Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"?

1/5 schlecht
3
5%
2/5 passabel / "na ja"
10
17%
3/5 gut
13
22%
4/5 sehr gut
15
26%
5/5 überragend
17
29%
 
Abstimmungen insgesamt : 58

Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon martha » Mo, 28.10.2013 17:58


Also ich finde die Kritik an Columbo hier durchaus berechtigt.
So Autorität unter dem Deckmantel der Schusseligkeit.
Das trifft es schon sehr gut.
Aber wo ist in dem vorliegenden Fall die Schusseligkeit?
Gleich zu Beginn verwechselt Columbo Grace Kelly mit Kim Novak.
Damit hat es sich eigentlich schon.
Danach ist mir die Ermittlungsarbeit einfach zu glatt...zu stromlinienförmig.
Columbo sieht die Buchstaben auf dem Zettel in Charlies Jackett, lässt sich die Zeitung kommen und weiß sofort, dass er auf der Seite mit den Sportwetten einen Treffer landen wird.
Da hat er bei dem ominösen "LAP" in "Waffen des Bösen" doch wesentlich mehr grübeln müssen.
Auch im Wettbüro ist es für den Inspector kein Problem, nach kurzem Aufenthalt per Fingerzeig sofort den für ihn richtigen Gesprächspartner zu finden.
Und dann die Szene vor dem Eisschlecken im Hafen.
Sergeant Brady berichtet über den Stand der Ermittlungen und Columbo kehrt den neunmalklugen raus: Vergessen Sie es. Die Dimitri war es, worauf Brady sofort drauf anspringt und es ehrerbietig nachplappert.
Eine ähnliche Szene gab es ja auch in der Santini-Folge.
Wilson präsentiert dem Inspector laufend neue Verdächtige.
Auch da sagt Columbo schon sehr früh: Der Magier war es.
Aber das hatte mehr Witz, war lockerer und nicht so oberlehrerhaft an den Mann gebracht.
Wilson war hier später mit der Schreibmaschine ja auch ein durchaus produktives Element im Bezug auf die Ermittlungen.
Mir fehlen bei "Ruhe sanft" die Brüche in Columbos Verhalten, so das kurzzeitige Aufflackern von Nicht-Wissen.
Das geht so in einem Guss durch.
Ein zu perfekter Inspector war für mich immer ein langweiliger Inspector.
Und so geht es mir bei dieser Folge.
Bleibt für mich im Ranking ziemlich weit hinten.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Mr. Brimmer » Mo, 28.10.2013 20:59


Meine Bewertung liegt über 3 Jahre zurück. Habe mit grade noch so
3 Punkten bewertet.
Mittlerweile kommt die Folge besser bei mir weg. Um es mal knapp zusammen-
zufassen würde ich sagen, dass eigentlich nur das Gedöns um Mrs. Columbo,
Beerdigung, Gift vertauschen etc. stört....Würde man das ganze als normalen
Fall umgesetzt haben, also ohne den vorgetäuschten Tod wäre das für mich ne
4 wenn nicht sogar 5 Punkte Folge...Die Mörderin weis zu gefallen, Langeweile kommt
nicht auf. Es gibt interessante Nebendarsteller ( Connelly, der Psychiater, der Liebhaber
den Columbo auf dem Golfplatz trifft)
Das mit dem psychischen Knacks der Mörderin ist auch mal was anderes...Nur übertreibt
man das leider bis das am Ende mit gefakter Beerdigung etc. zu viel wird....
Weniger wäre hier mehr gewesen. Die 1 Stunde gefällt mir sehr gut.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon zimtspinne » Di, 29.10.2013 09:24


Wär das ein Thriller, ginge das eher bei mir durch, da ist einfach mehr Raum für Irrsinn und Wirrsinn und merkwürdigem Umgang damit :wink:

