Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon columbo93 » Mi, 02.09.2009 20:26


inhalt
Lauren Staton gibt eine große Party, zu der sie auch ihren wesentlich jüngeren Freund, den Italiener Nick Franco, erwartet. Dieser muss die Party jedoch schon bald wieder verlassen, angeblich um zu einer Pokerpartie zu fahren. Doch Lauren hat da so ihre Zweifel und telefoniert heimlich mit einer anderen Frau. Tatsächlich trifft sich Nick noch am selben Abend mit dieser Frau – Lisa Martin. Auch mit ihr hat er ein Verhältnis; beide haben sich in Italien kennengelernt; er hat ihr kürzlich im Zorn eine Verletzung zugefügt, von der noch immer eine Narbe zurückgeblieben ist. Beide Frauen telefonieren erneut miteinander und besprechen nochmals ihren Plan. Dann fährt Nick mit Lisa in seine Wohnung, wo Lauren schon wartet und Nick erschießt. Daraufhin legen beide eine Heizdecke über den Toten und Lauren fährt zurück zu ihrer Party, wo sie sich zwischenzeitlich unter dem Vorwand von Kopfschmerzen auf ihr Zimmer zurückgezogen hat. In Nicks Wohnung harrt währenddessen Lisa aus. Nun macht sich Lauren offiziell auf dem Weg zu Nick und schellt beim Hausmeister, da sie angeblich den Schlüssel vergessen hat. Lisa hat die Heizdecke eingesammelt und ist zum Aufbruch bereit. Während sich der Hausmeister und Lauren auf dem Weg zur Wohnungstür machen, hören beide einen Schuss, eilen sofort in die Wohnung und finden den Toten. Für die Polizei sieht es so aus, als hätte Nick Einbrecher überrascht, die ihn in Panik erschossen haben und dann sofort geflüchtet sind. Doch Columbo entdeckt da einige Kleinigkeiten, die ihn stören. Nach einem kurzen Verhör lässt der verständnisvolle Inspektor Lauren Staton nach Hause fahren. Am nächsten Tag telefoniert Lauren mit Lisa und berichtet von den Vorfällen, als erneut Columbo auftaucht und noch einige Fragen stellt. Das Alibi von Lauren für den Abend hat der Inspektor inzwischen überprüft. Lauren wiegt sich in Sicherheit, was sie in einem erneuten Telefonat mit Lisa dieser auch mitteilt. Dennoch wird sie sogar beim Einkaufen von Columbo überrascht. Dieser gibt an, dass Nick am Abend nicht beim Pokern war, er Lauren also angelogen hat. Lauren schenkt dem Inspektor eine Krawatte. Bald ruft Lauren erneut Lisa an und beide treffen sich unbemerkt in einer öffentlichen Toilette. Lauren möchte sicher gehen, dass niemand Lisa in die Sache hineinzieht. Lisa ist erst seit 10 Tagen in der Stadt, niemand aus Nicks Bekanntenkreis hat Lisa gesehen oder kennt sie. Lauren will, dass Lisa zurück nach Rom fliegt, doch Lisa will noch warten. Lauren berichtet von ihren Zusammentreffen mit Columbo. Der Inspektor fragt sich inzwischen, warum die Heizung Nicks Wohnung an war. Denn als Nick mittags gegangen ist, war es über 30 Grad Celsius warm, erst gegen 22:00 Uhr wurde es kalt. Außerdem fehlt die Telefonrechnung. Das Telefon ist gar schon seit 10 Tagen abgemeldet. Eine Nachfrage bei der Telefongesellschaft ergibt, dass er seine Nummer auf eine Postfachadresse umgemeldet und seit dieser Zeit oft mit einer Lisa Martin telefoniert hat. Columbo sucht erneut Lauren auf, der er berichtet, dass in Nicks Apartment die Abtauschale des Kühlschrankes voller Wasser war, obwohl die Putzfrau diese mittags erst gereinigt hat. Dieses lässt sich nur erklären, wenn irgendwann nach der Reinigung der Strom in der Wohnung ausgefallen wäre, aber nach dem Mord war der Strom an. Lauren beteiligt sich jedoch nicht an den Spekulationen und schweift dauernd ab. Schließlich küsst sie den Inspektor. Columbo, dem dies offenbar gefällt, hat aber dennoch einige Fragen, die ihn beschäftigen. Beide verabreden sich für den Abend. Nachmittags berichtet Lauren Lisa telefonisch von dem Kuss, Lisa bleibt jedoch weiter skeptisch. Columbo beobachtet in der Zwischenzeit Lisa und dringt in ihre Wohnung ein, als diese gerade das Haus verlässt. Dabei findet er auch einige Fotos, von denen er eines mitnimmt, auf dem er etwas entdeckt hat. Noch vor dem Abend sucht der Inspektor wieder Lauren auf. Dabei macht er unbemerkt ein Foto von einer Fotografie, die Lauren zeigt. Columbo hat Lauren Rosen mitgebracht, die er ihr geheimnisvoll übergibt. Am Abend sind beide in einer Bar. Lauren gibt vor, sich in Columbo verliebt zu haben. Columbo erklärt Lauren sein Problem mit der Heizung, doch diese lenkt immer wieder vom Thema ab. Später ist Columbo alleine in "Barney's Beanery" und jammert über einen schwierigen Fall, während Lauren mit Lisa telefoniert und angibt, dass Columbo sie offenbar verdächtigt, aber keine Beweise hat. Der Inspektor unterhält sich mit der Putzfrau und stellt fest, dass der Kühlschrank über die selbe Sicherung funktioniert wie das Licht im Wohnzimmer. Bald erhält er ein großes Geschenkpaket von Lauren und trifft sich daraufhin mit ihr bei "Barney". Columbo berichtet von seinen neusten Erkenntnissen und fragt nach der Art der Beziehung zwischen Lauren und Nick, woraufhin diese sehr emotional und erschüttert reagiert. Am nächsten Tag holt Columbo Vergrößerungen seiner Fotos ab und lässt Lisa, die ständig von der Polizei überwacht wurde, zum Verhör ins Präsidium bitten. Dann ruft er Lauren an, die er ebenfalls ins Präsidium bestellt. Zusammen mit Columbo kann sie aus einem Nebenzimmer das Verhör von Lisa beobachten, die von drei Polizisten hart herangenommen wird. Lauren will wissen, wie Columbo auf Lisa gekommen ist, und Columbo berichtet von den Anrufen. Dann zeigt der Inspektor Lauren zwei Fotos, die einmal Lauren und einmal Lisa mit jeweils demselben Stuhl, einem Unikat, zeigen. Lauren fragt, ob Columbo den Fall ohne Geständnis lösen kann, was dieser verneint. Lauren ringt Columbo das Versprechen ab, Lisa laufen zu lassen, was der Inspektor auch tut: Er schickt sie nach Italien zurück. Als Columbo zu Lauren zurückkehrt, hat diese bereits ein schriftliches Geständnis verfasst. Sie gibt vor, einen männlichen Komplizen gehabt zu haben, den sie nicht nennen will. Columbo fragt, wer Lisa sei, woraufhin sie sagt, sie sei ihre Tochter. Columbo versteht. Nick wusste von Anfang an, dass beide Frauen miteinander verwandt waren und nutze beide aus, Lauren und Lisa haben nur durch Zufall herausgefunden, dass beide denselben Liebhaber haben. Als Lisa das herausfand, flog sie zu Nick nach Los Angeles, um ihn zur Rede zu stellen, woraufhin er sie bedrohte und schwer verletzte, sogar Morddrohungen aussprach. Columbo vernichtet alle Beweismittel, die auf Lisa verweisen und verhaftet Lauren.
bewertung
Ich bin begeistert! Die beste Episode überhaupt, so habe ich es mal behauptet und wenn ich nach meinen Lieblingsfolgen gefragt werde, so ist diese mit Sicherheit ganz oben auf der Liste. Selten erfährt man so viel über die Methode des Inspektors wie in dieser Folge und dennoch kann man ihn nicht ganz durchschauen. Ein großes Kompliment an das gesamte Produktionsteam, das den Zuschauern wirklich einen sehr unterhaltsamen Abend beschert hat. Nun aber genug des vollmundigen Lobes, denn nicht nur den Inspektor stört immer noch eine Kleinigkeit, nein, auch mich beschäftigt etwas: Wieso hat Columbo nicht herausgefunden, dass Lisa Laurens Tochter ist? Das dürfte doch mit ein paar Behördengängen schnell erledigt gewesen sein, zumal Lisa ja keine verschollene Tochter ist, sondern Mutter und Tochter doch auch in der Vergangenheit zumindest brieflich im Kontakt standen.
fazit
herrliche folge,

