Mörderfehler, die ich nie machen würde

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon sagittarius » Di, 26.08.2014 21:56


In einen Käse reinzubeißen und das angebissene Käsestück dann liegen zu lassen, halte ich auch für schwer nachvollziehbar und dürfte kaum jemandem passieren.
Vielleicht kann man es so erklären, dass Finch nur an den Ablauf des Mordes denkt und seinen Plan akribisch genau durchführt. Ein Stück Käse spielt da keine Rolle. Mit dem Tod des Opfers und dem Legen falscher Spuren endet sein Gedankengang am Mord. So übersieht er dann die Gefahr, die sich aus dem Biss in den Käse ergibt. Er wäre dann Opfer seiner eigenen Perfektion.

Ein peinlicher Fehler unterläuft auch dem Starregisseur Alex Brady. Er bietet Danny ein Getränk an und lässt die Gläser mit den Fingerabdrücken in seinem Studio dann stehen. Columbo sieht die Gläser und unterhält sich mit Alex sogar über sie und den Besucher. Eine an sich groteske Situation!
Einen solchen Fehler begehen wohl Leute, die meinen, über den Dingen zu stehen, und dann nahe liegende Dinge übersehen.

Es gibt aber auch Fehler, die wirklich passieren können, vielleicht auch mir. :)
Wade Anders druckt ein Blatt Papier aus, legt es auf den Tisch und legt die Finger des Opfers darauf, damit Fingerabdrücke auf dem Papier sind. Er übersieht aber, dass es auch auf der Rückseite des Papiers Abdrücke geben muss, weil man das Blatt ja sonst nicht mit den Fingern festhalten kann. Ein klarer Fehler, der Columbo zeigt: Ein Unbekannter hat das Blatt hingelegt. Aber so etwas kann man übersehen. Das ist einfach menschlich.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon zimtspinne » Di, 26.08.2014 22:02


Die Eintrittskarte wär mir auch passiert. Wobei man bei einem Mordplan natürlich an alles denken sollte. Vor allem an einen erbsenzählenden Columbo.
Am Käse hätte ich schon aus Nervosität nicht genascht. Oder vor Aufregung das ganze Stück gefuttert.

Ich muss aber zugeben und hatte das auch schon mal, dass ich genau wie Wade Anders ein Nikotinschluderer wäre. An die vergilbten Enden hätte ich möglicherweise nicht gedacht, weil ich auf Ziggi-Stummeln einfach nie achte.
Dabei war ich selbst hin und wieder Gelegenheits(mit)raucher, hab mich sicher auch schon mal über die Dinger an ungebetenen Orten geärgert und mal einen Sud aus Stummeln zur Trauermückenbekämpfung gebraut.
Vielleicht wären mir die blütenweißen Enden doch zum Schluss aufgefallen - vor allem neben den anderen.
Ich hätte das aber eh ganz anders aufgezogen und irgendwelche Stummel dort hingelegt oder das ganze Rauchtheater ganz weggelassen, da es ja wohl dazu diente, den nikotininduzierten Herzkasper zu verdeutlichen und so einen Schmarrn hätte ich echt nicht mal mit 13 angenommen.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon Mr. Brimmer » Di, 26.08.2014 23:20


Bei Devlin scheint mir das Brimborium mit Flasche ritzen, Flasche
dann auch noch da liegen lassen von ihm billigend in Kauf genommenes
Risiko zu sein...Wissen tut er es ja, weil er die Flasche noch bewußt
zum Opfer hinrollt....Jeder Andere hätte entweder nicht geritzt, und wenn
dann doch die Flasche mitgenommen....Das ist bei DEvlin ne sehr gefährliche
" Scheißegal, mir passiert schon nix Einstellung "...Das einzige Mal dass er
nervös wird, als ihm im Pub von der Kellnerin seine Lieblingssorte serviert wird...
was Columbo dann auch sogleich auffällt...Da konnte DEvlin nun nicht direkt
was dafür....dennoch könnte man vorsichtiger sein :smoke:
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon Trenchcoat » Mi, 27.08.2014 07:26


"Fehler, die ich nie machen würde."

