Bewertet: "Tödliche Liebe"

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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon columbo93 » Di, 08.09.2009 10:34


inhalt
Der berühmte Rechtsanwalt Hugh Creighton hat einen Privatdetektiven beauftragt, seine Lebensgefährtin zu überwachen. Dieser legt nun seinen Abschlußbericht vor: Marcy hat ein Verhältnis mit einem jungen Mann und trifft sich dreimal die Woche im Strandhaus Creightons mit ihm. Zum Beweis hat der Detektiv sogar Videoaufnahmen vom Liebesspiel gemacht. Creighton vernichtet jedoch alle Beweise. Als Marcy am Abend nach Hause kommt, stehen ihre Sachen vor der Tür und das Schloss ist ausgewechselt. Hugh öffnet nicht. Am nächsten Tag sucht sie Hugh auf der Baustelle eines Hochhauses auf und tut vor den Bauarbeitern so, als wäre nichts vorgefallen. Im Gespräch unter vier Augen erklärt Hugh, dass es aus wäre. Doch Marcy will sich nicht so einfach abspeisen lassen und verlangt Geld, wenn sich beide trennen. Andernfalls droht sie, der Öffentlichkeit zu berichten, dass Hugh Creighton Beamten, Zeugen, Richter und Geschworene besticht. Bis zur Zahlung des Geldes will Marcy mit Hugh genauso weiter leben wie bisher. Am selben Tag fährt Hugh zu seinem Strandhaus, wo er draußen den japanischen Gärtner trifft. Im Haus vergiftet er mit Hilfe einer Spritze eine Champagner-Flasche und reist anschließend wieder ab. Am nächsten Morgen beim gemeinsamen Frühstück mit Marcy tut er so, als ob er sich wieder mit ihr versöhnen will. Nachmittags trifft sich die ehemalige Rock-Sängerin Marcy dennoch wieder mit ihrem Liebhaber im Strandhaus. Währenddessen reist Hugh dem Gärtner hinterher und benutzt dessen Wagen, um zum Strandhaus zu fahren. Aufgrund eines Mittels morgens im Tee schmeckt Marcy der Alkohol nicht, so dass nur der Geliebte den Champagner trinkt und bald darauf einschläft. Hugh tauscht in der Zwischenzeit in der Küche den Korken und die Folie aus, damit die Einstichstellen nicht erkennbar sind. Dann geht er ins Schlafzimmer, überrascht die verduzte Marcy und erwürgt sie schließlich. Er spült die Champagner-Flasche aus und öffnet in der Küche eine zweite aus dem Kühlschrank, füllt ein wenig Champagner in die ausgespülte Flasche, stellt beide ins Schlafzimmer und versieht sie mit Fingerabdrücken der beiden. Dann fährt er mit dem Wagen des Gärtners zurück. Als der Liebhaber in der Nacht erwacht, bemerkt er die tote Marcy. Zunächst will er die Polizei rufen, entschließt sich aber dann, schnell zu verschwinden. Am nächsten Tag trifft die Polizei ein und Columbo entdeckt einige Kleinigkeiten. Warum wurden beide Flaschen in der Küche geöffnet? Außerdem befindet sich auf einem Korken ein Stern, auf dem anderen zwei Sterne. Columbo informiert Hugh über den Mord; dieser soll nun die Leiche identifizieren. Nachdem Creighton dieses getan hat, verlangt er von Columbo den Autopsiebericht, was der Inspektor jedoch aufgrund der Vorschriften verweigert. Am Nachmittag stellt Trish, eine Mitarbeiterin von Hugh, diesen zur Rede und unterstellt ihm, Marcy ermordet zu haben. Dafür gibt es auch Indizien. Sie verlangt, gleichberechtigte Partnerin in der Anwaltskanzlei zu werden; außerdem soll in 6 Monaten eine Hochzeit zwischen beiden stattfinden, damit Trish nicht gegen Hugh aussagen kann. Zur Ansicherung ihres Lebens hat Trish Briefumschläge deponiert, die im Falle des Todes auf vielen Schreibtischen landen werden und die Wahrheit beinhalten. Unterdessen wird Columbo zu seinem Chef zitiert, der ihm befiehlt, alle Unterlagen des Falles Creighton