mit guter auflösung(selber stuhl auf den fotos)


und schön anzusehen, wie columbo flirtet und hund wasser gibt

(aber hätte er die tochter laufen lassen und fayne dunaway hätte nich gestanden, hätte columbo die popo :-O :-O karte gehabt

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Zuletzt geändert von columbo93 am Mo, 26.04.2010 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon andy_vip » Mi, 02.09.2009 23:15


columbo93 hat geschrieben:herrliche folge,

mit guter auflösung(selber stuhl auf den fotos)

Sorry, der beste Witz den ich je gehört habe mit der Auflösung.... - Er erkennt anhand einem Stuhl das die beiden sich kennen - DAS SIE SICH KENNEN - er findet noch nicht mal raus, dass sie mutter und tochter sind - er arbeitet bei der Polizei/Mordkommision.....

Und noch viel lustiger, er löst so gut wie nichts (NIX!!) auf. Er bekommt ein schriftliches Geständnis (und das noch überraschend) und stellt danach noch nen paar fragen zum Thema, wie haben sie´s genau gemacht..... - und das soll ne Gute Auflösung sein..? :motz: Das überhaupt ne Auflösung zu nennen ist nen absoluter Witz (im Vergleich zu teilweise herrlich-tollen Auflösungen).

DEFINITIV unter den TOP 3 der schlechtesten Folgen (auch wegen dem GEJAMMER, GEFLIRTE, DRAMA, KINDERGEBURTSTAG (Krawatte), GEHEULE, dem nervigsten Opfer der Geschichte (also aus Zuschauersicht - darf ich an deinem Ohr knabbern?) und der schräääklichen Synchronstimme der Täterin, noch schlimmer als ihre Ranmach-Versuche). Leider muss ich einen Punkt geben, aber nur weils 0 Punkte nicht gibt - zusammen mit Bluthochzeit - niemehr!!!! - andere Folgen immer wieder gerne!!!
Habe den allerersten Beitrag in diesem Jahrzehnt hier im Forum verfasst und bin richtig stolz drauf :-) !
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon martha » Do, 03.09.2009 01:56


Jetzt wollen wir doch mal Nägel mit Köpfen machen, um den Kessel hier auf Temperatur zu bringen.
Machen wir uns nix vor: das ist natürlich eher 'ne Folge für Weicheier und Warmduscher, die sich kurz vor Weihnachten auch mal die Sissi-Trilogie reinziehen.
Und-jaaaaaaaaaaaaaa-ich gehöre dieser Fraktion an!!! :D
Warum soll ich mich denn zum Schämen in die Ecke stellen, nur weil ich 'ner "Columbo"-Folge mal mehr Gefühl als üblich abgewinnen kann?
Was sind denn die Zutaten bei der "Heizdecke"?
Der extrem fiese Macho, der gleich zwei Frauen schikaniert. Dazu zwei Opfer, die in die Täterrolle schlüpfen.
Und dann kommt Columbo in's Spiel.
Natürlich wird er hier nicht mit satanischem Grinsen konfrontiert, sondern muß sich mit 'ner Charme-Offensive und vorgetäuschten Gefühlen rumschlagen.
Klar, das muss man nicht mögen. Ich seh auch lieber, wenn Culp mit atemberaubender Gesichtsakrobatik das Duell mit Columbo bestreitet.
Aber wenn man sich drauf einlässt, dass auch Gefühlsduselei 'ne legitime Waffe gegen die Ermittlungswut des Inspectors sein kann, funktioniert das Verständnis für diese Folge.
Anderenfalls kloppt man sie in die Tonne und sehnt sich nach eiskalten Premium-Schurken.

