Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

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5
8%
2/5 passabel / "na ja"
12
18%
3/5 gut
21
32%
4/5 sehr gut
12
18%
5/5 überragend
15
23%
 
Abstimmungen insgesamt : 65

Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon sunbeam » Mi, 22.09.2010 13:29


Für mich gehört diese Episode auch zu den besseren. Für die meisten sind die Traumsequenzen anscheinend Grund für einen Punktabzug bei mir aber definitiv ein Pluspunkt. Ich fand sie einfach genial, diese ungaublich düstere Atmosphäre und diese Klasse Regie-Arbeit wie Columbo und Barsini mit eingearbeitet sind. Zwar erzeugt dies eine Horror-ähnliche Atmosphäre und passt nicht zu Columbo, das stört mich aber nicht wirklich.

Probleme bereiten mir da eher die Traum-Deutungen von Columbo. Die sind nicht nur weit weit hergeholt, die sind schlicht Bullshit und mehr als abenteuerlich.

Ziemlich unglaubwürdig wirkte auch die Tatsache, dass diese beiden "Schlampen" :D zunächst einen gnadenlosen Konkurenzkamp führen und sich dann plötzlich vertragen und über Nacht sogar bereit sind Barsini zu verlassen.

Das Porträt am Ende ist auch mehr als gelungen. Allein schon dafür kriegt der Mörder Pluspunkte, auch wenn er ansonsten ziemlich unsymphatisch wirkt.

Natürlich sind da auch einige Details die einen stören, Wassserhahn, Lappen, Tür usw. (bereits von euch genannt), aber insgesamt gefiel mir diese Episode. Also mehr als 1 mickrigen Punkt verdient diese Folge schon.
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Patrick_B » Fr, 11.02.2011 23:25


Wie einen die Erinnerung täuschen kann. Ich hatte es noch genau die Erinnerung: "Selbstbildnis eines Mörders" - die Folge, in der Columbo dem Mörder Porträt sitzt. Gemalt von einem älteren, gesetzten, höflichen Künstler.

Und was bekam ich, als die Folge kürzlich in meinen DVD-Player einlegte? Einen launischen, unsympathischen Künstler, der sich seinen eigenen Privatpuff hält. Nachdem ich mich von diesem Schock erholte, musste ich leider feststellen: Auch der Rest der Folge kam nicht an meine positive Erinnerung ran.

Kriminalistisch äußerst dürftig, die Auflösung ohne Überraschung. Auch die Charakterzeichnung der beiden nicht ermordeten Gespielinnen finde ich nicht sonderlich gelungen: Zuerst längliche, nicht sonderlich interessante Zickenkämpfe und dann plötzlich die Verschwesterung in der Sauna mit plötzlichem "Wir verlassen dich beide"-Ergebnis. Unglaubwürdig und zu dick aufgetragen.

Der harschen Kritik an den Traumdeutungs-Szenen kann ich allerdings nicht ganz zustimmen. Ich finde, sie bringen ein bisschen Würze und Abwechslung in die Folge. ich glaube allerdings, dass Columbo das Pferd von hinten aufzäumt: Wie es so seine Art ist, hat er schon vom ersten Moment geahnt, dass die Schatten der Vergangenheit irgendwie mit dem alten Agenten zusammenhängen. Daher hat er bereits gewusst, nach was er in den Träumen suchen muss. Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, dass die gesamte Deutung erfunden war, um die Reaktion des Mörders zu testen und die eigene Theorie auf die Probe zu stellen. Andersrum, also Columbo kommt erst durch die Aufzeichnungen auf die richtige Spur, wäre wirklich sehr weit hergeholt.

Knappe 3/5 Punkten.
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Doc Brown » Di, 23.08.2011 19:01


Ich gebe dieser Folge 3 Punkte.

Die Emanzipation hat im Hause Barsini noch nicht Einzug gehalten. Selbstverwirklichung und -entfaltung sind für die Frauen von Barsini unmöglich. Das merken alle drei dann auch im Verlauf der Handlung. Louise bezahlt es mit ihrem Leben, die anderen beiden hauen später ab.