auszuhändigen: Abends will sich Hugh in einem Restaurant mit Columbo treffen. Dort wird Creighton in den aktuellen Stand der Untersuchungen eingeweiht und erfährt auch von Marcys Verhältnis. Am nächsten Tag untersucht Columbo im Strandhaus noch einige Kleinigkeiten. Als der Inspektor erneut Creighton in seinem Büro aufsuchen will, stellt er fest, dass Trish gerade dabei ist, das gesamte Büro aufwendig umzugestalten. Dort entdeckt Columbo auch weitere Champagner-Flaschen. Nun sucht Columbo den Liebhaber Marcys auf, dessen Wohnung inzwischen ausfindig gemacht wurde. Doch der entwischt. In der Wohnung findet er jedoch einen Hinweis auf eine Bar, in der Little Richard musiziert. Dort taucht der Liebhaber auch zufällig auf und Columbo nimmt ihn mit zum Verhör. Von ihm erfährt er alles, was an dem Mordtag passiert ist. Dann sucht Columbo den Privatdetektiv von Hugh auf, der sich zunächst einmal auf seine Schweigepflicht beruft, schließlich aber doch von Columbo zum Reden gebracht wird. Am nächsten Tag berichtet Columbo Hugh von der Verhaftung und sagt gleichzeitig, dass er den Liebhaber nicht für den Täter hält. Columbo verhört nun den japanischen Gärtner, mit dem es allerdings einige Verständigungsschwierigkeiten gibt. Dennoch erfährt Columbo, dass am Mordtag der Wagen des Gärtners bewegt wurde und schließlich in einer Straße stand, "in der es Beeren regnet". Als Columbo Hugh Creighton erneut aufsucht, berichtet er genau, wie das Betäubungsgift in die Flasche geraten ist, und dass Creighton möglicherweise die Korken ausgetauscht hat, woraufhin dieser den Inspektor herauswirft. Columbo und sein Chef werden zum Staatsanwalt zitiert, wo Creighton mit seinem Anwalt schon wartet. Columbo gibt an, dass er Hugh für den Täter hält und er schon mehrere Indizien hat. Nach seinem Alibi gefragt gibt Hugh an, mit seinem Auto unterwegs gewesen zu sein und kein Alibi zu haben. Da präsentiert Trish ein Foto von einer Radarfalle, die Hugh während der Tatzeit im Auto zeigt. Columbo will diesen Strafzettel überprüfen, muss aber bei der Betreiberfirma feststellen, dass eine Fälschung und auch eine Manipulation nicht möglich ist. Er vergleicht die Köpfe der Fahrer, die kurz vor und nach Hugh aufgenommen wurden und ihm fällt eine Kleinigkeit auf. Dann fährt er am nächsten Tag zur selben Zeit wie Creighton selbst durch die Radarfalle und lässt sich sein Foto ebenfalls vergrößern. Am Abend besucht Columbo erneut Hugh, dem er die Fotos zeigt. Alle Personen auf den Fotos haben einen Schatten unter der Nase, nur Hugh nicht. Er war es nicht selbst, der gefahren ist, jemand trug eine Pappmaske, was Columbo auch mit Hilfe seiner Assistentin und seinem Wagen beweist. Außerdem findet der Inspektor in der Scheibenwischerrinne von Trishs Wagen die Beeren, die auch im Fahrzeug des Gärtners lagen und die es nur in dieser Straße gibt. Daraufhin verhaftet Columbo Creighton.
bewerertung
Eine äußerst amüsante Episode, die zu einer meiner Lieblingsfolgen gehört. Viele gute Szenen und eine gute Story machen diese Folge zu einer besonderen, da hier viele kleine Details stimmen. Die Story, nach altem Columbo-Muster gestrickt, kann überzeugen und Columbo und sein Gegenspieler laufen zur Hochform auf. So macht es doch richtig Spaß, auch wenn der Mörder nicht mit einem Columbo-Trick überführt wurde.
fazit
eine überragende folge

super auch die auflösung, wo sich columbo auch mit so ner kappe blitzen lässt un das mit dem schatten feststellt
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon sagittarius » Do, 10.02.2011 20:20