Ehrlich gesagt ist die Frage für mich nicht beantwortbar. Ich wäre nämlich Ersttäter und kann mich nicht wirklich in eine solche Situation hineinfühlen. Mir würden garantiert eine Reihe von Fehlern passieren an die ich noch gar nicht gedacht habe. Erst im Nachhinein fiele mir ein was ich beim nächsten Mal besser machen könnte. Nur wäre es dann zu spät für Verbesserungen.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon zimtspinne » Do, 28.08.2014 18:36


Tiktaalik hat geschrieben:Warum würdest du diese Spur am Tatort nicht hinterlassen? Weil du bereits in unzähligen Krimiserien gesehen hat, dass man so ein wichtiges Beweismittel hinterlassen würde.


Nö, ich würde instinktiv versuchen, so wenig wie möglich meine Anwesenheit am Tatort zu verraten und dabei jegliche Vorgehensweisen wählen, die Spuren minimieren. Auch Spuren legen käme daher für mich intuitiv nicht in Frage - erhöhte Fehlerquellengefahr.

Den Tatort so schnell wie möglich verlassen, nur das nötigste anfassen (auch mit Handschuhen oder im Ganzkörperschutzanzug), nix verändern, nix sagen, nix denken. Inutition ist da sicher noch das beste, auf das man sich verlassen kann, da man ja Urinstinkte hat und die sind hervorragend auf Töten mit Risikominimierung ausgelegt.

Hab als Kind ja auch immer mal wieder was angestellt und am seltensten kam es raus oder ich bekam Ärger, wenn ich so schnell wie möglich die "Tat" durchzog und ebenso schnell den "Tatort" wieder verließ.
Ob das nun unerlaubtes Rumstöbern auf dem Dachboden war oder Kirschenklauen bei Nachbarn oder schnell mal den Kühlschrank nach Leckereien durchschnüffeln.... oder eben auch Schokotäfelchen heimlich einstecken :P
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon zimtspinne » Do, 28.08.2014 18:36


Tiktaalik hat geschrieben:Warum würdest du diese Spur am Tatort nicht hinterlassen? Weil du bereits in unzähligen Krimiserien gesehen hat, dass man so ein wichtiges Beweismittel hinterlassen würde.


Nö, ich würde instinktiv versuchen, so wenig wie möglich meine Anwesenheit am Tatort zu verraten und dabei jegliche Vorgehensweisen wählen, die Spuren minimieren. Auch Spuren legen käme daher für mich intuitiv nicht in Frage - erhöhte Fehlerquellengefahr.

Den Tatort so schnell wie möglich verlassen, nur das nötigste anfassen (auch mit Handschuhen oder im Ganzkörperschutzanzug), nix verändern, nix sagen, nix denken. Inutition ist da sicher noch das beste, auf das man sich verlassen kann, da man ja Urinstinkte hat und die sind hervorragend auf Töten mit Risikominimierung ausgelegt.

Hab als Kind ja auch immer mal wieder was angestellt und am seltensten kam es raus oder ich bekam Ärger, wenn ich so schnell wie möglich die "Tat" durchzog und ebenso schnell den "Tatort" wieder verließ.
Ob das nun unerlaubtes Rumstöbern auf dem Dachboden war oder Kirschenklauen bei Nachbarn oder schnell mal den Kühlschrank nach Leckereien durchschnüffeln.... oder eben auch Schokotäfelchen heimlich bei Verwandten einstecken :P
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon Doc Brown » Do, 28.08.2014 19:23


zimtspinne hat geschrieben:Nö, ich würde instinktiv versuchen, so wenig wie möglich meine Anwesenheit am Tatort zu verraten und dabei jegliche Vorgehensweisen wählen, die Spuren minimieren. Auch Spuren legen käme daher für mich intuitiv nicht in Frage - erhöhte Fehlerquellengefahr.

Den Tatort so schnell wie möglich verlassen, nur das nötigste anfassen (auch mit Handschuhen oder im Ganzkörperschutzanzug), nix verändern, nix sagen, nix denken. Inutition ist da sicher noch das beste, auf das man sich verlassen kann, da man ja Urinstinkte hat und die sind hervorragend auf Töten mit Risikominimierung ausgelegt.