Sicher hat man auch Ansprüche auf 'ne gelungene Überführung des Täters. Da werden wir in der "Heizdecke" fraglos enttäuscht.
Trotzdem gibt's natürlich 'ne Auflösung. Das ist diesmal zwar eher 'ne Enthüllungs-Story, die durch das Aufdecken der Mutter-Tochter-Beziehung aber durchaus überzeugen kann.
Ich hab weiterhin keinerlei Probleme mit der Folge.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 10.07.2010 09:01


Die Folge ist mir mal wieder über den Weg gehüpft, wobei mir natürlich das eine und andere auffiel, die Filter beim zweiten Mal sind ja anders eingestellt.

Ziemlich ungefiltert erschien mir plötzlich der Bettgefährte der Statonfrauen.... kaum zu glauben, dass Mutter Staton so einen plumpen Karpfen anbetet.
Oder die durchgeistigte Lisa auf seine dummen Sprüche reinfällt.
Mutter und Tochter erscheinen mir ohnehin nicht wie Mutter und Tochter, sondern eher wie Schwestern.
Wenn Mutter Staton die "alten, die er wegen des Status und Geldes ausnutzt" verkörpern sollte... und Lisa den Hüpfer, den er wegen ihrer Jugend und Leichtigkeit wählt... ähem, dann komm ich da nicht mehr so ganz mit. Lisa wirkte auf mich wie eine frühzeitig gereifte Frau, die zu klug und ernsthaft ist, um sich mit solchen Planschbuben überhaupt abzugeben.
Weich und weiblich wirkte eher Lauren. Lisa wirkte auf mich burschikos, rational und unnahbar. Manchmal hatte sie fast männliche Züge.

Bei der Gelegenheit verstehe ich auch nicht, weshalb das ganze als Affaire eingwickelt wird.
Das verstand ich schon bei Dr. Allenby nicht. Starke Frauen, die sich als Betthasen halten lassen und sich dann bitter beklagen, wenn sie keine Exklusivrechte haben. :*-(

Die selbstbewusste Frau mit der lockeren Moral hat es bei Columbo wirklich nicht leicht.
Als die Staton da in ihrem Foyer über ihre Affaire säuselt: "ach, ich bezahle seine Rechnungen, pflücke ihm Beeren, kaufe ihm Krawatten, das mag er..." - da überschlich mich schon das Grausen :P

Dazu die Tränenattacke als sie seine Spielsucht wie eine echte Co-Abhängige in Schutz nahm: "er musste gehen... er konnte nicht anders". Ja, das hatte was komödiantisches :P
Einen Mann würde man bei soviel Verblendung ganz schnell als Trottel oder "notgeilen" Bock hinstellen :oops:

So klug Lisa erschien, so oberflächlich und selbstüberschätzend war ihre Mutter. An Columbos Reaktionen hätte sie erkennen können, dass sie ihn alles andere als leicht um den Finger wickeln kann.
Das Anbaggern war mir -immer noch- viel zu unglaubwürdig und unangemessen. Fast schon schlampenhaft - kurz nach dem Tod ihres Geliebten baggert sie am nächsten herum.
Vielleicht auch ein Trick, um die Untiefe ihrer Gefühle und ihr fehlendes Motiv zu übermitteln (den Erzeugern ging es aber wohl eher um die Flirteffekte und keinen tieferen Sinn)

Ich schau mir die Folge gerne an, weil sie was romantisches hat - solange man nichts hinterfragt und nicht genauer über einzelne Verhalten nachdenkt. :wink:

Bei der Auflösung wurde nochmal auf die Tränendrüse gedrückt.... Mutter rettet Tochter aus den Fänger der Verhörer und opfert sich selbst, damit das Töchterlein weiterhin Schwermut in Italien pflegen kann. Schööön :)

Hier wird ja oft kritisiert, dass Columbo von seinen Prinzipien abweicht als er Lisa laufen lässt.
Lisa beteiligte sich zwar an der Tatvertuschung, beging sie aber nun mal nicht.
Ob das Mitleid war oder einfach Berechnung, um wenigstens ein Geständnis zu bekommen, ist mir da jetzt mal egal *g
Der Inspektor meinte ja mal in einer anderen Folge, wenn es diesen Beweis nicht gegegen hätte, hätte er so lange weitergesucht, bis er etwas gefunden hätte.

Was hat es eigentlich mit dem kahlen Hotelzimmer oder Ausweichquartier auf sich? Eine Matratze ohne Bezug, ein Klappstuhl, ein Minikühlschränkchen - das sollte ein gemütliches Liebesnest sein?
Achso, mir fällt gerade ein, das sollte wohl die Behausung des Kerls sein. Auweia. Vorsicht bei der Wohnungwahl der Männer :wink:
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon Topi » Sa, 10.07.2010 10:41


zimtspinne hat geschrieben:Ziemlich ungefiltert erschien mir plötzlich der Bettgefährte der Statonfrauen.... kaum zu glauben, dass Mutter Staton so einen plumpen Karpfen anbetet.
Weich und weiblich wirkte eher Lauren. Lisa wirkte auf mich burschikos, rational und unnahbar. Manchmal hatte sie fast männliche Züge.
Hier wird ja oft kritisiert, dass Columbo von seinen Prinzipien abweicht als er Lisa laufen lässt.
Lisa beteiligte sich zwar an der Tatvertuschung, beging sie aber nun mal nicht.

