Ein Duell der Schachgiganten steht kurz vor der Tür.. und endet schlussendlich tödlich. Als erstes darf ich hier sagen, dass mir das Setting der Geschichte ausgesprochen gut gefällt. Schon ganz am Anfang kriegen wir die Wahnvorstellungen von Clayton mit. Offenbar hat er durchaus psychische Probleme, wahrscheinlich eine Psychose, die sich da mit dem Druck des Kampfes auftut. Es ist ja (aus meiner Sicht) nun nicht so, dass Clayton den Dudek von Anfang an aus der Welt schaffen möchte. Viel mehr spitzt sich das so zu. Clayton folgt Dudek in ein Restaurant, wo sie beginnen, Schach zu spielen. Weiter spielen sie im Hotel. Clayton merkt, dass Dudek kaum zu besiegen ist. Wieder folgen die Wahnvorstellungen und Clayton begeht danach seine Tat. Diese ist entsprechend weder geplant noch vorbereitet, und doch nicht aus dem Affekt. Clayton nutzt die Möglichkeiten, die er hat, ohne dass dies auf eine vollendete Tat hinauslaufen kann. Vieles ist da auch einfach aus der Situation heraus.
überrascht ist er (und der Zuschauer) als herauskommt, dass Dudek überlebt habe und noch im Koma sei. Auch dieses Setting gefällt mir ungemein gut. Jetzt muss nämlich Clayton dringend eingreifen. Geschickt kann er sich im Umfeld einbringen und kurz einen Blick auf den Medikamentenzettel werfen. Er braucht sich da nicht alles zu merken, sondern bloss eines der Medikamente, um dieses zu manipulieren.
Columbo findet wieder sehr gute Hinweise. Etwa das Briefpapier oder die identische Tinte. Oder, dass die beiden in einem Restaurant waren. Hier bringt Columbo einer der besten Schlussfolgerungen: Der Wirt erzählt, wer die Schachpartie begonnen habe, wer zuerst gezogen habe und in Dudeks Spielebuch ist die Partie vollständig hinterlegt, mit dem Gewinner Weiss. Columbo kann mit diesen Angaben die Aussage Claytons widerlegen, er habe gewonnen. Clayton widerspricht zwar, aber da kann er niemandem mehr was vormachen..
Columbo setzt Clayton nun mehr und mehr zu. Wieder hat Clayton seine Psyche nicht wirklich unter kontrolle. In einer Simultanschachpartie lässt er sich durch Columbo immer mehr provozieren, begeht in den Spielen plötzlich Fehler. Herrlich hier die Reaktion eines Mitspielers, der ganz ehrfürchtig dem Weltmeister fast schon beichtet, dass er ihn Schachmatt gesetzt habe
Der aufgebrachte Clayton setzt Columbo dann an, er solle seine Schuld beweisen, worauf beide zum Müllschreder gehen. Clayton zieht ab dem Lärm sein Hörgerät ab und merkt aber nicht, dass Columbo die Maschine stoppen lässt. Columbo sagt dann, dass nur ein tauber Mörder in Frage käme, da die Maschine automatisch stoppe.. Hier finde ich dann auch die Schwäche der Folge. Das beweist nun wirklich nichts. Erstens müsste auch ein tauber Mensch merken, wenn so eine grosse Maschine plötzlich still steht (Vibrationen etc.). Dann wüsste kaum jemand in der Hektik, wie die Maschine wieder einzuschalten ist. Es gibt noch weitere Argumente..
Noch ein paar Anmerkungen:
Mir gefällt, dass der Russe den sympatischen Part bekommen hat.
Die Folge ist in dem Hype entstanden, den Bobby Fischer dazumal ausgelöst haben muss. Auch der war ja ziemlich exzentrisch und dürfte so auch etwas als Vorlage gedient haben.
Sowieso werden Schachspieler gerne als seltsame Kreaturen dargestellt. Und einige haben sich ja auch real tatsächlich so benommen als kämen sie von einer anderen Welt. Schön ist zu sehen, dass wir zur heutigen Zeit menschliche Grossmeister haben. Der junge Magnus Carlsen, momentanter Schachweltmeister, scheint keine Allüren zu haben und ein ganz normales Leben zu führen.
Insgesamt gefällt mir diese Folge sehr gut, sie hat ein schönes Tempo und unterhält gut und es gibt einige Wendungen, die es auch bei wiederholtem Ansehen nicht langweilig werden lassen. Es gibt auch ein paar gute lustige Szenen. Durch den nicht gerade geglückten Schluss gibt das 4 Punkte.