Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

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Wie bewertet ihr "Der erste und der letzte Mord"?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
3
7%
3/5 gut
9
20%
4/5 sehr gut
26
57%
5/5 überragend / ausgezeichnet
7
15%
 
Abstimmungen insgesamt : 46

Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon zimtspinne » So, 19.07.2009 14:18


dille hat geschrieben:Anders konnte natürlich nicht ahnen, dass in Clarkes Nachbarschaft ein autobespringender Hund wohnt. Anders herum hätte Anders sich bei Regen auch nicht seinen Anzug ruiniert.

können Hundekrallen wirklich solche scharfen Kratzer ins Blech hauen?
Katzen ziehen die Krallen auf Autos ja grundsätzlich ein; die "bespringen" ( :mrgreen: ) Autos allerdings auch nicht, sondern springen drauf oder rein.

die begriffsstutzige Art des Täters war -glaub ich- durchaus Absicht. man bedenke, in welchem Milieu dieser Mörder herummurkst (Medien) im Vergleich zu anderen... von einem Militärstrategen, Zahnarzt oder Mitarbeiter einer Denkfabrik kann man schon eine höhere Intelligenz und Auffassungsgabe erwarten.
der sollte halt einen selbstverliebten Emporkömmling darstellen... dazu passte dann auch wieder gut die Pornogeschichte a la ich war jung und brauchte das Geld.

die Umsetzung war aber dennoch nicht so super gelungen... eine gewisse intuitive Bauernschläue und damit mehr Pep im Zusammenspiel mit columbo hätte man ihm ruhig lassen können. naja, warum nicht auch mal ein phlegmatischer Mörder :mrgreen:
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon martha » So, 19.07.2009 15:46


zimtspinne hat geschrieben:die begriffsstutzige Art des Täters war -glaub ich- durchaus Absicht. man bedenke, in welchem Milieu dieser Mörder herummurkst (Medien) im Vergleich zu anderen... von einem Militärstrategen, Zahnarzt oder Mitarbeiter einer Denkfabrik kann man schon eine höhere Intelligenz und Auffassungsgabe erwarten.


Ich möchte dann aber nicht wissen, wie lange es aufgrund von Anders' Begriffsstutzigkeit wohl gedauert hat, bis der Porno mit ihm abgedreht war.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
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"Martha."
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon dille » So, 19.07.2009 18:11


zimtspinne hat geschrieben:können Hundekrallen wirklich solche scharfen Kratzer ins Blech hauen?


Columbo forderte eine mikroskopische Untersuchung an, um die Kratzer sichtbar zu machen, von daher wirkten sie nur so scharf. Was mich vielmehr stört ist die Gleichmäßigkeit der Kratzer. Man kann sehr gut beobachten, dass der Hund seine Krallen nicht statisch am Blech hält, sondern hin- und herzappelt. Daher hätte es viele kleine Kratzer nebenher geben müssen, statt dieser links drei - rechts vier. Aber das benötigte man so für die Auflösung... ich sag' ja, nach Logik darf man nicht fragen: Das ganze ist ein Puzzle, und da sind die Teile ja auch scharfkantig, damit sie zusammenpassen.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon zimtspinne » So, 19.07.2009 18:56


joa stimmt, an dem glatten Metall rutschen die Krallen nur so hin und her.
die Frage wäre, ob man bei vielen kleinen Kratzern die Anzahl der Krallen dennoch erkannt hätte. nur, wenn man danach sucht, vermute ich.
das haben sie halt vereinfacht, zu Lasten der Logik. und rechnen mit der Zuschauer-Schläfrigkeit und Denkfaulheit. :wink:
zugegeben, es funktioniert... ich hab so weit auch nicht gedacht.

dafür hat die Autoszene für die fehlende Krallenlogik entschädigt... "das ist aber doch nicht alles heute passiert?!"
"das sollte nicht so schwer sein, ganz übliches grau"
"gedämpftes Silber!!"
*gg

