Bewertet "Mord in Pastell"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Mord in Pastell"

1/5 schlecht
0
Keine Stimmen
2/5 passabel / "na ja"
0
Keine Stimmen
3/5 gut
8
14%
4/5 sehr gut
24
41%
5/5 überragend
26
45%
 
Abstimmungen insgesamt : 58

Beitragvon Lieutenant Columbo » Mi, 28.02.2007 00:27


Auch ich habe die Folge mir "herausragend" bewertet. Die Gründe:

Zunächst muss man festhalten, dass die Folge schon direkt am Anfang richtig in Fahrt kommt und schon in der ersten Minute durch den Mord eine gewisse Spannung aufbaut. Dadurch, dass einem der Mörder Dale Kingston auf eine Art recht unsymphatisch wirkt, bekommt die Folge nochmal einen weiteren Reiz. Die Handlung verläuft recht rasch und meiner Meinung nach sehr gut durchdacht aufgrund ihrer Undurchsichtigkeit. Das Aufeinandertreffen Columbos mit Kingston ist hier auch wieder eine Nummer für sich. Kingstons Überheblichkeit steigert sich immer mehr durch Columbos (nicht vorhandenes) Unvermögen, einen Mordfall aufzuklären. Vermischt mit einigen lustigen Einlagen (Columbo schlafend in Kingstons Wohnung, völlige unnötige Dialoge die den Mörder zur Weißglut treiben etc. etc. Die schauspielerische Leistung der einzelnen Akteure überzeugt hier voll und ganz und das Ende der Folge ist einfach nur spektakulär. In dem Moment, in dem Columbo die Handschuhe zieht ist alles klar - ein grandioses Finale.

Insgesamt bewerte ich diese TOPFOLGE mit 10/10 Punkten
Entschuldigen Sie Ma'am, ich hätte da noch eine Frage.

Prince: "Ich frage mich, ob wir getrennt fahren sollten oder ob sie vielleicht Lust haben mir Gesellschaft zu leisten?"
Columbo: Ganz wie sie wünschen Sir, es ist ... Ihre Beerdigung.
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Beitragvon Karussell » Mi, 28.02.2007 15:17


Hallo zusammen,

hab mich heute hier neu angemeldet und muß diese Columbo- Fan Seite wirklich loben!
Es ist einmalig und sehr interressant, was man hier alles über die Serie und Peter Falk erfahren kann!

Nun zum Thema: Also ich hab "Mord in Pastell" auch am Sonntag auf SuperRTL gesehen und finde das sie eine der besten Folgen ist, die ich bisher gesehen habe (habe aber erst so ca. 20 Folgen gesehen).
Klasse, wie genial und eiskalt der Plan des Mörders ist- und noch genialer wie Columbo ihn durchschaut und austrickst.
Das der zweite Mord keinerlei Erwähnung mehr findet ist der einzige "Störfaktor". Daher gibt es ein -sehr gut-.

Freu mich schon auf die nächsten Folgen...
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Beitragvon Wikinger81 » Mi, 05.03.2008 16:23


5 Punkte für diese tolle Überführung des Mörders. Das war einfach zu schön. Er will gerade ausholen zum Gegenschlag (dass er hier Beweise gefälscht werden), da bleibt ihm die Luft weg, weil er merkt, dass er gerade Schach Matt gesetzt wurde. :D Das diesem arroganten Kerl mal die Worte fehlen, war richtig schön anzusehen. Das Verwirrspiel mit dem Motiv und das Legen von falschen Spuren, war auch recht gut erdacht.
Leider war dieses übergehen von Columbo etwas unlogisch, da sein Vorgesetzter ihn doch sicher erstmal befragt hätte, ob die Hausdurchsuchung wirklich notwendig ist. Ist mir klar, dass das zur Entlastung dienen sollte, aber Columbo weiß doch dann sofort, dass da was nicht stimmt. :wink:


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Beitragvon poirot » Fr, 07.03.2008 19:56


Zustimmung,Wikinger, die wohl begeisterndste Auflösung der gesamten Serie. Wer nicht weiss was Schadenfreude ist, der lernt es hier, wenn sich der schmierige Dexter selbst ein Bein stellt.

