu nennen wie die Ausfahrt Columbos auf dem Kran mit der tollen Behauptung, er sei schwindelfrei (zumindest von einer anderen Art Schwindel scheint er ja nicht ganz frei zu sein :D). Auch die Mordszene und deren aufwendige Vorbereitung machen etwas her. Alex Bradley treibt Lenny Fisher in den Tod - durch rot ausgeleuchtete Filmkulissen, die in Aufbau und Fotografie an die scharfgezeichneten amerikanischen Straßenzüge im Film Noir erinnern, bis hin zu einem Eisentor - wiederum deplatziert und dennoch einfach da. Und dann auch noch einfach die Mordwaffe. Wie einfach. Wie genial.
Elementarer Bestandteil vieler dieser Szenen ist auch die lobenswerte Musik von Patrick Williams, die schon mehrfach hervorgehoben wurde.

Unterm Strich reicht es trotz einer vom Informationsgehalt leicht durchwachsenen, inszenatorisch aber wie der Rest des Films brillanten Auflösung locker für 5 Punkte und ein dickes Lob an Darsteller, Regie, Ausstattung, Kamera, Beleuchtung, Musik und wie die ganzen Departments auch alle heißen mögen. Alex Bradley hätt's nicht besser hinbekommen. :neig:
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Stephan1810 » Mo, 06.07.2009 02:46


Insgesamt fand ich die Folge sehr gut, nur war mir die Inszenierung mit der Skeretärin zu offensichtlich und auch die Auflösung war nicht wirklisch überraschend (so wie in einigen anderen folgen).

Gute 4 Punkte
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