Bewertet: "Die vergessene Tote"

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Wie bewertet ihr "Die vergessene Tote" ?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
4
7%
3/5 gut
23
38%
4/5 sehr gut
13
22%
5/5 überragend
19
32%
 
Abstimmungen insgesamt : 60

Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Doc Brown » So, 10.07.2011 12:47


Nein, dies ist absolut nicht meine Lieblingsfolge. Ich vergebe nur 3 Punkte. Ich hatte die Folge schon drei- oder viermal gesehen und eigentlich schon abgeschrieben. Als ich hier dann doch viele positive Bewertungen fand, gab ich der Folge noch eine Chance, aber meine unterkühlte Meinung hat sich nicht geändert. :(

Brady als Mörder ist eine willkommene Abwechslung. Er ist jung, frisch und dynamisch, also ein krasses Gegenteil zu den sonst üblichen Mördern. Trotzdem bleibt er für mich die gesamte Episode über langweilig und uninteressant. Sein Geschwafel über Licht, Schatten und Illusion ging mir mit der Zeit auch auf die Nerven. Stevens spielt seine Rolle glaubwürdig. Es also liegt nicht am Schauspieler, sondern einfach an der Figur selbst. :?

Das Motiv ist glaubwürdig. Für Brady ging es die letzten Jahre nur bergauf. Sollte der Film nun an die Öffentlichkeit gelangen, hat er ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung an der Backe und ist vermutlich auch seinen Job los. Er gerät in Panik und ermordet seien alten Kumpel Lenny. Warum er es auf diese komplizierte Art und Weise tut, bleibt für mich unklar. Wie konnte er wissen, dass er Lenny an das Tor treiben kann? Wie konnte es sichergehen, dass er von Fahrer des Sprengwagens nicht gesehen wird? ?-/

Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum er nicht zugibt, dass Lenny bei ihm zu Besuch war. Als Columbo die Leiche identifiziert hat, muss ihm doch klar sein, dass er weitere Ermittlungen anstellen wird und so früher oder später Lennys Anwesenheit auf dem Filmgelände herausfinden wird. Er hätte doch einfach behaupten können, dass Lenny angerufen und sich angekündigt hat, um dann über die alten Zeiten zu quatschen. Das hätte Columbo schon mal den Wind aus den Segeln genommen, weil dann viele Indizien wertlos gewesen wären (Taxifahrer, Eintrittskarte).

Das Opfer Lenny ist für mich auch ein Rätsel. Er wirkt sehr schüchtern und introvertiert, wird dann aber doch aggressiv als er Brady seine Vorwürfe vorträgt. Er kann sich auch durchsetzen, als Brady den Film an sich nehmen will. :twisted:
Daher kann ich nicht nachvollziehen, warum er sich später von Brady so in die Enge treiben lässt, was ihn schließlich an das ominöse Tor führt. Selbst wenn er sich erst mal vor dem wahnsinnigen Brady erschreckt, muss es doch irgendwann „Klick“ in seinem Kopf machen und er muss auf Angriff umschalten. Oder primitiv ausgedrückt: Warum haut er dem schmächtigen Brady nicht einfach eine auf‘s Maul? :maul:

Die Szenen mit Bradys Freundin fand ich langweilig und unnötig. Sie bringen die Handlung nicht voran und sind weder witzig noch interessant.

Die Überführung fand ich zwar überzeugend – immerhin gibt es hier gravierende Indizien gegen Brady – aber in ihrer Umsetzung einfach nur kitschig.

Unterm Strich so gerade eben 3 Punkte, weil die Mörderfigur eine nette Abwechslung ist und weil die Folge reich an Indizien ist. Die Musik gefällt mir auch. Alles andere ist wenig überzeugend. :(
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Ducky » Di, 12.07.2011 15:05


Mh, ja ...

... ganz gut, aber nicht besonders dolle.