An dieser Stelle dickes Lob an Ross Martin , der ja leider ein Einzeltäter geblieben ist, hätte ihm zum Beispiel in "Mord nach Rezept" gerne nochmal bei seinem schmutzigen Handwerk zugeschaut.

Für die Folge bleiben vier Punkte übrig, die Kunstszene wird mir zu quietschbunt dargestellt ( naja frühe 70er halt), das hätte ich gern etwas dezenter. Als Ausgleich dafür hätte man vom Aktmodell mehr zeigen können, das hätte ich gern "Full Frontal" :D gesehen, Columbo kann ja vom Nebenzimmer aus seine Fragen reinrufen.
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Beitragvon Wikinger81 » Fr, 07.03.2008 22:27


Hi Poirot,

Ross Martin konnte nicht "nochmal" in "Mord nach Rezept" auftreten, weil das die Pilotfolge von Columbo war. :wink:

Das war natürlich klar, dass ihr das Aktmodell komplett sehen wolltet. Da ist mir Columbos Art doch viel lieber. Er guckt wenigstens immer sofort etwas peinlich berührt weg. :lol:


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Beitragvon poirot » Sa, 08.03.2008 12:43


Oje, da hab ich doch beim Stichwort Rezept wieder ans Essen gedacht :lol:. Leicht zu erraten welche nahrhafte Folge ich tatsächlich meinte, wobei der dortige Killer, ein späterer Bondbösewicht, seine Sache auch sehr gut gemacht hat :wink: .

Ross Martin wäre mir in dieser Rolle aber noch lieber gewesen, der Mann hätte mit seinem hohen Wiedererkennungswert das Zeug zum "Serienkiller" a la Jack Cassidy gehabt.
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Beitragvon copenfan » So, 30.03.2008 10:17


Ich gebe der Folge mal 4 Punkte.

Die Aufklärung des Mordes ist wirklich einfach nur genial, auch wenn Kommissar Zufall hier sicher eine große Rolle gespielt hat. :D

5 Punkte geb ich nicht, da mir die ganze Atmosphäre im Film nicht so besonders gefällt.

Zudem hätte man einige Hintergründe, wie z.B. den Mord an der Kunststudentin auch noch etwas mehr behandeln können. Auch wird die Heizdecke bei der Auflösung nicht mehr erwähnt, der Inspektor wiederlegt also eigentlich gar nicht das Ablibi des Mörders sondern beweist nur, dass dieser die Bilder an dem Abend bei sich trug, als er Columbo in seinem Haus angetroffen hat.
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Beitragvon Ken Franklin » Sa, 12.04.2008 13:35


Konnte in den letzten verregneten Tagen mal wieder ein paar Folgen anschauen, fange ich mal mit dieser hier an.

Ich liebe diese Folge, sie ist für mich auf jeden Fall eine der Highlights der 1. Staffel. Warum?

Nun, hier stimmt das für mich so wichtige Mörder vs. Columbo Spiel mal wieder sehr gut, grosses Kompliment an Ross Martin. Er stellt einen wirklich arroganten und unsympathischen Mörder dar und das nach nicht einmal 5 Minuten Filmlänge :twisted: Das sind schon Paul Gerard ( Mord a la´Carte ) Gefilde :wink:

Auch der sehr ausgeklügelte Mordplan mit dem "Hintertürchen-Motiv", nämlich das erstmal die Tante als Alleinerbin als Täterin in den Fokus gestellt wird ( deshalb auch die Kunststudentin als Komplizin, damit der Wachmann eine Dame wegrennen hört ) und dann als überführte Mörderin nicht mehr erbberechtigt ist, ist wirklich genial durchdacht :D

Das man das Aktmodell verdeckte ist wirklich ein Minus in der Folge, gönnt man denn uns Männern nicht mal so ein kleines Bonbon innerhalb der Folge? :wink:
Ich mag dieses Kunstambiente total, bin selber ein kleiner "Kunstsammler", demütig ausgedrückt, natürlich bei weitem nicht in diesem Stile wie im Film 8)

Ich denke mal, Ross Martin liegt ganz weit vorne, wenn nicht sogar an erster Stelle, was den Titel "Mörder der am meisten von Columbo genervt ist" angeht, oder fällt euch ein anderer ein, der an Martin rankommt? :P