Bei Columbo geht das für mich nicht, dass dieser geradlinige Inspektor urplötzlich zum Psychopathen-Spezialisten mutiert ("ich hab ein Buch gelesen über die Thematik - jo, ich hab da jetzt den vollen Durchblick") und was mich noch viel mehr stört, er fängt an, selbst mit Genuss und Behagen Psychospielchen zu spielen.
Fängt mit dem Marmeladenspiel an, das Columbo bereitwillig mitspielt, geht mit den Anrufspielchen weiter und gipfelt in der vorgetäuschten Beerdigung seiner Frau.

er spielt Katz und Maus mit einer -wie er von einem wirklichen Spezialisten weiß- gefährlichen Psychopathin und tut so als sei das eine saucoole Idee, sich letztlich auch noch ein Geständnis zu holen, indem er das Spiel bis zu Ende spielt und so tut, als hätte sie ihn erfolgreich vergiftet.
Das ist einfach nicht so wirklich columbowürdig, finde ich. Zuviel Hokuspokus, zu wenig professionelle kriminalistische Arbeit.

Ich erinnere mich, dass ich auch schon bei den ersten Malen nicht sehr angetan von den Endszenen war, als Columbo rumröchelte und das Giftopfer in seiner vermeintlichen Wohnung spielte. Empfand das schon immer als sehr weit her geholt und deutlich überzogen.

Der Wohnungstrick passte bei anderen Folgen, als Sahnestückchen obenauf, aber nicht als Spielchenkrönung mit dieser Psychotante. Dazu werd ich meine Meinung auch nicht mehr groß ändern.

An sich gefallen mir diese Stilmittel der Vorblenden, genau wie mir auch die Traumszenen bei Barsini gefallen. Wenn nur der blödsinnige Inhalt nicht wäre... :P
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon martha » Mi, 30.10.2013 19:34


Es ist ja ähnlich wie bei "Mord unter Brüdern", wo sich Columbo bei der Überführung nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel" richtet.
Da spannt er die Mafia ein, hier spielt er den sterbenden Schwan.
Nun ist es fraglos das beste Mittel, um die Dimitri zu überführen.
Er hat ja von Dr.Steadman noch gehört, dass die Mörderin nur Befriedigung erhält, wenn sie ihrem Opfer noch mitteilt, wer für seinen Tod verantwortlich ist.
Da ist die Inszenierung dieser Szene fraglos eine sehr taugliche Methode.
Aber es in der Tat grenzwertig.
Denn das hat nun mal 'ne ganz andere Dimension, als wenn er etwa Galesko nach der richtigen Kamera greifen lässt.
Mich hat das auch nicht so überzeugt.
Es ist von der Vorgehensweise logisch und naheliegend, aber es passt echt nicht so ganz zu Columbo.
Das stimmt schon.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Tiktaalik » Mi, 30.10.2013 20:40


Für mich passt die Lösung des Falles sehr gut zu Columbo. Der Inspektor ist ehrgeizig und möchte den Fall aufklären. Dafür ist ihm jedes Mittel Recht. Es ist nicht das erste mal, dass Columbo den Mörder im Finale zu einem Fehler zwingt, der ihn schließlich überführt. Seine Methode in diese Episode ist zwar spektakulär, aber vielversprechend und sicher, wie er von Dr. Steadman erfährt. Ich bin nach wie vor ein großer Fan dieser Episode und bereue es nicht, ihr 5 Punkte gegeben zu haben.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon zimtspinne » Do, 31.10.2013 08:53