Achso, mir fällt gerade ein, das sollte wohl die Behausung des Kerls sein. Auweia. Vorsicht bei der Wohnungwahl der Männer :wink:


Zimtspinne bringt es auf den Punkt.
Als ich wußte, wie der Hase laufen würde, habe ich umgeschaltet und auf einem Parallellprogramm die Lebensgeschichte des Allroundtalents Max Hansen geguckt.
Ein begnadeter Künstler aus den 20er/30er Jahren.
Leide heute vergessen.
Max Hansen hat das Leben geliebt. Ein toller Kommödiant, Kabarettist, Tenor und Schauspieler. Es hieß, er hatte Liebesbeziehungen und Affären mit allen! Schauspielkolleginnen und Gesangspartnerinnen- und die (inzwischen hochbetagten) Damen äußerten sich liebevoll und verzückt über Max Hansen.

Max Hansen hätte ich sofort abgenommen, dass sich Mutter und Tochter in ihn verlieben.
Er war aber auch nicht so ein plumper Kerl, wie der Typ unter der Heizdecke

Warum haben die Leute Geld? Ich dachte, um so lästig werdende Typen abzufinden und sich vom Leib zu halten. Wozu den ermorden? Leuchet mir nicht ein.
Und ja, ich finde auch, dass Columbo die Mörderin faßt. Dass Mädel war nicht die Täterin.
Grüße
Topi
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon sagittarius » Sa, 10.07.2010 13:02


Das ist ja kaum zu glauben: Columbo wandelt auf Freiersfüßen. Von Mrs. Staton bekommt er einen Kuss und als Geschenke eine Krawatte, die er sogar trägt, und einen Korb für seinen Hund. Columbo revanchiert sich mit Blumen. Kein Wunder, dass das Drehbuch von Peter Falk stammt. Was aber sagt Mrs. Columbo dazu?

Bekanntlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Um Gefühle geht es hier gar nicht, sondern nur um Taktik. Natürlich ist dieses Columbo-Mörder-Verhältnis reizvoll und höchst ungewöhnlich, aber das Prickelnde hält sich in Grenzen, Gefühle sind in dieser "Beziehung" nicht vorhanden.

Mrs. Staton, die zusammen mit ihrer Tochter Lisa den brutalen Liebhaber Nick Franco getötet hat, setzt zur Verschleierung der Tat weibliche Waffen ein. Sie will, dass Columbo an ihr mehr interessiert ist als an dem Fall selbst. "Wenn eine schöne Frau ihre Karten richtig einsetzt, erreicht sie normalerweise das, was sie will", sagt Mrs. Staton zu ihrer Tochter. Das war, nachdem sie Columbo die Krawatte geschenkt hatte. Columbo erkennt bereits: "Sie spielt mir was vor", und er fragt nach dem Warum. Später bekommt Columbo einen Kuss und Mrs. Staton fragt ihn nach seinem Vornamen. Er lautet "Inspektor". Columbos Antwort zeigt: Es gibt kein inniges Verhältnis zu Mrs. Staton, die Distanz bleibt gewahrt.

Columbo findet in Lisas Wohnung ein Foto mit einem auffälligen Stuhl. Dieser Stuhl befindet sich im Haus von Mrs. Staton. Dieses Foto ist gewissermaßen das Königsindiz dieser Episode. Bislang wusste Columbo vom Verhältnis der Mrs. Staton zu Mr. Franco, sowie dass Lisa und Franco miteinander telefoniert hatten. Nun aber weiß Columbo, dass Mrs. Staton und Lisa sich kennen. Eine Dreiecksbeziehung tut sich auf, Columbo ist nah dran am Motiv und er beschließt, das Spiel der Mrs. Staton weiterzuspielen, aber nicht, weil er sie liebt, sondern um den Fall zu lösen.

Columbo schenkt Mrs. Staton Blumen, teilt ihr aber in einem Gespräch seinen Verdacht mit, dass er sich auf Personen konzentriert, die einen Schlüssel zu Francos Wohnung besitzen, wie Mrs. Staton. Hier müsste sie erkennen, dass ihre Taktik gescheitert ist und sie sogar das Gegenteil erreicht hat. Dennoch schenkt Mrs. Staton Columbo einen Korb für seinen Hund. Die "Beziehung" der Beiden endet, nachdem Columbo persönliche Fragen zu Nick Franco, Geld und eine mögliche Hochzeit gestellt hat. Columbo stochert am Motiv herum.

Dieses Motiv leuchtet mir nicht recht ein. Es hätte eine rechtsstaatliche Lösung geben können, etwa eine Anzeige wegen Körperverletzung. Oder die zwei Frauen hätten den betrügerischen Liebhaber einfach fortschicken können ("Mein Ohrläppchen gehört mir").


Mrs. Staton hat vor dem Mord den Strom in Nick Francos Wohnung abgeschaltet, damit es dunkel bleibt. Dummerweise wurde dabei auch der Kühlschrank abgeschaltet, das Tauwasser fällt Columbo auf. Zudem schaltete sie die Heizung ein, weil es abends kalt war und sie fror. Da sie vergaß, die Heizung zurückzudrehen, hat Columbo ein weiteres Problem: Es war tagsüber heiß, die Heizung wird wohl ausgeschaltet gewesen sein, und Nick Franco hielt sich außerhalb seiner Wohnung auf. Wer hat aber dann die Heizung eingeschaltet und zeitweise den Strom abgestellt?

Eine nicht vorhandene Telefonrechnung bringt den Durchbruch. Nick Franco hat die Rechnung auf ein Postfach umgeleitet, damit Mrs. Staton nicht erfährt, dass er mit ihrer Tochter telefoniert. So kommt Columbo Lisa auf die Spur und findet in ihrer Wohnung das erwähnte Foto mit dem ungewöhnlichen Stuhl.