Was mir so gar nicht gefiel, war Brady. Einfach nur ein unsympathischer Schnösel. So gar nicht wie ein Columbo-Mörder. Normalerweise haben die ja eine gewisse Klasse, aber worauf Brady sich was einbildete ... keine Ahnung. Und sein ganzes Gelaber über Licht, Schatten, Realität, Filmzauberei nervte tierisch. Und, wie schon Doc Brown anmerkte, bei dem Mord und seiner Ausführung, bleiben einige Fragen offen.

Dafür gab es aber jede Menge herrlcher Szenen mit Columbo, sozusagen als Ausgleich :wink:
Obwohl auch hier zB die Szene, als Columbo und Brady auf dem Regiekran saßen, etwas in die Länge gezogen wirkte.

Und dann die Überführung - herrlich. Columbo hat sein Opfer mal wieder mit desen eigenen Waffen geschlagen. Und dier kurze Moment, in dem Columbo als Zirkusdirktor gezeigt wird, macht sehr schön deutlich, dass es stets Colunmbo ist, der den blauf bestimmt
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Grey Eminence » Sa, 03.12.2011 02:53


Ich hab mir diese Folge kürzlich wieder angeschaut, insgesamt wohl sicher zum 6. oder 7. Mal und mich fasziniert sie immer wieder.
Der junge Regisseur Alex Bradey ist ein wahrer Himmelsstürmer, für seine Erfolge geht er kaltblütig über Leichen. In diese Phalanx bricht unser Inspektor in all seiner Behäbigkeit herein, und was ihm Bradey auch an tollen Tricks und Illusionen vorführt, Columbo ist wenig beeindruckt und verlässt sich stets auf sein altbackenes Handwerkszeug (Stichwort Wetterbericht, Sprengwagen). Am Ende besiegt er Hollywood, so könnte man wohl sagen.
Für mich die Beste der neueren Folgen (ab 1989). Und auch nochmals ein Rückgriff auf die erfolgreichen älteren Folgen bezüglich Taktik und Auftreten. Was danach kam, wurde leider immer mittelmäßiger. 5 Punkte von mir für die "vergessene Tote".

GE
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 14.09.2012 16:17


Alex Bradey ist zwar noch ziemlich jung, aber dafür schon ein sehr erfolgreicher Hollywood-Regisseur. Seine Karriere gerät in Gefahr, als sein Jugendfreund Leonard Fisher von einem Videoband erzählt, das zeigt, dass Bradey für den Tod von Jenny Fisher mitverantwortlich ist. Daher bringt Bradey Fisher um. Die Mordmethode ist originell und sie gefällt mir, auch wenn der Mörder Glück hat, dass er dabei weder gesehen noch gehört wird. Dass Fisher überhaupt vor dem schmächtigen Bradey davonläuft, ist für mich glaubwürdig. In dieser Szene wirkt Bradey wirklich unheimlich und bei dem, was er da zu seinem Jugendfreund sagt, kann man Angst bekommen. Auch die dunkle Atmosphäre passt sehr gut ins Bild. Da spielt es keine Rolle, dass Fisher seinem Mörder eigentlich körperlich überlegen ist.

Als Indizien gibt es die Telefonnummer von Bradey im Buch des Opfers. Ddurch seinen Gürtel erfährt Columbo überhaupt erst seine Identität. Die zwei Gläser in Bradeys Wohnung zeigen, dass er am Vorabend Besuch hatte. Der Schuhabsatz auf dem Filmgelände beweist, dass der Mord dort passiert sein muss. Außerdem hatte Bradey aus unerfindlichen Gründen den Sprengwagen angefordert, obwohl der Wetterbericht Regen angesagt hat. Insgesamt gibt es für die Indizien 4 Punkte. Der Schlussbeweis selber ist zwar nichts Besonderes, aber wie Columbo ihn in Szene setzt und Bradey damit düpiert, ist exzellent. Dass sogar seine Ex-Freundin bei der Überführung mitgespielt hat, fand ich ein wenig übertrieben. Genauso, dass Bradeys Auftraggeber ihn plötzlich fallen lässt. Die Macher wollten den Mörder anscheinend komplett runinieren. Ich finde das unnötig. Mir reicht es, wenn der Mörder "nur" sauber überführt wird. Vielleicht ist dies der Tatsache geschuldet, dass der Fall ansich nicht genug Inhalt für 90 Minuten bietet und auf diese Weise gestreckt werden musste. Immerhin wurde die Folge durch diese Nebenstories nie langweilig.