Anders macht wirklich einen unterbelichteten Eindruck. aber er hatte einen hellichten Moment - als er das Mordzimmer verließ und mit seinem umwerfendsten Gesicht und einer arrogant hochgezogenen Augenbraue sagte: "das hat man nun davon."
da müssen die Weibchen einfach hingerissen umfallen :mrgreen:
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon columbo93 » Mo, 07.09.2009 18:57


handlung
Wade Anders moderiert die erfolgreiche Verbrechensbekämpfungs-Show "Crimealert". Doch der Erfolg hat Neider: Budd Clarke fühlt sich schon lange von Wade ausgebootet und hat nun vor wenigen Tagen ein Video mit dem Titel "Holly macht's mit Houston" bekommen, das Wade in jungen Jahren als Pornodarsteller zeigt. Budd will nun, dass Wade die Sendung freiwillig abgibt, da er ansonsten mit dem Video an die Öffentlichkeit geht. Beide verabreden sich für den nachfolgenden Tag in Budds Haus. Nachdem Wade lange nachgedacht hat, sucht er am Abend sein eigenes Produktionsstudio auf, welches von automatischen Kameras überwacht wird. Er kommt und verlässt das Haus, um schließlich erneut in sein Büro zu gehen. Dort lässt er einige Zigaretten der Marke, von der Budd am Tag vier Schachteln raucht, abbrennen, andere tränkt er mit Gift und verstaut sie wieder in einer Verpackung. Die Asche packt er in einen Plastikbeutel. Am nächsten Morgen kommt er wieder in sein Büro und manipuliert die Bänder der Überwachungskamera so, dass man meint, er wäre nun den gesamten Tag im Büro gewesen. Dann steckt er eine Diskette ein und fährt zu Budd, wo ihn dessen Hund schon begrüßt und an der Autotür scharrt. Wade verlangt zunächst, das Video zu sehen. Unbemerkt tauscht er die Zigarettenpackung gegen seine Präparierten aus, so dass Budd nun die vergifteten Zigaretten raucht. Schon nach wenigen Minuten stirbt Budd. Wade entfernt nun alle Spuren der manipulierten Zigaretten und schüttet in den Aschenbecher die am Tag zuvor abgebrannten Exemplare. Dann löscht er in Budds Computer den Bericht über Wades Pornoaktivitäten und speichert statt dessen einen Bericht mit dem Titel "Escape to Death (Flucht in den Tod)" auf der Festplatte und druckt die Datei aus. Dann platziert er noch Budds Fingerabdrücke auf den Ausdruck. Schließlich steckt Wade das Video ein und verschwindet zu einer Party. Als Columbo am nächsten Tag eintrifft, entdeckt er direkt ein paar Kleinigkeiten, die ihn stören: Die Zigaretten im Aschenbecher auf dem Schreibtisch wurden nicht geraucht: Es befindet sich auf dem Filter kein Nikotinfleck; die anderen Aschenbecher im Haus weisen alle einen solchen Fleck auf. Auch die Zigarette in Budds Hand hat keinen Nikotinfleck. Der Artikel "Escape to Death" weicht von Budds übrigen Artikeln ab, da die Überschriften der anderen Artikel alle in Großbuchstaben gedruckt wurden. Columbo sucht Budds Büro auf und schaut sich dort die Berichte an, an denen Budd zuletzt gearbeitet hat, wobei sich der besagte Artikel nicht darunter befindet. Von der Sekretärin erfährt er, dass Budd zuletzt mit Wade sprechen wollte. Columbo trifft Wade, der das Treffen mit Budd jedoch abschwächt. Der medizinische Bericht ergibt, dass Budd an einer Überdosis Nikotin gestorben ist, ein Vielfaches der Menge, die normalerweise in Zigaretten steckt. Bei seinem nächsten Besuch präsentiert Columbo Wade die unterschiedlichen Überschriften der Artikel. Auch beweist er, dass Budd den Artikel nicht aus dem Drucker genommen haben kann, da seine Fingerabdrücke nur auf der Vorderseite des Bogens waren. Auch die Zigaretten wurden auf unterschiedliche Weise gelöscht: Budd musste also Besuch vor seinem Tod haben. Columbo packt die Unterlagen aus Budds Büro ein und entdeckt schließlich in dessen Wagen eine Kassette mit Sprachnotizen und erfährt so etwas über eine "Porno-Geschichte" und einen gewissen Arnie. Den sucht Columbo auf und erfährt somit von Wades "Jugendsünde". Der Inspektor besucht erneut Wade und berichtet ihm von der Todesursache. Wade stellt sich aber weiter dumm. Als Columbo nach Wades Alibi fragt, gibt er an, in seinem Büro gewesen zu sein und dass möglicherweise die Überwachungskamera dies bestätigen kann. Columbo lässt sich die entsprechenden Bänder aushändigen. Bald darauf informiert der Inspektor Wade von dem Fund des Pornovideos. Wade jedoch gibt vor, dass er nicht von Budd mit dem Video erpresst wurde. Columbo prüft nun immer wieder das Überwaschungsvideo und schließlich fällt ihm etwas auf. Der Inspektor sucht erneut Wade auf und zeigt ihm, was merkwürdig ist: Morgens war die Hecke frisch geschnitten, abends wilderten die Büsche: Es kann nicht derselbe Abend gewesen sein. Dann bringt Columbo den Hund von Budd herein und Wade gibt an, niemals in Budds Haus gewesen zu sein. Die Kratzer an Wades Autotür müssen aber von diesem Hund stammen, da dem Tier eine Kralle fehlt. Wade gesteht und wird verhaftet.
beweerung
Ein guter Columbo-Fall, der mal wieder ganz nach dem alten, bekannten aber niemals langweiligen Strickmuster gedreht wurde. Columbos Art, den Täter zum Wahnsinn zu treiben, macht einfach auch nach über 20 Jahren noch Spaß. Und so gibt es in dieser Episode viele, viele gute und amüsante Szenen, über die sich schmunzeln und herzhaft lachen lässt.

