Hier nun einmal meine Meinung zu dieser Folge, die mir persönlich nicht wirklich zusagt. Wie bereits erwähnt, bietet das Thema "Schach" eigentlich einen interessanten Ausgangspunkt für eine Columbo-Folge, weil es eben einmal "etwas anderes" ist, aber leider werden einige gute Ansätze hier von diversen unschönen Aspekten überlagert.
Da wäre zunächst natürlich ein ganz wichtiger Part einer jeden Columbo-Folge, nämlich der Mörder. Er ist kreuzunsympathisch und man hofft geradezu auf seine Überführung. So hat man am Ende keine Gewissensbisse, weil man den Täter lieber hätte entkommen lassen (so, wie es mir etwa bei "Alter schützt vor Torheit nicht" oder "Klatsch kann tödlich sein" ging). Allerdings ist das "Spiel" zwischen Columbo und dem Täter dieses Mal gekennzeichnet von einer Kälte und Ablehnung, die die Folge einfach völlig unliebsam macht.
Eine positive Sache am Mörder ist meiner Meinung nach das Motiv, welches hier einmal etwas aus der Reihe tanzt. Dass einige es nicht als "vollwertiges Motiv" anerkennen, kann ich nicht nachvollziehen, denn schließlich hat unser Täter es als Vollblutprofi mit seinem Ruf und seiner Karriere zutun, sollte er verlieren. Hier ist der Mord schon, sofern man überhaupt von so etwas reden kann, "gerechtfertigt", zumal es ja eher eine Verzweiflungstat ist.
In diesem Zusammenhang fallen mir noch die Traumsequenzen ein: Sicherlich sind sie ein wenig dick aufgetragen, aber im Groben und Ganzen ordentlich mit der Handlung verstrickt. Nichts, weshalb man Punktabzug geben könnte.
Nicht nur der Mörder, sondern auch die anderen Figuren (z.B. der "Trainer" [seltsame Bezeichnung, nennt man das wirklich so?] des Opfers), nörgeln ständig herum und machen keinen sympathischen Eindruck. Sogar der französische Kellner geht einem auf die Nerven. Das Spiel in dessen Restaurant zwischen den beiden Schachprofis gehört aber sicherlich zu den (raren) Höhepunkten der Folge. Ein anderer dieser "Höhepunkte" ist, als Columbo (ebenfalls in dem Restaurant) den Anruf bekommt, dass "er" überleben wird und der Mörder denkt, der Verletzte sei gemeint, schließlich aber erfahren "darf", dass es sich um den Hund handelt.
Leider fehlt in dieser Folge auch der Humor (gerade, wenn man vorher Folgen wie "Blumen des Bösen" oder "Alter schützt vor Torheit nicht" gesehen hat). Die Szenen beim Tierarzt entlocken zumindest mir nicht einmal ein müdes Schmunzeln.
Fast keiner der Darsteller (ironischerweise mit Ausnahme des Opfers) kann einen bleibenden Eindruck in seiner Rolle schaffen.
Indizien gibt es hingegen reichlich und viele von ihnen wirken überzeugend. Einzig stelle ich mir die Frage, warum Columbo von einer Knoblauch-Spur ausgerechnet auf ein französisches Lokal schließt und so tut, als würden andere Küchen diese Ingredienz nicht verwenden. Gerade in der Nähe von Fräulein Brühl sollte doch auch ein deftiges, herzhaftes deutsches Restaurant zu finden sein, das sicherlich auch nicht mit der Würzung spart...
Insgesamt läuft es dann tatsächlich auch einen Indizienprozess hinaus, denn einen abschließenden Beweis, wie sonst üblich, gibt es hier nicht. Dass nur ein tauber Mann die Maschine nicht wieder angestellt hätte, ist eine auf den ersten Blick naheliegende Erklärung, beweist aber rein gar nichts. Ich halte es auch mit den Usern, die sagen, dass ein aufgeregter Mörder, der in dieser Art von "Tötung" keine Routine hat und dementsprechend verwirrt (gerade, was auch die "Exzentrik" des Mörders angeht) ist, nie und nimmer - egal ob er taub ist oder nicht - daran denken würde, das ihm völlig fremde Schaltbrett der Maschine zu studieren (falls er denn überhaupt wüsste, wo es sich genau befindet) und den Knopf auf "An" zu drehen.
So hinterlässt die eher hysterische als clevere Schlussszene in Verbindung mit Dick de Benedictis' aufgedrehter Musik eher einen schalen Beigeschmack am Ende dieser Folge, die selbst bei einer Laufzeit von gerade einmal siebzig Minuten über einige Längen verfügt.
Daher:
2 von 5 Punkten für die für mich zweitschlechteste Folge dieser Staffel.