Das ist eine Folge, welcher an sich einige gute Sachen angedacht hat, die leider weniger oder gar nicht so toll umgesetzt worden sind.
Wenn ich auf die guten Ideen schaue:
Der Mord wird mit einem zu späterem Zeitpunkt ausgeführten zweiten Schuss aus einer anderen Waffe kaschiert. Das ist wirklich eine geniale Idee, wenn man dazu noch eine passende Story erdenken würde. Gäbe es einen Grund, warum Wayne Jennings auf seine tote Geliebte schiesst, so könnte man tatsächlich von einem Befreiungsschlag erster Güte sprechen. Insbesondere Jennings ausgesprochen geschickt auf die ungeplante Störung durch die Kabelleute reagiert hat. Das Verzweiflungsthema will hier aber nicht so richtig aufgehen.
Wir sehen den Mord nicht tatsächlich, was bei Columbo immer heisst, dass da irgendwas unvorhergesehenes passieren wird. Auch die Idee gefällt mir hier gut, dass der Täter bis zur Hälfte anhand dem zweiten Schuss gejagt wird, dieser sich danach "befreien" kann und auch das Gefühl hat, dass er nun aus dem Schneider sei.
Die Schwester des Opfers, die ist nun wirklich so was von zerfressen von Neid und Eifersucht. Ihr Beschützergetue nehme ich ihr von Anfang an nicht ab. Als fleissiges Mauerblümchen im Schatten der schönen, durch schreiben erfolgreichen Schwester, ist sie nahezu am explodieren. Dass sie Jennings mit dem gefakten Telefonanruf aktiviert, ist nicht als Schutz für die Schwester gemeint, sondern das Vermiesen deren Lebensstil und Freude. Auch wenn Jennings ein Frauenheld und Aufreisser erster Güte mit Affären ist, hat das ja schlussendlich nicht zu bedeuten, dass er und Theresa nicht eine glückliche Ehe führen könnten. Diese Figur ist zwar fast eine Zumutung zum Schauen, andererseits aber eine richtig gute Umsetzung. Dass der Jennings sie am Schluss rumkriegt, ist eine logische Schlussfolge.. sie beerbt ihre Schwester mit dem, was sie so voll Neid gebracht hat und findet daran eine Genugtuung. Diese Wandlung von Hass, Eifersucht, Ablehnen und trotzdem vor allem Haben wollen finde ich sehr gut umgesetzt.
Dann kommen aber die Punkte, die nicht gefallen. Was ist denn nun das Motiv des Mörders? Dreht er durch, weil Theresa ihn (gefälscht) nicht heiraten möchte? Will er einfach an die Versicherungssumme ran? Schade, da habe ich auf eine Antwort gewartet, insbesondere es einem die ganze Folge durch einfach nicht klar wird, was nun Motiv ist. Wenn ich da eine Einschätzung geben sollte, dann eine Kombination von beidem. Jennings wollte durch die Heirat ein unbekümmertes, arbeitsfreies Leben führen. Als das scheinbar nicht aufgehen will, beschliesst er halt, an die Versicherungssumme zu kommen. Allerdings muss man ihm schon auch attestieren, dass da einiges an Verzweiflung zu spüren ist bezüglich der angeblich zerbrochenen Hochzeit.
Irgendwann kommt heraus, dass es einen früheren Schuss gab, der für den Tod verantwortlich ist. Das ist für die Story so natürlich notwendig, trotzdem muss man sich fragen, warum dies die Gerichtsmedizin nicht von Anfang an erkennt, dass da zwei verschiedene Treffer im Opfer sind..
Dass der Täter auf das tote Opfer geschossen hat, dürfte ihn, wie hier auch schon erwähnt, nicht gänzlich von einer Schuld freisprechen. Das heisst auch, dass er natürlich für den Mordfall weiter ein klarer Tatverdächtige wäre.
Die Auflösung kommt mir wieder mal etwas aus dem Himmel heraus. Schön wäre gewesen, wenn man als Zuschauer das Schild des Höschens mal vor der Auflösung gesehen hätte. Man hätte da zumindest das Gefühl, dass man hätte drauf kommen könnte. So ist es halt einfach wieder mal hinkonstruiert, schade. Zumal so ein Schild nun wirklich nicht so klein ist, dass es nicht auffällt, wenn es vorschaut.
Den Höschen Beweis finde ich eh komisch. Erstens kann ein Höschen auf zwei Arten falsch angezogen werden: entweder ist die Innenseite des Höschens nach aussen gedreht oder das Höschen wird, was vorne und hinten angeht, falsch angezogen. Bei beiden Varianten ist das Schild dann auf der falschen Seite. Zweite Variante sollte an sich auffallen, da Damenhöschen nur dann sinnvoll abdecken, wenn sie in der Beziehung her richtig rum angezogen sind
. Ersteres könnte natürlich zutreffen, würde aber bedeuten, dass das Schild aussen vorstehen sollte. Wie auch immer ist so ein verkehrt angezogenes Höschen nur ein Indiz, dass das Opfer nach dem Mord noch eingekleidet wurde. In der Hektik könnten wohl alle, gleich ob nun Mann oder Frau, das Höschen falsch rum anbringen.
Zum Wayne Jennings: Bitte, liebe Frauen, sagt mir, dass dies nicht der Typ Sunnyboy und Frauenheld schlechthin ist.. dann ist meine Männerwelt wieder in Ordnung.
Ausser einem gewinnbringenden Lächeln finde ich an dem nun wirklich herzlich wenig anziehend..
Zur Wertung: Für mich etwas zwischen 2 und 3 Punkten. Da ich keine halben Punkte vergeben kann werte ich hier auf zwei runter, was für mich stimmiger ist. Also ein gutes Passabel.