Positiv in dieser Episode ist sicherlich der „Pinselstrich“. Das Lokalkolorit ist wirklich top! Die Gegend ist wirklich so schön, man möchte am liebsten direkt in den Fernseher steigen und sich an den Strand legen oder genauso lässig wie Barsini mit Sandalen, kurzer Hose und Sonnenhut durch die Gegend spazieren. :D

Die Mörderfigur Barsini gefällt mir. Er ist mit seinem lässigen und unkonventionellen Lebensstil ein interessanter Gegenpart zu Columbo. Außerdem gefällt mir die Wortakrobatik von Barsini, besonders die Szene, in der er seinen Nachbarn Dr. Hammer mit den Worten „Wäre er Schuhverkäufer, würde er nur Schuhe einkaufen, die ihm passen“ charakterisiert. :smoke:
Den Spruch werde ich mir merken, denn er trifft den Nagel bei konservativen, eindimensionalen und/oder egoistischen Menschen auf den Kopf. Das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass mir Barsini unterm Strich unsympathisch ist, dafür ist er mir zu besitzergreifend und autoritär. :?

Schön war auch die Szene von Columbo bei Dr. Hammer mit vertauschten Rollen – der Psychologe liegt auf der Couch und Columbo hört ihm zu. :P

Danach fällt die Handlung allerdings steil ab. Die Indiziensuche von Columbo ist mir zu dünn. Lediglich die Kontaktlinsen sind etwas handfestes, die fehlende Farbe und der Wasserhahn sind eher dünne Indizien. Die Überführung fällt dann einfach vom Himmel, in dem man einfach die Barsini-Farbe auf dem Tuch herbeizaubert. :?

Die Traumdeuterei hat mich auch gelangweilt. Bestenfalls könnte man noch die gute Kameraarbeit positiv erwähnen. Der Inhalt der Träume und die Schlüsse von Columbo sind absurd. Er schließt vom französischen Onkel auf das Monokel und die Erdbeeren führen ihn unter die Erde. ?-/ Sorry, aber das ist absolut an den Haaren herbeigezogen. Dann kann man vermutlich alles in die Träume hinein interpretieren. :?
Lediglich der dritte Traum ist dann eindeutiger und führt Columbo schließlich zum eigentlichen Motiv.

Fazit: Eine tolle Atmosphäre und eine interessante Mörderfigur werden leider durch einen schwachen zweiten Teil inkl. dieser unsäglichen Traumdeuterei kaputt gemacht. Schade, denn der Anfang war vielversprechend. Daher gibt es von mir nur 3 Punkte - hier wurde Potenzial verschenkt.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon JustOneThing » Di, 27.09.2011 19:57


Diese Folge gehört ja bekanntlich zu den ersten neu gedrehten Columbo-Krimis ab 1989. Während der erste Auftritt nach seiner Pause in "Tödliche Tricks" ein nahezu geniales Comeback markiert, gehört diese Episode, "Selbstbildnis eines Mörders", für mich immer noch zu den besseren, wenn nicht sogar richtig guten Columbos.

Das eigentliche Mordmotiv ist dem Zuschauer nicht von Anfang an klar, tritt aber nach und nach immer mehr zu Tage, da es augenscheinlich wird, dass es irgend einen dunklen Fleck in der Vergangenheit des Mörders und des Opfers gibt, was ersteren letztendlich dazu bewegt, seine Mitwisserin zu töten.
Die Traumsequenzen kommen dabei sehr düster... und manchmal fast schon psychothrillerhaft rüber. Selbst bei mehrmaligem Sehen des Films bekomme ich an manchen Stellen noch Gänsehaut. Dass bei diesen Traumszenen immer die beiden Protagonisten Mörder und Inspektor irgendwo stumm dasitzen, als wären sie Zeuge des Geschehens, halte ich nicht nur für eine clevere Idee, sondern auch für eine gut durchdachte Regiearbeit.
Genau diese Feinheiten und Extravaganzen sind es aben, die einen "Columbo-Krimi" von herkömmlichen Fernsehkrimis im positiven Sinne unterscheiden.

