Nein, dies ist absolut nicht meine Lieblingsfolge. Ich vergebe nur 3 Punkte. Ich hatte die Folge schon drei- oder viermal gesehen und eigentlich schon abgeschrieben. Als ich hier dann doch viele positive Bewertungen fand, gab ich der Folge noch eine Chance, aber meine unterkühlte Meinung hat sich nicht geändert.
Brady als Mörder ist eine willkommene Abwechslung. Er ist jung, frisch und dynamisch, also ein krasses Gegenteil zu den sonst üblichen Mördern. Trotzdem bleibt er für mich die gesamte Episode über langweilig und uninteressant. Sein Geschwafel über Licht, Schatten und Illusion ging mir mit der Zeit auch auf die Nerven. Stevens spielt seine Rolle glaubwürdig. Es also liegt nicht am Schauspieler, sondern einfach an der Figur selbst.
Das Motiv ist glaubwürdig. Für Brady ging es die letzten Jahre nur bergauf. Sollte der Film nun an die Öffentlichkeit gelangen, hat er ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung an der Backe und ist vermutlich auch seinen Job los. Er gerät in Panik und ermordet seien alten Kumpel Lenny. Warum er es auf diese komplizierte Art und Weise tut, bleibt für mich unklar. Wie konnte er wissen, dass er Lenny an das Tor treiben kann? Wie konnte es sichergehen, dass er von Fahrer des Sprengwagens nicht gesehen wird?
Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum er nicht zugibt, dass Lenny bei ihm zu Besuch war. Als Columbo die Leiche identifiziert hat, muss ihm doch klar sein, dass er weitere Ermittlungen anstellen wird und so früher oder später Lennys Anwesenheit auf dem Filmgelände herausfinden wird. Er hätte doch einfach behaupten können, dass Lenny angerufen und sich angekündigt hat, um dann über die alten Zeiten zu quatschen. Das hätte Columbo schon mal den Wind aus den Segeln genommen, weil dann viele Indizien wertlos gewesen wären (Taxifahrer, Eintrittskarte).
Das Opfer Lenny ist für mich auch ein Rätsel. Er wirkt sehr schüchtern und introvertiert, wird dann aber doch aggressiv als er Brady seine Vorwürfe vorträgt. Er kann sich auch durchsetzen, als Brady den Film an sich nehmen will.
Daher kann ich nicht nachvollziehen, warum er sich später von Brady so in die Enge treiben lässt, was ihn schließlich an das ominöse Tor führt. Selbst wenn er sich erst mal vor dem wahnsinnigen Brady erschreckt, muss es doch irgendwann „Klick“ in seinem Kopf machen und er muss auf Angriff umschalten. Oder primitiv ausgedrückt: Warum haut er dem schmächtigen Brady nicht einfach eine auf‘s Maul?
Die Szenen mit Bradys Freundin fand ich langweilig und unnötig. Sie bringen die Handlung nicht voran und sind weder witzig noch interessant.
Die Überführung fand ich zwar überzeugend – immerhin gibt es hier gravierende Indizien gegen Brady – aber in ihrer Umsetzung einfach nur kitschig.
Unterm Strich so gerade eben 3 Punkte, weil die Mörderfigur eine nette Abwechslung ist und weil die Folge reich an Indizien ist. Die Musik gefällt mir auch. Alles andere ist wenig überzeugend.