Erst mal möchte ich martha ein Kompliment für seine vor über 5 Jahren hier abgesonderte Kritik aussprechen. Die ist wirklich hervorragend geschrieben. Das war der ideale Spagat zwischen Witz und gehaltvoller Aussagen. Die wichtigsten Aspekte schön zusammengefasst und immer wieder witzige Pointen eingestreut. Toll!
Ist dieses Schreibtalent angeboren oder kann man das erlernen?
Jetzt versuche ich mich mal an einer kurzen Kritik, wobei ja eigentlich schon alles gesagt ist. Ich gebe dieser Folge 5 Punkte, ich hatte sie gar nicht so stark in Erinnerung. Ich hatte die Folge schon länger nicht mehr gesehen, da hat mir meine Erinnerung wohl einen Streich gespielt.
Ross Martin spielt den Kunstkritiker in der Tat hervorragend. Er ist arrogant, durchtrieben, schlagfertig und selbstverliebt, kurz: Er besitzt schurkisches Charisma.
Alle Aufeinandertreffen von Columbo und Kingston ließen sich hervorragend ansehen.
Das fängt schon beim ersten Aufeinandertreffen der Beiden an („Ich frage mich immer, warum die Künstler ihre Unterschriften so unleserlich kritzeln“ „Halten Sie diese Fragen im Moment für essentiell?“) und geht weiter mit der tollen Szene, als Columbo sich bei Kingston vielmals für seine aufdringlichen Fragen entschuldigt und mehrfach von Missverständnissen spricht, um dann aber doch wie Selbstverständlich den Haustürschlüssel entgegenzunehmen. Das ist genau der typische Columbo-Humor.
Den Höhepunkt findet das Zusammenspiel dann in der Schlussszene: Kingston hat alle Hebel für eine Hausdurchsuchung in Bewegung gesetzt und die Bilder werden auch gefunden. Kingston sieht sich endlich am Ziel, wird aber doch von Columbo überrumpelt. Da kommt selbst der eloquente Kingston ins Stottern.
Diese Schlussszene, ist sicherlich eine der besten der gesamten Reihe.
Der „Drei-Stufen-Plan“ des Mörders wurde hier ja schon mehrfach gelobt. Dem kann ich mich nur anschließen. Der Mörder „arbeitet“ in der Tat über die ganzen 70 Minuten an seinem Plan, daher wird es auch nie langweilig.
Da Kingston enterbt wurde, bleibt ihm nichts anderes als dieser komplizierte Weg übrig, um an wieder an die Bilder zu gelangen. Reagiert er nicht, dann wandern die Bilder nach und nach an öffentliche Einrichtung. Er schiebt also Edna den Mord in die Schuhe.
Wobei eigentlich nicht viel Intelligenz notwendig ist, um zu erkennen, dass Edna kaum die Mörderin sein kann. Sie ist labil, hysterisch und einfach viel zu nervös um einen solchen Mord zu begehen. Außerdem würde sie wohl kaum wichtige Beweisstücke in und um ihr Haus herum aufbewahren. Das passt alles nicht zusammen. Die Kunst für Columbo besteht also nicht darin, den wahren Mörder ausfindig zu machen, sondern viel mehr darin, ihm den Mord nachzuweisen.
Ich weiß natürlich, dass das in fast jeder Columbo-Folge so ist, aber hier ist es besonders deutlich, warum Columbo nicht auf die Einbrecher- und Edna-Variante anspringt, sondern seinen eigenen Weg geht. Das fängt ja schon damit an, dass Kingston mehrere Personen auf der Kunstausstellung überdeutlich nach der Uhrzeit gefragt hat. Ab da ist Columbo spätestens klar, dass bei Kingston etwas faul ist.
Was mir noch auffiel: Die Tatsache, dass Kingston seinen Onkel aus kurzer Distanz erschießt, während dieser seelenruhig Klavier spielt, ist meiner Meinung nach ein klares Indiz dafür, dass das Opfer seinen Mörder kannte. Bei einem echten Einbrecher wäre der Onkel sicherlich zumindest aufgestanden. Hat mich ein bisschen gewundert, dass Columbo darauf so gar nicht eingeht.
Ist aber nicht weiter schlimm.
Einziger (kleiner) Kritikpunkt ist sicherlich, dass der 2.Mord mehr oder weniger unter den Tisch fällt.
Ansonsten bietet „Mord in Pastell“ wirklich alles: Einen ausgeklügelten Mordplan, einen charismatischen Mörder, ein tolles Zusammenspiel, Humor und eine grandiose Überführung. Daher: 5 Punkte!