Der "berühmteste Anwalt von Amerika" simuliert einen Hustenanfall, gießt geräuschvoll ein Getränk ein und schlurft, nur um seinen Kontrahenten abzulenken. Was aber macht er im nächsten Prozess? Früher oder später müssten diese "Tricks" auffallen und bekannt sein.

Gewinnt man mit Sprüchen wie: "Sind das die Augen eines Mörders?" einen Prozess, sagt das wohl mehr über das Rechtssystem aus als über die Fähigkeiten des Hugh Creighton.
Ist Creighton wirklich der beste Anwalt von Amerika, dann erklärt das aber konfuse Elemente des Mordplans.

Dabei ist es ja geschickt, den Liebhaber zu betäuben und ihn neben der toten Marcy aufwachen zu lassen. So ist er der erste Verdächtige.
Aber wieso lässt Creighton einen falschen Korken am Tatort zurück, der nicht zu den Sektflaschen passt?
Wieso harkt er so auffällig im Garten gegen ein Muster, dass man den Eindruck bekommt, hier wolle jemand Fußspuren verwischen?
Wieso benutzt Creighton Handschuhe (er tut es ja, um Fingerabdrücke zu vermeiden), wenn angeblich der Liebhaber im Affekt gehandelt hat und dabei wohl kaum Handschuhe angezogen haben wird?
Creighton profitiert ja von der Tatsache, dass Marcy und ihr Liebhaber sich unverfroren in seinem Strandhaus treffen und dazu noch zu bestimmten Zeiten. So kann Creighton unauffällig seinen Mordplan vorbereiten.

Höhepunkt der Ungereimtheiten ist die Pappmaske mit Creightons Gesichtszügen, die seine Partnerin Trish trägt, um sich von einer Radarfalle knipsen zu lassen, und das zur Mordzeit und in seinem Auto. So hat Creighton nun zwar ein Alibi, aber auch eine Frau, die den Mordplan durchschaut, ihn erpresst und möglicherweise mal als Zeugin gegen ihn auftritt.

Dusselig sind auch andere Figuren. Ein japanischer Gärtner lässt sein Auto mit Schlüssel unbeaufsichtigt stehen und merkt nicht, dass es geborgt wurde.
Ein Privatdetektiv hinterlässt Kalkspuren im Strandhaus, die Columbo zu einem Lüfter führen, in dem offenbar eine Kamera versteckt war. Im Büro des Detektivs kann Columbo diese Kamera ungehindert greifen und das Terminheft einsehen. Einen solch schlampigen Detektiv würde ich nicht engagieren.

Ist Creighton überführt? Nun, wenn das Gesicht auf dem Radarfoto als Maske identifiziert wird mangels Schatten unter der Nase, dann ist Creighton hoch verdächtig, weil er ausgerechnet zu der Zeit ein Alibi fälscht, in der seine (Ex-)Geliebte ermordet wurde, die zudem ein Verhältnis hatte, von dem er wusste.
Dass auf Trishs Auto, mit dem Creighton zum Arbeitsplatz des Gärtners fuhr, dieselben Beeren zu finden sind wie im Auto des Gärtners, ist dann kaum noch ein Zufall. Ein gewaltiger Zufall ist es aber, dass diese Beeren nur in dieser Gegend wachsen. Dieses Konstrukt überführt Creighton schließlich. Auch seine "Partnerin" Trish wird unangenehme Fragen beantworten müssen.
Ironie für Creighton: Er verliert nicht den Prozess wegen des Strafmandats (zu schnelles Fahren), er verliert seinen einzigen Prozess gegen sich selbst, in der er des Mordes angeklagt wird.

