Eine Folge mit etwas Höhen und Tiefen, was allemal noch besser ist als eine, die nur so vor sich hinplätschert.
Erst mal mag man sich wundern, wie sich das Pentagon etc. da auf hellseherische Spiele einlässt und sich davon grosse Lösungen erhofft. Tatsächlich haben diese Kreise in früheren Jahren gerne Forschungen und Wissenschaften betrieben, wo man erst mal etwas den Kopf schüttelt. So durfte z.B. John Lilly auf Militärkosten seine Experimente im Isolationstank durchführen, was heutzutage als Floating bekannt ist und für ihn auch eher den Bereich der Bewusstseinserweiterung im Sinn hatte. Ich kann mir also gut vorstellen, dass es da ein paar parapsychologische Experimente und Forschungen gegeben hat, wo sich auch Schelme gütlich daran getan haben. Übrigens gab es bei Columbo ja immer wieder solche Demaskierungen, welche schön und wohl auch bewusst so gezeigt wurden.
Zum Fall: Die Story ist ja soweit genug erklärt worden. Erst mal stört mich hier, wie Columbo überhaupt auf den Täter kommt. Die Unfallversion scheint ja an sich ziemlich schlüssig und dass Columbo von einem geheimen Projekt den Zusammenhang zugeplaudert bekommt ist doch schon sehr weit hergezogen. Sowieso sollte für Columbo eigentlich nur die vergessene Patrone auf ein Verbrechen hindeuten. Die anderen "Indizien", naja: Ich habe zwischendurch mal einen Schraubenzieher in der Hand, und gerade die Schlitz-Schraubenzieher kann man herrlich für alles mögliche verwenden, nicht nur zum Schrauben drehen. Diese Indizien gehen für mich nicht auf.
Blake macht dann am Tatort auch gleich den einzigen Fehler für mich: Er nimmt die Patrone an sich. Diese Situation ist herrlich gemacht. Blake macht ein riesen Theater mit seiner Methodik, was dann Columbo schön wiederlegen kann. Wunderbar. Trotzdem ist mir etwas sonderbar, wie Blake erst auf Suizid kommt anstatt die logische Unfallvariante zu Unterstützen. Dann hätte er nämlich "Nachlässigkeit", "Stress" etc fühlen müssen.
Das Ganze zieht sich dann etwas gar lang hin. Es gibt aber einen schönen Lösungshergang. Columbo kann mithilfe des (wiedermal neunmalklugen) Zauberjungen die Tricks Blakes entlarven und führt diese auch gekonnt vor. Beim grossen Mental Trick ist für Columbo dann klar, dass sich Dyson und Blake vorher abgesprochen haben müssen, damit das funktioniert. Also haben sich die beiden gekannt. Das finde ich eine richtig gute Ermittlungs- Folgerungsarbeit von Columbo. Nebst dem stellt der den Hellseher so ganz schön bloss
.
Das Ende mag mir nicht gefallen. Columbo fordert den Täter heraus, indem er dem die scheinbare Möglichkeit gibt, ihn selbst zu ermorden. Columbo hat an der Guillotine die Beschriftungen "Sicher" und "Vorsicht" ausgetauscht. Hat Columbo zudem die Guillotine selbst für jeden Fall entschärft? So dass sich der Täter nur über die Weise entlarvt, wie er den Kragen aufsetzt? Dann müsste er aber ja die Beschriftungen nicht vertauschen. Ansonsten geht Columbo hier ein ungeheures Risiko ein, was ich für diese Serie gar nicht passend finde. Blake könnte ja auch nur Columbo einen Schrecken einjagen wollen und würde ihn töten, obwohl er das in dem Fall gar nicht gewollt hätte. Da wäre dann nach der langen Pause Columbo gleich nach der ersten Folge wieder weg gewesen..
Apropos Pause: Da muss man den Machern wirklich danken. Man hat hier nicht den grossen Fehler begangen, viele Sachen zu verändern oder zu modernisieren. Columbo ist nach wie vor wesentlich wie vorher, sehr schön.
Zur Bewertung: Zu sagen ist hier noch, dass die Folge etwas davon lebt, dass man die Tricks noch nicht kennt und man überrascht ist, dass es Blake hinkriegt und man sich fragt, wie das gehen konnte. Hier ist sicher weit mehr Unterhaltung beim ersten Sehen vorhanden, was dann beim wiedersehen natürlich schon etwas abfällt. Den Trick mit dem Stadtplan finde ich sogar recht gut, müsste für ein reales Gelingen wohl nur noch etwas verfeinert werden. Wie gesagt zieht sich das Ganze etwas hin. Der Täter ist zudem recht unsympathisch. Indizien sind rar und erst noch wenig schlüssig. Nach Punkten drei, wenn ich die entsprechenden Wertungen lese aber eher zwei Punkte, nämlich passabel. Da es doch ein paar gute Sachen drin hat und als Dank, dass man den Columbo wieder hat aufleben lassen: 3 Punkte.