Ich seh Columbo auch als eigenes Genre, so ein bisschen.
Es ist kein klassischer Krimi, aber auch kein fantasy oder action, und thriller passt auch nicht.
Deshalb eigenes Genre oder eine Serie mit einer Kultfigur im Mittelpunkt.
Das Drumherum des Krimi-Genres wird teilweise sehr real dargestellt, manchmal gehts aber auch ab ins märchenhafte.
Die Mafia wird abgemildert zum Ganovenverein, genau wie die Irre auf ihre Art abgemildert wird, damit Columbo mit ihr spielen kann.
Das Problem dabei ist, dass die Gefährlichkeit beider ja schon angedeutet wird in den Folgen. Man soll als Zuschauer gehörig mitbibbern, aber andererseits den Hintergrund dann komplett ausblenden (Mafia als organisiertes Verbrechen, die Psychopathin als Gefahr für ihr Umfeld).
Da wird schon sehr viel passend gemacht, was auch sicher funktioniert, wenn man nicht viel hinterfragt.
Columbo ist da für meinen Geschmack ein bisschen zu moralisch flexibel... das passt halt nicht zu seiner Figur und ist doch klar, dass man als Fan auch mal irgendwann drüber stolpert, wenn man sich so ein wenig Hintergrundgedanken macht und Columbo als Gesamtwerk sieht.
Ich finde sogar, bei Columbo wird durchaus auch Gesellschaftskritik geübt. Nicht von ungefähr sind die meisten Mörder in der Oberschicht angesiedelt, Columbo stammt aus einer hart arbeitenden Einwandererfamilie - da trifft Bourgeoisie auf Proletariat und die Botschaft ist auch klar: Strafe macht vor Geld nicht halt, arm und gut siegt gegen reich und böse.
Keine Ahnung, ob man sich sowas dabei gedacht hat, bei mir kommts jedenfalls schon als Botschaft an.
Schön ist dabei das Chamäleon Columbo, das sich perfekt anpasst und sich sicher in allen Sphären bewegt und damit auch die Grenzen schwarz-weiß verwischt. Aber alles in Maßen und Columbo ist schon eine konsequent gezeichnete Figur (mit kleinen Schwächen und Fehlern).

Konsequent ist dieser flappsige Mafia-Umgang daher nicht, und Dimitri passt in dieses Format auch nicht so richtig. Manchmal hat man Columbo wohl auch einfach ein bisschen verbogen, um Zuschauer zu ködern. Geht ja letztlich auch da nur ums Geld... wenn auch glücklicherweise nicht so vordergründig wie bei den typischen Hollywoodproduktionen.

Fazit: mir is jetzt klar, warum ich diese Folge noch nie so ganz mochte. Mörderzeichnung passt nicht so gut zu Columbo wie bei vielen anderen Folgen. Katz- und Maus-Spiel wird hier weit übertrieben und ist nicht nach meinem Geschmack.
Einen an der Klatsche haben ja so einige Mörder, mit denen geht Columbo dann aber auch entsprechend um, zB Mayfield, Williams. Dort werden auch Tricks angewandt, aber es geht dabei nicht so ins märchenhafte.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Tiktaalik » Do, 31.10.2013 11:35


zimtspinne hat geschrieben:Ich finde sogar, bei Columbo wird durchaus auch Gesellschaftskritik geübt. Nicht von ungefähr sind die meisten Mörder in der Oberschicht angesiedelt, Columbo stammt aus einer hart arbeitenden Einwandererfamilie - da trifft Bourgeoisie auf Proletariat und die Botschaft ist auch klar: Strafe macht vor Geld nicht halt, arm und gut siegt gegen reich und böse.

Zum Teil magst du Recht haben, aber: Ich denke, der Grund dafür, dass die meisten Mörder aus der Oberschicht stammen, ist auch ein anderer: Bei Columbo sind die Verbrechen sehr kompliziert. Bei einem "normalen" Ganoven wären so gut durchdachte Morde unglaubwürdig. Zudem sollen die meisten Mörder zu Columbo einen halbwegs gleichwertigen Gegenpart einnehmen. Auch das wäre bei dem "normalen" Ganoven unglaubwürdig. So unterhaltsame Gespräche, die Columbo und Mörder oftmals miteinander führen, sind nunmal nur mit einem hochintelligenten Mörder möglich.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon crocodile » Do, 31.10.2013 11:44


Ich finde das Finale herrlich. Columbo kostet die Situation voll aus und lässt den eiskalten Engel wunderbar auffliegen. Dafür bekommt er zur Belohnung noch ne Schelle von der hübschen Dame. Und zum Abschluß das Telefonat mit seiner Frau, so ganz unaufgeregt und liebevoll. :) Die Überführung driftet zwar tatsächlich etwas ins "märchenhafte", stört mich aber nicht wirklich.