fazit
hier haben wir ein spätes highlight

nicht sehr originell(nikotinfleck) aber clever und ein bravöröser peter falk. auch die auflösung ist brilliaant(waren sie schon mal in bud clarks haus :neig: :neig: :neig: )

eine verneigung vor diesem höheounkt der rheie
Zuletzt geändert von columbo93 am Mo, 26.04.2010 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Leo123 » Mo, 26.10.2009 01:33


Da die Folge heute auf SuperRTL wiederholt wurde, anbei noch ein kurzer Kommentar. Ich finde die Folge auch gut. Sie gehört zu den besseren Folgen, insbesondere das Verhalten des Mörders ist realistisch. Der Mörder ist ganz absichtlich wortkarg und das ist ja eigentlich auch eine gute Taktik, um sich nicht weiter zu verstricken. Schließlich muss Columbo ihm den Mord nachweisen! Und solches Verhalten ist für mich weit realistischer als diejenigen Mörder, die sich dann ohne Not immer um Kopf und Kragen reden.
Für einen Nichtraucher ist das mit den Nikotinflecken eben gar nicht so evident. Ich finde das durchaus glaubhaft. Das mit dem falschen Alibi kann auch passieren. Wer achtet schon auf eine geschnittene Hecke? Tja und der Hund ist tatsächlich Pech für den Mörder. Da denkt man ja nun wirklich nicht dran. Alles in allem eine gute da wie ich finde sehr realistische Folge. Am besten die Szene natürlich mit dem Einparken. "Aber das ist doch nicht alles heute passiert" - Köstlich! Da kann man sich "wegschreien"... 4/5 Punkten.
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Re:

Beitragvon andy_vip » Mo, 26.10.2009 06:49


so nun melde ich mich mit meiner Bewertung.
martha hat geschrieben:Wade Anders ist wirklich einer der begriffsstutzigsten und naivsten Mörder, die ich bei Columbo kennengelernt habe.
Seine Bemerkungen zu den Zigaretten("Keine Ahnung, ich rauche nicht."), zu den Fingerabdrücken auf dem Papierbogen("Sehr interessant."), zu dem Überwachungsvideo("Es ist doch in Ordnung."), zu dem Hund("Ich kenne den Hund nicht."), zu dem Porno("Ich war jung.")...