Für mich wieder 5/5 für eine Kunstfolge, die "Selbstbildnis eines Mörders" aus dem gleichen Millieu in nichts nachsteht!
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Beitragvon FlyingPelican » Di, 02.09.2008 11:47


Ziemlich gute Folge, natürlich auch Columbo mit seinen Handschuhen. Aber das mit der Pistole und dem Packpapier fand ich nicht ganz so gelungen. Soll die alte Dame echt für so bescheuert gehalten werden? Also ich finde, damit macht der Mörder eher sich selbst noch mehr verdächtig, weil er ja dann als Erbe dran wäre. Aber gut, vielleicht ist er sooo von seinem "Alibi" überzeugt.
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5 von 5 Punkten

Beitragvon hündin » Mo, 08.09.2008 23:21


martha hat geschrieben:Hollywood war ja letzte Nacht wieder im Oscar-Fieber(Deutschland hat auch einen abgestaubt-Hurra!!! :klatsch: )
Gäbe es jedoch einen Oscar in der Kategorie "Fiesester Schurke in einem Heizdecken-Film", wäre die Trophäe mit Sicherheit an Ross Martin verliehen worden. :wink:

Selten hat man wohl so eine Genugtuung und Erleichterung verspürt, wenn der Mörder am Ende überführt wird, wie in "Mord in Pastell".
Dale Kingston's Großkotzigkeit zeigt sich ja schon in der überdimensionalen Breite seiner Krawatte.
Was ich ihm aber besonders übel nehme: Er erschiesst seinen Onkel, noch bevor dieser das schöne Chopin-Stück auf dem Klavier zu Ende gespielt hat. Pfui! Ein Kunstliebhaber als Musikbanause! 8O Die paar Sekunden bis zum letzten Takt hätte er nun wirklich noch abwarten können. 8)
Andererseits ist damit klar: Die Rolle des Mörders ist für mich perfekt besetzt. Das ist so ein Mörder-Typ, dessen kriminelle Laufbahn sicher schon in frühester Jugend begann, als er andere Kinder vom Nachttopf geschubst hat.
Ross Martin wirkt bisweilen sicher sehr ungehobelt, aber er hat eine atemberaubende Präsenz und heuchlerische Perfektion:
Er mordet kaltblütig, er entledigt sich eiskalt seiner Komplizin und versucht noch ganz hinterhältig seine Tante der Polizei auszuliefern.
So viel kriminelle Potenz passt auf keinen Bierdeckel mehr :!: :!: :!:
Und zwischendurch lacht er noch breitgrinsend auf einer Kunstausstellung mit einigen "Schicki-Micki-Omas" um die Wette, als ob er nebenberuflich noch als "Kukident-Model" arbeiten würde. :wink:

Bei dieser Kunstausstellung dachte ich übrigens schon, ich hätte ein Deja-Vu-Erlebnis. :o Hatte ich das nicht alles schon letzte Woche in "Playback" gesehen???
Schon wieder verschafft sich der Mörder sein Alibi durch den Besuch einer Vernissage. Schon wieder schaut er auffallend oft auf seine Uhr. Schon wieder befragt Columbo anschliessend die Ausstellungsleiterin. :x :x
Manchmal wünschte man den Columbo-Machern doch ein bisschen mehr Phantasie im Kaschieren von wiederkehrenden Handlungssträngen!!!
Ansonsten kommt schnell der Verdacht auf, dass den Drehbuchautoren die Ideen ausgehen.
Ein leicht fader Beigeschmack bleibt auf jeden Fall. Schade!
Aber diese Kritik betrifft ja eher die zeitlich spätere Folge "Playback".