Dieser Columbo ist routiniert und solide, besitzt aber kriminalistische Mängel. Creighton wirkt auf mich blass und unscheinbar, sein Vorgänger Oscar Finch wirkte hingegen kompetent als Anwalt. Immerhin sehen wir noch eine aggressive Putzfrau, einen trotteligen Gärtner und eine tatkräftige Partnerin für Creighton. Drei Punkte kann ich noch geben.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon martha » Do, 10.02.2011 21:14


Gut, als Zuschauer sind wir natürlich immer in der Schlaumeier-Rolle und können uns fragen:Warum hat er das jetzt bloß gemacht?
Nur das Problem ist doch folgendes:
Man muss dem Mörder doch gewisse Fehler zugestehen, weil Columbo ja ansonsten überhaupt keinen Ansatz hätte, Ermittlungsarbeit zu leisten.
Ich gehe doch aber nicht davon aus, dass der Mörder alles richtig macht, quasi also den perfekten Mord begeht. Ohne Indizien gibt es keine Spuren, die verfolgt werden können.
Denn dann wäre die Funktion von Columbo hinfällig.
Ich war ehrlich gesagt nie ein Freund davon, eine Folge vom Tathergang zu kritisch unter Beschuss zu nehmen.
Denn damit raube ich doch dem Inspector letztlich das Futter, also die Ermittlungsarbeit.
Und gerade bei Hugh Creighton hatte ich nun wirklich nie den Verdacht, dass er außergewöhnlich dämlich vorgeht.
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War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Mr. Brimmer » Do, 10.02.2011 22:50


Also auf mich wirkt Creighton alles andere als blass und unscheinbar.
Für mich kommt er schon als erfolgsverwöhnter Macher rüber, der
normalerweise bekommt was er will.
Ich mochte Dabney Coleman schon immer in dieser Rolle.
Was die vielen Indizien und Unvorsichtigkeiten angehen stimme ich dir zu,
die stören mich aber in diesem Fall überhaupt nicht. Dieser
Fall punktet dafür mit absolut nie langweiliger Unterhaltung, vielen
unterhaltsamen Nebenhandlungen und einem tollen Columbo - Mörder Spiel.
Ist aber nur meine Meinung.

-----Gerade fiel mir auf dass ich hier noch gar nicht bewertet habe.
Gebe 4 Punkte für Coleman als Mörder und ansonsten sehr gute Unterhaltung.
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon sagittarius » Fr, 11.02.2011 13:35


martha hat geschrieben:Man muss dem Mörder doch gewisse Fehler zugestehen, weil Columbo ja ansonsten überhaupt keinen Ansatz hätte, Ermittlungsarbeit zu leisten.

Und gerade bei Hugh Creighton hatte ich nun wirklich nie den Verdacht, dass er außergewöhnlich dämlich vorgeht.

Es kommt darauf an, was für Fehler. Es gibt kleine, große, unvermeidbare und unschädliche Fehler. Man muss immer die jeweiligen Umstände beachten. Natürlich werden Verbrecher am Schluss immer überführt.

Dass Santini das Schreibband übersieht, kann man ihm nicht vorwerfen.

Mrs. Mitchell hat Edmund in den Safe geschlossen, seine Autoschlüssel liegen deutlich sichtbar auf dem Tisch und ihr Anwalt fordert sie endlich zur Abreise auf. In einer solchen Situation ist fehlerhaftes Handeln menschlich.

Carsini konnte nicht wissen, dass nach dem Abschalten der Klimaanlage eine Hitzewelle kommen würde. Ohne diese hätte Columbo ihn nicht entlarvt.

Das Schauspielerpaar in London macht einen Fehler und legt dem Opfer einen falschen Regenschirm bei. Sie vertauschen den Schirm aber rechtzeitig und werden nur durch einen Bluff entlarvt.

Irving Krutch konnte wohl nicht damit rechnen, dass seine Parkmünze nach Fingerabdrücken untersucht wird.