Das ist wirklich Konversation auf "Sesamstrassenniveau", da feiert die verbale Oberflächlichkeit wahre Triumphe.

Also da muss ich komplett dementieren und kann mich Leo (Kommentar vor mir) nur anschließen. Diese "Begriffstutzigkeit" war hochintelligent. Endlich mal ein Mörder, der so tut als ob ihn Columbos Ermittlungserfolge nicht interssieren, der sich nicht gleich mit Hilfestellungen und eigenem Interesse an den Ermittlungsarbeiten selbst verrät. Ich fand es klasse. Nicht diese sonst typischen dümmlichen Hinweise, "so könnte es gewesen sein" (à la Black Lady, Todesschüsse auf den AB und fast alle anderen Folgen). Endlich mal ne kluge und vor alllem realistische Vorgehensweise des Täters (nach der Tat). Das Kuriose dabei: gerade bei ihm würde ein Interesse an den Detaills noch lange nicht so auffallen wie bei beispielsweise manchen Ehemännern/Ehefrauen in anderen Folgen (die meist irgendwlche verzweifelten und überflüssigen Tipps geben, warum der Täter ihres/ihrer Liebsten weshalb wie gedacht und gehandelt haben könnte anstatt lieber erstmal zu trauern) da Anders ja nicht sofort direkt im tatverdacht steht und ja ne kriminalistiche Sendung moderiert.....
Leo123 hat geschrieben:Wer achtet schon auf eine geschnittene Hecke?
Das stimmt: Mal ehrlich, fällt es euch sofort auf, wenn auf nem Weg den ihr täglich lauft plötzlich irgendwas anders ist - das hirn eines Menschen ist so voll mit Inhalt, dass ne geschnittene Hecke nicht sofort auffällt, schon gar nicht nach nem begangenen Mord und Arbeitsstress- da hat man andere Dinge im Kopf.

ansonsten:
:arrow: Total super: die Einpark-Szene.
:arrow: Das mit der Hecke auf dem Viedeoband find ich toll - auch der hochgezogene Spannungsbogen um dieses Detaill und das der Zuschauer Gelegenheit hat kurz mitzurätseln - toll :) (Übrigens auch beim "Spatz in der hand" wird nen Videoband immer und immer wieder angeschaut).
:arrow: Toller Mörder mit der Stimme von "Arthur" aus King of Queens - die aber nach ner anfänglichen Eingewöhnung toll passt.
und weil wir schon beim Thema sind: Claus Biedersteadt wieder mal köstlich - schade, dass er aufhörte - er hat nen tollen Job gemacht (die anderen Columbo-Sprecher aber auch - aber er ist meine Nummer 1)

Fazit: Die ganze Folge ist toll: 4,4 Punkte -> also besser als gut - nämlich sehr gut!!!!
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Re: Re:

Beitragvon zimtspinne » Mo, 26.10.2009 11:18


mit den Ziggis, da hat er aber echt einen Patzer angerichtet für Columbo frisch zum Verzehr... mit Ziggis und ihren Überresten kennt sich der Inspektor einfach zu gut aus.

ich verstehe ohnehin nicht, weshalb er die Stummel überhaupt austauschte. es hätte doch gereicht, die vergiftete zu entfernen und den Rest so zu belassen wie er war.

hatte Anders etwa gedacht, eine Nikotinvergiftung durch normales rauchen vortäuschen zu können?

ich find die Folge toll, nur das Motiv gefällt mir noch immer nicht.
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Re: Re:

Beitragvon columbo93 » Mo, 26.10.2009 16:55


zimtspinne hat geschrieben:hatte Anders etwa gedacht, eine Nikotinvergiftung durch normales rauchen vortäuschen zu können?



nein, er wollte es als herzinfakt/- schlag tarnen...

auch toll an der folge ist folgende szene:

nachdem columbo anders mit "bud clarks haus" so lange provoziert hat , und sein kollege mit dem diktiergerät rauskommt, guckt anders verdutzt, und columbo zieht an der zigarre , lächelt mild, überlegen, bevor er anders voll und ganz überführt mit den kratzspuren, toll, wirklich toll :neig: :neig:
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Re: Re:

Beitragvon dille » Mo, 26.10.2009 19:57


andy_vip hat geschrieben:Diese "Begriffstutzigkeit" war hochintelligent. Endlich mal ein Mörder, der so tut als ob ihn Columbos Ermittlungserfolge nicht interssieren, der sich nicht gleich mit Hilfestellungen und eigenem Interesse an den Ermittlungsarbeiten selbst verrät. Ich fand es klasse. Nicht diese sonst typischen dümmlichen Hinweise, "so könnte es gewesen sein" (à la Black Lady, Todesschüsse auf den AB und fast alle anderen Folgen). Endlich mal ne kluge und vor alllem realistische Vorgehensweise des Täters (nach der Tat).


Na, dann muss das aber auch konsequent durchgespielt werden. Und das tut Anders nicht. An der Stelle, wo sich Columbo über die unterschiedlich gestalteten Überschriften im Bericht äußert, kommt Anders nach allerlei 'hms' und 'nuns' plötzlich mit "Vielleicht hat ihn jemand anders getippt..." Auch Kommentare im Zusammenhang mit Clarkes Tod - "Hat er sich also zu Tode geraucht" - zeugen nicht unbedingt davon, dass Anders gänzlich desinteressiert an den Ermittlungsarbeiten ist. Es deutet sich augenscheinlich nur so an, da Anders hier und da suggestiv vorgeht.

zimtspinne hat geschrieben:hatte Anders etwa gedacht, eine Nikotinvergiftung durch normales rauchen vortäuschen zu können?


Zugegeben, das ist in der Tat naiv gedacht. Auch wenn Anders betont, dass er sich "mit Zigaretten nicht auskennt" und "die Dinger hasst" - hätte er sich vorher besser informieren müssen, welchen Wirkstoff er Clarke verabreicht. Ein Herzinfarkt wäre in der Tat plausibler gewesen, also nimmt man auch keinen Wirkstoff, der eine Vergiftung hervorruft. Aber das passt auch zur weiteren Präparierung des Tatorts. Mit folgenden Kardinalsfehlern nämlich verlässt Anders den Ort des Geschehens - verschmitztes Lächeln hin oder her:

1. Ungerauchte Zigaretten im Aschenbecher platziert: Unbedingt sofort ins Auge stechend, auch für jemanden, der nicht raucht: Der fehlende Nikotinfleck!!! Zumal Anders eben noch die versifften Kippen von Clarke wegräumt und daher direkt die Vergleichsmöglichkeiten hat zu sehen, wie tatsächlich gerauchte Zigaretten auszusehen haben. Und sie sehen sicher nicht so schneeweiß und steril wie die von Anders aus.
2. Nicht auf unterschiedliche Löschtechnik geachtet - hätte beim Entleeren des Aschenbechers auf dem Schreibtisch ebenfalls unbedingt auffallen müssen.
3. Falschen Wirkstoff verabreicht - Nikotinsulfat lässt sich problemlos nachweisen.
4. Fingerabdrücke des Opfers am Druckauszug falsch platziert (warum zum Henker nur auf der einen Seite und dann bitte in Patsch-Marnier?)
5. Nicht auf einheitliche Konvertierung von Schriftgröße und Stil des gefaketen Berichts geachtet - hätte man problemlos noch eben am Rechner angleichen können.

Gut, Nr. 5 mag man noch dulden, achtet man vielleicht nicht drauf. Der Rest aber ist schon 'n Kracher, besonders Nr. 3.
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Re: Re:

Beitragvon zimtspinne » Mo, 26.10.2009 21:39


Das war ja eine ganze Fehlerkette...
Er hätte einfach mal ein Buch über Giftmorde der Geschichte lesen sollen, die mordeten zum Teil vielmals und jahrelang bevor sie geschnappt wurden. Allerdings hatten sie auch keinen Columbo an der Haxe :wink:
Wie er drauf kam, dass irgendwer das als Herzinfarkt deuten würde.. ist mir rätselhaft. Er besorgte sich ja auch das Nikotinsulfat, das gibts sicher nicht an jeder Straßenecke.