Eben, das ist das entscheidende. Es geht nicht darum, dass man schon unzählige Krimis gesehen hat. Alleine schon der gesunde Menschenverstand verrät, dass man möglichst wenige Spuren am Tatort hinterlässt. Der Käse ist ein Beweisstück, das Finch nicht hinterlassen musste. Es ist völlig überflüssig in den Käse zu beißen und für den Mord nicht notwendig.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon zimtspinne » Do, 28.08.2014 20:44


Die Columbomörder kommen ja oft erst so richtig in die Bredouille, weil sie ständig so verkopft agieren.
Wenn sie sich mal freien Lauf beim Morden lassen, machen sie ja dann doch erstaunlich wenige Fehler.... so werden die Zweitmorde, bei denen wesentlich weniger geplant und viel spontaner gehandelt wird ja auch oft gar nicht aufgeklärt.

Hätte Wade Anders zB nicht dieses Brimborium am Tatort veranstaltet, sondern den Pornoerpresser einfach in einer dunklen Gass ermurkst, wäre er vielleicht nie geschnappt worden.

Mayfield hat das ganz gut gemacht, und hätte er nicht angefangen zu denken und Spuren zu legen, wäre der Verdacht vielleicht auch nie auf ihn gefallen.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon martha » Mo, 01.09.2014 20:19


Also ich hätte keinen Fehler gemacht.
Denn wenn ich mich tatsächlich in die Lage versetze, einen Mord begehen zu wollen, wäre ich der absolute Kontrollfreak, der jedes Detail bis zum Erbrechen durchgehen würde.
Da wär mir einfach die Pein, überführt zu werden zu groß.
Ein Mord ist ja innerhalb eines doch recht knapp bemessenen Lebens fraglos kein Ereignis, das man mit einer routinierten Handlung nur halbwegs gleichsetzen könnte.
In den Filmen wirken die Mörder ja meist wie abgebrühte Profis, die keinerlei Skrupel haben, ihre mordende Entscheidung in die Tat umzusetzen.
Damit kann ich mich nicht gleichsetzen.
Ich bin ja letztlich auch an kein Drehbuch gebunden, das meine Tat abfedert oder in bestimmte Bahnen lenkt.
Ich bin komplett auf mich allein gestellt und da muss zwangsläufig alles komplett stimmen.
Problematisch würde es natürlich bei so Situationen, die einen unabhängig vom perfekten Plan überraschen.
Und da bin ich auch bei Edmonds Schlüsseln.
Wenn die da jetzt auf dem Schreibtisch liegen und mein Anwalt reinkäme müsste ich eine Spontanentscheidung treffen.
Und das geht leider häufig in die Hose.
Da würde Panik mein Handeln bestimmen.
Ich denke, ich hätte genauso gehandelt wie Abi.
Schlüssel einstecken und dann im Sand vergraben.
Panik ist halt der Erzfeind der Planung.
Aber ich würde mit einer Situation, die mich als Mörder sieht, wohl trotz intensiver Perfektion komplett überfordert sein.
Mein erster Satz zu Columbo wäre dann irgendwie:"Komm, streng dich gar nicht erst an. Ich war es."
Damit wär die Chose frühzeitig beendet.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon Andi » Mi, 03.09.2014 18:18


zimtspinne hat geschrieben:Die Columbomörder kommen ja oft erst so richtig in die Bredouille, weil sie ständig so verkopft agieren.
Wenn sie sich mal freien Lauf beim Morden lassen, machen sie ja dann doch erstaunlich wenige Fehler.... so werden die Zweitmorde, bei denen wesentlich weniger geplant und viel spontaner gehandelt wird ja auch oft gar nicht aufgeklärt.

Hätte Wade Anders zB nicht dieses Brimborium am Tatort veranstaltet, sondern den Pornoerpresser einfach in einer dunklen Gass ermurkst, wäre er vielleicht nie geschnappt worden.

Mayfield hat das ganz gut gemacht, und hätte er nicht angefangen zu denken und Spuren zu legen, wäre der Verdacht vielleicht auch nie auf ihn gefallen.