Die Nebencharaktere sind etwas zwiespältig zu betrachten, Shera Danese spielt die "zweite Ehefrau" in gewohnter Manier arrogant und zickig, was aber wohl generell ganz gut zu ihren Filmcharakteren passt.
Fiona Flanagan als Louise und späteres Opfer kann überzeugen, ebenso Vito Scotti als kauziger Barbesitzer. Ironischerweise hat man die Bar, in der Barsini angeblich während des Morders sein Bild gemalt haben will, "Vitos Bar" genannt... :oops:
Wenig Eindruck hinterlässt hingegen Isabel Lorca als jugendliches Flittchen und Gespielin Barsinis.

Mir gefällt dieser Film sehr gut, auch wenn es in der Mitte vereinzelt Längen gibt. Die Gesamtatmosphäre ist dicht und der gesamte Plot spannend. Columbo klärt den Mord souverän, wenn auch nicht besonders spektakulär, auf.
Gute vier Punkte, denn ich fühle mich gut unterhalten und darauf kommt es schließlich an... :wink:
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Klaus » Sa, 18.02.2012 10:30


Liebe Columbo-Fangemeinde,

nach einer längeren Auszeit werde ich mich jetzt wieder öfter zu Wort melden und dabei schwerpunktmäßig die Folgen der 2. Ära durchleuchten. Dabei ist mir als Erstes die Jubiläumsfolge ins Auge gefallen. :such:

Also die 50. Episode der Columbo-Serie hätte wahrlich was Besseres verdient gehabt als das hier gezeichnete "Selbstbildnis eines Mörders". Von Beginn an kam ich mir im wahrsten Sinne des Wortes wie im falschen Film vor. Ein Mann, der mit drei (!!!) Frauen als Geliebte unter einem Dach zusammenlebt, so was funktioniert im realen Leben höchstens noch bei Playboy-Gründungsvater Hugh Hefner, was diesem allerdings bis heute auch schon stattliche 85 Lebensjahre beschert hat... :wink:

Offensichtlich wollte Max Barsini zusammen mit seinen Liebesdamen nicht ganz so alt werden, denn sonst hätte er sich wohl kaum auf eine derart "unkonventionelle" Weise seiner ersten Frau Louise entledigt. Das Mordmotiv kann ich dabei nicht so richtig nachvollziehen, Columbo sagt am Ende zu Barsini, er hätte seine Frau umgebracht, weil er Angst hatte, sie würde nach der Trennung über den Mord an seinem Manager plaudern. Also dieses Risiko bestand doch eigentlich auch schon die ganze Zeit vorher, denn wem sollte eine Frau neben ihrem Friseur am ehesten ihre dunkelsten Geheimnisse anvertrauen als einem Psychologen, zumal wenn sie mit diesem auch noch ein Verhältnis hat?!?

Wer allerdings auf nervige Zickenkriege steht, wird in dieser Folge bestens unterhalten. Barsini scheint sich ja in dieser Atmosphäre richtig wohl zu fühlen und Inspirationen für seine Bilder zu holen, aber jeder andere Mann hätte dieses durchaus eindrucksvolle Domizil direkt am Meer vermutlich trotzdem irgendwann mit unbekanntem Ziel verlassen oder möglicherweise aus purer Verzweiflung das Trinken angefangen.

Die viel diskutierten Traumszenen stoßen bei vielen meiner Vorredner eher auf Ablehnung. Louises Albträume werden in Schwarz-Weiß-Bildern gezeigt und während im Hintergrund ihre Stimme zu hören ist, entsteht eine albtraumhafte Atmosphäre, was mir eigentlich ganz gut gefallen hat. In jedem der Träume sind der malende Barsini und der posierende Columbo zu sehen, sie sind in den Traum eingearbeitet. Das wiederum fand ich äußerst unpassend und völlig überzogen, hier war der Drehbuchautor wohl zu sehr in seine Idee verliebt. Ein Glück, dass sich Alfred Hitchcock in seinem Psycho-Thriller "Ich kämpfe um dich" innerhalb der dortigen Traumsequenz einen seiner berühmten Kurzauftritte verkniffen hatte.

Was mich aber an dieser Folge bis heute am meisten gewurmt hat: dass es bisher niemandem gelungen ist (noch nicht mal im Synchronforum), die deutsche Synchronstimme von Patrick Bauchau als Max Barsini zu identifizieren!!! :motz:

Auf den stümperhaft ausgeführten Mord und Columbos fast schon hellseherische Fähigkeiten bei seinen Schlussfolgerungen aus den Traumsequenzen will ich an dieser Stelle nicht mehr eingehen, das haben die meisten meiner Vorredner schon überzeugend getan.

