Ne coole Socke

[Trenchcoat]

Columbo ist doch nicht cool. Eher verschmitzt auf schusslig machend.

Obwohl ich schon sämtliche Episoden mehrfach gesehen habe, irgendwie fallen mir keine coolen Typen ein. Der einzige vielleicht - Hund.

Das liegt wohl am Gesamtkonzept, das meines Erachtens gar nicht darauf ausgelegt ist, coolen Typen eine Plattform zu bieten. Viel eher sollen Columbos Eigenheiten in den Vordergrund gestellt werden.

Ich muss ehrlich sagen ich kann mich derzeit nicht entscheiden. Vielleicht schlafe ich mal drüber und sehe später.

[zimtspinne]

na so ein kniffliger Mordplan kann einem aber auch schon mal die Cooness verhageln^^
und dann auch noch den penetranten Inspektor an den Hacken, da geht ja kaum noch was entspannendes.

Columbo selber finde ich teilweise schon cool. In den ersten Folgen nicht und in den letzten auch nicht, aber dazwischen irgendwo... ja.
Mit Einschränkungen. Er stresst sich ja auch mit seiner Zerstreutheit und hat dann auch noch Einkaufszettel abzuarbeiten und sich um Schießübungen zu schlängeln, das drückt natürlich alles auf die Gelassenheit.

denke, er ist am ehesten im Coolmodus in Mexico (da fallen diverse Stressfaktoren weg) und in der Fressfolge und an Devlins Seite. Traumschiff vielleicht noch? Obwohl, da ist Mrs Columbo zu nah dran.

[martha]

Also so einen Bogart-Satz wie "Ich schau dir in die Augen, Kleines" hätte ich von den Mördern am ehesten Barsini zugetraut, kurz bevor er seiner Ex den Lappen auf den Mund drückt.
Carsini hätte zu seiner am Ende aufdringlichen Sekretärin wohl eher gesagt: "Schauen Sie mir nicht so in die Augen, Karen!"
Ich bin jetzt auch eher der Meinung, dass von einer Sache besessene Leute irgendwie komplett uncool wirken.
Insgesamt ist es aber sicher schon richtig, dass Mörder eher Probleme haben, sich cool zu zeigen.
Das ist ja doch ein defensiver, stets verteidigender Part, während Bogart und Eastwood ja meist kess in die Offensive gehen konnten...als Cops oder verwegene Outlaws.
Da kann man schon besser auftrumpfen, als wenn man in ein Mörder-Korsett gezwängt ist und sich permanent rechtfertigen muss.

[Ducky]

Hm, also ehrlich gesagt,ich finde keinen der Columbo-Mörder cool

Columbo iselbst ist auf seine Weise schon cool. Lässt sich (fast) nie von seinem Weg abbringen, stört sich nicht dran was andere über ihn denken, spielt mit seinen Verdächtigen ...

[zimtspinne]

Hm, also ehrlich gesagt,ich finde keinen der Columbo-Mörder cool

Columbo iselbst ist auf seine Weise schon cool. Lässt sich (fast) nie von seinem Weg abbringen, stört sich nicht dran was andere über ihn denken, spielt mit seinen Verdächtigen ...

Das trifft aber auf die Mörder fast immer genauso zu!
natürlich mit der kleinen Änderung: "spielt mit dem Inspektor"

[martha]

Also die offensichtlich coolste Person bei Columbo soll ja wohl dieser Detektiv aus "Tödliche Liebe" sein: Sam Marlowe.
Der Name als Mischung aus Philip Marlowe und Sam Spade. Waren ja sicher die Paraderollen von Bogart.
Da wird einem die Coolness bei Columbos Besuch in dessen Büro ja quasi aufgedrängt:
Beine auf dem Schreibtisch, Hut auf, Zigarette im Mundwinkel, Ventilator an der Decke...
Wirkt dann aber doch nicht mehr zeitgemäß. Soll wohl auch sicher mehr 'ne Erinnerung an den Film noir sein.
Die Rolle ist dann auch zu klein, um der Folge 'ne coole Wirkung zu verleihen.

Mich hätte noch 'ne Frage interessiert:
Haltet ihr euch selbst eigentlich für cool?
Und wurde euch schon häufiger mal der Satz entgegengeschleudert: "Wow. Du bist aber echt 'ne coole Socke!"
Also ich persönlich halte mich für recht uncool, weil ich in den meisten Situationen zu angestrengt bin. Da fehlt bei mir so die Entspanntheit, um cool zu reagieren, selbst wenn es nur um kleinere Probleme geht.
Bei mir ist das dann im Idealfall eher 'ne temporäre Lockerheit, die ich aber doch noch weit entfernt von Coolness sehe.

[Trenchcoat]

Mit dem sich selbst eine Eigenschaft zusprechen oder besser gesagt zuglauben ist das so eine Sache. Mir sind im Leben schon viele Typen begegnet die von sich meinten, "ich bin eben intelligent". Keiner war's.