Hassan Salah setzt seinem toten Komplizen dessen Brille auf, obwohl er Kontaktlinsen trägt. Dieser Fehler hat aber keine Auswirkungen. Columbo entlarvt ihn nur durch ein provoziertes Geständnis.

Wade Anders lässt abgebrannte, nicht gerauchte Zigaretten am Tatort zurück. Er weiß nicht, dass gerauchte Zigaretten einen Nikotinfleck haben. Dennoch ist der Mordplan sinnvoll, weil das Opfer Kettenraucher ist und man einen natürlichen Tod vermuten kann. Hier macht Anders einen "normalen" Fehler, wie es Menschen nun mal passiert.

Natürlich gibt es grobe Fehler, wenn etwa Kepple den Adapter nicht entfernt, Brantley den Piepser am Arm der Toten lässt, Milo Janus das geschnittene Tonband für Columbo liegen lässt. Solche Fehler sind schon ärgerlich.

Interessant ist der Fall Weslay Corman. Er schiebt dem Toten Streichhölzer zu, die die Polizei zu seinem Haus führt und lässt das Auto im Leerlauf stehen, um der Polizei den Tipp zu geben, dass es kein Unfall war. Er will so seine Frau belasten. Columbo aber fragt sich, wieso Corman den Leerlaufgang einstellt, wenn er seine Frau angeblich schützen will. Hier ist Cormans Fehler unvermeidbar. Wäre ein normaler Gang vorgefunden worden, wäre Adam Evans Tod wohl als Unfall durchgekommen, aber dann wäre Cormans Plan nur zur Hälfte aufgegangen.

Was Creighton angeht, so macht er mehrere, wenn nicht grobe, so doch "normale" Fehler. Als Sektkenner hätte ihm das mit dem falschen Korken nicht passieren sollen. In einer intimen Situation trägt man normalerweise keine Handschuhe. Wäre nur der geharkte Garten da, wäre er vielleicht durchgekommen.
Was wäre, wenn der Gärtner den Diebstahl seines Wagens bemerkt und die Polizei informiert hätte? Man stelle sich vor, Creighton fährt nach der Tat zur "Beeren"-Straße zurück und wird von einem Polizisten erwartet!
Apropos Beeren: Diesen Zufall kann man akzeptieren, vielleicht ist es eine spezielle Züchtung oder ähnliches.
Die Idee mit der Pappmaske ist wohl (nach Brailies Kartons mit den Büchern und Zinnfiguren) die dümmste, die ein Drehbuchautor zur Columbo-Serie hatte. Damit schafft sich Creighton ohne Not eine Mitwisserin, die zudem gescheiter ist als Marcy. Wie wäre denn die Beziehung weiter gegangen? Eine Hochzeit und Liebe bis ans Ende aller Tage? Creighton wäre vom Regen in die Traufe gekommen. Aber bedauern ist da unangebracht.

Ich meine, man kommt nicht daran vorbei, dass "Tödliche Liebe" kriminalistisch schwach ist und im Gegensatz zum "Selbstbildnis eines Mörders" keine Atmosphäre besitzt. Aber ich will diesen Columbo nicht allzu schlecht machen. Langweilig ist die "Tödliche Liebe" nicht, Columbo-Durchschnitt ist es schon.
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon sagittarius » Fr, 11.02.2011 13:54


Mr. Brimmer hat geschrieben:Für mich kommt er schon als erfolgsverwöhnter Macher rüber, der
normalerweise bekommt was er will.


Creightons Auftritt vor Gericht wirkt auf mich wie eine Karikatur. Aber das war wohl Absicht, denn der Staatsanwalt benimmt sich genau so, und es ist auch amüsant anzusehen.
Der springende Punkt ist: Kompetenz kommt da nicht rüber. Ich kann Creighton als Anwalt gar nicht so ernst nehmen. Anders wirken da Oscar Finch oder Mrs. Williams, die einen schwarzen Arbeiter fertig macht. Das ist fies, zeigt aber: Die Frau versteht ihr Geschäft.