Mehr als 2 Punkte vermag ich beim besten Willen nicht zu vergeben, dafür ist Barsinis Selbstbildnis zu sehr in die Hose gegangen.

Gruß
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon crocodile » Sa, 03.03.2012 12:55


Ich finde diese Episode insgesamt gar nicht mal so schlecht. Natürlich ist die Story rund um den Künstler und seine vielen Frauen ziemlich überspitzt dargestellt, aber irgendwo auch recht amüsant. Was den kriminalistischen Teil angeht, gut, da gibt es sicherlich Schwächen, und im Endeffekt fehlt eine wirklich überzeugende Auflösung.

Der Mordplan ist äußerst riskant. Man muss sich sowieso fragen, wie Barsini das alles ungesehen bzw. unbeobachtet am hellichten Tage durchführen konnte? Aus der Stadt zum Strand und wieder zurück. Dazu Vito, der in seiner Kneipe wirklich nichts hört bzw. sieht? Alles sehr unrealistisch.

Um sein Opfer zu töten benutzt Barsini Utensilien, die er tagtäglich für seine künstlerische Arbeit braucht und hinterlässt natürlich Spuren. Er beseitigt diese Dinge auch nicht. Warum eigentlich? Der Künstler agiert in diesem Fall nicht wirklich kreativ.

Ganz interessant finde ich das Rätsel um die Traumsequenzen, wobei da sicherlich Potenzial verschenkt wurde. Columbo scheint damit auch nicht wirklich überfordert zu sein. Er deutet die Träume ja nahezu mühelos und steckt den Psychologen eiskalt in die Tasche. Da hätte man auf alle Fälle mehr rausholen können.

Die Überführung Barsini's fällt insgesamt recht dürftig aus. Da scheinen den Storyschreibern ein wenig die Ideen ausgegangen zu sein.

Der Episode würde ich eigentlich 3 Punkte geben. Aber aufgrund der kriminalistischen Schwächen und Columbo's übertriebenen (hellseherischen) Fähigkeiten was die Traumdeutung angeht, gibts dann doch einen Abzug! 2 Pkt.
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 21.09.2012 06:44


Max Barsini hat zwei Frauen gleichzeitig, dazu ein Model, das er malt. Sein sehr ungewöhnlicher Lebensstil wird sehr ausführlich gezeigt. Dies gefällt mir sehr gut und ist kein Problem, da die Darstellerinnen der drei Frauen ihre Rollen sehr gut spielen. Auch ein Wiedersehen mit Vito Scotti gibt es. Seinen Part als Barbesitzer spielt er wie immer sehr gut. Dadurch wird die lange Zeit bis zum Mord gut überbrückt.

Die Indizien in diesem Fall sind mir nur zwei Punkte wert. Es gibt die Kontaktlinse, den Wasserhahn, der länger nicht benutzt wurde und die fehlende Farbe. Als Schlussbeweis dient ein Farbfleck auf dem Gesicht des Opfers. Viel zu viel Platz nimmt die Deutung der Träume der toten Louise Barsini ein. Damit wird zwar viel Spannung aufgebaut, allerdings sind die Interpretationen des Inspektors oft weit hergeholt. So sollen z. B. Erdbeeren dafür stehen, dass etwas (eine Leiche) unter der Erde liegt. Es mag ja sein, dass Menschen oft von etwas träumen, was sie sehr stark belastet, aber ein Traum wird wohl von keinem Gericht der Welt als Beweis anerkannt. Somit erfährt der Zuschauer durch die Träume zwar von dem lange zurückliegenden Mord an einem Betrüger, aber die Ermittlungen des Inspektors kommen so nicht wirklich voran. Am Ende sagt Columbo, dass er mit dem Mord an Louise Barsini den lange zurückliegenden Mord vertuschen wollte, dem Zuschauer wird aber am Anfang gezeigt, das Motiv für den Mord wäre Eifersucht. Dass die Autoren am Ende der Folge das Motiv wechseln, gefällt mir überhaupt nicht. Vielleicht wollten sie dadurch der Deutung der Träume mehr Relevanz einräumen. Abgesehen davon passt das erste Motiv mMn besser zu Mr. Barsini.