[rehamann]

Ich habe für Onkel Jarvis gestimmt weil er die ganze Sache schon recht "cool" durchzieht, für Leslie Williams weil sie im wahrsten Sinne des Wortes Cool ist und für Mr. Brimmer weil ich denke das Robert Culp die Mörder immer cool darstellte weshalb ich auch Dr. Bart Kepple in der Aufstellung vermisse denn die Szene auf dem Golfplatz ist doch recht legendär wie ich finde:

"Für einen Moment dachte ich, ich könnte Ihr Spiel verderben." – "Keine Chance, Inspektor." Kurzer, doppeldeutiger Dialog zwischen Columbo und Kepple auf dem Golfplatz.

Ich selber halte es wie Trenchcoat, man sollte sich selber keine Eigenschaften zusprechen und zugesprochene Eigenschaften sollte man differenziert betrachten, wenn mich ein junger Verwandter Cool findet oder die Eltern oder die Freunde dann sind die doch befangen...

[tina_82]

So unterschiedlich sind die Sichtweisen wieder darauf. Interessant.
Ich hab es ja in diesem Vorbild-Thementhread bereits mal geschrieben. Für mich ist Columbo der Inbegriff von Coolness. Mh, was macht für mich einen coolen Menschen aus? Ruhig soll er auftreten, gelassen, souverän, intelligent, charmant, witzig - aber mit Hintergrund und abschließend auch etwas unnahbar. Ihn bringt nichts aus der Fassung, er ist unaufgeregt, hält sich mit Worten zurück, aber wenn er was sagt, dann hat er es sich gut überlegt.
Ja und ich finde, diese Kriterien erfüllt der Inspektor für mich. Nicht in jeder Folge, aber es gibt so Momente in einzelnen Episoden, bei denen ich grinse und denke - Jau, das ist mein Columbo!
Dieser Dialog ist doch auch ein gutes Beispiel dafür. "Für einen Moment dachte ich, ich könnte Ihr Spiel verderben." – "Keine Chance, Inspektor." Kurzer, doppeldeutiger Dialog zwischen Columbo und Kepple auf dem Golfplatz. Da finde ich Columbo bedeutend cooler als Kepple.

Ich wär schon gern ne coole Sau oh pardon, Socke... Denn ich mag diese Menschen (Kein Wunder, wenn ich meine Definition von Coolness ansetze. Lauter positive Eigenschaften). Aber ich bin ebenfalls schlecht in mich-selber-einschätzen. Und zudem gibt es zig Versionen von mir. Irgendwo und manchmal sicher auch eine coole... peace

[zimtspinne]

ach was, das ist doch nur die Schuld der anderen, wenn die einen nicht als coole Sau wahrnehmen

nu ja, wer auf der Seite der Staatsmacht is, kann natürlich leichter entspannt bleiben als auf der Gesetzesbrecherseite....
andererseits bleibt Columbo auch beim Klauen immer cool.

Ich denk ja gerne weiter und um drei Ecken....
Also entweder verstellen sich coole Socken dauernd, oder denen geht einfach nix nahe und bewegt sie sonderlich oder ist von Interesse - dass sie stets gelassen und entspannt sind.
Oder gibts noch ne dritte Erklärung, auf die ich gerade nicht komme?

[tina_82]

ach was, das ist doch nur die Schuld der anderen, wenn die einen nicht als coole Sau wahrnehmen

So hab ich das noch nie gesehen.

Ich selber halte es wie Trenchcoat, man sollte sich selber keine Eigenschaften zusprechen und zugesprochene Eigenschaften sollte man differenziert betrachten, wenn mich ein junger Verwandter Cool findet oder die Eltern oder die Freunde dann sind die doch befangen...

Wer soll einen denn einschätzen, bewerten bzw. Eigenschaften zusprechen, wenn nicht Freunde, Arbeitskollegen oder die Familie? Oder hab ich da was falsch verstanden? Sie wissen, wie ich bin, wenn ich gut drauf bin, wenn ich traurig bin, wenn ich krank bin. Ein Problem habe, wenn das Haus unter Wasser steht, überfordert bin, ich Alkohol getrunken habe, Urlaub habe...und können sich so ein Bild meiner Eigenschaften machen. Oder?
Befangen wären sie doch nur, wenn ich meinem Patenkind sage: 'Finde mich cool, oder du kriegst das Geschenk nicht, Alter. Verstehste?' Oder meinen Eltern mit einem Prospekt der Seniorenresidenz unter die Nase wedel...