In seiner Kanzlei wird Creighton von Trish in den Schatten gestellt. Sie modelt das Büro um und Creighton schaut hilflos zu. Selbst in Creightons Haus fühlt sie sich schon als Herrin, obwohl sie gerade erst eingezogen ist.

Das muss man Creighton lassen: Er hat eine ungewöhnliche Methode ersonnen, um eine Ehefrau zu finden.
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Andelko » Mo, 11.04.2011 23:24


Ich gebe der Folge auch 5 Punkte.

Am genialsten fand ich wie Columbo am schluss ganz genüsslich dem Anwalt die Rechte vorliest und dazu der Blick von dem Anwalt.Herrlich :D

Man darf Columbo halt nicht provozieren und ihn versuchen lächerlich zu machen.
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon zimtspinne » Di, 12.04.2011 11:22


Dass wir bei unseren täglichen Schummeleien so selten erwischt werden, liegt nicht daran, dass wir so wenige Fehler dabei machen... eher daran, dass uns kein listiger Columbo an den Hacken klebt :wink:

Die Pappmaske gehört zu den Einfällen, die ich ein bisschen kindisch finde. Sie ist der Schwachpunkt dieser ansonsten sehr guten Folge.
Mag daran liegen, dass Mitwissern sonst immer eine besondere Rolle zukommt - hier wird eine Mitwisserin einfach so eingeschoben, ohne irgend eine Erklärung dafür zu geben.

Ansonsten kann ich sagittarius zustimmen, was das Ausleihen des Gärtnerautos angeht... das ist unglaublich leichtsinnig. Was, wenn es dem Gärtner eingefallen wäre, irgendwas aus seinem Auto zu holen? Ein Gartengerät oder ein Taschentuch :wink:

So gut konnte der Mörder den Gärtner und seine Angewohnheiten nicht kennen. Selbst wenn, sowas kann nie ausgeschlossen werden. Zumal der Gärtner ja seine Gerätschaften in seinem Auto aufbewahrt. Hinzu kommt die Dauer des "Ausleihens", das waren ja nicht wenige Minuten sondern eine ausgibige Fahrt.

Was die Überwachungsbänder angeht, frag ich mich, ob die früher keine automatische Uhrzeit + Datum anlegten... sonst macht das ja auch irgendwie wenig Sinn, wenn man zB nachvollziehen möchte, wann etwas auf dem Band festgehaltenes geschah.
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Ducky » So, 25.09.2011 14:49


Ich gebe 4 Punkte

Columbo war groß in Form, besonders die letzte Szene, als er Creighton seine rechte vorliest war herrlich (Schließlich hatte Creighton ja selbst von Columbo verlangt, dass dieser keinen Fehler bei der Verhaftung des Mörders macht :wink: )

Auch der Mord an sich war "würdig" für einen Columbo-Fall, nicht plump, sondern durchdacht und intelligent.

Dass es schließlich Creighton selbst ist, der sich durch sein insziniertes Alibi verrät, ist genau die Ironie, die ich schätze.

Aber was die Folge daran hindert, eine überragende zu sein, ist leider Creighton. Sicher, er passt eigentlich genau ins Bild des typischen Columbo-Mörders, er ist erfolgreich, von sich eingenommen usw ... aber den breühmten Star-Anwalt nehme ich ihm nicht ab. In dem Prozes, dem er gerade beiwohnt, arbeitet er mit biligen Tricks (Hustem Wasser) und Platitüden ("Sind das die Augen eines Mörders?"). Vielleicht bin ich ja zu sehr LA-LWA und BOSTON LEGAL-verwöhnt, aber das was Creighton da abliefert, damit kann er unmöglich der beste Anwalt Amerikas geworden sein. Auch sein Verhalten, als seine Partnerin ihn erpresst wirkt unglaubhaft, ein so gerissener Mann hätte da doch einen bessere Lösung gefunden.