Die Besonderheit von "Mord in Pastell" hat "Columbo-Freak" ja bereits erwähnt(dabei hatte ich schon gehofft, dass das nur mir aufgefallen wär. Mist! :wink: ):
Die Mordplanung erstreckt sich praktisch über die gesamte Distanz des Films. Der Mörder "arbeitet", wie "Freak" es so schön nennt, bis zum Schluss.
Das ist dann doch ungewöhnlich. Natürlich müssen die Schurken auch in den Folgen "Tödliche Trennung" oder "Ein gründlich motivierter Tod" noch einen zweiten Mord begehen, um lästige Zeugen zu beseitigen, allerdings ist das immer mehr aus der Not heraus geboren.
Dale Kingston aber hat bereits von Anfang an einen "3-Stufen-Plan" im Kopf:
:arrow: Ermordung des Onkels(als Fundament)
:arrow: Beseitigung der Mordgehilfin(Frauen quatschen halt zu viel rum :wink::Risikobeseitigung)
:arrow: der Tante den Mord "in die Schuhe schieben"(als finales Meisterstück)

Das ist zwar 'n ziemlicher Umweg, um an die Gemäldesammlung des Onkels zu kommen, aber das Testament lässt ihm ja keine andere Wahl.
Durch das geänderte Testament sieht es ja auch zunächst so aus, als wenn Kingston gar kein Motiv gehabt hätte, seinen Onkel in die "Horizontale zu schicken".
Das ist wirklich sehr ausgeklügelt und raffiniert durchdacht. :!:

Der Überführungs-Clou ist in den bisherigen Bewertungen ja schon überschwänglich gelobt worden.
Hervorzuheben ist sicher Columbo's Ausdauer, satte 5 Minuten mit den Händen in seinen Manteltaschen herumzustehen. So lange musste er sicher kaum mal auf seine geliebte Zigarre verzichten. :wink:

Alles in allem ist das eine sehr runde Sache, eine sehr temperamentvolle, farbige Folge mit einem erstklassigen Schurken und kriminalistisch abwechslungsreicher Handlung.
Schade nur, dass die Kamera in der Szene mit dem Akt-Modell so unglücklich hinter der Staffelei des Malers postiert war.
So konnte man gar nicht richtig erkennen, warum Columbo so peinlich berührt war... :oops: :oops:
:) :) :) :) :)


Martha, du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht!
Ross Martin, als perfekter Schauspieler. fantastiscxh wie er die Rolle spielt. Die Folge ist einfach nur der Hammer!
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Re: Bewertet "Mord in Pastell"

