Die Erklärungsnöte der Mörder

[zimtspinne]

In fremden Einrichtungen dürfte ein Maler eher auf Vorsicht bedacht sein und nicht alles einsauen wollen.

da glaubst doch nicht, dass Künstler sich mit solch niederen Handlangerdiensten abgeben? Die werden natürlich delegiert

Wenn Barsini damit gekommen wäre, hätte Columbo ihm das doch nie und nimmer abgenommen, dass er höchstselbst den alten staubigen Boden ausgelegt haben will, zumal das Bild ja auch ein Geschenk war an den Barbesitzer.

das ist gar nicht mal unbedingt Arroganz, ich hab darauf in der fremden Wohnung ja auch nichter weiter geachtet. Man konzentriert sich auf das was man malen möchte und das Drumherum wird unwichtig.

Mir ist da auch noch eine weitere Ungereimtheit gerade eingefallen. Barsini hatte ja oben das Fensterchen zur Bar geöffnet und hätte dort auch regelmäßig zu sehen sein müssen, während er sein Modell, die Bar, malt.

[martha]

Hat noch jemand 'ne Idee zu Leon Lamarr?

[zimtspinne]

- hatte er keins!?
- dann hatte er keinen Bock auf Verkleiden, Freddy war schon immer sehr speziell. Sie kamen ja auch in Ihren alten Straßenklamotten!
- Kohle hatte er auch nie und Kostüme kosten ja Geld
- er hats verschlampert?

[Doc Brown]

Ich meine, er sagt etwas in die Richtung, dass Freddy unzuverlässig sei und/oder keine Kohle für ein Kostüm hatte und vermutlich in Straßenklamotten gekommen wäre.

[martha]

Ja, eure Erklärungen hätten sicher ausgereicht.
Lamarr macht es noch etwas spezieller.
Er sagt, dass Freddy wohl vorhatte als exzentrischer Milliardär zum Kostümfest zu kommen.
So wie Howard Hughes, der sich auch nicht um Klamotten scherte.
Lamarr kommt ja häufig mit "typisch Freddy".
Da hat er immer schnell 'ne Antwort parat.
Etwas problematischer wird es für Lamarr eigentlich nur, als Columbo ihn fragt, wo er gewesen ist, als er erfahren hat, dass er den Jackpott geknackt hatte.
Da fühlt sich Leon doch etwas unwohl, weil es Columbo aber auch ganz genau wissen will.
"Wer war bei Ihnen? Was haben Sie gerufen?"
Da muss sich der Mörder doch schnell was aus den Fingern saugen.
Aber man sieht, dass er darauf absolut nicht vorbereitet war.
Die Fragen zu Freddy hat er aber recht souverän im Griff.

[zimtspinne]

Ich finde aber, Lamarr hat die Schrecksekunde gut überspielt und dann auch gut improvisiert.
Da kam er mit der Flennerei um Freddy viel aufgesetzter daher.

ich hätte gesagt, in Anbetracht der Freddyumstände, dass sein Neffe sich das Kostüm erst auf den letzten Drücker auf dem Weg zur Party besorgen wollte, bei einem Kostümverleih natürlich. "das passt zu Freddy."

[Devlin]

Wissen Sie, Inspektor Columbo. Freddy war zwar eingeladen zu der Party, aber so wie ich ihn kenne, scherrte er sich nicht darum und wollte gar nicht kommen. Das passt leider bestens zu Freddy.
Daher hat er sich auch kein Kostüm besorgt. Er hat doch eh nur Flausen im Kopf, der Junge.
Ich habe immer wieder versucht, ihm ein guter und fürsorglicher Onkel zu sein. Aber der Junge weiss das einfach nicht zu schätzen.
Das ist typisch Freddy.

[zimtspinne]

genau Devlin, so und nicht anders

Leon Lamarr ist so ein Prachtmörder, definitiv bei mir ganz weit oben.

Meine Theorie ist ja, dass er und Freddy sich vor der Krise tatsächlich mochten und auch ganz gut kannten. Das wird allein schon dadurch bewiesen, dass Freddy sich ausgerechnet ihm anvertraut. Klar, auch weil Leon ein geschäftstüchtiger Mann ist, aber sicher nicht nur deshalb.

Was Freddy nun wirklich war, ist für Columbo so schwer durchschaubar, weil Leon Wahrheit und Erfindung geschickt miteinander verwebt. Er kennt seinen Neffen so gut, dass er nicht mal lügen muss, wenn er seinen Charakter beschreibt.

Ich glaube, in der Folge gibts bis auf die singenden Hippies niemanden, der nicht durchtrieben ist.

[martha]

Stimmt eigentlich.
Lamarr muss gar nicht viel dazuerfinden.
Er kann aus seinem verwandtschaftlichen Erfahrungsschatz schöpfen.
Somit befindet sich der Mörder gar nicht in so großer Erklärungsnot.

Ein ganz anderer Typ ist ja irgendwie Wade Anders.
Er versucht ja gar nicht erst, Erklärungen zu suchen.
Das ist der Meister von Sätzen wie "Keine Ahnung", "Interessante Entdeckung, Inspector", "Ich hab wenig Zeit" oder "Ich kenn mich mit Zigaretten nicht aus".
Ich hab ihm in der Vergangenheit häufig Begriffsstutzigkeit unterstellt.
Ich muss zu seiner Verteidigung aber sagen, dass er auch mit Indizien konfrontiert wird, die nicht unbedingt 'ne Erklärung erfordern.
Ich denk da vor allem an die Sache mit dem Blatt Papier, das wohl aus dem Drucker gezogen wurde, aber nur auf einer Seite Fingerabdrücke hatte.
Ich denke, sowas darf man als Mörder auch mal staunend zur Kenntnis nehmen, ohne da jetzt großartig nach 'ner Erklärung suchen zu müssen.
Wobei ich mir bei dieser Sache, wo Columbo vehement behauptet, dass es nicht möglich ist, bei dieser Aktion nur auf einer Seite Fingerabdrücke zu hinterlassen, nicht so sicher bin.
Columbo geht davon aus, dass man das Papier oben anfassen muss. Dann gibt es naturgemäß Fingerabdrücke auf beiden Seiten des Blattes.
Aber mal angenommen, man greift das Blatt eher mittig mit zwei Fingern, dann knittert es zwar, aber es gibt nur Fingerabdrücke auf einer Seite.
Hab ich ausprobiert. Das funktioniert durchaus. Ist nicht gebräuchlich, aber möglich.

[zimtspinne]

apropos Wade Anders, der Gute.

wenn man diese Rauchstengel bentzt, gäbs ja auch keine gelben Nikotinflecken.
Bud sähe damit zwar komisch aus, aber möglich wärs ja, dass er die jedes zweite Mal benutzte und deshalb Stummel mit und ohne Flecken