Und eines habe ich nicht verstanden: Warum füllt Creighton die Champagnerflasche auf, statt sie gleich durch eine andere zu ersetzen?
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Doc Brown » So, 25.09.2011 15:09


Herr Duck hat geschrieben:Aber was die Folge daran hindert, eine überragende zu sein, ist leider Creighton. Sicher, er passt eigentlich genau ins Bild des typischen Columbo-Mörders, er ist erfolgreich, von sich eingenommen usw ... aber den breühmten Star-Anwalt nehme ich ihm nicht ab. In dem Prozes, dem er gerade beiwohnt, arbeitet er mit biligen Tricks (Hustem Wasser) und Platitüden ("Sind das die Augen eines Mörders?"). Vielleicht bin ich ja zu sehr LA-LWA und BOSTON LEGAL-verwöhnt, aber das was Creighton da abliefert, damit kann er unmöglich der beste Anwalt Amerikas geworden sein.

Ich habe mich beim Ansehen auch immer gefragt, wie Creighton mit diesen billigen Tricks der beste Anwalt Amerikas werden konnte. Diese gemeinen Tricks kann er ja nicht in jedem Prozess abziehen, irgendwann müsste da doch mal ein Richter einschreiten. Würde ich mir als Richter jedenfalls nicht gefallen lassen.

Herr Duck hat geschrieben:Und eines habe ich nicht verstanden: Warum füllt Creighton die Champagnerflasche auf, statt sie gleich durch eine andere zu ersetzen?

Ich habe die Szene nicht mehr 100%ig im Kopf, aber ich denke, es geht darum, die Fingerabdrücke zu erhalten. Er füllt doch die vom Opfer geöffnete Flasche auf, oder?
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Ducky » Mo, 26.09.2011 13:05


Doc Brown hat geschrieben:
Herr Duck hat geschrieben:
Herr Duck hat geschrieben:Und eines habe ich nicht verstanden: Warum füllt Creighton die Champagnerflasche auf, statt sie gleich durch eine andere zu ersetzen?

Ich habe die Szene nicht mehr 100%ig im Kopf, aber ich denke, es geht darum, die Fingerabdrücke zu erhalten. Er füllt doch die vom Opfer geöffnete Flasche auf, oder?


Ja, das macht Sinn. Danke :D
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon ChryZ » Fr, 17.02.2012 21:03


Von mir gibt es eine durchschnittliche 3.

Erfreulicherweise hat die Folge kaum Längen und einige nette Szenen (besonders die mit der Putzfrau). In dieser Folge hatte ich zudem den Eindruck, dass man näher an der Ermittlungsarbeit dran war als sonst.

Nun zu den negativen Aspekten: Die Sache mit der Maske ist wohl eine der dämlichsten Ideen, die ich in einem Columbo gesehen habe. Das Trish das Spiel mitmacht ist nicht glaubhaft. Besonders stört mich, dass man als Zuschauer hier nicht schon früher über diesen Sachverhalt informiert wurde, wie es sonst in einem Columbo üblich ist. Auch wenn es letztendlich ein spannendes Finale erzeugt, hinterlässt dieser Aspekt einen schalen Nachgeschmack. Schade, hätte man sicher auch besser verpacken können!
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Coleddy » So, 19.02.2012 15:12


Für mich eine exelente Folge trotz kleiner Schwächen. Sicherlich hätte man die Geschichte anders konstruieren und die Anwältin Trish von vornherein als Komplizin aufbauen können. Dann wäre der Auftrag von Creighton das sie mit Maske in eine Radarfalle fahren soll verständlicher als den für einen Unwissenden sinnlosen Auftrag auszuführen.
Ich finde allerdings als Staranwalt hätte ihm aber bewusst sein müssen, dass die Fingerabdrücke des Verdächtigen zwar auf den Champagnerflaschen aber nicht am Hals des Opfers zu finden sind. Außerdem hätte ihm als Champagnertrinker schon mal auffallen müssen das die Korken je nach Sorte unterschiedlich gekennzeichnet sind. :D
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon dille » Do, 02.08.2012 23:19