Beitragvon columbo93 » Di, 08.09.2009 10:20


Der Kunstkritiker Dale Kingston erschießt seinen Onkel Randy Matthews. Daraufhin bedeckt er den Körper des Toten mit einer Heizdecke und verwüstet das Zimmer, welches mit zahlreichen kostbaren Gemälden ausgestattet ist. Außerdem präpariert er eine Terrassentür, entfernt einige der Gemälde aus ihrem Rahmen und verpackt sie. Seine Komplizin und Geliebte Tracy O'Connor fährt mit einem Wagen vor und übernimmt Dales Tatwaffe. Dieser fährt mit dem Auto zu einer Vernissage, auf der ein reger Betrieb herrscht und lässt sich dort von einigen Gästen die jeweils aktuelle Uhrzeit bestätigen. Währenddessen bereitet seine Freundin weiterhin die Wohnung vor, welche zwischenzeitlich auch von einem Sicherheitsdienst kontrolliert wird. Gerade als der Sicherheitsmitarbeiter wieder fahren will, gibt Tracy einen Schuss ab, nimmt die Heizdecke vom Körper des Toten und verlässt das Haus durch die Terrassentür. Der Sicherheits-Officer kann nur noch den Leichnam finden sowie eine Person durch den Garten flüchten sehen. Daraufhin verständigt er die Polizei. Als Todeszeitpunkt nimmt der Gerichtsmediziner 23:00 Uhr an, da der Körper noch warm war und der Wachmann einen Schuss zu dieser Zeit gehört hat. Sofort als Kingston am Tatort erscheint und Columbo erfährt, dass er der vermutete Erbe, da einziger lebender Verwandter des Toten, ist, nimmt er ihn in Beschlag und stellt ihm Fragen über einige der Bilder und bekommt heraus, dass es eine der wertvollsten Bildersammlungen der Welt ist, die in diesem Haus hängt, aber die wenigen gestohlenen Gemälde von höchst unterschiedlichem Wert waren. Außerdem stellt er fest, dass es sich bei der flüchtenden Person um eine Frau handelt. Da Columbo die Theorie aufstellt, dass sich der Dieb der Bilder mit Kingston in Verbindung setzen wird, bittet er Dale um die Erlaubnis, sein Telefon zu überwachen. Am nächsten Morgen überprüft Columbo Kingstons Alibi. Von dem Künstler Sam Franklin, auf dessen Vernissage Kingston war, erfährt er, dass Dale sich mehrfach nach der Uhrzeit erkundigt hat. Als Columbo Kingston in einem Fernsehstudio besucht, telefoniert dieser mit Tracy, legt aber sofort auf. Kingston erwähnt die Ex-Frau seines Onkels, Edna Matthews, mit der der Einbrecher ebenfalls Kontakt aufnehmen könnte. Diese hat Columbo am Morgen bereits aufgesucht und lässt ihr Telefon ebenfalls überwachen. Natürlich hat Columbo noch weitere Kleinigkeiten, die er mit Kingston bespricht und sein Alibi betreffen und verschafft sich schließlich Zugang zu seiner Wohnung. Daraufhin trifft sich Dale mit Tracy außerhalb der Stadt und erschlägt diese nach Übergabe der Gemälde mit einem Stein. Als er mit den Bildern nach Hause kommt, wartet bereits Columbo auf ihn. Nach einem belanglosen Gespräch greift Columbo in die Tasche mit den mitgebrachten Bildern, jedoch kann ihn Kingston vom Betrachten dieser gerade noch abhalten. Durch einen Anruf erfährt Columbo von einem Autounfall einer jungen Frau, die außerhalb der Stadt 400 Meter tief in eine Schlucht gestürzt ist... Bei der Testamentseröffnung zeigt er Kingston ein Gemälde von einer "Tracy", von der dieser aber angeblich noch nie etwas gehört hat. Der Notar verliest das Testament, bei der sich überraschend herausstellt, dass Edna Matthews die Kunstwerke erbt und das Vermächtnis erst kurz vor Rudy Matthews Tod in diesem Punkt so geändert wurde. Da kein Vermögen vorhanden ist, das Dale erben könnte, fehlt nun jegliches Motiv für den Mord, was Columbo Kingston auch schweren Herzens eingesteht. Trotzdem versucht Columbo mehr über Tracy O'Connor herauszubekommen und ob diese ein Verhältnis mit Kingston hatte - ergebnislos. In Garten von Edna Matthews Haus wird die Tatwaffe gefunden. Von Edna erfährt Columbo, dass Rudy Matthews vorhatte, seine Sammlung aufzulösen und an öffentliche Stellen zu verschenken. Trotz weiterer Hinweise auf Edna als Täterin hält Columbo sie nicht für den Mörder und erklärt Kingston, dass er warten will, bis die Bilder auftauchen. Doch auch auf Kingston Bitten, Ednas Haus zu durchsuchen, um sie zu entlasten, will Columbo keine Hausdurchsuchung veranlassen. Daraufhin überredet er den Anwalt, die Haussuchung durchführen zu lassen und Inspektor Columbo zu übergehen. Noch vor der Durchsuchung versteckt Kingston die gestohlenen Bilder in Ednas Haus, welche von der Polizei auch gefunden werden. Columbo erscheint, nachdem er von der Haussuchung erfahren hat. Er lässt das Gemälde nach Fingerabdrücken untersuchen und erklärt, dass er nach seinen Fingerabdrücken suchen lässt, da er die Bilder bei seinem Besuch bei Kingston berührt hat. Kingston ist überführt.
Während in anderen Columbo-Fällen meistens dem Mord eine Vorgeschichte angehört, geschieht hier die Tat bereits in der Eröffnungsszene. Direkt nach dem Mord gibt es einige eigenwillige Kameraschwenke auf die Bilder im Haus, was auch nach mehrfachem Betrachten keinen rechten Sinn zu geben scheint. Columbo-Fan Joachim ist hier anderer Meinung. Er schreibt mir: "In alle Episoden wird zu Beginn das Motiv genannt. Dies ist hier nicht so, wie du auch sagst. Diese Episode beginnt mit dem Mord. Das Motiv wird durch die vielen Kameraschwenks - allesammt auf die Gemälde - deutlich."