Kann mich noch erinnern, dass ich den Titel zwar schon ewig kannte, den Inhalt aber nicht, und mich jahrelang fragte ob hier Columbos Frau wirklich von uns gehen muss? War auch eine Episode die ich erst sehr spät sah. Natürlich wusste man mittlerweile das Mrs. Columbo nicht dran glauben muss, aber spannend wars bei der Premiere allemal. Der Überraschungseffekt mit Beerdigung, falscher Wohnung etc. kam trotzdem an.

Unter die Topfolgen würde ich diese Episode zwar nicht einordnen, aber sie unterhält mich trotzdem immer wieder bestens.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Ducky » Do, 31.10.2013 13:44


crocodile hat geschrieben:Ich finde das Finale herrlich. Columbo kostet die Situation voll aus und lässt den eiskalten Engel wunderbar auffliegen. Dafür bekommt er zur Belohnung noch ne Schelle von der hübschen Dame. Und zum Abschluß das Telefonat mit seiner Frau, so ganz unaufgeregt und liebevoll. :)

Finde ich auch klasse

zimtspinne hat geschrieben:Ich seh Columbo auch als eigenes Genre, so ein bisschen.

Ich auch. Bin ja nicht soooo der Krimi-Fan per se, aber großer Colmbo-Fan.
Ich sehe Columbo irgendiw als eine Art Krezung zwischen Sherlock Holmes und Hercule Poirot. Gerade Porot wurde ja auch immer von seinen aus der Oberschicht stammenden Gegenern belächelt und unterschätzt ob seiner herkunft und seines exzentrischen Auftretens
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon zimtspinne » Do, 31.10.2013 15:09


Mit Sherlock Holmes kenn ich mich nicht so gut aus, dafür liebe ich Poirot.

Ja, die Figuren sind definitiv ähnlich angelegt, sowie auch deren Wirkungskreis.

Einziger Unterschied (so auf den ersten Blick): Columbo hat sich mit Ehrgeiz hochgearbeitet, Poirot wurde in seine privilegierte Position hineingeboren und zelebriert eher eine gewisse Bequmlichkeit und Neigung zu den schönen Dingen des Lebens.

Sieht man nicht nur am Körperumfang :), Columbo hetzt auch schon mal hinter einem Verdächtigen her und haut sich regelmäßig die Nächte mit wenig Futter um die Ohren, was dem gemächlichen Genießer Poirot nie einfallen würde.

Dafür bleibt Poirot immer auf Distanz und wirkt auch ein wenig arrogant, während Columbo bei Sympathie auf Tuchfühlung geht und manchmal auch bei weniger Sympathie.

Columbo ist natürlich auch typisch amerikanisch. Obwohl es auch hätte viel schlimmer kommen können in dieser Hinsicht... vielleicht war man sich damals schon klar, das wird eine weltumspannende Erfolgsgeschichte :oops:
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Topi » Di, 10.02.2015 11:33


Meine Fragen an den Anfang, denn mein Text ist etwas länger geworden:

Wann kam Columbo auf Mrs. Dimitri als Täterin?
Sein Assistent hält den Geldautomatenbeleg für den Beweis, dass das Opfer um 21:30 noch lebte.
Columbo erzählt später von einem großen Geldbetrag. Das Opfer hätte sich kein neues Geld holen müssen. Ich weiss nicht, wann das Geld beim Opfer gefunden wurde.
Wird das klar dargestellt?
Mrs. Dimitri gibt irgendwannn zu, sich für einen Neuanfang einen neues Namen zugelegt zu haben. Da wird Columbo misstrauisch, denke ich.
Liegt das zeitlich in der Nähe des Geldfundes?