Da muss ich ein wenig dagegen halten. Die Schwierigkeit bei der Aufklärung der Zweitmorde hat meist damit zu tun, dass schwer nachzuweisen ist , dass Täter und Opfer überhaupt in einem Verhältnis zueinander standen. Typisches Beispiel: Mord in Pastell.
Bei den Erstmorden dagegen gehören die Täter ja immer zum Umfeld der Ermordeten und damit zum potentiellen Kreis der Verdächtigen. Ein schlüssiges Alibi, das oft akribisch vorbereitet werden muss, ist da sehr wichtig.

Back to topic:
Bei Traumschiff des Todes nicht daran zu denken, dass auf der Innenseite von Latexhandschuhen Fingerabdrücke nachweisbar sind, ist schon sehr dumm, wie ich meine.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon zimtspinne » Sa, 13.09.2014 08:05


Also, ich hab mir nochmal die Abi zur Brust genommen. Freitag zu Samstag entwickelt sich scheinbar zu meiner Columbonacht... es folgt im Laufe des Tages auch noch eine Bewertung zum Korporalteufel.

wart ihr übrigens schon mal in einer richtigen Gerichtsverhandlung? Wir haben das mal in der Schule gemacht, Morde und Totschläge (Totschlage?) werden ja leider nicht öffentlich verhandelt (und an meinem jetzigen Wohnort auch überhaupt nicht).

Also die Abi. Im ersten Teil Autoschlüssel hätte ich genau wie sie gehandelt. Die Dinger liegen sehen, auf den nächsten unauffäligen Moment warten und schnell im Vorbeigehen greifen. Da hatte ich sogar ein Déjà-vu, ich glaube, sowas hab ich (natürlich in keinem Mordfall :wink: ) schonmal irgendwie gemacht. Neinnein, ich hab nicht meinen Hausfreund im Schrank versteckt und schnell die verdächtigen Autoschlüssel beseitigt.... es war irgendwas anderes, kleines, weiß aber leider nicht mehr was.

Was ich aber nie niemals machen würde - die blöden Schlüssel im Dekosand versenken. Da wäre bei mir im Sekundenbruchteil ein Film abgelaufen.... wenn die Leiche gefunden wird, wird die Polizei im Haus sein, auf jeden Fall der Notarzt und fremde Menschen... und die Haushälterin tauscht ab und an den Sand aus... und abgesehen davon hätte ich erst gar nicht solch hässliche Sandpötte im Eingangsbereich herumstehen.

Also da hätte ich zu 99,9 % reflexartig die Schlüssel einfach eingesteckt und erstmal in meiner Jackentasche in Sicherheit gebracht und auf der Fahrt zum Flughafen überschlagen, wie am besten weiter vorgehen.
Im Flieger mitnehmen und später unauffällig loswerden wäre recht sicher gewesen, selbst wenn die Leiche verfrüht gefunden wird. Abi wird ja kaum als Hauptverdächtige am Flughafen erwartet und sofort durchsucht und in U-Haft genommen.... sie hatte ja erstmal ein wenn auch löchriges Alibi.
Dennoch hätte ich wohl eher die Schlüssel loswerden wollen und wäre unter Vorwand im Airport-Waschraum verschwunden, Schlüssel in Toilettenpapier eingewickelt, ab in die Toilette und weggespült.

Klar, es wäre aber insgesamt besser gewesen, die Schlüssel einfach nervenstark am Tatort liegen zu lassen, genau da, wo sie lagen. Einfach schnell im Vorbeigehen etwas drüber werfen oder sich so stellen, dass der Anwesende sie nicht sieht und ihn so schnell wie möglich aus dem Zimmer lotsen. Das wäre schlau gewesen. Im Eifer des Gefechts hätte ich aber auch eher so gehandelt wie Abi.
Dann wären die Autoschlüssel halt unauffindbar gewesen, was die Unfalltheorie nicht gerade untermauert, aber egal.