Das CMS gefällt mir ebenfalls sehr gut. Sehr clever finde ich, wie Columbo beim ersten Zusammentreffen mit Bradey auf die beiden Gläser eingeht, um angeblich zu zeigen, wie langweilig ein Film über ihn bzw. seine Arbeit wäre. In Wirklichkeit ist er schon am ermitteln. In der folgenden Zeit weicht Columbo Bradey kaum von der Seite und dieser ist davon sichtlich genervt. Dies zeigt er ihm auch dadurch, dass er angeblich keine Zeit hat. Als dies nicht hilft, versucht er, den Inspektor mit seinen Effekten Angst zu machen. Zunächst mit schießenden Raumschiffen auf einer Leinwand, danach mit einem Zaun,
bei dem er Columbo fragt, wer von den beiden hinter dem Zaun gefangen ist. Dadurch versucht er Columbo zu vermitteln, dass er hier das Sagen hat. Der Mörder muss sich immer mehr beherrschen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Das gefällt mir sehr gut.

Auch die schauspielerische Leistung ist durchgehend sehr gut. Sowohl die von Fisher Stevens als Alex Bradey als auch von den Nebendarstellern Molly Hagan als Ruth Jernigan, Nan Martin als Rose Walker und Jeff Perry als Leonard Fisher. Dabei gefiel mir neben dem CMS auch das Zusammenspiel zwischen Bradey und Jernigan besonders gut. Ebenfalls positiv hervorheben möchte ich die Szene zwischen Bradey und Fisher kurz vor dem Mord.

Die Atmosphäre mit den vielen Effekten und die Musik im Hintergrund gefällt mir ebenfalls sehr gut.

Da an dieser Folge fast alles sehr gut ist, fällt mir die Bewertung leicht: 4/5.

PS: Interessant ist, dass der Nachname des Opfers der gleiche ist wie der Vorname des Schauspielers, der den Mörder spielt.
Zuletzt geändert von Tiktaalik am Di, 18.09.2012 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon crocodile » Di, 18.09.2012 12:23


"Die vergessene Tote" zu bewerten fällt mir wirklich nicht so leicht. Die Geschichte ist insgesamt recht ungewöhnlich, mit Höhen and Tiefen.

Das Video welches Lenny Alex präsentiert ist sehr mysteriös. Warum die Amateurfilmer die junge Freundin einfach zurückliessen erschliesst sich mir nicht so recht? Und welche Rolle Buddy dabei spielte wird auch nicht wirklich geklärt. Auf ihn schien Lenny vor seinem Tod ja nicht besonders bös zu sein. Ist er aber nicht genauso geflüchtet?
Der Mordplan ist ziemlich originell, wenn auch recht schlampig ausgeführt. Brady lässt einfach zu viele Dinge an den Tatorten zurück. Ich frag mich auch wie Alex das Buch übersehen konnte? Nun gut, so gibt es zumindest einen ersten Anhaltspunkt für Columbo.

Ihn bei seiner Ermittlungsarbeit zu beobachten macht hier richtig Spaß. Columbo geht dem jungen Regisseur herrlich auf die Nerven, er lässt den Mörder mehr und mehr verzweifeln. Brady's Gesicht spricht doch oftmals Bände. Dieser versucht zwar einige Tricks um Columbo in die Schranken zu weisen, wie auf diesem fahrbaren Hochsitz zum Beispiel, aber es gelingt ihm nicht wirklich, der Inspektor besitzt den längeren Atem. Das Zusammenspiel zwischen Columbo und Mörder besitzt insgesamt recht guten Unterhaltungswert.