Ich habe die Folge gestern nochmal geguckt - und muss sagen, sie ist in meinen Augen nicht besser geworden.

Columbo als Gejagter, der sich erst langsam in Stellung bringen muss. Seine Strategie ist diesmal nicht, sich plötzlich überraschend stark vor dem Täter/Täterin aufzubauen, sondern im Gegenzteil: Er gibt den sterbenden Schwan.

Ich finde gut, dass die Columbo-Macher hin und wieder das Muster variiert haben,
Aber in dieser Folge macht mir das Zusehen kein Vergnügen.

Mrs. Dimitris Trauer ist glaubwürdig, doch über so eine lange Zeit wird man der Trauer und der tränenfeuchten Augen überdrüssig. Ich würde es viel besser finden, wenn sie unter Gefühlsschwankungen litte: Also mamchmal total überdreht, dann wieder im Keller. Von mir aus auch durch Medikamente verursacht.

Warum stehen am Grab zwei Frauen, deren Gedanken wir hören? Die Gedanken der Assistentin sind für den Handlungsverlauf unerheblich und verwirren nur. Ich dachte schon, dass wir nun auch noch Columbo denken hören (Aber dann würde sich der Spuk ja aufgeklären).

Warum steht die Trauergemeinde auf dem Friedhof am Sarg - und dann kommt die Nachricht, dass die Beerdigung nicht stattfinden darf, weil Gift im Körper Mrs. Columbos gefunden wurde?
Klar. Mrs. Dimitri soll erfahren, dass ihr Plan schon halb aufgegangen ist. Ich fand das Timing nur seltsam. Hätte man mit der Feier nicht gewartet, bis alle Tests abgeschlossen worden sind?

Warum wendet sich der Psychiater nicht an die Polizei, wenn er weiss, dass eine hochgradiog gefährliche Patientin die Therapie abgebrochen hat? Das wird mit dem Umzug Mrs. Dimitris halbwegs erklärt, doch hört man auch, dass der Psychiater unwillig ist, Columbo zu warnen. Sie reden dann über einen "angeblichen" Fall.

Ich denke, dass es dieser Folge gut getan hätte, wenn man diesen gleichmässig traurigen (auch lustlosen) Grundton unterbrochen hätte.
Aber generell liebe ich Columbo als Jäger und sehe ihn nicht gerne als Gefagten.
Ganz zum Schluss noch: Sein junger Assistent war ja ganz nett anzusehen, doch die Chemie stimmte zwischen den beiden nicht.

Nennt mich kleinlich: Ich kenne das Verschenken von Selbst-Gekochter Marmelade. Eine gekaufte Sorte würde ich empfehlen. Die kann sich der Andere ja kaufen.
Gekaufte Marmelade an eine Unbekannte schicken, das ist aufdringlich.
Als Gruß aus dem Garten ist es etwas Anderes.

Zur Aufklärung hat die fremde Wohnung nichts beigetragen, aber verstädlich, dass Columbo der Täterin nicht seinen privaten und verletzlichen Rückzugsort preisgeben will.

Ich sehe an den Bewertungen, dass diese Folge auch ihre Freunde hat. Das ist gut so - Ich werde mit ihr nicht warm


Grüße
Topi
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Kolumbus » Mi, 07.10.2015 22:14


Ich habe die Episode mit 3 Punkten bewertet. (Bei ZDF Neo läuft sie ja grad desöfteren)