Das CMS in dieser Folge ist nur durchschnittlich. Zwar gibt es den einen oder anderen guten Dialog zwischen den beiden, aber die Nebenfiguren der drei Frauen sowie Vito aus "Vitos Bar" nehmen sehr viel Platz ein. Es ist bekannt, dass sich Julie und Vanessa nicht leiden können. Da finde ich es merkwürdig, dass sich beide auf einmal aussprechen und den Entschluss fassen, ihren Mann zu verlassen. Ebenso wundert mich, dass Mr. Barsini sehr herrisch mit seinen Frauen umgeht, aber im Umgang mit dem Inspektor ziemlich brav ist. Natürlich kann er ihn nicht genauso herumkommandieren wie seine Frauen, aber dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Widerstand von ihm gewünscht.

Insgesamt fällt auf, dass die Folge mit der Dauer immer schwächer wird. Am Anfang das Leben von Mr. Barsini ist sehr interessant, die Indizien werden immer schwächer und der Schluss ist etwas konstruiert (seine Frauen verlassen ihn) bzw. für einen Columbo viel zu schwach (Schlussbeweis).

Ich gebe der Folge 2/5 Punkte.
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Oceanic » So, 23.12.2012 10:41


Also was soll ich von der Folge halten? Habe 3 Punkte gegeben.
Mir gefällt die Musik! Und auch Columbos Bild!

Aber ich finde das mit den 3 Frauen irgendwie nervig mag sein das es Frauen gibt die so doof sind sowas mitzumachen 8-o aber die Dialoge und der Typ an sich ne ne er sieht doch auch noch Scheiße aus dazu warum sollten die das mitmachen??!
Sein Gelaber Komm und sei mein Weib nervig wie soll das wohl eine moderen Frau ansprechen...
Die Traumseq. gefallen mir eigentlich ganz gut im Gegensatzt zu vielen anderen hier im Forum
Nur die Auflösung,und wie Columbo nun drauf kommt??!!

Mon oncle .. Monokel?? Also Bitte :oops: :oops: :oops: :oops: :-))
Das ist nicht so dolle aber da mir sonst die Stimmung gefällt und die Bar und Vito und Columbo toll spielen und HUND! :D
3 Punkte
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon martha » So, 23.12.2012 19:19


Oceanic hat geschrieben: mag sein das es Frauen gibt die so doof sind sowas mitzumachen 8-o aber die Dialoge und der Typ an sich ne ne er sieht doch auch noch Scheiße aus dazu warum sollten die das mitmachen??!


Gut, das hat natürlich auch 'ne gewisse Tradition.
Die Bergman ist damals in "Casablanca" bei so 'nem Spruch wie "Ich schau dir in die Augen, Kleines" auch zum schmelzen geraten.
Da finde ich die Sprüche von Barsini aber wesentlich kreativer.
Und Bogart sah auch fraglos nicht besser aus. :P

Ich vermute mal, dass es durchaus Frauen gibt, die auf solche Macho-Sprüche abfahren. :)
Bei Barsini und seinen Frauen geht es ja auch um erobern und erobert werden.
Er sucht sich halt einen Frauentypus aus, der nach seiner Pfeife tanzt. Das ist ihm offenbar gut gelungen
Aber letztlich kommt es ja dann auch im Hause Barsini zur Revolution der Untergebenen.
Besser spät als nie.
Das ist für den Mann sicher schlimmer zu schlucken als Columbos Mordaufklärung.
Deshalb macht er auf mich zuletzt auch einen sehr desillusionierten Eindruck.
Ich denke, er ist mehr enttäuscht darüber, dass er als Mann und weniger als Mörder gescheitert ist.
Columbos Aufklärung ist für ihn doch praktisch nur noch Nebensache.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Oceanic » Mo, 24.12.2012 18:51