Die Indizien, die mehr und mehr ins Filmstudio und so zum Mörder führen, sind insgesamt reichhaltig, erzeugen auch eine gewisse Spannung. Es fehlt aber irgendwie der schlagende Beweis. Am Ende stehen dann die jeweils fingierten Manöver von beiden Parteien. Die inszenierte Überführung ist natürlich atmosphärisch toll anzusehen, eine gesunde Abwechslung. Alex Brady wurde mit seinen eigenen Waffen geschlagen, Recht so!

Ich schwanke insgesamt zwischen 3 und 4 Punkten, würde gern eine 3,5 vergeben. Da es die aber nicht gibt, entscheide ich mich für die (gute) 3. :wink:
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Devlin » Fr, 14.12.2012 16:09


Die Geschichte beginnt recht gut.
Das Treffen von Lenny mit seinem alten Freund Alex, als er diesem das Video vorspielt macht Freude auf mehr.
Die Mordidee ist auch ziemlich originell und somit gut. Das Szenario vor dem Mord ist schön düster und verspielt. Nur macht Alex zuviele Fehler.
Er hinterlässt ein wichtiges Indiz, nähmlich das Buch, das Columbo direkt zu Brady führt.
Das Zusammenspiel zwischen Columbo und Brady hat für mich nur ein durchschnittliches bis gutes Niveau. Schön die Anfangsszene als Columbo mit der Modeleisenbahn spielt :)

Brady gefällt mir als Mörder nicht besonders. Er verkörpert gut einen jungen, dynamischen Menschen, der zum schnellen Erfolg gekommen ist. Er ist mir aber viel zu oberflächlich, und hat wenig Charisma.

Die Episoden finde ich im Mittelteil eher träge. Der Schluss ist dann wieder besser. Nicht überragend, aber ein schön opulentes Finale.

Die Nebendarsteller finde ich auch eher unterdurchschnittlich, ausser Ruth Walker, Brady's Sekretärin.

Die Musik ist gut, und wird gut in die Handlung eingeflochten.

Insgesamt habe ich für diese Episode also 3 Punkte vergeben.
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Oceanic » Di, 01.01.2013 19:25


eigentlich sollte mann meine wo ich so großer Hollywood Fan bin sollte ich diese Folge lieben,

aber das ist nur das was sie vor 1 Punkt bewahrt hat.
3 Punkte

Ich mag den Regieseur und das Fim Set und so.Aber den Rest finde ich schlimm.
Aber was ich bei den neueren Folgen oft habe ich finde Columbo macht sich zum Affen wie er am Beginn sich da wie ein Kind in dem Sessel lümmelt :( und die lächerliche Auflösung als Theaterstück Sorry Columbo ist Inspektor bei der Mordkommision des LAPD!
das ist mir zu viel Comedy mann vergeiche diese Folge mal mit der allerersten die ich gest noch mal sah..
Und der Mord! Warum hat das Opfer so eine Angst vor dem ? Er bringt ihn einfach in seinem Studio um und bestellt noch den Wagen?
Und das beste der lässt die Gläser da stehen???! 8-o
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon MrGrady » Sa, 16.03.2013 18:01


Die Folge "Die vergessene Tote" glänzt mit einer durchaus gelungenen Inszenierung. Fisher Stevens verkörpert die Rolle des jungen Filmregisseurs glaubwürdig und ist ein zwar ungewöhnlicher, aber sich sehr wohltuend abhebender Gegenspieler Columbos. Sowohl die Musik als auch die Kamerafahrten passen hervorragend zum Filmset. Auch das Mordmotiv und die Indiziensuche fand ich überzeugend. Bradey wurde von seinem labilen Jugendfreund ja wirklich massiv unter Druck gesetzt. Der Mordplan wirkt zwar etwas konstruiert, aber das lasse ich mir bei einem Krimi durchaus gefallen.