Subjektiv gesehen hätte sie mindestens 4 Punkte verdient. Mir gefällt vor allem das von Rache getriebene Motiv der Mörderin.
Aber...Jesses...wenn man dann mal so drüber nachdenkt..
Warum ist der Liebhaber der Mörderin auf der Beerdigung (Mit Frau)?
Warum die Angestellte der Mörderin?
Was haben diese Leute mit Mrs. Columbo zu tun?
Was soll überhaupt diese Beerdigung? Wie konnte Columbo davon ausgehen, dass Mrs. Dimitri dort aufkreuzen würde? Ja...sie hat sich mal nach seiner Frau erkundigt...aber warum sollte sie deshalb auf ihrer Beerdigung erscheinen?
Und Mrs. Dimitri findet nichts dabei, dass Columbo ausgerechnet mit ihr nach Hause fahren will? Einer Frau, die für ihn eigentlich nur eine Verdächtige ist?

Wenn man nicht zuviel drüber nachdenkt, eine echt tolle Folge.... :wink:
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon sagittarius » Fr, 09.10.2015 15:56


Herzlich willkommen im Forum.

Mrs. Dimitri will sich an Columbos (vermeintlichem) Unglück weiden, ihn leiden sehen. Mit ihrem Erscheinen hat Columbo gerechnet, nachdem er ihr Motiv erfahren hat.

Letztlich entpuppt sich das "Begräbnis" als Falle für Mrs. Dimitri, die dann auch prompt hineintappt.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon martha » Fr, 09.10.2015 16:19


Bei Leland St.John oder auch Charlies Sekretärin meine ich bei den offenbarten Selbstgesprächen während der Beerdigung schon den Satz "Was mache ich hier eigentlich?" vernommen zu haben.
Die Frage scheint mir durchaus berechtigt.
Das hat schon mit Logik wenig zu tun...da muss man sich ja fast schon dazu zwingen, ein Fan von Mysterie zu sein.
Denn dann bräuchte es keine logische Unterfütterung.
Das Problem ist aber, dass es ein rationaler Columbo ist...und nur daran muss sich die Handlung messen lassen.
Und da komme ich als Zuschauer dann echt ins schwimmen.
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Re: Bewertet: "Ruhe sanft, Mrs. Columbo"

Beitragvon Exi70 » Fr, 15.01.2016 15:54


Also ich gebe der Folge 4 Punkte. Meiner Meinung nach ein gutes "Columbo Experiment" An der Folge scheiden sich wohl wirklich die Geister, weil es sich zum einen um eine untypische Columbo Folge handelt, zum anderen liegt es wohl auch daran das bestimmte Sachverhalte beim Zuseher nicht ganz klar geworden sind.

Zum Beispiel ab wann konnte Columbo davon ausgehen, das Mrs. Dimitri seine Frau umbringen will. Vor langer Zeit schrieb selbst der Godfather of Columbo, Martha, das er glaubt, das war erst nach dem Besuch im Restaurant bei Mrs. Dimitris Psychiater. Aber das ist imo nicht wahr, im Prinzip will der Psychiater ja nichts erzählen. Daraufhin erzählt Columbo seine schon vorhandenen Theorien und der Psychiater soll es eigentlich nur bestätigen. Columbo konnte wohl schon sehr früh davon ausgehen, das Mrs. Dimitri nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau eine Gefahr darstellen kann. Stichwort Zahnarzt.

Columbo Freak hat vor langer Zeit aber schon viele Fragen beantwortet, so das ich hier nur auf ein paar Fragen von Topi eingehen möchte.

Topi hat geschrieben:?Warum stehen am Grab zwei Frauen, deren Gedanken wir hören? Die Gedanken der Assistentin sind für den Handlungsverlauf unerheblich und verwirren nur. Ich dachte schon, dass wir nun auch noch Columbo denken hören (Aber dann würde sich der Spuk ja aufgeklären).