Ich hätte mich auch nicht auf die komische Bildertheorie eingelassen.
Das war eh mal wieder völlig absurde Columbologik, die in der Realität niemals Bestand hätte.
Familienfotos in der Wohnung sind noch lange kein Indiz für eine glückliche Ehe oder Familienbeziehung und fehlende Fotos noch viel weniger ein Indiz dagegen.
Heutzutage würde Columbo wohl eher nach Facebookfreundeslisten fahnden...
jedenfalls kenn ich viele glückliche Beziehungen, die keinerlei Fotos von ihrem Glück in der Wohnung rumhängen haben (und auch keine Hintergrundbilder auf dem pc oder Glücksfotos bei fb) und andererseits gibts Familien, bei denen Fotos rumstehen, die aber hinter der Fassade einiges am Gären haben. Also ist das kein Beweis und noch nicht mal Indiz für irgendwas.
über diese Columbologik ärgere ich mich auch regelmäßig immer wieder. Genau wie die Dame, die mal eine halbe Stunde nicht ans Telefon ging und nach Columbologik dann gleich tot war.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon Doc Brown » Sa, 13.09.2014 11:22


Beim Lesen deines Beitrags fällt mir erst so richtig auf, welch großes Problem die Schlüssel von Abi sind.

Ich hätte die Schlüssel vermutlich auch reflex- und panikartig eingesteckt und mit zum Flughafen genommen, um mir Bedenkzeit zu verschaffen, was ich mit den Schlüsseln mache. Die Toilette halte ich allerdings für keine gute Idee. Ich bin mir nicht sicher, ob die Toilettenspülung es schafft, den schweren Schlüsselbund herunter zu spülen oder ob der Schlüsselbund nicht irgendwo die Abwasserleitungen verstopft. Ich hätte ihn vermutlich einfach in einem unauffälligen Moment in einen der Mülleimer am Flughafen geworfen. Die werden vermutlich zeitnah geleert und bei den riesigen Abfallmengen am Flughafen kann man sie sicherlich so schnell nicht wiederfinden.

Das Problem an dieser Variante ist sicherlich, dass so die Unfalltheorie fast schon widerlegt wird. Wenn das Opfer mit dem Auto kam um den Tresor leerzuräumen, dann müssen auch irgendwo die Schlüssel sein. Fehlen diese, schöpft die Polizei Verdacht, dass etwas faul ist.

Am schlausten wäre es gewesen, die Schlüssel zu greifen und dann kurz vor der Abfahrt - wenn alle das Haus verlassen haben - nochmal unter einem Vorwand zurück ins Haus zu gehen ("Ich bin so nervös, ich muss nochmal auf die Toilette. Bis zum Flughafen schaffe ich das nicht" oder so). Dann hätte sie die Schlüssel auf dem Tisch platzieren können. Aber da muss man erst mal drauf kommen...

Um auf die Frage des Threads wieder zurückzukommen: Dieser Abi-Fehler wäre mir auch passiert. Der Plan ist prinzipiell ganz gut, aber dass dadurch ein Schlüsselproblem auftaucht, hätte ich bei der Planung auch nicht bedacht. Kann man auch kaum dran denken. Hätte er die Schlüssel eingesteckt, wäre Abi wohl durchgekommen.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon zimtspinne » Sa, 13.09.2014 11:40


Das Schlüsselproblem hat ja auch noch weitere Unterprobleme....

... wäre sie so geistesgegenwärtig gewesen, die Autoschlüssel liegen zu lassen/abzudecken/unter einem Vorwand zurück zu bringen - wären da immer noch die Hausangestellten als Risikofaktor geblieben.

Die hätten womöglich viel zu früh die Schlüssel gefunden, sich gewundert, nachgehakt, eigene Nachforschungen angestellt, um das Problem zu lösen - warum liegen die Autoschlüssel des Neffen Witwers der Nichte da herum, warum steht das Auto vor dem Haus, WO ist der Mann?

Das Auto ist ja auch so ein unbedachtes Detail. Das wird im Film aber nicht weiter verfolgt. Das müsste ja am Dienstboteneingang gestanden haben und diese Dienstboten hätten sich doch darüber arg wundern müssen. Wenn das "Herrenauto" nie dort steht und dann steht es tagelang.... dass die alle während der Abwesenheit frei hatten, kann nicht sein; sonst hätte die Leiche ja erst bei ihrer Rückkehr gefunden worden können... und als Abi ging, waren die ja auch noch da bzw wurden auch von ihr verabschiedet.