Übrigens: Bereits hier verwendet der Mörder eine Heizdecke, um die Körpertemperatur des Opfers aufrechtzuerhalten und somit den Todeszeitpunkt zu verschleiern. Ein solches Vorgehen gibt es noch einmal rund 22 Jahre später in der Episode 62 "It's All in the Game" / "Ein Toter in der Heizdecke", was auch dort hervorragend funktionierte.

Columbo hat mal wieder schnell den richtigen Mörder im Verdacht und den korrekten Sinn für die "Kleinigkeiten", die den Inspektor nachdenklich machen. Alleine die Sache mit dem Überwachen des Telefon halte ich für eine Meisterleistung, da Kingston gar keine Möglichkeit hatte, "nein" zu sagen.
Neben den vielen Kleinigkeiten, die Columbo immer wieder erwähnt, kommt er dabei auch recht häufig vom Thema ab, so z.B. als er einen Kaffeeautomaten entdeckt, und treibt damit den Verdächtigen immer zur Weißglut... Auch diese Eigenart wird sich in vielen Folgefällen weiter beobachten lassen.

Stichwort Alibi: Durch sein ständiges Fragen nach der Uhrzeit hat sich Kingston ein perfektes Alibi für den vermuteten Todeszeitpunkt verschafft. Doch Columbo macht das stutzig. Die meisten Menschen wüssten nicht, wann sie wo waren, doch bei Kingston wäre alles klar... und das macht den Inspektor (zu Recht) stutzig.
Besonders gelungen ist auch die Aufklärung, als Columbo erklärt, dass auf den Bildern nach seinen Fingerabdrücken gesucht wird. Als Kingston nämlich behauptet, Columbo habe die Bilder erst vor wenigen Minuten angefasst, holt der Inspektor nur seine Hände aus der Tasche, die er dort tatsächlich die ganze Zeit aufbewahrt hatte – er trägt Handschuhe!
überragend, schon weil columbo am ende handschuhe anhat :wink:
Zuletzt geändert von columbo93 am Mo, 26.04.2010 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Bewertet "Mord in Pastell"

Beitragvon zimtspinne » So, 31.01.2010 12:12


ich muss jetzt mal was zu dieser Folge (vorgestern gesehen) sagen, speziell zu ihrem Mörder.

also, etwas unsympathischeres kombiniert mit dummdreist hab ich als Mörder noch nicht gesehen.
Sein Verhalten ist so auffällig und unbedacht, dass man auf die Idee kommen könnte, der realisiert den Mord gar nicht als Mord. Ok, sowas wie Reflektion oder Unrechtsbewusstsein spielt bei Columbo ja nie eine große Rolle... hier war das aber nochmal potenziert.

Dazu passt, wie er nebenher im vorbeigehen die Mittäterin entsorgt... so unbeteiligt emotionslos entledigte sich kein anderer seiner Mitwisser.

Ich bin noch am überlegen, ob ich es gut finde, dass der Täter sich so überauffällig verhält... das lässt kein intelligentes und abwechslungsreiches Spiel zwischen Columbo und Mörder zu und es fällt schwer zu glauben, dass Columbo den Typen nicht sofort durchschaut und abschießt.
Columbo versöhnte mich wieder, als er bei der Aufklärung nicht vorsichtig oder gar einfühlsam auf sein Ziel zuschlich sondern kurz und knapp und ziemlich abweisend Fakten auf den Tisch haut. Bei den Handschuhen konnte man deutliche Schadenfreude erkennen, hach. überhaupt behandelte er den Knilch ziemlich respektlos... in ein wertvolles Gemäldepaket grapschen - das hätte er sonst nicht gewagt.

Mich wundert, dass noch keiner die grüne Ex-Ehefrau des Opfers erwähnt hat.. bei der ich ständig zwischen Mitleid und Genervtheit schwankte.
Wie sie von ihrem Lotterleben mit jungen Italienern piepste und von ihrem "guten Rudi", das hatte schon was groteskes. Bild

Ich zähle diese Folge nicht zu den allerbesten, aber sie hat viele unterhaltsame Kuriositäten und die Dialoge sind manchmal einfach nur comedy (Fotobetrachtung mit der Adlerfrau oder der wild durchs Unterholz sprühende Gärtner mit dem interessierten Bullen).
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Re: Bewertet "Mord in Pastell"