Wobei ich ja glaube, Anders gab dem (unsympathischen) Molch noch eine Chance; wäre der auf die Doppelmoderation eingegangen, wäre er sicher mit dem Leben davon gekommen.

Die Patschehand fiel mir auch uncharmant auf, da hätte er einfach mal mitdenken müssen. bei einem Mord kann man das ja wohl verlangen.

Herrlich aber, mit welchem Perfektionismus er die Überbleibsel in Tütchen und dann fein säuberlich in seinen Koffer plazierte. Sehr elegant.
und unnachahmlich Hamilton in der Rolle des selbstgefälligen Erpresserentsorgers: "Das hat man nun davon."
Und zum Schluss noch: "und das will der beste Freund des Menschen sein."
Allein für diese Sätze gehört er zu den elegantesten und charmantesten Mördern.
Ich mag das gar nicht, wenn die Mörder zum Schluss noch zu zetern anfangen oder sich mit ihren Geliebten zoffen. Das stört die ausklingende Harmonie und bekommt von mir einen Strafpunktabzug.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon andy_vip » Mo, 26.10.2009 22:38


Zu obiger Fehlerkette muss man allerdigs sagen, dass er bei der Mordplanung unter enormen Zeitdruck stand - da ist keine Zeit mehr irgendwelche Bücher zu lesen oder sich nen anderen Giftstoff zu besorgen - war bestimmt schon schwer genug diesen so schnell und vor allem unerkannt zu besorgen (vielleicht waren es auch Requisiten einer ehemaligen Show zu diesem Thema in der das Zeug gezeigt wurde, keine Ahnung). Zudem gabs damals noch kein "mal eben schnell Infos googlen".

Und dann muss man noch dazu sagen, dass er direkt am Tatort ebenfalls unter Zeitdruck stand, da er ja auf die Party seiner Kollegin eingeladen war (auch gut als zusätzliches Alibi) und nicht zu lange bleiben möchte um aufzufallen, schließlich steht nen Auto vor der Tür. Da kann man das Format mal schnell übersehen....

p.s. Nett war auch der Anfang der Episode mit dem Mord, der nur nen Filmbeitrag der Show war.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Klaus » Sa, 31.10.2009 11:30


In Anlehnung an den nicht gerade vor Einfallsreichtum strotzenden deutschen Episodentitel kann ich dagegen ohne schlechtes Gewissen von der ersten und der letzten Bewertung dieser Folge sprechen, da ich sie 2007 schon mal bewertet hatte. Für mich gehört sie nach wie vor zu den besten Episoden der zweiten Ära, auch wenn handlungsmäßig nicht alles Gold ist was glänzt. Eine glänzende Performance lieferte in jedem Fall George Hamilton als aalglatter und jederzeit feingebügelter Gegenspieler Columbos ab, dessen unnachahmliche Art samt Gesichtsmimik zumindest früher reihenweise Frauenherzen zum schmelzen brachte und der reiferen Damen wahrscheinlich heute noch Zertifikate von Lehman Brothers andrehen könnte... :wink:

So aber geht Wade Anders als eine Art amerikanischer Ganoven-Ede auf Verbrecherjagd, um kurze Zeit später selbst zum Gejagden zu werden. Sobald er in Columbos Spinnennetz gefangen ist, gibt es kein Entrinnen mehr, Columbo taucht fast Tag und Nacht mit immer neuen Nadelstichen bei ihm auf und sucht als Mann sogar freiwillig einen Friseur auf, was im wahren Leben wohl eher unwahrscheinlich sein dürfte. Was auch mich an der Folge gestört hat, sind die abgebrannten Zigaretten sowie der Bericht mit dem Titel "Escape to Death" mit abweichendem Schriftbild, die Anders ohne Not in Clarkes Haus deponiert und Columbo damit bereits von Beginn an wichtige Indizien für einen Mord geliefert hat. Und selbst ohne die frisch geschnittene Hecke vor Anders' Büro wäre das Überwachungsband für mich kein überzeugendes Alibi gewesen, da es lediglich sein Kommen und Gehen zeitlich erfasst und aufgezeichnet hätte, aber kein Beweis für seine ständige Anwesenheit im Büro gewesen wäre.