Nun kommt es zu einer Drehbuch-Konstruktion: Columbo ahnt die Zusammenhänge, findet aber keine Beweise für die Schuld der beiden Frauen. Er ist angewiesen auf ein Geständnis, welches er aber nur bekommt, wenn er Lisa frei lässt. Er setzt Lisa durch ein hartes Verhör als Druckmittel ein. Warum bleibt Columbo nicht konsequent? Lisa hätte wohl bald die Tat gestanden. Stattdessen lässt er Lisa frei und vertraut darauf, dass Mrs. Staton, die ihm Zuneigung vorgetäuscht hat, auch wirklich gesteht. Ich halte diese Lösung nicht für glücklich, aber sie passt in den großen Rahmen dieses Columbos.

Beim ersten Anschauen war mir Columbos Rolle nicht ganz klar geworden. Manche Signale erkennt man erst bei einer Wiederholung. Am Schluss erklärt Columbo, er ginge mit seiner Frau zum Bowling. Ich bin sicher: Columbo hat nie etwas für Mrs. Staton empfunden. Ich meine, es wäre interessanter gewesen, Mrs. Staton hätte sich ernsthaft in Columbo verliebt. Dann wäre ein emotionaler Schluss glaubhaft gewesen.

Ich gebe diesem Columbo 4 Punkte.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon sagittarius » Sa, 10.07.2010 16:03


Topi hat geschrieben:Als ich wußte, wie der Hase laufen würde, habe ich umgeschaltet und auf einem Parallellprogramm die Lebensgeschichte des Allroundtalents Max Hansen geguckt.

Wieso schaltest du bei einem Columbo-Film um???

Dieser Columbo ist doch unterhaltsam, spannend und sogar etwas prickelnd.

Ich bin sehr befremdet. :?
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 10.07.2010 16:11


Ich meine später hier noch was dazu, sitz draußen und mein compi ist bei der Hitze überfordert und lahmt, wenn ich mehrere Sachen gleichzeitig mache *hechel*
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon Topi » So, 11.07.2010 20:03


sagittarius hat geschrieben:Wieso schaltest du bei einem Columbo-Film um???

Dieser Columbo ist doch unterhaltsam, spannend und sogar etwas prickelnd.

Ich bin sehr befremdet. :?


Tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe.... 8-o

Max Hansen hat mich verführt. Ein überaus charmanter Mann. Er hat in einem Chanson gefragt: "Waren Sie schon mal in mich verliebt?"
Der Angesprochene war Adolf Hitler.
Daraufhin musste Max Hansen schnell seine Koffer packen und emigrieren.

Gegen den europäischen Allroundkünstler und finessenreichen Verführer hat der US-amerikanische Serienheld an diesem Abend bei mir den Kürzeren gezogen.
--- Kein Drama!

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Topi
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon Doc Brown » So, 01.01.2012 16:59


Hui, zu dieser Folge wurde ja mit Abstand am längsten nichts mehr geschrieben – fast 1 ½ Jahre. Dann will ich mal:

Die Episode erhält von mir 4 Punkte. Das ist wirklich ein interessantes Detail, dass Columbo zu dieser Folge das Drehbuch geschrieben hat. Da nutzt er doch gleich die Gelegenheit und lässt sich von Faye Dunaway beschmusen – sehr clever. 8)

Das Zusammenspiel zwischen Falk und Dunaway funktioniert meiner Meinung nach gut. Die beiden bringen diese besondere Form der „Harmonie“ sehr gut rüber, schließlich ist das ganze ja nur Mittel zum Zweck. Ich denke, man merkt den beiden die Spiellaune an und ich hatte Spaß beim Zusehen. :smoke:

Dass Laura als Mörderin hier anders agiert als die „üblichen“ Mörder, finde ich ganz amüsant und eine willkommene Abwechslung. Genau ab dem Punkt, wo sie in die Ecke gedrängt wird und in Erklärungsnot gerät, beginnt sie mit der Charmeoffensive. Wo sich andere Mörder versuchen, mit wilden Erklärungsversuchen herauszuwinden, schlägt sie einen anderen Kurs ein und versucht die Unlogik, wie sie und Franco in die Wohnung kamen, ohne die Einbrecher aufzuschrecken, erst gar nicht ernsthaft zu beantworten, sondern kauft dem Inspektor lieber eine neue Krawatte. Kann man so machen, mir gefiel’s. :)

Auch wenn Columbo vielleicht kleinere Probleme hatte, sich auf das wesentliche zu konzentrieren :P , verliert er dennoch nicht seine Kombinationsgabe. Die Indizien, die er findet sind nämlich ganz gut. Besonders gefiel mir, wie er durch eine clevere Fragestellung herausfindet, dass Laura gar nicht weiß, ob Aspirin im Haus ist, obwohl sie doch angeblich am Abend zuvor mit Kopfschmerzen im Bett lag. Dazu der abgetaute Kühlschrank, die eingeschaltete Heizung und die Frage, warum Laura und Franco nicht geklingelt haben. Das sind aber alles nur Indizien, daher muss Columbo am Ende einen faulen Kompromiss eingehen. :?

Das Ende gefällt mir nämlich gar nicht. :( Der Paukenschlag, dass die beiden Täterinnen Mutter und Tochter sind, ist ja noch gelungen, aber dass Columbo Lisa einfach gehen lässt, ist schlicht und ergreifend falsch und sieht dem idealistischen Inspektor so gar nicht ähnlich. :motz:
Sie hat schließlich Beihilfe zum Mord begangen, war hochverdächtig und wäre vermutlich eingeknickt, so jammernd wie sie da saß. Columbo hätte sein Geständnis also vermutlich bekommen, es war nur etwas Geduld gefragt.