Na ja, das hat mit der Erzählweise der Folge zu tun. Man startet bekannterweise mit der Gegenwart bei der Beerdigung. Man wollte jetzt nicht einfach plumpe Rückblenden machen. Da Rückblenden aber zwingend notwendig waren, machte man das über Gedanken der Anwesenden bei der Beerdigung. Mrs. Dimitri: man sieht den Mord, Die Sekretärin: Man sieht wie Columbo am Tatort eintrifft. Natürlich hätte man das auch über einen Kollegen von Columbo machen können, über Columbo selbst logischerweise nicht, hätte an deiner Kritik aber nichts geändert. Wichtig war bei ihr in der Tat nur der Rückblick zum Tatort.


Topi hat geschrieben:Warum steht die Trauergemeinde auf dem Friedhof am Sarg - und dann kommt die Nachricht, dass die Beerdigung nicht stattfinden darf, weil Gift im Körper Mrs. Columbos gefunden wurde?
Klar. Mrs. Dimitri soll erfahren, dass ihr Plan schon halb aufgegangen ist. Ich fand das Timing nur seltsam. Hätte man mit der Feier nicht gewartet, bis alle Tests abgeschlossen worden sind?


Columbo wollte Mrs. Dimitri damit weiter unter Druck setzen. Das ihr Plan halb aufgegangen ist, davon ist sie ja sowieso ausgegangen. Auf welcher Beerdigung war sie noch gleich. Das Ziel von Mrs. Dimitri war ja wohl Columbo noch eine ganze Zeit lang leiden zu lassen, (Wochen, Monate, vielleicht Jahre) bevor sie ihn dann auch umbringt. Dadurch das sie erfährt, das man eine Vergiftung bei Mrs. Columbo vermutet, wird natürlich die Zeit knapp. Sie muss jetzt davon ausgehen, das man zeitnah auf sie kommt und sie ihren perfiden Plan nicht zu ende bringen kann.

Topi hat geschrieben:Warum wendet sich der Psychiater nicht an die Polizei, wenn er weiss, dass eine hochgradiog gefährliche Patientin die Therapie abgebrochen hat? Das wird mit dem Umzug Mrs. Dimitris halbwegs erklärt, doch hört man auch, dass der Psychiater unwillig ist, Columbo zu warnen. Sie reden dann über einen "angeblichen" Fall.

Dann kann er seinen Beruf an den Nagel hängen. In den USA ist die anwaltliche und ärztliche Schweigepflicht heilig. Das einzige was inzwischen gelockert ist, das Anwälte und Ärzte eine geplante Straftat ihre Mandaten melden dürfen/müssen. Das war hier aber nicht der Fall

Topi hat geschrieben:Nennt mich kleinlich: Ich kenne das Verschenken von Selbst-Gekochter Marmelade. Eine gekaufte Sorte würde ich empfehlen. Die kann sich der Andere ja kaufen.
Gekaufte Marmelade an eine Unbekannte schicken, das ist aufdringlich.
Als Gruß aus dem Garten ist es etwas Anderes.
Sicher war das aufdringlich, wo steht das Mörder(innen) nicht aufdringlich sein können ?

Topi hat geschrieben:Zur Aufklärung hat die fremde Wohnung nichts beigetragen, aber verstädlich, dass Columbo der Täterin nicht seinen privaten und verletzlichen Rückzugsort preisgeben will.


Hä,hä, Martha hat das ja auch schon ein paar mal angemerkt. Und tatsächlich, anders als In meine Tote, deine Tote hat das nichts zur Aufklärung beigetragen. Sollte es auch nicht Columbo sagt ja auch selbst das man das in seiner Wohnung machen wollte, aber seine Frau ist erkältet.

Nein hier ging es nur darum eine Erklärung zu geben, wieso man nicht bei Columbo Zuhause ist. Denn das soll weiterhin ein Geheimnis für den Zuschauer sein, wo Columbo mit seiner Frau wohnt. In meine Tote, deine Tote war es ja eine Zweitwohnung, die Columbo kurzfristig angemietet hat.

Ich weis noch wie enttäuscht ich war, nicht Columbos Wohnung gesehen zu haben. Und darum ging es imo nur.
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