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 31.01.2010 18:45


Das ist meiner Meinung nach insgesamt die rundeste Folge
unter allen Columbos. Alles passt, und was diesmal sehr
erfreulich ist, ist dass Columbos Überführung absolut wasserdicht
ist. Das Gesicht von Kingston am Ende sagt alles. Selten war man
so froh wie hier dass der Mörder überführt wird. Ross Martin ist
keiner der Supergegenspieler wie Cassidy, Culp oder Shatner, find
ihn dennoch überzeugend mit seinem schroffen, überheblichen Getue.
Es gibt viele Folgen die kurzweiliger, lustiger oder sonst wie
interessanter sind. " Mord in Pastell " ist auch nicht einer meiner absoluten
Lieblingsepisoden, aber ich find er gibt im Ganzen betrachtet mit der
erstklassigen Überführung, dem besonders unsymphatischen Mörder und
den allesamt klasse besetzten Nebendarstellern das rundeste Bild von
polizeilicher Ermittlungsarbeit ab. Alles passt. Das krasseste Gegenteil
ist " Mord nach Takten " wo man einen Inspektor als Charikatur seiner
selbst und grenzdebil agieren sieht. Das hat mit Ermittlungsarbeit nichts
mehr zu tun. - Humor spielt nicht die ganz große Rolle hier, aber Columbo
beim Fotos schauen, oder als Columbo bei Kingston im Sessel einschläft bevor
dieser heimkommt sind eigentlich ausreichend. Nett auch Columbo beim
Maler Franklin. Sogar Kingston hat mich manchmal mit seinem Gehabe
und den großkotzigen Auftritten zum Schmunzeln veranlaßt.
Kingston hat alles eigentlich sehr gut durchdacht und geplant, wie auch dass
er Columbo gleich kontern kann als dieser ihm unterstellt er habe evtl. nicht
gewußt dass er nicht im Testament bedacht wird. Alles war so gedacht, wie
auch dass er Edna am Ende alles unterschiebt. Im Vergleich zu vielen anderen
ist das alles recht clever, nur mit Columbo Fingerabdrücken auf den Bildern
konnte der Arme natürlich nicht rechnen.
Sehr gelungen. Die Folge hat Hand und Fuß. Ganz klar 5 Punkte.
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Re: Bewertet "Mord in Pastell"

Beitragvon sagittarius » Sa, 06.02.2010 14:26


Eine routinierte Folge, bei der mir aber das Herausragende fehlt.

Kingston wirkt glatt, ungehobelt und eindimensional. Warum wurde er nicht schon früher enterbt? Seine Äußerungen über Kunst lassen bezweifeln, dass er damit sein Geld verdienen kann.

Die Überführung am Schluss ist aber gelungen: Columbos Satz "Wir suchen nicht Ihre Fingerabdrücke, sondern meine" ist verblüffend. Wie will Kingston Columbos Fingerabdrücke auf den Bildern erklären?

Aber sonst weisen Ermittlung und Drehbuch Schwächen auf. Der zweite Mord wird nicht aufgeklärt und auch nicht als solcher erkannt. Kingstons Alibi wird nicht entkräftet. Columbo weiß, dass es zwei Täter waren, aber er verbeißt sich auf Kingston. Da ein Wachmann nach dem Schuss eine Person mit Stöckelschuhen davonlaufen hörte, müsste Columbo eine Frau verdächtigen.

Der gutherzigen Edna traut wohl niemand Böses zu. Von daher ist Kingstons Plan, sie zu belasten, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ein "toller" Einfall: die Mordwaffe im Garten. So dumm wäre wohl nicht mal Edna.

Ich gebe 3 Punkte.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet "Mord in Pastell"

Beitragvon Jerry » Fr, 09.04.2010 11:08


Sehr gute Folge. Wichtige Aspekte werden eingermassen sinnvoll eingesetzt, Mordplanung, Mordvertuschung, Zweiter Mord, Ermittlungsphase sowie die Aufklärung am Schluss. Eine naive Komplizin des Mörders, so ähnlich wie die naive Mitwisserin der Folge " Tödliche Trennung ", die Frau namens Lasanca, die den Mörder Cassidy dann erpresst.
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