Auf der anderen Seite muss ich die Rolle des Inspektors allerdings kritisieren. Selbst mir als Zuschauer ging er dieses Mal zu penetrant auf die Nerven. Ich habe mich schon gewundert, warum Columbo ständig unanagemeldet ins Filmset oder ins Privatnest des Mörders hereinplatzen muss. Hier hätte es dem Film meines Erachtens gut getan, wenn Columbos Marotten etwas weniger Raum gegeben worden wäre. Darüber hinaus hat die Handlung einige Längen. Die Szene mit der optischen Täuschung am Zaun soll zwar Atmosphäre schaffen, zieht das Ganze aber doch unnötig in die Länge. Gleiches gilt für die Begegnungen des Mörders mit dem Geldgeber seines aktuellen Films - ziemlich überflüssig und wohl nur dazu gedacht, das Drehbuch auf 90 Minuten zu strecken. Last but not least fehlt mir der Aha-Effekt bei der Überführung. Diese ist zwar nett inszeniert, aber ich hatte keinesfalls das Gefühl, dass nun das entscheidende Indiz präsentiert wurde. Im Gegenteil: Als Columbo den Schuhabsatz auf dem Filmgelände fand, war der Fall doch eigentlich schon klar...

Alles in allem gebe ich gute 3 Punkte für diese Episode.
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon tina_82 » Di, 16.07.2013 11:52


Insgesamt eine Folge, die mir recht gut gefällt, auch wenn sie mich nicht in totale Begeisterungsstürme versetzt. Ich gebe mal eine 3,5.
Gibt es nicht – ich weiß.
Alex Brady bzw. Fisher Steven der selbigen spielt, gefällt mir wirklich gut. Für mich spielt er den erfolgreichen, zum Größenwahnsinn neigenden Jungregisseur überzeugend und unterhaltsam. Immer irgendwo zwischen Sunnyboy und Wahnsinn. Dabei ist es im Laufe der Folge Columbo, der ihn fast in den Wahnsinn führt. Das Zusammenspiel zwischen den beiden gefällt mir ebenfalls. Auch wenn Columbo wirklich zu oft am Set bzw. bei Brady auftaucht.
Auch am Mordfall selber gibt es doch nicht viel auszusetzen. Das Motiv ist gleich klar, der Mord selber ... naja.... aber die Indizien anschließend stimmen. Das Ende ist auch typisch Columbo. Er schlägt den Mörder mit den eigenen Waffen, in dem er eine Szene im Restaurant inszeniert und Kolleginnen und Kollegen als Schauspieler einsetzt.
Mrs Columbo wird erwähnt. Hund taucht kurz auf. Das Auto wirkt sowieso toll in den Filmkulissen. Also ich bleibe dabei. Ich flippe nicht aus beim Sehen, aber ein ordentlicher Columbo ist’s allemal.
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Tommy Brown » Mo, 16.09.2013 22:30


4/5

Zu Beginn dachte ich: "Was für eine doofe Folge wird das denn?". Das naiv-dumme Opfer nervt, der Mörder nervt und ist höchst unsympatisch, außerdem recht jung (fast zu jung) und daher zunächst irgendwie unglaubwürdig. An den Kerl muss man sich erst gewöhnen. Ich habe sogar unterbrochen und erst später weiter geschaut, dachte, das wird ein totaler Flop.

Dann aber legt die Folge plötzlich zu, wird interressant und spannend. Dass der Mörder so unsympatisch ist, hat im Verlauf der Geschichte auch sein Gutes, denn es macht zunehmend Spaß zu beobachten, wie Columbo dieses Schwein röstet und immer nervöser macht. Und in der Folge grillt der Inspektor sein Opfer besonders geschickt. Obwohl ich den Plot wenig originell finde, ist die Folge insgesamt dann doch gut unterhaltsam.