Das ist alles nicht so recht schlüsselig.... :wink:

aber nochmal was anderes zu Abi: was ich definitiv auch nicht gemacht hätte, ihre Korrektur: "Kein Blutsverwandter, nur der Mann meiner Nichte" und gleich danach "sie liebten sich sooooooooooo sehr".
Boah, da wäre ja sogar ein Polizeianfänger stutzig geworden, bei diesem Widerspruch und überhaupt klang das zweite arg theatralisch falsch....
also dafür hätte ich schon gar nicht den Mut gehabt, ich hätte lieber meine Klappe gehalten.

Abi ist aber eh ne Marke für sich mit ihren bissigen Kommentaren, und die machen natürlich auch den Unterhaltungswert aus. Also sie sind schon gut, aber ich hätte niemals so gehandelt. Kann mich natürlich in die Rachegedanken auch nicht einfühlen...
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon Doc Brown » Sa, 13.09.2014 12:36


Die Schlüssel stellen ein nahezu unlösbares Problem dar. Nimmt Abi sie mit, dann werden sie nie gefunden, was nicht sein darf. Platziert Abi die Schlüssel wieder auf dem Tisch oder lässt sie direkt liegen, dann läuft sie Gefahr, dass sie durch die Hausangestellte entdeckt werden.

Am besten platziert sie die Schlüssel so, dass man sie nicht direkt auf den ersten Blick beim Hereinkommen sieht, sondern nur, wenn man direkt vor dem Schreibtisch steht. Das ist dann die Do-or-Die-Variante. Volles Risiko. Werden die Schlüssel gefunden, dann wird ihr Opfer womöglich noch rechtzeitig gefunden. Bleiben die Schlüssel unentdeckt, kommt Abi höchstwahrscheinlich durch.

Das Auto ist in der Tat ein unbeachtetes Detail. Da kann man sich bei der Planung nicht sicher sein, dass es nicht entdeckt wird und jemand Verdacht schöpft. Wahrscheinlich wurde es einfach nicht gesehen. Ich meine mich zu erinnern, dass die Leiche gleich am nächsten Morgen gefunden wird, von daher hat es nur eine Nacht dort gestanden.
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Re: Mörderfehler, die ich nie machen würde

Beitragvon martha » Sa, 13.09.2014 12:52


Gerade bei Abi kann man sicher noch einen anderen Mörderfehler ausmachen, nämlich das Opfer zu unterschätzen.
In fast allen Folgen ist das Opfer ja sofort tot.
Hier verhält es sich in einem Ausnahmefall ja anders.
Abi weiß, dass Edmond noch eine zeitlang leben wird und dieser weiß auch definitiv, wer seine Mörderin ist.
Nun macht Edmond in den wenigen Gesprächen im Vorfeld der Tat nicht unbedingt den intelligentesten Eindruck, zumindest wirkt er auf mich recht durchschnittlich.
Trotzdem überlegt er sich dann so 'ne raffinierte Sache, um Abi als Mörderin erkennen zu lassen.
Die Sachen mit den eingeritzten Kästen und dem Zettel in der Birnenfassung sind natürlich ein Hinweis, der objektiv betrachtet wenig Chancen hat, entdeckt zu werden.
Columbo ist es natürlich gelungen.
Aber müsste man sich insbesondere als Krimischriftstellerin nicht auch in die Lage eines Opfers wie Edmond versetzen und überlegen, ob er nicht alles daran setzen wird, einen Hinweis auf den Mörder zu liefern?
Ich hätte zumindest Schriftstücke aus dem Safe entfernt, bevor ich da jemanden einbuchte.
Allein der Gedanke "Not macht erfinderisch" sollte aus Sicherheitsgründen für diese Maßnahme ausreichen.
Zumindest muss man die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass auch verzweifelte Menschen noch Aktionspotential entwickeln können und sich nicht tatenlos in die Ecke setzen, um ihren Tod zu erwarten.

Aber insbesondere diesen fiesen Mord hätte ich ohnehin nicht begangen.
Abi und auch Adrian Carsini sind schon die übelsten Quäler bei Columbo.
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