In dieser Folge gerät Columbo in die Kreise der Gourmet Küche. Und hat Columbo sonst ja gerne seine Mühe in gehobenen Restaurants, macht er hier einen sehr passenden Eindruck. Er geniesst die Köstlichkeiten und lässt es sich gut ergehen. Auch sonst ist hier Columbo durchaus weniger tollpatschig gezeichnet wie in anderen Folgen. Und das gefällt mir auch viel besser, wenn er seinem Umfeld auch zeigt, was in ihm steckt.
Apropos Gourmet. Schon beachtlich, was da alles serviert wird. Mich hat das Meiste davon aber nun nicht gerade hungrig gemacht. Wie auch immer.. Columbo hat den Mörder vom Vittorio Rossi zu finden, der wurde ganz offensichtlich vergiftet. Als Zuschauer kriegt man auch mit, dass es eben der Gastrokritiker Paul Gerard ist, welcher den Mord mit dem Gift des Kugelfisches vorbereitet. Das Interessante daran: Rossi wird mit dem Gift im Wein getötet, den er selbst im eigenen Weinkeller holen lässt und sowieso erst nach dem Weggehen des Mörders öffnet. Das ist einerseits wunderbar schlau gemacht und andererseits wiederum dumm.. denn der Fugu Fisch schränkt wiederum die möglichen Täter sehr stark ein, ist dieser Fisch doch sehr schwierig zu bekommen.
Columbo deckt nach und nach die Geschichten hinter dem Ganzen auf. Er entdeckt die Zahlungen an eine mysteriöse Gesellschaft, erkennt, dass Erpressungsgeld für gute Kritiken gefordert werden. Und er überlegt sich, wie die Tat begangen sein könnte. Denn da liegt der Haken, wie das Gift in die Flasche gelangen konnte. Columbo hat zwar bald mal die Idee mit dem Korkenzieher, aber da ist alles in Ordnung. Auch der Zuschauer wird über den genauen Vorgang bis zur Auflösung im Dunkel gelassen. Das ist durchaus so gewollt. Vor dem TV Gerät soll man sich selbst fragen, wie es der Gerard nur hingekriegt hat, dass es eben funktioniert. Auflösung: Gerard hat einen identischen Korkenzieher mit dem Gift in der Kanüle mitgenommen und gegen den von Vittorio Rossi ausgetauscht. Als er später zum Tatort berufen wird, tauscht er den Korkenzieher wieder aus. Dies ist tatsächlich einerseits genial. Andererseits hat es zwei grosse Überlegungsfehler: Erstens, wie soll Gerard wissen, ob er noch Zeit hat, um den Korkenzieher auszutauschen? Mindestens so wahrscheinlich ist es, dass bis zum Eintreffen von ihm die Spurensuche schon alles in Beschlag genommen hat. Und Zweitens, Columbo ist halt einfach am Ermitteln. Und der erkennt den springenden Punkt gleich von Anfang an. Hat Gerard bei Rossi gegessen und erfährt dann, dass dieser durch Gift ums Leben gekommen ist, dann würden wohl tatsächlich alle gleich mal auf schnellstem Weg ins Krankenhaus rennen und nicht zum Tatort. Ausser man weiss eben bescheid und ist der Mörder..
Mir gefällt die Darstellung vom Paul Gerard sehr gut. Wie er da eine riesige Maske der Freundlichkeit vorsetzt und seine Abneigung durch jeden kleinen Schlitz durchschimmert. Wie er im TV gewinnbringend plaudert und seine Opfer ausnimmt. Es ist einfach ein vergnügen, ihm zuzuschauen. Sowieso gesellt sich Columbo mit ihm wunderbar. Eben nicht der nervige Tollpatsch und der überlegene Mörder, sondern zwei, die auf einer Ebene handeln, stets bewusst, dass der Andere eine Maske präsentiert. Das kommt auch am Schluss verbal zur Geltung (sie sind ein sehr fähiger Mann, aber ich finde sie nicht sympathisch..) Einfach vom Besten. Die Gedankengänge sind wunderbar aufgebaut und werden zur richtigen Zeit verraten. Das tut der Folge sehr gut. Ein mehr psychologisches Problem stellt sich mir aber trotzdem im Ganzen: Wenn die Polizei weiss, dass Rossi durch Gift umgekommen ist und es klar ist, dass Paul Gerard an genau diesem Gericht mitgegessen hat, müssten sie dann nicht unbedingt den Gerard eben erst mal auf schnellstem Wege ins Krankenhaus bringen lassen? Ich meine schon und da ist der gröbere Patzer in der gesamten Geschichte. Weiterer unlogischer Strang: Warum soll Gerard Columbo umbringen (sogar auf die gleiche Art und Weise)? Es ist doch dann sehr klar, wer der Mörder ist. Viel schlauer wäre, das Pokerface weiter aufrecht zu halten. Denn ohne diese Tat hat der Columbo auch nicht wirklich einen Beweis in der Hand.
Wie auch immer, es ist eine tolle Story, toller Mordplan, tolle Ausführung, tolle Figuren. Das Ganze hat keine Längen und unterhaltet sehr gut. Weiter gefällt mir der trockene Humor, den es immer wieder gibt. Beispiel am Schluss: "Inspektor, ich wünschte, sie wären Koch geworden", dies die zweideutige Antwort auf die Frage Columbos, wie ihm sein Essen schmecke. Für mich sind damit die 5 Punkte tatsächlich erreicht.