Trish hat umgerechnet fast 112 km/h auf dem Tacho - und da fährt sie seelenruhig mit einem Stück Karton vor den Augen und lässt sich blitzen? Das ist und bleibt nicht nachvollziehbar. Genauso wenig wie der Umstand, dass sie Creighton ein Alibi verschafft, obwohl sie zu dem Zeitpunkt noch gar nicht von der Tat wissen konnte. Logisch ist das nun wirklich nicht. Sollte sie Creighton für jemand anderen ein Alibi verschafft haben wollen, wäre es schon mehr als Zufall, wenn der Zeitpunkt identisch mit der Tatzeit ist. Ein bisschen arg konstruiert, oder?

Man vergisst übrigens immer, wie es nach der Überführung als vermeintlicher Mörder weitergehen könnte. Creighton hat nicht gestanden, und ein fehlender Schatten unter der Nase ist lediglich ein Indiz, das sich von findigen Anwälten widerlegen lässt. Wäre mal interessant, die Folgen durchzuspielen: Welcher Mörder wird wohl auch verurteilt?
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Re: Bewertet: "Tödliche Liebe"

Beitragvon Tiktaalik » So, 30.09.2012 09:26


Ich kann mich euren Lobeshymnen überhaupt nicht anschließen. Der Mordplan ist zwar interessant, mich stören aber dennoch ein paar Dinge: Beispielsweise ist sehr lange unklar, was Creighton seinem Opfer ins Getränk getan hat und welche Wirkung es hatte. Davon bin ich kein Fan. Woher wusste er außerdem, dass die beiden Champagner trinken würden und vor allem woher, welche Flasche? Dazu sein Alibi: Creighton beauftragt seine Mitarbeiterin, sich mit seinem Wagen ein Knöllchen zu holen. Dabei soll sich sich eine Maske von ihm aufsetzen, damit es so aussieht, als würde in Wirklichkeit er hinter dem Steuer sitzen. Das ist total unglaubwürdig.

Aber es gibt noch weitere Dinge, die mich in dieser Episode stören: Beispielsweise Columbos Szene mit der Haushälterin. Ich verstehe nicht, warum sie so unfreundlich zu Columbo ist. Das soll zwar lustig sein, aber mir hat es nicht gefallen. Die Szene mit dem Gärtner gefällt mir ebenso nicht. Auch, dass sich Creighton nur kurz die Berichte anschaut und daraufhin die komplette Tat rekonstruiert, finde ich merkwürdig. Überhaupt ist es unglaubwürdig, dass dies der beste Anwalt der Stadt ist und noch nie einen Prozess verloren hat. Seine Tricks, wie er den Staatsanwalt verunsichert, sind niveaulos und
dürften kaum öfter als 2-3 mal funktionieren. Der Schauspieler hingegen macht seine Sache nicht schlecht und erhält von mir 3 Punkte, ebenso wie Peter Falks Ehefrau Shera Danese.

Auch die Indizien sind gut: Beide Flaschen wurden in der Küche geöffnet, dazu haben beide Flaschen 1 Stern, der eine Korken jedoch 2 Sterne. Dazu wurde der Vorgarten so geharkt, als ob jemand seine Fußabdrücke beseitigen will. Außerdem sind die Würgemale am Opfer mit denen am Hebel, mit dem man bei dem Truck des Gärtners den Sitz verstellt hat, identisch. Beeren unter dem Scheibenwischer, die es nur am Tatort gibt, beweisen Creightons Anwesenheit. Ebenso widerlegt Columbo das Alibi einwandfrei.

Das CMS ist anfangs etwas lahm, bessert sich aber. Den Höhepunkt bildet die Szene beim Staatsanwalt. Die ist wirklich klasse. Auch hier gibt es insgesamt 3 Punkte.

Aufgrund der vielen Schwächen gebe ich dieser Episode aber nur 2/5 Punkte. Da von euch die Bewertungen aber sehr positiv ausgefallen sind, werde ich auch hier im 2. Durchlauf genauer hinschauen und mich dann evtl. korrigieren.
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