von smeagol » Mo, 13.01.2020 01:26
Columbo will beim Friseur einige Informationen erhalten und lässt sich dabei ein, einen neuen Haarschnitt machen zu lassen (da ansonsten der Herr Coiffeur zu keinem Gespräch bereit wäre). Wenig später sehen wir Columbo mit einer erstaunlichen Frisur. Und keine fünf Minuten später ist die neue Frisur auch wieder der alten gewichen. Ja, dies ist systematisch für diese Folge, genau so fühlt sie sich an. Was nur ist hier passiert? Es muss etwas passiert sein, ansonsten wäre nicht so ein Machwerk herausgekommen. Es scheint, als wäre das Drehbuch einige male überarbeitet worden und damit jedesmal etwas unstimmiger geworden. Diese Diskrepanzen z.B. von die Nichte mögen zu sie als Täterin ausliefern und dann doch wieder darum bitten, ihr doch die Illusion zu lassen, betreffend dem früheren Mord. Da hört sich Columbo sieben Stunden lang das Band der Inventur an, aber der Aufzeichnung vom Anrufbeantworter scheint er keine Beachtung zu geben (nicht zwei Schüsse zu hören). Sorry, die Zuschauer kann man ja durchaus auch mal überrumpeln, aber dumm sind sie ja schon nicht. Auch an Regie und Filmteam müsste man die Frage stellen, was da passiert ist. Der Anfang wirkt fast schon amateurhaft produziert. Schlimme Schnitte. Mit der Zeit geht es dann einigermassen. Aber immer wieder fallen einem kleine Fehler auf. Auch kommt nie ein angenehmer Fluss auf.
In der Episode wird eine Familienproblematik aus früheren Zeiten nach und nach aufgedeckt. Das ist zwar interessant und gibt dem Ganzen wenigstens etwas Tiefe. Allerdings fällt mir auf, dass diese Folgen, wo schlussendlich ein grösserer Grund hintendran aufgedeckt wird, selten wirklich gut wirken. Auch hier ist es zu künstlich, zu plakativ eingewoben.
Wir finden hier einigen Klamauk, den man entweder mag oder eben nicht. Die Dame, die ständig in Ohnmacht fällt und hysterisch aufbraust. Das schreckhafte Zimmermädchen.. naja, irgendwann habe ich es dann auch gesehen und der Witz geht bei mir schon irgendwann ab. Aber es gibt auch geniale Situationskomik zu finden. Etwa wenn Columbo in der Hysterie als Inspektor Columbus benannt wird. Oder wenn Columbo auf die Schleppe der Dame tritt und das Kleid reist und Columbo dann kleinlaut erklärt, dass er nun doch besser gleich gehen werde. Übrigens diese Szene richtig gut gespielt von Falk.. da sieht man nur, welch grandioser Schauspieler er war. Sowieso liegt es hier in dieser Folge nicht an Columbo, dass es für mich nicht wirkt. Der macht eine sehr gute Arbeit. Auch toll gespielt ist die Ruth Lytton. Hier fühle ich die Person dahinter. Die Frau, deren Lebensinhalt das familiäre Museum ist, die von den Problemen von früher geprüft ist. Die ist wiff.. sagt Columbo schon mal, dass er sich schon mehr anstrengen müsse, damit seine Fallen bei ihr funktionieren würden. Da merkt man die Erfahrung, dass sie über die Zeit sicher einiges bereit war, um das Museum am Leben zu erhalten. Trotzdem gefällt mir diese Figur gar nicht, lässt sie ihre Nichte doch einfach ausliefern und ist kaltblütig bereit zu morden. Am Schluss aber doch wieder bettelnd. Da hätte ich mir Columbo schon auch einiges klarer vorgestellt, als der Frau noch den Arm anzubieten. Der Trick Columbos gefällt mir dafür. Auch das mit der Gürtelschnalle. Aber vor Allem, dass er die zwei Morde zwar nicht wirklich beweisen kann, aber Ruth zum Gestehen bringt, um den vergangenen Mord nicht weiter zu thematisieren. Das gefällt mir psychologisch sehr.
All die negativen Sachen, die sind gerade deshalb auch sehr ärgerlich, weil hier eben auch wirklich Gutes dabei ist und weil das Setting so viel mehr hergegeben hätte. Ich komme nicht über zwei Sterne hinaus.