Sehr glaubwürdig ist in dem Fall - und das ist m. E. bei anderen Folgen teilweise ein Schwachpunkt - warum der Inspektor gleich den Richtigen verdächtigt. Die Falle, die Columbo ihm mit den Getränkegläsern stellt ist raffiniert. Der Täter verrät sich damit selbst, von Beginn an. Es geht dann, völlig nachvollziehbar, tatsächlich nur noch um die Überführung dieses klaren Täters.
LG, Tommy
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon smeagol » Do, 27.09.2018 00:07


Als Erstes kann ich sagen, dass hier einfach wunderbare Filmarbeit geleistet wurde. Das soll nicht heissen, dass diese in anderen Folgen nicht auch gut wäre. Aber hier ist es halt einfach vom Besten. Keine Sekunde Langweile, kein Moment, der Loslässt, Die Spannung wird so gut aufrecht gehalten, auch wenn man weiss, wo hinaus das Ganze läuft. Schnitt etc. eine Wohltat zum Schauen.. ich komme ins Schwärmen, wenn ich diese Folge schaue. Man kann sie glaube ich hundert mal schauen, ohne dass man davon genug hat.
Alex Bradey hat schon in jungen Jahren enormen Erfolg als Regisseur. Er ist ein Psychopath, was man gut daran erkennen kann, als dass er in seinem Tun zu kaum einer Empathie fähig ist, jedoch die Empathie seiner Mitmenschen gnadenlos ausnutzt. Solche Leute kommen des Öftern auch schnell die Karriereleiter hoch und sind dann tatsächlich im oberen Management etc. anzutreffen. Wenige Psychopathen haben auch Gewaltfantasien, welche sie genau so unverfroren umsetzen. Das sind dann die besonders schlimmen, heimtückischen Täter. Zu der Sorte gehört unser Alex freilich nicht. Aber ihm ist der Tod genau so recht, wenn es darum geht, seine Karriere nicht zu gefährden, wie eine gefährliche Person auszuschalten. Mir gefällt die Zeichnung dieser Figur hier enorm gut. Auch gut gefällt mir der Charakter des Opfers. Man versteht seine Wut. Aber trotz allem merkt man ihm eben auch den Neid an.
Alex Bradey lebt für die Welt des Scheins. Oft hat man das Gefühl, dass er die Grenzen zur realen Welt nicht mehr findet. Im Gegensatz dazu ist Columbo ein Mensch des Realen. Diese Welten prallen hier wunderbar aufeinander. Bradley, der etwas vorspielt, Columbo, der die Fakten zusammensammelt. Und so gut der Alex in seinem Fach ist, so Fehlerhaft scheint er ausserhalb zu sein. Das Buch, welches er einfach liegen lässt. Noch schlimmer, der Schuhabsatz, der direkt am Tatort Boden zurück bleibt, sorry, das ist Stümperhaft. Alles andere als Stümperhaft ist Columbo beim ersten Aufeinander treffen. Der will wohl gleich mal herausfinden, ob Bradey die richtige Spur ist und spielt mit dem einen Fiktiven Tatort am Tatort nach. Die beiden Shakegläser, die Aussage, dass eine zweite Person da war, dass nicht ausgetrunken wurde etc. die Fiktive Handlung passt zur Realen (auch wieder Verwendung von Sein und Schein). Columbo geht gleich zwei mal und kommt immer gleich wieder. Alex behält die Nerven nicht und schmettert die Gläser auf den Boden, und Columbo hat schon so gut wie sicher seinen Täter. Columbo nimmt danach Bradey immer mehr in die Zange. Dabei macht er einen sehr guten Job, fügt die einzelnen Teile zusammen und kann bis hin zum Motiv alles herausarbeiten.
Es gibt noch diese Nebengeschichten, die da ablaufen. Die wunderwunderschöne (konnten sich die anderen männlichen Mitglieder hier noch konzentrieren?) Geliebte Ruth und Alex's Big Boss. Hier wird sehr schön wieder die Moral hereingebracht. Obwohl Bradey enorm erfolgreich ist, geht seine Welt so richtig den Bach runter. Seine Geliebte merkt, dass er sie mit einer Geschichte bös hintergangen hat. Noch schlimmer der Boss, den Bradey erst von Oben herab behandelt und der ihn dann regelrecht beruflich kalt stellt. Es geht ihm also auch ohne Columbo ziemlich alles durch die Hände.
Es gibt auch Sachen, die ich weniger Gelungen finde. Etwa die Auflösung im Restaurant. Oder die Schlusspräsentation, die wie ein Schauspiel aufgeführt wird. Oder die gröberen Fehler des Täters, die Columbo erst überhaupt verhelfen, zu ihm zu gelangen. Insgesamt würden diese Sachen zu einer Bewertung von 4 Punkten führen. Da hier für mich aber doch einiges wirklich ausserordentlich gut umgesetzt wurde, gebe ich gerne die fünf.
smeagol
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Re: Bewertet: "Die vergessene Tote"