Außerdem: Wie will Columbo das Problem mit dem „unbekannten Komplizen“ lösen? ?-/ Wenn Laura diesen nicht verrät, wird ihr das vor Gericht sicherlich negativ ausgelegt. Wenn dann rauskommt, dass Lisa die Komplizin war, hat Columbo Ärger an der Backe.
Sorry, aber das Ende ist einfach nur unausgegoren und nicht zu Ende gedacht. Da können sich die Macher auch nicht mit künstlerischer Freiheit `rausreden. Es ist ja oft fraglich, ob Columbos Indizien vor Gericht standhalten, aber hier finde ich es besonders absurd. :mauer:

Achja, noch zwei Kleinigkeiten:
Ich denke, dass man nur mit einer Heizdecke die Tatzeit nicht verschleiern kann. Es gibt da sicherlich noch andere Faktoren, wie Leichenstarre und –blässe oder Blutgerinnung. Da hat der Gerichtsmediziner wohl geschlampt, aber gut, ist nicht so wild.

Und zum Schluss noch was positives: Ich fand es toll, dass Barney sooft auftaucht. :o Die Szenen in seiner Bar, in denen Columbo über seine Ermittlungen berichtet und seine Gedanken ordnet, fand ich ganz spaßig, besonders die Tipps von Barney zum Umgang mit Frauen. :wink:
Schade eigentlich, dass die Macher ihn nicht öfters so ausführlich gezeigt haben. Es hätte ruhig die ein oder andere Folge mehr geben können, wo Barneys Bar eine wichtige Anlaufstelle für Columbo ist. Außer dieser Folge gibt es ja nur noch „Keine Spur ist sicher“, wo die Bar ausgiebiger auftaucht.

Unterm Strich also schwache 4 Punkte. Mit einem besseren Ende wären es sogar starke 4 Punkte geworden.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon crocodile » Sa, 14.04.2012 10:32


Columbo beim Bowling hätte ich gern mal gesehen, linke Hand die Zigarre, rechte Hand die Kugel und dann ein Strike. Aber gut, ich will jetzt hier nicht zu weit abschweifen.

Eine Episode die das Herz anrührt. Naja, ganz so schlimm ist es am Ende wohl nicht. Aber ein wenig Mitleid darf man mit dem Mörderpärchen schon haben, Mutter & Tochter, ausgenutzt bzw. betrogen von ein und demselben Mann. Selbst Columbo kann hier nicht nur die kalte Schulter zeigen und lässt am Ende sogar die Mittäterin laufen!

Das Zusammenspiel Dunaway/Falk ist natürlich ganz amüsant. Ein paar Avancen hier und da, dazwischen Geschenke und viele offene Fragen, die aber nicht wirklich beantwortet werden. Wir sehen hier mal eine etwas andere Taktik des Mörders bzw. der Mörderin. Sie versucht den Inspektor zu bezirzen und damit unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Dies gelingt Mrs. Statton sogar recht gut.

Natürlich ermittelt Columbo dennoch recht gewissenhaft und deckt die ein oder andere Panne (Heizung, Kühlschrank) im Mordplan auf. Und er kommt einer 2. Frau auf die Spur, die er dafür benutzt, um aus Mrs. Statton ein Geständnis zu entlocken.

Nun ja, das Finale passt dann eigentlich zu der eher etwas anrührenden Story. Columbo lässt sich erweichen und Mr. Statton kann ihre Tochter freiboxen. Alles nicht unbedingt spektakulär und irgendwie auch vorhersehbar.

Ich gebe der Episode 3 Punkte. Für mehr fehlen einfach die Kracher oder die ein oder andere überraschende Wendung. Hervorheben kann man sicher die schauspielerischen Leistungen von Dunaway und Falk, die beide gut miteinander harmonieren. :wink:
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon Tiktaalik » Mi, 03.10.2012 21:48


Der Beginn ist spannend aufgebaut. Lauren Staton telefoniert häufiger mit einer fremden Frau und erst nach und nach erfährt der Zuschauer, dass beide Frauen denselben Mann haben und dass sie ihn gemeinsam umbringen wollen. Sehr gut gefällt mir ebenso, dass man bis zum Schluss rätselt, wer diese andere Frau ist, da sich die beiden Frauen nicht wie zwei "normale" Frauen verhalten, die sich zufällig in denselben Mann verliebt haben. Auch der Mordplan ist clever: Durch die Heizdecke und den Schuss von ihrer Komplizin Lisa Martin hat Lauren Staton ein perfektes Alibi.

Die Indizien sind sehr gut: Im Tiefkühlfach befindet sich Wasser, was bedeutet, dass der Strom zwischenzeitlich abgeschaltet war. Zudem hat sich Nick Franco seine Telefonrechnungen an ein Postfach schicken lassen, was ein Indiz dafür ist, dass er mehrere Liebschaften gehabt hat. Columbo hierzu:"Jemand, der öfter in der Wohnung war, hätte die Rechnungen sehen können." Dazu wurde zwischenzeitlich die Heizung eingeschaltet, was Diebe sicher nicht getan hätten. Außerdem kam der Schuss aus dem Flur, was ebenfalls gegen einen Raubmord spricht. Der Schlussbeweis mit dem Foto von dem Stuhl, das beweist, dass sich Lauren Staton und Lisa Martin gekannt haben, ist überragend. Überhaupt bin ich von diesem Herz ergreifenden Finale dieser Episode begeistert. Ich habe diese Folge schon öfter gesehen und insbes. das Finale sicher schon 10 mal angeschaut, aber ich hatte gestern erneut Gänsehaut, als Lauren Staton
Columbo sagt, dass Lisa Martin ihre Tochter ist. Damit hätte ich als Zuschauer niemals gerechnet. Auch die beiden Schauspieler Faye Dunaway und Peter Falk laufen hier zur absoluten Höchstform auf. Sehr passend dazu finde ich, dass das Finale stark in die Länge gezogen wird. Theoretisch hätte Columbo ihr nur das Foto zeigen, Lisa Martin freilassen und Lauren Staton das Geständnis schreiben müssen. Dennoch dauert das Finale satte 13 Minuten, toll!