Na also das ist nun aber Ansichtssache da finde ich HB aber hübscher besonders wo der da am Strand liegt macht der ja nun alles andere als ne Gute Figur..
Und ich schaue Dir in die Augen gegen KOMM! Sei mein Weib :D Ne
Aber ich will ja nicht spießig erscheinen mag sein nur die Traumdeutung ging nun echt zu weit Moin Oncle =Monokel! :-)) :-)) :-)) :-)) :-))
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon Devlin » So, 06.01.2013 17:58


Na ja, ich weiss nicht so recht wie ich diese Episode bewerten soll.
Die Szenerie ist speziell und sehr interessant. Die Atmosphähre hat viel Potential, die Umstände im Hause Barsini sind sehr originell und neu für eine Columbo Episode. Der melancholische Unterton, sehr gut untermalt durch die Musik gefällt mir!
Daran schliessen auch die ersten Szenen in Vitos Bar an. Sehr tolle Stimmung wie ich finde.
Vito Scotti gibt der Episode überhaupt einen grossen Pluspunkt. Hier hat er zum ersten Mal eine grössere Rolle in einer Episode, und ich mag diese sehr.

Ob das Motiv nun die Angst vor der Aufdeckung der Vergangenheit war, oder doch Eifersucht, ich denke es war beides. Barsini plant das Ganze gut, verschafft sich ein scheinbar sicheres Alibi.
Columbo trifft mit Barsini auf einen ganz anderen Mördertypen als sonst. Das macht es auch für mich interessant, auch wenn einige Szenen doch ziemlich überzeichnet wirken.

Das Erzähltempo ist wie bei seinem Vorgänger doch eher träge, dafür wesentlich Facettenreicher. Barsini und seine erste Frau Louise, die sich in Sydney verliebt und mit ihm einen neuen Lebensabschnitt beginnen will. Die Akteure bringen wesentlich mehr Tiefe in die Geschichte, als beim direkten Vorgänger.
Barsini überzeugt mit seiner Rolle als exzentrischen und sehr egoistischem Menschen durchaus.

Das CMS finde ich aber eher unterdurchschnittlich, die beiden Leben zu sehr in einer von- einander gegensätzlichen Welt. Der Funke springt nicht so recht über. Barsini ist viel zu sehr mit seiner Malerei beschäftigt, als sich mit Columbo ein Duell zu liefern :)

Die Szenen mit den Traumdeutungen finde ich sehr gut gemacht. Tolle Bilder und eine
schön düstere und melancholische Umsetzung.
Allerdings sind die Zeichen daraus, die kriminalistischen Wert haben dürftig.
Es passt halt einfach nicht alles zusammen, einerseits tolle Dramaturgie, tolle Bider und perfekt begleitet von der passenden Musik. Aber zu viele Puzzleteile bleiben auf der Strecke.
Fast etwas zu viel psychologische Aufschlüsselungen, selbst noch über Hund :)
statt kriminalistische Arbeit und ein starkes CMS ala Columbo.

Die Darsteller finde ich alle gut. Alle Darsteller haben überzeugt.
Auch Hund :D Der Humor kam ebenfalls zur Geltung, er ging vorallem von den einzelnen Dialogen zwischen Barsini und Columbo aus, von Barsini selber und natürlich von Hund.
Tolle Darstellung auch von Shera Danese.