Beitragvon Patrick_B » Do, 02.05.2019 21:22


Im Gegensatz zu Tödliche Tricks kann man dieser Folge keine langweilige Inszenierung vorwerfen, hier geht es Schlag auf Schlag. Allerdings wurde die pompöse Inszenierung an einigen Stellen, zum Beispiel bei der Auflösung, auch arg übertrieben.

Die überdrehte, falsche (Ich glaube, die Absicht war, Brady als empathielosen Typen darzustellen, der allen seinen Mitmenschen etwas vorgaukelt) Art des Alex Brady war an sich eine gute Abwechslung zu den üblichen Mördern, aber der Funke ist bei mir nicht übergesprungen. Trotzdem gehörte das Columbo-Mörder-Spiel zu den befriedigendsten der ganzen Serie: in jeder Szene geht Columbo Brady mehr auf die Nerven und kommt mit einem neuen Hinweis um die Ecke, der den Täter sichtlich immer nervöser werden lässt.

Brady gehört eher zu den inkompetenten Mördern, der viele unnötige Fehler begeht, was aber meiner Einschätzung nach Absicht darstellt. Vor allem das erste Treffen mit Columbo ist schlimm, zuerst schleimt er sich ohne Not ein und dann versucht er sehr äußerst ungeschickt, die zwei Gläser vor Columbo zu verbergen - obwohl dieser schon ewig ganz alleine im Raum sitzt. Wenn die Gläser vorher keine Bedeutung für Columbo hatten, dann spätestens jetzt. Auch den Mord kann nicht ganz nachvollziehen, warum hat Fisher (ob das wohl Zufall ist, dass das auch der Vorname des Mörder-Schauspielers ist?) auf einmal Angst vor diesem eher schmächtigen Mann? Also auf mich wirkt der auch mit seinen Illusionstricks nicht sonderlich furchteinflößend.

Desweiteren fand ich den Humor der Episode nicht sonderlich gelungen und die Szene, in der der Produzent Brady quasi vor die Tür setzt, wirkt fast 1:1 aus Make Me A Perfect Murder kopiert. Was in jener Folge aber super gepasst hat, wirkt hier aufgesetzt. Der Suplot mit der Geliebten dagegen war gut umgesetzt und dient der Charakterzeichnung. Auch die Auflösung ist nicht gerade spektakulär, auch wenn die Inszenierung etwas anderes vorgaukeln will.

Dies ist eine durchschnittliche Folge mit drei Punkten. Ich kann durchaus viel gutes im Skript erkennen, aber am Ende hat mich die schauspielerische Umsetzung nicht mitreißen können.
Patrick_B
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