Wie auch immer, neben überflüssigen Indizien und der geschnittenen Hecke parkte Anders seinen Wagen dann auch noch genau vor Clarkes Haus, das nicht etwa einsam im Walde sondern mitten in einer Wohngegend steht. Offensichtlich hatte ihn sein kriminalistischer Spürsinn bei Planung und Ausführung des Mordes im Stich gelassen und er hätte Clarkes "Angebot", seine Sendung an diesen abzutreten, vielleicht doch besser annehmen sollen... :noidea:

Übrigens gehört der permanent qualmende Schornstein namens Budd Clarke für mich zu den unsympathischsten Mordopfern in der gesamten Serie, dafür aber seine große Sekretärin zu den attraktivsten Frauen, die jemals in einer Columbo-Folge mitgespielt haben. :D

andy_vip hat geschrieben::arrow: Toller Mörder mit der Stimme von "Arthur" aus King of Queens - die aber nach ner anfänglichen Eingewöhnung toll passt.


Das sehe ich genauso, Eckart Dux verleiht Hamilton in der deutschen Fassung die perfekte Mischung aus Coolness und Schlüpfrigkeit. Und Sätze wie "Diese Dinger können einen umbringen" oder Anders' letzte Worte "Ein Hund... und sowas ist nun der beste Freund des Menschen" sind für mich absolute Brüller. *lol*

Damals wie heute vergebe ich volle 4 Punkte für diese Raucher-Folge. :smoke: :smoke: :smoke: :smoke:

Gruß
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon zimtspinne » Sa, 31.10.2009 18:38


Klaus hat geschrieben:
Das sehe ich genauso, Eckart Dux verleiht Hamilton in der deutschen Fassung die perfekte Mischung aus Coolness und Schlüpfrigkeit. Und Sätze wie "Diese Dinger können einen umbringen" oder Anders' letzte Worte "Ein Hund... und sowas ist nun der beste Freund des Menschen" sind für mich absolute Brüller. *lol*


Ich finde den Typen einfach saucool, wenn er solche Sätze sagt... und das Gesicht dazu.. göttlich. :mrgreen:
Kann die Kritik auch gar nicht nachvollziehen, für mich hat seine "Lahmheit" einfach was.. die Rolle ist echt gut mit ihm besetzt und ich möchte auch denen zustimmen, denen gerade das -mal nicht- rührige sondern verhaltene Verhalten des Mörders gefällt.
Die anderen labern sich wirklich oft gleich anfangs um Kopf und Kragen, was aber ja auch zum Columbokonzept gehört... sich selbst in die Pfanne hauen. Es geht aber auch anders und ist nicht schlechter (was sonst nicht für viele columbo-Experimente gilt :wink: )

Die ganze Folge gefällt mir ausgesprochen gut... obwohl sie nicht zu denen
gehört, die ich auf Anhieb gut fand, sondern erst auf den zweiten Blick.

Huch, an die Sekretärin kann ich mich im Moment gar nicht erinnern... :oops:
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Klaus » So, 01.11.2009 00:18


zimtspinne hat geschrieben:Huch, an die Sekretärin kann ich mich im Moment gar nicht erinnern... :oops:


Dann hilft dir der folgende Link bestimmt weiter:

http://www.columbo-site.freeuk.com/extr ... ssespc.jpg

Aber vermutlich ist sie nicht dein Typ... :wink: Nein im Ernst, Columbo lässt sich von ihr Clarkes Büro zeigen sowie die Sache mit den Nachrichtentexten erklären, bevor er Wade Anders zum ersten Mal aufsucht. Wenn die Sekretärin neben Columbo steht, schätze ich sie auf ca. 1,85 m. Und da ich selber mal eine fast 1,80 m große Freundin mit dunklen Haaren hatte (der ich übrigens heute noch nachtrauere), sind in mir bei ihrem Anblick wieder alte Erinnerungen hochgekommen. Aber zumindest mit unserer Bewertung von WA liegen wir ja auf der gleichen Wellenlänge.

Goodnight
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