Gerade gestern gesehen die Folge. Ist nach wie vor meine Lieblingsfolge, da es auch eine der ersten (wenn nicht gar DIE erste!) Columbo-Folge ist, die ich je gesehen habe. Meine Güte, was hab ich mich als kleiner Steppke damals bei der Anfangsszene gegruselt!
Aber von Anfang an: Die Folge beginnt sehr stimmig. Eine sehr gute Umsetzung der Eröffnungsszene von Citizen Kane. Man erwartet ja förmlich, dass gleich einer "Rosebud" sagt. Dass dies in Form einer Strohpuppe + Tonband geschieht, konnte man dann aber doch nicht im Voraus ahnen. Diese Vorschau auf den Mord ist ein ziemlich guter Kniff. Man spart sich "blutige Details" beim eigentlichen Mord. Was passiert, hat der Zuschauer ja schon an der Strohpuppe sehen können.
Das Zusammenspiel von Columbo und dem Mörder findet hier nicht so statt, wie man es aus anderen Folgen kennt. Das liegt zum einen daran, dass der Mörder - immerhin ein Psychologe - Columbo recht schnell durchschaut und ihm dies direkt ins Gesicht sagt. Zum anderen liegt es daran, dass Dr. Mason sehr distanziert, kühl und berechnend agiert. Dr. Mason will eben immer die Kontrolle behalten, so wie er es auch in seinen Seminaren lehrt. ER will bestimmen, wann er mit Columbo redet, ER will Joanne kontrollieren, ER will den Zeitpunkt bestimmen, an dem die Hunde eingeschläfert werden. Dabei sehen wir auch, dass er vor weiteren Morden (an den Hunden, an Joanne) nicht zurück schreckt.
Was dabei nicht ganz ins Bild passt ist, dass er erst eine ganze Weile nach dem Mord ins Haus des Opfers geht, um verdächtige Bilder verschwinden zu lassen und dass er die Sache mit dem Telefon übersehen hat (der Anrufer muss den Mord gehört haben, verständigte aber nicht die Polizei, er hinterlässt überall seine Spuren..). Aber ok, wenn der Mörder keinen Fehler macht, kann er auch nicht überführt werden.
Vielleicht ist es hier auch das gleiche Problem wie schon bei "The Bye-Bye Sky High IQ Murder Case", wo sich der Mörder schon ZU überlegen fühlt und auf solche Details nicht mehr achtet, da er glaubt, das perfekte Alibi zu haben.
Interessant finde ich die Filmleidenschaft des Docs. Im wahren Leben ist er sehr berechnend, als Hobby zieht er sich in die Filmwelt zurück (ich bin mir da gerade nicht ganz sicher... hängt in seinem Filmzimmer nicht auch ein Poster von Mondo Cane an der Wand? Also mit "Traumfabrik" hat das sicherlich nichts zu tun...).
Somit ist der Doc trotz einiger haarsträubender Fehler eine der interessantesten Mörder bei Columbo. Und obwohl das Zusammenspiel zwischen Mörder und Columbo sich nicht so richtig entfalten kann, vergebe ich (auch aus Nostalgiegründen ) 5/5 Punkten.