Das Columbo-Mörder-Spiel ist das Prunkstück dieser Episode und erhält volle 5 Punkte. Es ist komplett darauf ausgerichtet, dass Lauren Staton versucht, Columbo zu verführen, um ihn so von weiteren Ermittlungen abzuhalten. Da auch Columbo von Beginn an von ihrer Attraktivität angetan ist, ist er ihr gegenüber sehr redselig. Auch deswegen verweist er in dieser Folge besonders oft auf seinen peniblen Chef, um seine Befragung zu rechtfertigen. Allerdings hat er sehr früh den Verdacht, dass sie ihm nur etwas vorspielt. Sie behauptet, am Mordtag Kopfschmerzen gehabt zu haben, doch als Columbo vorgibt, Kopfschmerzen zu haben, weiß sie nicht, ob sie eine Kopfschmerztablette vorrätig hat. Von nun an ergibt sich ein exzellentes Spiel: Lauren Staton versucht, seine Ermittlungen mit ihrer Attraktivität zu beeinflussen, gesteht ihm sogar, dass sie sich in ihn verliebt hat und der Inspektor spielt dieses herrliche Spiel mit. Sie schenkt ihm eine Krawatte und ein Korb für seinen Hund und er ihr einen Strauß Blumen. Überragend finde ich, dass Lauren Staton mit Columbo zwar über alles reden kann (über die Indizien, ihre Kreislaufprobleme, etc.), nicht aber über Nick Franco. Da wird deutlich, wie tief sie von ihm verletzt wurde.

Faye Dunaway spielt ihre Rolle als Lauren Staon überragend. Wie sie mit dem Inspektor spielt, ist überragend und absolut authentisch. Auch im Finale liefert sie eine exzellente Leistung ab. Claudia Christian als Lisa Martin und John Finnegan als Barkeeper Barney spielen ihre Rollen sehr gut.

Auch interessant finde ich die Dialoge zwischen Lauren Staton und Lisa Martin und zwischen Columbo und dem Barkeeper Barney. Dort erfährt der Zuschauer, wie Columbo und Lauren Staton wirklich über den jeweilig anderen denken. Dabei gefällt mir zum Beispiel auch, dass sie sich zwar einerseits sicher ist, mit ihrer Taktik Erfolg zu haben, doch bereits im ersten Gespräch teilt sie ihrer Komplizin auch mit, dass sie den Inspektor nicht richtig einschätzen kann.

Es sind auch diese kleinen Szenen, die mir sehr gut gefallen und diese Episode so besonders gut machen: Beispielsweise wird das spätere Beweisfoto mit dem Stuhl schon sehr früh gezeigt. Als Columbo das entscheidende Foto dann findet, zieht er sich anschließend die Krawatte aus. Auch, dass Columbo ein Geständnis benötigt, um diesen Fall zu lösen, wird schon weit vor dem Finale erwähnt. Dazu gefällt mir der Dialog zwischen Columbo und Lauren Staton, als sie im Auto sitzt besonders gut. Columbo konfrontiert sie hier mit einem Indiz nach dem anderen und der Zuschauer ist gespannt, wie sie sich bei jedem Indiz herausredet. Immer, wenn sie ein Indiz erklärt hat, stellt sich Columbo kurz zufrieden, um Sekunden später auf ein erneutes Problem hinzuweisen, klasse! Auch wimmelt diese Episode zwar nicht von lustigen Szenen, doch Columbo im Schlafanzug und auf der Suche nach Kaffee zu suchen, entlocken mir immer wieder ein Lächeln.

Klare 5 Punkte für diese überragende Folge.
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon MrGrady » So, 03.03.2013 21:04


Bevor ich im vergangenen Herbst die Serie Columbo wiederentdeckte, hatte ich fast 20 Jahre keine Folge gesehen. Von den Mörder-Darstellern war mir nur eine Hand voll wirklich im Gedächtnis geblieben. Jack Cassidy und Robert Culp als charismatische Schurken, der irre Roddy McDowall, Johnny Cash aufgrund seiner Musik und - man höre und staune - Faye Dunaway. Ich habe in meinen Bewertungen der neueren Folgen ja schon häufiger die Qualität der Schauspieler kritisiert. Diese Episode jedoch bildet eine rühmliche Ausnahme und zeigt einmal mehr, was gute Schauspieler aus einem durchschnittlichen Plot machen können.

Das neckische Spielchen zwischen Peter Falk und Faye Dunaway hat mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt oder gestört. Im Gegenteil: Es gibt dieser Folge eine ganz eigene Atmosphäre, in der mich so manche Doppeldeutigkeit zum Schmunzeln brachte. Die Strategie der Mörderin, lästige Fragen einfach "wegzuflirten", fördert neue und bislang unbekannte Facetten Columbos zutage. Der Inspektor spielt das Spielchen mit, scheint ihm zwischendurch sogar fast zu erliegen und macht am Ende doch unmissverständlich klar, dass alles nur Teil seines Spiels war. "It's All In The Game" lautet schließlich nicht ohne Grund der englische Titel der Episode.

Schwächen hat die Folge hingegen im kriminalistischen Bereich. Eine Mittäterin einfach laufen zu lassen, ist eigentlich nicht Columbos Art. Und auch das frühe Eingeständnis des Inspektors, dass er eigentlich nichts beweisen kann und deshalb ein Geständnis braucht, passt nicht wirklich zu ihm - da kennt man Columbo aus anderen Episoden ganz anders. Der Mordplan der beiden Damen war zwar nicht schlecht, aber er kam mir doch bei Weitem nicht so ausgeklügelt vor wie die Pläne in "Wenn der Schein trügt" oder auch "Momentaufnahme für die Ewigkeit" - und diese Fälle hat Columbo auch gelöst.

Unter dem Strich komme ich dank der guten darstellerischen Leistung aber trotzdem auf 4 Punkte und damit zu einem "Sehr gut". Für meinen Geschmack eine der besten Folgen der zweiten Ära.