3 Punkte
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon MrGrady » Do, 21.03.2013 16:56


Das „Selbstbildnis eines Mörders“ hätte zur kürzesten Columbo-Folge aller Zeiten werden können, wenn sich die Drehbuchautoren an den zeitlich korrekten Ablauf der Ermittlungsarbeiten gehalten hätten. Das Barsini-Rot am Mund des Opfers wird dem Zuschauer als finaler Beweis präsentiert. Tatsächlich muss es die Polizei direkt bei Untersuchung der Leiche festgestellt haben. Das Finale der Folge gerät somit ziemlich mau. Zuvor beschäftigt sich Columbo ellenlang mit Barsinis Alibi und dem Motiv, wobei Letzteres zu einer geradezu lächerlichen Sigmund-Freud-Traumdeutungsshow verkommt. Erwartet man von diesem Teil der Handlung auch nur ein wenig Realismus, so wird man bitter enttäuscht. Zu viele Fragen bleiben offen: Wie kann es überhaupt sein, dass die Zeugin eines Mords diesen komplett aus ihrem Bewusstsein verdrängt? Wie kann es auf der anderen Seite sein, dass sich aus ihren Träumen konkrete Hinweise auf Tathergang, Opfer und Fundort der Leiche ergeben? Wie kann es zuletzt sein, dass der langjährige Psychotherapeut der Frau diese Zeichen nicht deutet, während Columbo sie mal so eben aus dem Ärmel schüttelt? Tut mir leid, das so hart sagen zu müssen, aber das ist einfach nur Käse! Hätten sich die Autoren darauf beschränkt, die Angst des Opfers vor dem Täter und vielleicht noch einen Hinweis auf dessen dunkle Vergangenheit aus den Träumen zu lesen, ich wäre durchaus einverstanden gewesen. Noch besser freilich wäre es gewesen, das ursprünglich angedeutete Motiv der Eifersucht einfach beizubehalten. Denn immer, wenn Columbo scheinbar mühelos und ganz nebenbei uralte Mordfälle aufklärt, bleibt bei mir ein äußerst fader Beigeschmack. „Klatsch kann tödlich sein“ und „Bei Einbruch Mord“ zählen bekanntlich ebenfalls nicht zu absoluten Vorzeigeepisoden.

So, nun habe ich aber genug gemeckert und möchte zu den positiven Dingen kommen: Das Setting der Folge in einer extravaganten Liebeskommune eines selbstherrlichen Machokünstlers gefiel mir nämlich grundsätzlich sehr gut. Der sprachliche Witz, die passende musikalische Untermalung und die trotz ihrer inhaltlichen Mängel atmosphärisch sehr dichten Traumsequenzen hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Man erinnert sich an diese Folge – egal, ob man sie nun mag oder nicht. Für mich war es bei allen Schwächen ein unterhaltsamer und kurzweiliger Fernsehabend. Insofern drücke ich ein Auge zu und gebe noch 3 Punkte.
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon zimtspinne » Fr, 22.03.2013 17:26


Endlich mal wieder jemand, der den Zauber dieser Folge und der Liebeskommune zu schätzen weiß! nette Wortschöpfung übrigens :wink:

Ich habe die Folge neulich mal wieder gesehen und finde schon den Einstieg einer der besten, wenn nicht gar für mich der beste überhaupt! Hund in Topform, diese unglaublich überzuckerte Hundeschau mit dem lobenden Columbo und zum dank zuschnappenden Hundeviech - köstlich.

Dann geht es direkt so schmausig weiter mit Barsini, der seine drei handverlesenen Frauen herumscheucht und sich vollendet bedienen lässt und dabei auch noch gut ausschaut. Besonders gefällt mir die Eintopfszene, als die drei Frauen im Gänsemarsch anmarschieren, auftischen und dann offen am Tisch übereinander ablästern dürfen zu Barsinis Unterhaltung.

Der Traumquark ist natürlich die undichte Stelle dieser Folge. Dabei gefallen mir die Szenen sehr sehr gut, wenn ich nicht über den Inhalt nachdenke. Mir sagt die Kameraführung absolut zu, wenn die Träume in schwarzweiß erzählt werden und Columbo mit im Bild sitzt. Das hab ich neulich mal in einem Krimi gesehen und dabei sofort an die Columbofolge gedacht.

Ich fand es genau wie du, Mr Grady, immer schon total unglaubwürdig, dass der Psychiater angeblich nichts mit dem Geschwurbel anfangen kann, Columbo aber in Nullkommanix alles checkt. Die Wortspiele und Erdbeeren sind einfach nur lächerlich. Sehr schade, dass man sich dort nicht etwas schlüssigeres ausgedacht hat.

Glaubwürdig finde ich dagegen schon, dass die Lady den Mord komplett verdrängt hat. Das gibts ja so auch wirklich. Allerdings ist etwas unglaubwürdig, dass sie den Mord so schön verdrängt, andererseits aber davon träumt (also doch nicht verdrängt) und in aller Seelenruhe mit dem Täter zusammenlebt. Dafür muss man ja schon ganz schön verrückt sein. Wenn etwas richtig verdrängt wird, kommt es normalerweise auch nicht in Träumen hoch, sonst wär diese Strategie als Selbstschutz ja völlig ungeeignet. Das ist alles etwas wild zusammengestrickt, um Drama zu erzeugen, meine ich.

