zimtspinne hat geschrieben:Da sah Columbo ganz schön angepieselt aus und ich muss freimütig zugeben, mir gefällt es immer wieder, wenn der perfekte Ermittler auch mal eine Niederlage einstecken muss und nicht immer der große Alleschecker und unfehlbare Inspektor ist. Macht ihn doch gleich nochmal sympathischer. Man weiß ja, die Niederlagen sind nie von langer Dauer.
Ja, das ist genau das, was ich auch noch erfragen wollte.
Ob es nicht auch 'ne gewisse Genugtuung ist, wenn Perfektion kurzzeitig mal bröckelt.
Ich habe in letzter Zeit viel Poirot geguckt, der am Ende ja meist ein halbes Dutzend Leute vor sich sitzen hat, um kund zu tun, dass er alle durchschaut hat und den Mörder mit Leichtigkeit überführen kann.
Auch bei Columbo besteht ja dieser Hang, Fehlbarkeit auszuschließen.
Von daher finde ich diese kleinen reingestreuten Pleiten, die er zwischendurch mal erleidet recht bekömmlich.
Columbo stammt wie Poirot natürlich noch aus einer ganz anderen Tradition von Ermittlern, als wie wir sie etwa im "Tatort" präsentiert bekommen.
Da gehören Niederlagen, vornehmlich im privaten Bereich, ja quasi zum Standard.
Da gibt es Probleme in der Ehe, mit den Kindern, dem Chef oder mit dem Alkohol.
Mitunter auch mal handwerkliche Fehler bei Verhören...
Das ist ein Konvolut an ermittlungshemmenden Faktoren, so dass man am Ende ja fast schon überrascht sein muss, dass der Täter überführt wird.
Es ist 'ne Frage der Gewichtung, aber so die ein oder andere Fehleinschätzung hätte ich Columbo gerne noch erlaubt.
Not too much disaster, but also not too much perfection.
(Dann wäre auch "Blumen des Bösen" vielleicht 'ne herausragende Folge geworden
)