Kritik muss ich allerdings an den Zuständigen für die deutsche Übersetzung üben: Der Titel "Ein Toter in der Heizdecke" hat mit der Gesamthandlung ja fast gar nichts zu tun und ist in meinen Augen schon eine Irreführung des Zuschauers (Columbo findet das ja nicht einmal selbst heraus). Außerdem nervt mich die Stimme von Horst Sachtleben, der den Inspektor wie einen senilen Opi klingen lässt. Für die deutsche Version würde ich deshalb am liebsten noch einen Punkt abziehen. Naja, man will ja nicht so sein... :?
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon ChryZ » Mo, 17.06.2013 11:19


Gestern habe ich diese Folge nach einiger Zeit mal wieder gesehen und festgestellt, dass ich noch gar keine Bewertung dazu abgegeben habe. Das möchte ich nun nachholen. :D

Insgesamt eine Folge, die sehr gut zu unterhalten weiß, auch wenn Sie durch den "Flirtfaktor" etwas aus dem Rahmen fällt. Es war schön mit anzusehen, wie Columbo von der Mörderin umgarnt wird und ihm dies an einigen Stellen unangenehm war. :wink: Zudem ist es selten in einem Columbo, dass man ein gewisses Verständnis für die Motive der Täter aufbringen kann.

Was mir hingehen nicht so gut gefallen hat:
- Zum einen fehlt in dieser Folge nahezu vollständig die Indiziensuche. Zwar ist das Hochstellen der Heizung sowie das Abschalten des Stroms ungewöhnlich, aber zumindest Letzteres wäre erklärbar gewesen (Alarmanlage eines Safes, etc.?).
- Es dient zwar nicht der Unterhaltung, aber der Todeszeitpunkt mit Hilfe einer Heizdecke zu verschleiern ist sicherlich nicht möglich. Da spielen ja noch viele andere Aspekte eine Rolle (Blutgerinnung, etc.).

Insgesamt bewegt sich die Beweislast (wenn überhaupt) auf sehr dünnen Eis. Das ist zwar in vielen Columbos der Fall, aber hier ist es wirklich extrem. Zwar ist relativ klar, dass es kein Überfall gewesen sein kann, aber eindeutige Beweise zu den beiden Täterinnen existieren eben nicht. Zumal das Opfer sicherlich viele (weibliche) Feinde haben dürfte.

Insgesamt aber eine Folge, die mich gut unterhalten hat. Deswegen: 4 Punkte! :D :D :D :D
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Re: Bewertet: "Ein Toter in der Heizdecke"

Beitragvon Red Shadow » So, 13.04.2014 17:27


Hello again ;)! Irgendwie konnte ich mich hier lange nicht mehr anmelden, nun hat es doch noch geklappt, indem ich mir ein neues Passwort schicken habe lassen. Die Neuregistrierung "RedShadow" braucht insofern bitte nicht aktiviert werden! Wie dem auch sei, heute mal ein paar Worte zu einem meiner Favoriten der jüngeren Ära :) :


Die Folge könnte auch gut und gerne die anrüchigen Seiten des Inspektor C heißen. Der englische Titel "It’s all in the game" ist vielleicht sogar passender, als "der Tote in der Heizdecke", denn hier wird wirklich ein ambivalentes Spiel getrieben, aber dazu später mehr.

Der deutsche Titel deutet mehr auf die Tat hin und den Fall betreffend haben wir auch hier wieder Futter für Krimifans. Aus kleinen Indizien (Stichwort Kühlschrank, Sicherung, Licht, Steckdose) wird der große Kreis geschlossen, wie man es von einem guten Columbo gewohnt ist.

Noch interessanter ist hier allerdings das Spiel zwischen der Haupt-Täterin (Faye Dunaway) und Columbo. Das entwickelt eine herrliche Dynamik und moralisch doppelte Böden, wie man sie so selten sieht. Columbo lässt sich dieses Mal richtig bezirzen und ist offen wie selten zuvor. Spannend ist auch, dass man mehr denn je erfährt, was er sich denkt. Seine Beobachtungen bzw. Beschattungen sind nicht heimlich oder man nehme die herrlich lakonischen und knackigen Dialoge mir Bar-Besitzer Barney, der spätestens seit dieser Episode einen Kultstatus haben muss.

Columbo: "Bist du jetzt schon Psychologe?" Barney: "Wenn man so etwas betreibt, wird man das!" Klasse :D! Er hält dem Inspektor auch immer wieder den Spiegel vor und ist in diesem Fall so etwas wie die moralische Instanz des Ermittlers. Der lässt sich nämlich dieses Mal ordentlich einlullen, einladen, beschenken, verschenkt selbst Blumen und ja, er knutscht sogar fremd, als ob es nichts Normaleres gibt, obwohl die mysteriöse Mrs. Columbo auch hier nicht unter den Tisch gekehrt wird und er sogar vermutet, dass es eine Taktik der Täterin ist. Columbo vergisst mal zeitweise seinen Berufs-Kodex, das ist ambivalent sympathisch und menschlich, wobei auch immer so ein Stück weit Undurchsichtigkeit bleibt. Was soll das? Ist es Opportunismus oder doch Zerrissenheit?

Eine finale Auflösung gibt es in diesem Punkt auch nicht. Columbo wirkt fast besessen etwas auflösen zu wollen. Er macht indirekt Druck, um einen Fall, der vielleicht im Sand verlaufen wäre, eindeutig aufklären zu können. Die Täterin macht es ihm leicht, nur ihre Komplizin soll verschont bleiben, dafür unterschreibt sie ein Geständnis, obwohl sie wahrscheinlich nicht mal überführt hätte werden können. Columbo spielt das Spiel mit. Vielleicht auch aus Selbstschutz bzw. Selbstgerechtigkeit. Er kommt der Pflicht doch noch nach, seine verbotene Muse ist weg und moralisch macht er etwas unbürokratisch richtig, indem er immerhin die Tochter gewähren lässt. Das Opfer war eh niemand, wie Barney auch in einem Gespräch der beiden andeutet, der die volle Gerechtigkeit verdient hätte. Ein in jeder Hinsicht interessanter Fall! (4,5/5)
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