black_trenchcoat hat geschrieben: Vielleicht sollte dies ja der Pilot zu einer neuen Serie werden, und als man dann das Ergebnis begutachtet hatte, verlor man jeglichen Mut dieses Projekt weiter fortzuführen. Und da grad zufällig Peter Falk mitspielte und er auch die passenden Klamotten dabei hatte, hat man’s halt als Columbo auf den Markt geworfen.
Da hast du aber ordentlich auf's Ironie-Pedal getreten. Klasse!
Ich denke aber mal, dass das diese Folge auch sehr gut vertragen kann.
Denn wenn man versucht, einen Ermittlungs-Krimi mit üppigem Thrill anzureichern, muss man sich natürlich die Frage gefallen lassen, ob man das erfolgreich unter einen Hut gebracht hat.
Mir hat der kriminalistische Gehalt bei "Bluthochzeit" eigentlich immer recht gut gefallen, insbesondere das ausgedehnte Limitieren der Hochzeitsgäste bis zu dem Punkt, wo nur noch einer übrigbleibt(die weißen Kreise um die Köpfe haben's mir besonders angetan).
Da gibt's echt nix zu meckern.
Aber aus der ganzen Sache dann 'ne Psychopathen-Hatz zu machen ist einfach übertriebener Reform-Eifer.
Die Sparte Thriller ist nun mal 'ne Klasse für sich. Da geht's um gebrochene Typen, und zwar sowohl bei den Gejagten, als auch bei den Jägern.
Und bei allem Respekt vor Columbo: Er ist zwar der Meister in der hartnäckigen Direkt-Konfrontation mit dem Mörder, aber in Verbindung mit einem geistesgestörten Kidnapper wirkt er einfach fehl am Platz.
Das merkt man doch spätestens im Finale, wo er einen recht hilflosen Eindruck macht.
Spielberg hat doch auch nicht Lassie mit an Bord genommen, um den weißen Hai zu jagen.
Hier geht's doch auch um atmosphärische Stimmigkeit!
Und "Black Trenchcoat" sagt ja zurecht, dass man bei Thrillern große Vorbilder hat.
Nur die Augen weit aufschlagen, gestört labern und 'nen weißen Anzug tragen...
Das ergibt noch lange keinen gelungenen Psycho.
Damit kann man vielleicht 'ne Samstagabend-Show moderieren, aber doch keinen Angstschweiß erzeugen.
Spätestens seit Hannibal Lecter wissen wir doch, dass 'n perfekter Psychopath neben Brutalität auch Intelligenz und geschliffene Rhetorik mitbringen sollte.
Dagegen ist "Bluthochzeit" dann schlichtweg viel zu brav.
Fazit:
Gute Ermittlungsarbeit, aber der Genre-Mix hat mich echt nicht überzeugt.