Dennoch ist das eine Folge, bei der ich alle Figuren mag und sympathisch finde, was ich ganz und gar nicht von jeder Folge behaupten kann. Ganz toll und supersympathisch natürlich auch Vito, der Barbesitzer. Und das Barsini-Rot! :P Hach, und der herrliche Vortrag am Anfang über weibliche Schönheit!
Da gibts einfach total viele nette Details, die ganz nach meinem Geschmack sind.

Ich habe das Motiv Eifersucht übrigens nie so ganz gesehen, vielleicht einen kurzen Moment lang. Dann kam doch eindeutig durch, der Kerl hat einfach Angst, dass seine Mitwisserin bei ihrem neuen Psychiaterfreund zu viel ausplaudern könnte.
Es passt gar nicht zu Barsinis Persönlichkeit, dass der aus Eifersucht einen Mord begeht. Eher eine Intrige spinnt, um das junge Glück unschädlich zu machen oder die Sache einfach irgendwann abhakt und sich als Trost ein neues Model zulegt.

Es hatte bei ihm ohnehin nichts mit normaler Eifersucht zu tun. Er hatte wohl eher Angst, eine seiner Dienerinnen und die beste Köchin zu verlieren, die ihn ganz genau kannte und alle Wünsche von den Augen ablesen konnte. :wink:

noch etwas zu der plötzlichen Zicken-Versöhnung: Kann ich mir schon vorstellen, ich würde mich ja möglicherweise auch mit einer ungeliebten Kollegin gegen einen cholerischen Chef verbünden, um ihn gemeinsam wegzukicken :wink:
Die haben halt erkannt, dass sie beide zu kurz kommen bei ihrem Gebieter und Meister, aber von selbst auch keine Ausbruchstendenzen entwickeln... also was liegt näher, als die Palastrevolution in der heißen Sauna bei kalten Drinks gemeinsam zu planen? Sie sind ja keine besten Freundinnen geworden, sondern einfach nur Zweck-Verbündete, die erkannt haben, dass sie doch mehr gemeinsam haben als ihnen lieb ist und dass sie gemeinsam auch mehr erreichen können...
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon MrGrady » Mo, 01.07.2013 00:06


Habe in Anspielung auf diese zum Teil etwas absurde Episode eben den neuen Thread "Columbo als Comedy" eröffnet. Helge Schneider hatte die Folge mit Sicherheit gesehen, als er das Drehbuch für "00 Schneider" schrieb. Ein gemaltes Bild als Alibi und verstörende Traumsequenzen lassen grüßen! Kombiniere, kombiniere... :smoke:
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Re: Bewertet: "Selbstbildnis eines Mörders"

Beitragvon tina_82 » So, 13.10.2013 12:25


Schreibt ihr schon oder diskutiert ihr noch? ;-)
Gebe der Folge 3 Punkte. Eigentlich eine 3,5.
Fühle mich gut unterhalten. Mord, Alibi, Motiv… da gibt es nicht viel zu meckern. Ist zwar nichts herausragendes, aber solide. Mr. Bauchau spielt den Barsini vielleicht überzogen aber sehr überzeugend. Ich lache über seine Sprüche und Aussagen. (Beispiel? „Ist das eure Art mir Trost zu spenden? Wenn ich Liebe brauche, krieg ich von euch nur Geschrei! Raus! Macht euch nützlich. Kocht, betet für Louise, wascht meine Kleider.“) Herrlich. Und ich mag die Zusammentreffen mit ihm und Columbo.
Die umstrittenen Traumdeutungsszenen gefallen mit ebenfalls. Jedenfalls von der filmischen Umsetzung. Über den Inhalt …naja…das ist zugegeben schon manchmal etwas weit hergeholt und das Columbo eben immer direkt die richtige Deutung zur Hand hat – während der Psychologe nichts mit den Träumen anfangen kann - ist auch übertrieben, langweilig, zu einfach. Unglaubwürdig. Da fehlen mir nebenher noch andere Indizien und ein bißchen mehr Spannung.
Aber wie erwähnt, die guten Schauspieler (inkl. Nebendarsteller) reißen es für mich raus.
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