[zimtspinne]

Befangen können Angehörige schon sein.... also sie haben halt eine spezielle sehr subjektive Sichtweise und oft auch den Mögen-Filter drin....
deshalb werden sie ja oft auch co-abhängig bei Problemlagen und es wird oft empfohlen, sich bei Problemen oder als Entscheidungshilfe an neutrale Außenstehende zu wenden.
Beispiel: ich will gerne auswandern und bin mir noch nicht ganz sicher über die Vor- und Nachteile und Konsequenzen. Befrage ich dazu meine Eltern, besten Freund und Freundin, ist doch klar, dass die da sicher Einwände haben werden, die Fremde nicht hätten. Sie möchten mich ja nicht verlieren und machen sich vielleicht auch Sorgen, weil sie mich gut kennen.
Das kann auch behindern und einen in der Entfaltung seiner Wünsche einengen. Ich bin aber eh der Typ, der da aufs erste und letzte Bauchgefühl hört und meine Bedürfnisse an erste Stelle setz, was aber für Frauen gar nicht so typisch ist.

und weshalb soll man sich selbst keine Eigenschaften zusprechen? Klar weichen die ab von der Sichtweise anderer, das ist aber auch ganz normal. Jeder hat bei jeder Sache und jedem Menschen seine eigene Sichtweise, was auch wieder mit seinem Erfahrungshorizont zusammenhängt. Sogar ein einfacher Stein bekäme Millionen Beschreibungen, wenn du Millionen Leute fragst, wie er auf sie wirkt.

also das ist für mich halt auch eine Frage des Selbstwertgefühls und Selbstsicherheit, sich selbst reflektieren und einschätzen zu können und ich fände es sogar gut, wenn das jeder könnte, würde das Zusammenleben sehr vereinfachen.

Problem dabei ist, dass viele mit so einer Art Realitätscheck gar nicht umgehen können oder wollen. Ich hab zwei, drei beste Freunde, mit denen ich da ziemlich offen umgehe. Sich ab und an mal ein feedback zu holen, wenn man unsicher ist oder an sich zweifelt ist in unserer Freundschaft fest integriert, ebenso ehrlich zu sein und nicht das zu sagen, was der andere gerne hört.
Ganz wichtiger Punkt auch: Stopp sagen und nein sagen. Gerade Frauen, da hab ich meine Vorurteile, können sowas ganz schlecht und tun vieles nur anderen zuliebe oder weil sie denken, sie machen sich sonst unbeliebt. Quatsch, wer weiß was er will und nicht will und das auch kommuniziert und umsetzt, wird viel mehr respektiert und das gerade auch im engen Umfeld.

Columbo macht das übrigens auch öfter mal, sich selbst hinterfragen, sich Rückmeldungen holen und interessant auch, wie er auf die verschiedenen "stopps" reagiert

[Mr. Brimmer]

Interessant dass bis auf Tante Ruth alle anderen mindestens
1 Stimme bekommen haben. Da gehen die Meinungen hier schon
auseinander...Schön so.

Bin grade nochmal die männlichen Opfer bezüglich ihrer Coolness durch -
gegangen.... als cool finde ich Geronimo ( Nielsen ), das Opfer von
Brenner vom Strand...
Als gewollt cool und deshalb absolut nicht cool finde ich:
- Eric Wagner

[martha]

Ich hatte noch 'ne dritte Stimme offen.
Die hab ich jetzt Ruth Lytton gegeben.
Was sie da macht kann man sicher auch emotionslos, abgezockt oder eiskalt nennen.
Aber das Wort cool wurde ja noch nicht eindeutig definiert.
Ich fände es aber unfair, Miss Lytton hier zu vernachlässigen.
Aus dem Bauch raus zieht sie das schon extrem cool durch.
Rumford würde ich jetzt übrigens auch wieder als coolen Mörder sehen.
Er wirkt natürlich entrem verkrampft, aber er hat auch 'ne Lockerheit gegenüber seiner eigenen Tat.
Ihn erschüttert ja auch die Überführung Columbos überhaupt nicht.
Er sagt kurz, dass er es auch nochmal getan hätte, weil es für ihn einfach die einzig mögliche Option war.
Das ist so ein Mörder, dem ich auch zugetraut hätte, dass er seine Tat unmittelbar nach dem Mord gesteht, weil ihm sein eigenes Schicksal wohl weniger wichtig ist als das seiner Militärakademie.
Aber er lässt sich auf diese Ermittlung ein, die er vielleicht mehr als zu gewinnende Schlacht sieht.
Er betrachtet Columbo mehr als rivalisierenden Strategen.
Bei mir kommt bei Rumford auf alle Fälle sowas wie Coolness rüber.

[Devlin]

Ich habe für Williams, Mayfield und Brenner gestimmt.
Alle drei lassen sich durch nichts erschüttern, bleiben auch bei der Überführung "cool"
und es gibt keinen Moment, indem sie aus der Ruhe zu kommen.
Bei Brenner gibt es auch kein Wort zuviel, auch wenn die trockenen Sprüche vielleicht etwas fehlen. Ausser die ersten Worte zu Columbo.